Von Pamplona nach Lekunberri und Andoain
Die Gesamtstrecke der Beschreibung wurde in zwei Teile aufgeteilt
Die Vía Verde del Plazaola enstand in mehreren Abschnitten auf der Bahntrasse des Ferrocarril del Plazaola. Zu Beginn unserer Aufzeichnungen zu diesem Radweg 2007 begann die Strecke in Lekunberri und endete in Andoain. Zu diesem Zeitpunkt war der 2,7 km lange Tunnel von Uitzi noch nicht vollständig ausgebaut, nicht beleuchtet, aber begehbar. In den Folgejahren wurden einige Verbesserungen realisiert (verschiedene Tunnel, das Viadukt von Auzokalte u.a.) und der Ausbau des Tunnels von Uitzi abgeschlossen (Entwässerung, Beleuchtung).
Als nächstes entstand die Verlängerung nach Pamplona (2016). Der Ausbau auf der Trasse entlang des Rio Larráun vermied die dortigen Tunnel und führte über eine steile Treppe hinauf nach Mugiro und wieder hinab an den Fluss. Noch vor Irurzun machte eine fehlende Brücke der Weiterfahrt zunächst ein Ende. Die restliche Strecke nach Pamplona war damals noch nicht ausgebaut.
Neu erbauter Steg Pasarela de Kaxarna auf den Lagern der ehemaligen Bahnbrücke über den Río Larráun bei Irurtzun (Foto 2024)
In den Folgejahren wurde die Fertigstellung der Vía Verde und der Anschluss bis ins Zentrum die Haupstadt Navarras realisiert. Bei unserer Befahrung im September 2024 waren die Provisorien beseitigt und 75 km Radweg bis auf die Umfahrung zerstörter Tunnel vollständig auf der alten Bahntrasse befahrbar.
Die Abschnitte von Pamplona nach Lekunberri und Plazaola, liegen auf dem Gebiet von Navarra, der restliche Teil bis Andoain gehört zum Baskenland, Provinz Gipuzkoa. Die Kilometrierung des östlichen Abschnitts verläuft entgegen der Kilometrierung der Bahnstrecke von Plazaola nach Pamplona. Die Fahrbahn ist nicht asphaltiert und hat Wegecharkter. In einigen Abschnitten muss man mit losem Kies und Splitt rechnen, besonders in den steileren Abschnitten. Der Ausbau des letzten Abschnitts auf der Bahntrasse zur Vía Verde del Plazaola, der die bereits lange bestehenden Radwegeabschnitte mit Pamplona verbindet, gestaltete sich teils schwierig, da von den 67 Tunneln zwischen Pamplona und Lasarte mehrere Tunnel eingestürzt oder nicht mehr befahrbar waren. Im Abschnitt Pamplona - Irurtzun gab es nur 4 Tunnel, von den nur der erste (T Nr. 0 Trinitarios, Pamplona) erhalten blieb.
Bei dem kleinen Ort Erice, nach 20 km Fahrt von Pamplona und ca. 7 km vor Irurtzun, beginnt eine Umfahrung mit Steigungen bis 13%. In diesem Bereich ist die Fahrbahn äußerst rutschig durch den losen Schotter. Unsichere Fahrer oder Familien mit Kindern sollten hier evtl. absteigen. Dieser Abschnitt von etwa 2 km Länge ist verbesserungbedürftig. Die parallel verlaufende Straße ist zwar vom Autoverkehr belastet, aber mit einer glatten Fahrbahn ausgestattet. Einige Radler meiden diesen Abschnitt und steigen erst in Irurtzun in den Radweg ein.
Der nächste Wegeabschnitt ist landschaftlich schön und gut fahrbar. Das große Viadukt über den Barranco de Gulina (Viaducto de Gulina) wurde ausgebaut. Weiter westlich, bei Irurtzun, fährt man durch eine schroffe Felsenlandschaft. Die Engstelle des Flusstals erforderte einen Tunnel, dessen Befahrung durch eine Ampel geregelt ist. Anschließend überquert man den Río Larraun auf einem neuen Steg, der die fehlende Brücke über den Fluss ersetzt.
Weiter westlich, bei Irurtzun, fährt man durch eine schroffe Felsenlandschaft. Die Engstelle des Flusstals erforderte einen Tunnel, dessen Befahrung durch eine Ampel geregelt ist. Anschließend überquert man den Río Larraun auf einem neuen Steg, der die fehlende Brücke über den Fluss ersetzt.
