Die Anzahl der Radwege auf stillgelegten oder nie in Betrieb gegangenen Bahnstrecken in Spanien ist nicht eindeutig dokumentiert. In den neueren Führern zu den Vías Verdes werden 7600 km an stillgelegten oder nie in Betrieb genommenen Bahnstrecken genannt. Auf der offiziellen Webseite findet man (Anfang 2024) die Zahl von 3300 km, die zu Rad- oder Wanderwegen ausgebaut wurden. Im Jahr 2020 existierten bisher 2900 km an Vías Verdes (Grüne Wege"), entsprechend 127 ausgebauten Strecken. Daneben gibt es Vías Verdes auf Bahntrassen, die zwar begehbar oder auch mit dem Fahrrad befahrbar, aber nicht ausgebaut, nicht abgesichert und nicht beschildert sind. Auf diesen sogenannten Vías Verdes no acondicionadas, muss man mit Unterbrechungen der Kontinuität und weiteren Hindernissen rechnen. Diese Angaben stammen vom staatlichen Konsortium der Spanischen Eisenbahnen, der Fundación de los Ferrocarriles Españoles, die alle diese Vías Verdes unter Beteiligung des Umweltministeriums und der Regierungen der jeweiligen autonomen Gemeinschaften zentral verwaltet. Auf der offiziellen Internetseite der Vías Verdes (viasverdes.com) werden die Routen auf spanisch und englisch vorgestellt, nicht immer sind die Informationen vollständig. Die Nutzung der App für mobile Endgeräte ist nun auch für Nichtspanier möglich (Vías Verdes y Red Natura 2000). Der Text ist auf Spanisch, vieles versteht sich jedoch von selbst. Nach Angaben der Betreiber sind mehr als 100 Vias Verdes mit Kartendarstellung aufrufbar. Zwei neue praktische Bücher mit flexiblem Einband und vielen Bildern und Karten (Guías de Vías Verdes) sind 2021 neu erschienen. Diesmal sind die Führer nach Vías Verdes im Norden und Süden Spaniens aufgeteilt: (Guía de las Vías Verdes. Norte – 25 marzo 2021 und Guía de las Vías Verdes. Centro, Sur y Levante – 11 febrero 2021) - 70 Bahntrassenradwege werden darin beschrieben, Preis ca. 25 € (2022). Betrachtet man die 127 Vías Verdes genauer, so findet man nach offiziellen Angaben, dass 25 dieser Radwege nur eine Länge von 5 km oder weniger haben, weitere 20 haben zwischen 5 und 10 km Länge (zusammen ca. 215 km). So bleiben an längeren Vias Verdes noch 74 Radwege übrig. Wir haben bisher 70 Vias Verdes auf dem spanischen Festland befahren, davon einige mehrfach. Zu fast allen befahrenen Strecken liegen auf dieser Webseite GPX-Tracks vor, die für private Nutzung kostenfrei zum Download zur Verfügung stehen.
Obwohl man sich auf den ausgebauten Strecken kaum verfahren kann, ist es nicht immer einfach, die Startpunkte der Vías Verdes zu finden, auch wenn man den Beschreibungen folgt. Wer sicher gehen will und wenig Zeit mit Suchen verschwenden will, kommt um ein Fahrrad-GPS Gerät nicht herum. Dadurch erleichtert sich der der Einstieg in die Vías Verdes erheblich. In den entlegenen und entvölkerten Regionen ist es manchmal wichtig, seinen genauen Standort zu finden, und obwohl das Handynetz in Spanien gut ausgebaut ist, hat man mit dem Satellitensystem der GPS-Geräte noch bessere Karten.
Eine Übersicht über alle spanischen Bahntrassenradwege findet man auch bei Bahntrassenradeln.de
Viadukte der Vía Verde de Ojos Negros und der aktiven Bahnlinie bei Albentosa
Die Beschilderung und Wegweisung der Vías Verdes ist nicht einheitlich. Die neueren Vías Verdes sind gut beschildert, oft Teil der Caminos Naturales , die vom spanischen Landwirtschaftsministerium betreut werden. Leider werden die Wegweiser, Tunnelbeleuchtungen und Rastplätze von Vandalismus nicht verschont, so dass man zum Beispiel mit einer funktionierenden Beleuchtung am Fahrrad selbst vorsorgen muss. Auch die Instandhaltung der Wege ist sehr unterschiedlich. Vor einigen Vías Verdes wird auf der offiziellen Seite inzwischen gewarnt, weil Brücken oder deren Geländer marode sind und seit Jahren nicht repariert wurden. Einige nicht ausgebaute Vias Verdes werden inzwischen nicht mehr auf der Webseite aufgeführt. Für ganz Spanien gilt außerhalb geschlossener Ortschaften für Fahrradfahrer eine Helmpflicht!
Auf diesen Webseiten sind die Vías Verdes nach den 14 Autonomen Gemeinschaften des spanischen Festlands geordnet. Eine weitere Vía Verde befindet sich auf der Insel Mallorca. Bei den langen Radwegen, welche die Grenzen dieser Gemeinschaften überschreiten, befindet sich ein interner Link auf der entsprechenden Seite. Wir halten es für besser, die langen Radwege, die die Trasse einer Bahnlinie benutzen, auch zusammen als Radweg vorzustellen, denn der Radler wird nicht im "Niemandsland" an einer Provinzgrenze haltmachen.
In Spanien befinden sich einige der längsten Bahntrassenradwege Europas, außerdem - anders als in der Presse manchmal angegeben - der längste als Radweg ausgebaute Tunnel Europas (Túnel de Uitzi, 2.680 m) am Radweg Via Verde del Plazaola I und II).
Die Wege über 100 km Länge sind vor allem die Strategischen Bahnstrecken, die teils niemals den vollständigen Bahnbetrieb aufgenommen haben. Einige dieser Strecken sind bereits komplett fertiggestellte Radwege, andere sind teilweise noch im Bau. Eine Besonderheit ist die Vía Verde de Ojos Negros, die als Minenbahn parallel zur bestehenden Bahnstrecke über 200 km vom Mittelmeer in die Berge der Sierra Menera führte. Der heutige Radweg hat mit allen Abschnitten eine Länge von 193 km.
Der längste Ausbau einer Bahnstrecke zum Radweg ist die Strecke über die Kantabrischen Kordillere bei Santander nach Valencia am Mittelmeer. Der Ausbau der Bahnstrecke wurde nie vollendet: Vía Verde Santander-Mediterráneo: Gesamtstrecke. Der Radweg, weitgehenst auf der Bahntrasse, besteht aus mehreren Abschnitten, bisheriger Ausbau 252 km (2022) und damit der längste Bahntrassenradweg Spaniens.
Weitere lange Bahnradwege sind:
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