Von Ogassa nach Ripoll
Ganz im Nordosten Spaniens am Rande der Pyrenäen liegt der Cami de Ferro (Eisenweg) - auch "Via Verde del Ferro y del Carbó" genannt. Da wir in Katalonien sind, das innerhalb Spaniens einen autonomen Status hat, ist die Bezeichnung des Radweges auf katalanisch - Der Radweg ist einer der vier Bahntrassenwege im äußersten Nordosten Spaniens. Er führt von Sant Joan de les Abadesses nach Ripoll und ist 12 km lang. Weitere 4 km sind In Verlängerung des Weges schon von Ogassa nach Toralles befahrbar. Die ehemalige Bahnstrecke verband die Minen von Ogassa mit der Stadt Ripoll, der Bahnverkehr wurde 1985 eingestellt.
Wasserbehälter am Bahnhof Sant Joan
Es ist empfehlenswert, den Radweg von Ogassa aus abwärts zu fahren, da man so die großartige Landschaft besser genießen kann. Darüberhinaus kann man über Ripoll die ca. 30 km entfernte Stadt Olot erreichen und auf dem dort beginnenden Bahntrassenweg (Ruta del Carrilet) knapp 100 km bis San Feliu an die Costa Brava radeln. Ein Verbindungs-Fahrradweg von Ripoll nach Olot ist (seit Jahren) geplant, Informationen vor Ort gibt`s bei den Tourist-Informationen, u.a. auch eine kleine kostenlose Broschüre auf Deutsch (“Grüne Wege - zu Fuß oder per Fahrrad von den Pyrenäen an die Costa Brava”).
Die Bergbaugesellschaft, "Ferrocarril y Minas de San Juan de las Abadesas" eröffnete diese Bahnstrecke von den Minenanlagen bei Ogassa nach Sant Joan (span. San Juan) im Jahr 1880 für den Personenverkehr. Passagierservice war auf Sant Joan beschränkt. Im Jahr 1887 übernahm die Compañía de los Ferrocarriles del Norte de España die Bahnstrecke und stellte den Anschluss an das Eisenbahnnetz von Katalonien her. 1920 wurde die Strecke elektrifiziert.
Im Minengebiet von Ogassa
Die Krise der Montanindustrie und die damit verbundene Wartung der Eisenbahn führte in den 1980er Jahren zu Sicherheitsproblemen, so dass die Linie 1985 endgültig stillgelegt wurde. Dreizehn Jahre später, im Jahr 1998, wurde die Strecke zum Radweg ausgebaut, um den "sanften Tourismus" in dieser strukturschwachen Region zu fördern.
Am heutigen Parkplatz in Ogassa befinden sich die Gebäude der alten Minenanlagen, die teils rekonstruiert wurden Hier, in einer Höhe von 960 m über dem Meeresniveau, beginnt die Fahrt hinab ins Tal.
Die spanische Beschriftung der zweisprachigen Schilder des "Camino Natural" wurde zugeschmiert. Der erste Abschnitt bis Toralles ist nicht asphaltiert, der Abschnitt hat aber seit unserem letzten Besuch im Jahre 2005 eine Überarbeitung erhalten.
Gleich der erste kleine Tunnel - kurz und ohne Beleuchtung (Blickrichtung zurück). Hinter uns erheben sich die Berge.
Die Reste einer alten Zementfabrik liegen links am Abgrund zum Steinbruch.
Es geht bergab, vorbei an den alten Bergbauanlagen.
Ein Kamin der alten Anlagen ist erhalten geblieben. Die ehemalige Bahntrasse führt an den Mauern vorbei.
Die Trasse führt leicht abwärts vorbei an den alten Minenanlagen.
Im Tal stehen noch Reste der Zentmentfabrik. Der Radweg macht eine langezogene Kurve und erreicht einen Abhang. Hier stehen die zerfallenden Reste einer Brücke, oder eher eine Rampe?