Das Kapital dieses Radwegs ist die einmalige Landschaft mit hohen Bergen, die man wegen der schier unzähligen Tunnel problemlos durchqueren kann. Der legendäre Tunnel von Uitzi, kurz nach dem Bahnhof Lekunberri, ist der längste Fahrradtunnel Europas (2,7 km) und erhält weiter unten eine eigene Beschreibung. Es empfielt sich, die Strecke aufzuteilen, wenn man wieder mit dem Fahrrad die Heimfahrt bestreiten muss. Der erste und längere Teil von Pamplona nach Lekunberri ist zunächst vom Einzugsgebiet der Großstadt geprägt, der schönste Teil ist die Fahrt abseits der Straßen am Larraun entlang. Der zweite Abschnitt führt ins Hochgebirge und enthält eine Vielzahl von Tunneln und traumhafte Ausblicke über die Berglandschaft. Der dritte Teil des Weges enthält wiederum reichlich Tunnel und folgt dem Rio Leitzarán hinab ins Tal des Rio Oria. Mehrere Hundert Meter beträgt die Höhendifferenz, die der Zug mit den Dampfloks von 75 Höhenmetern hinauf zum Uitzitunnel auf ca. 550 m über Meeresniveau bewältigen musste. Die Fahrt endet in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Andoain, einem einst schmucken, hohen Steingebäude, das längst abgerissen wurde.
In Pamplona, baskisch Iruña, begann die Bahnstrecke des Ferrocarril del Plazaola, der über 94,6 km nach San Sebastian/Donostia führte. Bei Kilometer 56,0 überquert die Bahntrasse die Provinzgrenze nach Giputzkoa, in Lasarte, bei Kilometer 84,2, mündete die Bahnstrecke in die Strecke der Ferrocarriles Vascongados.
In den Anfängen im Jahre 1905 fungierte die Bahnlinie als Minenbahn zwischen dem Abbaugebiet von Plazaola und Andoain. 1914 erfolgte der endgültige Ausbau zur vollwertigen Bahnstrecke mit Personen- und Güterverkehr zwischen Pamplona und San Sebastian. Die Bahnstrecke war niemals rentabel, auch nicht nach mehreren Modernisierungen und Veränderungen am Fahrzeugpark. Im Jahr 1953 führten heftige Regenfälle zu ernsten Beschädigungen an der Trasse und den Bauwerken. Die Unwetter führten auch an weiteren Bahnstrecken der Region zu starken Schäden (z.B. Bidasoa). 1957 kam es zu einem Unfall eines mit Holz beladenen Zuges, dabei wurde die Pfarrkirche von Andoain beschädigt. Am 5. September 1958 wurde die Strecke stillgelegt und danach die Gleise entfernt. Von den 20 Bahnhöfen bzw. Haltepunkten sind nur 6 heute noch übriggeblieben, teils als Ruinen.
Einer der wenigen erhaltenen Bahnhöfe (Leitza), wurde später restauriert.
Die Charakteristik der Landschaft im Norden Spaniens war der Grund für den Bau der vielen Tunnel. Insgesamt hatte die Strecke zwischen Pamplona und Lasarte-Oria 67 Tunnel, allein 31 auf dem 2. Abschnitt entlang des Rio Leizarán in Guipuzkoa. 47 dieser Tunnel sind heute noch als Vía Verde befahrbar, der Tunnel von Uitzi trägt die Nummer 15.
Als Startpunkt für unsere Fahrt wählten wir Pamplona. Die Stadt liegt auf einem Platau, umflossen vom Fluss Arga. Um die 20 Höhenmeter hinauf in die Altstadt zu überwinden, wurde der neue Aufzug Ascensor de Trinitarios gebaut, der von der Flussebene weithin sichtbar ist und als Orientierungspunkt gelten kann. Die Eisenbahnzüge der Plazaola-Strecke mussten vom Plateau hinunter zum Fluss. Hierzu diente ein Tunnel, der erste der Strecke (Tunnel Nr. 0, Trinitarios). Über die Brücke Puente del Plazaola, 1910 noch eine Metallkonstruktion, heute ein Betonbauwerk, erreicht man das Stadtviertel Rotxapea. Schon bald biegt der Radweg in nordwestlicher Richtung ab und folgt der aktiven Bahnstrecke Richtung Berriozar.
Die Wegweiser des Euroveloradwegs No.1 waren weniger hilfreich (Richtungspfeile ohne Zielangabe), Hinweise auf die Vía Verde del Plazaola fanden wir hier nicht.
Der neue Aufzug in die "Oberstadt" ist weithin sichtbar.
Auf dem Radweg fährt man an den Wohnanlagen vorbei, zunächst ca. 1km in in nordwestlicher Richtung (Berriozar), dann in einer langen Kurve an der aktiven Bahnstrecke entlang. Dann hat man es geschafft: Hier hat man neue Wegweiser aufgestellt, die Fahrt auf der Bahntrasse beginnt.
Zur Erinnerung an die alte Bahnlinie dient ein Gleisrest, wir folgen den Schildern der Vía Verde.
Der nächste Ort an der Strecke ist Aitzoain.
Die Kilometrierung am Rande des Weges zeigt in umgehrter Richtung die Entfernung von der Provinzgrenze Navarras bei Plazaola und nicht die Bahnkilometrierung. Ein Tunneldenkmal: Hier befand sich der Tunnel Nr. 1 der Bahnstrecke. Nach dem Bogen geht es mit 16 % Gefälle bergab.
Der lose Splittbelag auf der Trasse, rutschig!
Pfostensperren in Tarnfarbe und Tempolimit 20 kmh
Eine kurze Brücke, danach ein leichter Anstieg. Die Nationalstraße verläuft dicht neben der Trasse.
Bei dem kleinen Ort Sarasa (ca. 100 Einw.) macht der Radweg einen vernachlässigten Eindruck. Die Ruine eines Restaurants erinnert wohl an bessere Zeiten.
Dann wird es wieder besser.
Aber es droht ein etwas kräftigerer Anstieg!
11 % bergauf, 13% bergab auf rutschiger Piste!
Die Fahrt geht bergab.
Blick zurück: "Spurrillen und abgespülter Kies und Splitt, vorsichtige Fahrweise ist angesagt!
:
Der Radweg unterquert in einer Röhre die Autobahn Autopist de Navarra und verläuft ein kurzes Sück neben der Nationalstraße N-240A.
Noch einmal ein Anstieg, dann geht es bergab. Der Radweg entfernt sich wieder vom motorisierten Verkehr.
Sarasate, ein kleiner Ort mit nur etwa 30 Einwohnern, liegt rechts am Hang. Die Fahrt führt wieder durch die Natur, die Relikte der Eisenbahn begleiten die Strecke.
Hinter einem tiefen Einschnitt taucht das größte Bauwerk dieses Abschnittes auf: Das Viadukt von Gulina, über das gleichnamige Tal. Die Natur über gewinnt langsam wieder die Oberhand, etwas Rückschnitt würde nicht schaden!
Das große Bauwerk war jahrelang vom Verfall gezeichnet und erscheint nun in einem völlig anderen Licht.
Bild vom September 2024: Das Bauwerk ist 185 Meter lang und besteht aus 17 Bögen von maximal 13 Höhe.
So sah das Viadukt 2016 aus.
Die Fahrbahn im Jahr 2016...
... und kein Geländer.
Es geht weiter, ein schöner Abschnitt liegt vor uns. Bei Irurtzun, einem Ort von etwa 2200 Einwohnern, durchbricht der Río Larraun eine schroffe Felsbarriere, die Ausläufer der Sierra d’Aralar.
Die Via Verde führt nordöstlich um den Ort, dort befindet sich ein Parkplatz, optimal für Wanderer und Radler (GPX Koordinaten 42°55'10.2"N 1°49'30.2"W). Durch die Brücke auf die Felsen zu erscheint das erste Hindernis, ein gesperrter Tunnel.
Die Umfahrung des Tunnels ermöglicht dafür einen tollen Ausblick in die Schlucht des Rio Larraun.
Es folgt der Tunnel Plazaola, der von Autos und Radlern gemeinsam genutzt wird. Eine Ampelanlage regelt die Nutzung nach Bedarf. Die Wartezeit kann etwas länger ausfallen.
270 m lang ist der Tunnel, aber auf Asphalt rollt es sich gut. Der Blick zurück zeigt die schroffen Felszacken der "Barriere", steile Felswände bis zum Fluss hinab und kaum Platz für Wege .
Kurz hinter dem Tunnel zweigt der Radweg zweigt von der Straße ab zum Fluss. Der folgende Abschnitt ist hochwassergefährdet.
Auf dem neuen Steg Pasarela de Kaxarna überquert man (trockenen Fußes) den Fluss.
Hier überquert uns die Autobahn und entfernt sich von der alten Bahntrasse. Nach Latasa, dem nächsten Ort, noch 2,3 km.