Der steile Abbruch ist der Beginn einer "Schiefen Ebebe", auf der die Loren hochgezogen wurden. Dabei half das Gewicht der talwärts beförderten Erzloren. Diese Transportart findet man in vielen spanischen Minengebieten, in denen die steilen Passagen nicht mit der Eisenbahn bewältigt werden konnten (Montes de Hierro, Rio Tinto u.a.).
Es geht nun steil hinunter auf einem ausgewaschenen, rutschigen Weg. In der Kurve steht noch ein Warnschild, die Holzgeländer sind marode (2013)
Ankunft an der alten Verlade-Station von Toralles - hier mündeten die Verzweigungen einiger Minenbahnen aus der Umgebung. Und hier beginnt auch der eigentliche Bahntrassenradweg nach Ripoll. Heute ist hier ein Ruheplatz entstanden.
In Toralles beginnt der eigentliche Bahntrassenradweg nach San Joan. Er ist ab hier asphaltiert und führt er auf 11,3 km Länge mit geringem Gefälle von 860m Höhe auf ca 700m Höhe nach Ripoll. Geplant war einmal ein ca. 30 km langer Verbindungsweg für Radfahrer von San Joan de les Abadesses (775m) über Santa Llucia de Puigmal durch das Bianyatal (Paßhöhe!) nach Olot (447m). Dort beginnt die Ruta del Carrilet, eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die über Girona bis ans Meer in Sant Feliu de Guixols führt. Damit wäre eine 135km lange Radstrecke von der Costa Brava bis in die Pyrenäen realisiert! Auf dem Wegweiser in Toralles ist ein Weg St. Pere Despuig(nahe Olot) in einer Entfernung von 29,8 km angezeigt, gefahren sind wir diese Strecke noch nicht.
Zunächst jedoch die Strecke bis nach Ripoll: Sie folgt im unteren Abschnitt dem Verlauf des Flusses Ter.
Angenehmes Radeln abwärts auf asphaltierter Trasse, im Kreuzungsbereich Versuch einer Absicherung durch Schranken - mit den zu erwarteten Umfahrungsspuren.
Radfahrer absteigen” auf Katalanisch.
Schnurgerade Trasse talwärts, Asphaltbelag!
Es gibt auch pfostenfreie Kreuzungen und eine Fahrbahn aus Verbundpflaster.
Schnell ist die Einfahrt in den Bahnhofsbereich von Sant Joan de les Abadesses erreicht.
Vor dem renovierten Bahnhof (Bewirtung) liegen noch die Schienen, am alten Wasserturm ist eine Fahrradstation (Verleih) eingerichtet.
Über zwei Viadukte geht es talwärts durch einen Tunnel aus Bäumen.
Die Landschaft öffnet sich, bald muss die Straße nach Ripoll (C26) unterquert werden.
Graffiti an einer alten Station und an den Brückenwänden: “Freies Katalonien”
Tunnel kurz vor Ripoll....
....und noch ein zerfallendes Stationshäuschen
Stark befestigte Bergseite
Eine der wenigen Pfostensperren
Noch einmal muss die Straße unterquert werden, dann geht es in den Ort
„Luxusradweg“
Der Weg verläuft jetzt direkt am Rio Ter.
Blick auf den Fluss
Richtung Stadtmitte geht es an einer neuen roten Brücke vorbei....
Zuvor gesperrt, im Jahr 2013 befahrbar!
Aber die nächste Brücke ist die richtige.
Am Bahnhof von Ripoll trifft man auf die Hauptstrecke der Eisenbahn. Eine ausrangierte Zugmaschine mit Schneepflug steht auf dem Abstellgleis.
Eine Unterführung auf die andere Seite der Bahnstrecke führt zum restaurierten aktiven Bahnhof. Der alte “Neue Bahnhof" - "Estacio Nova de Ripoll” wurde ebenfall restauriert, ein imposantes Gebäude!
Hier endete der Radweg "Cami de Ferro". Fährt man zurück nach Sant Joan, kann man durch die Berge die Stadt Olot erreichen und von dort aus auf der Vía Verde del Carrilet I und II an die Costa Brava radeln.
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Seite zuletzt geändert am 14.06.2020