Zunächst fährt man durch den Wald am Fluss entlang (Blick zurück)....
... dann auf einem Weg entlang der Leitplanke.
In den Ort Latasa geht es über die neue Holz-Brücke, die auf den Pfeilern der alten Brücke P6 von 37 der Bahnlinie erbaut wurde.
Auf dem Bahndamm fährt man durch die Plazaolastraße, wo im alten Bahnhof von Latasa eine Bar und Fahrradverleih entanden sind (Bild 2016). Weiter auf der Trasse am Ortsrand entlang, dann endet der Damm am Platz vor dem Tunnel.
An den mächtigen Rohren der Trinkwasserzentrale endet der Damm Gegenüber liegt ein Tunnel. Man muss nicht unbedingt durch das finstere Gewölbe, aber ein Problem ist das auch nicht. Ansonsten auf der Straße ein paar Meter Richtung Westen fahren bis zur Brücke über den Fluss. Die Vía Verde ist schon beschildert.
Die Rampe neben der kurzen Treppe hinaufschieben, die kurze Röhre ist unbeleuchtet.
Auf der anderen Seite des Tunnels den Schildern der Vía Verde folgen, es geht ein kurzes Stück zurück und unter der Brücke durch. Ein schmaler Fahrweg verläuft neben der Autobahnausfahrt, dann aufwärts durch den Wald und weiter an der Landstraße entlang.
Vorbei an den Ruinen der alten Papierfabrik San Miguel, hinter Betonblöcken geschützt radelt man talaufwärts.
Die Brücke führt über den Larraún. Etwa 2 km vor Mugiro, an einem kleinen Rastplatz, biegt der Radweg links ab hinab zum Fluss.
Kilometer 25 des Radwegs. Ein toller Abschnitt direkt am Fluss entlang! Eine alte Brücke führt auf die andere Seite.
Mauern sichern den Hang, und talwärts hat man neue Geländer installiert. Nach starken Regenfällen kam es schon öfters zu Abbrüchen des steiln Hangs.
Bei Kilometer 23 mündet ein nicht befahrbarer Tunnel. Dieser Tunnel musste zuvor über den Ort Mugiro umfahren werden, der weit oberhalb der Trasse am Berg gelegen ist.
Nun geht die Fahrt am Hang oberhalb des Flusses weiter. Um die Felsnase herum auf dem neuen Teilstück.
Unten im Tal erkennt man einen kleinen Wasserfall, die Cascada de Ixkier, ein steiler Fußweg (Blick zurück) führt hinab. Die alten Mühlsteine stammen wohl aus der Mühle von Ixkier.
Der folgende kurze Tunnel, nur grob aus dem Felsen gehauen, ist nun befahrbar.
Das westliche Portal des Tunnels. Ein weiterer Tunnel ist gesperrt, wahrscheinlich Tunnel Nr. 11.
Nach dem Tunnel erreicht man die nun nicht mehr erforderliche Umgehung nach Mugiro, nicht weit, aber über eine Treppe und kräftig bergauf. Ein Stück weiter passiert man eine kleine Staustufe.
Wir sind nun etwa bei km 20 (bis zur Grenze Navarra/Giputzkoa bei Plazaola). der Bahnhof von Lekunberri ist in Reichweite. Der letzte Teil dieses Abschnitts führt durch die Wiesen am Larraun entlang (Blick zurück).
Der Blick über die Felder reicht bis zu den Bergen der Sierra de Aralar.
Der Radweg überquert am östlichen Ortsrand die Straße (NA1300), nach wenigen Metern erreicht man den Bahnhof von Lekunberri. Der Bahnhof ist bewirtschaftet, hier kann man sich stärken für den zweiten Teil des Radwegs.
Das Bild stammt aus dem Jahr 2016. Der Spielewaggon bekam inzwischen einen weißen Anstrich und dient als Fahrradverleih.
Der Bahnhof Lekunberri liegt auf einer Höhe von 568 m. Die Via Verde setzt sich direkt am westlichen Ende des Bahnhofsgeländes fort. Dort gibt es auch einen kleinen Parkplatz, weitere Parkmöglichkeiten gibt es nur wenige Meter weiter im Ort. Auf der folgenden Strecke erwartet uns die Hauptattraktion, der längste Fahrradtunnel Europas (knapp 2,7 km), beleuchtet. Außer der grandiosen Berglandschaft erwarten den Radler auf ca. 60 km weitere 45 befahrbare Tunnel.
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