Von Villanueva de la Serena nach Logrosan
Diese Via Verde Vegas del Guadiana führt von Villanueva del la Serena Richtung Nordosten nach Logrosán. Sie verläuft fast vollständig auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Villanueva und Talavera de la Reina, mit Ausnahme eines kurzen Abschnitts zwischen den Vororten von Villanueva, der Brücke über den Río Guadiana und einem kurzen Abschnitt vor dem Bahnhof Rena. Die größten Bauwerke der Strecke sind die drei Brücken über das Tal des Rio Guadiana. Es gibt in diesem Abschnitt keine Tunnel, aber zahlreiche Einschnitte und Brücken über die Trasse. Die alten Bahnhöfe sind sämtlich Ruinen.
Dieser Radweg ist einer von zwei Teilen der als Vías Verdes ausgebauten Fahrradwege auf der unvollendeten Bahnstrecke von Calera y Chozas durch die Sierra de Guadalupe nach Villanueva del la Serena. Der nördliche Abschnitt ist zur Vía Verde de la Jara ausgebaut. Als Verbindung zwischen den beiden Radwegen auf der Trasse wurde abseits des unvollendeten Abschnitts ein Wanderweg angelegt, der von Santa Quiteria und San Vicente über den Wallfahrtsort Guadalupe nach Logrosán führt.
Unsere Befahrung ist nun schon lange her (2008). Damals waren einige Abschnitte des Radwegs sehr schlecht gepflegt und der lose Kies machte uns zu schaffen. Inzwischen wurde nach Informationen anderer Radler einige Mängel behoben und die Strecke teilweise überarbeitet.
Die projektierte Bahnstrecke, die in Calera y Chozas nach Villanueva de la Serena von der Hauptstrecke Madrid – Cáceres abzweigte, gehörte als strategische Bahnlinie zum sogenannten Plan Guadalhorce. Sie sollte die Strecke Madrid – Cáceres abkürzen und hatte eine geplante Gesamtlänge von 168 km. Die Bauarbeiten begannen zwischen 1928 und 1930, stagnierten dann während des Spanischen Bürgerkriegs und wurden erst in den 1950er Jahren wieder aufgenommen.
Die Bahnstrecke bestand aus drei Abschnitten: Dem nördliche Abschnitt (59,4 Km) zwischen Calera y Chozas (südlich der Stadt Talavera de la Reina) und Santa Quiteria (Bei Puerto de San Vicente,) sowie dem südliche Teil von Guadalupe nach Villanueva de la Serena (56,4 km), und dem unvollendeten Teilstück in der Sierra de Guadalupe. Obwohl der größte Teil der Bahnstrecke so gut wie fertig war, beschloss man 1962, die Bauarbeiten aufzugeben. Bei Einstellung der Baumaßnahmen waren bereits fast alle Bahnhöfe, Viadukte und Tunnel fertiggestellt, insgesamt waren 20 Bahnhöfe vorgesehen, 3 davon wurden nicht gebaut.
Der erste Abschnitt hatte 24 Tunnel und 6 Viadukte, darunter das Viadukt von Azután über den Tajo mit 248 m Länge und 60 m Höhe. Der mittlere Abschnitt durch die Sierra de Guadalupe (52,2 Km) blieb unvollendet. Vom längsten Tunnel, dessen Länge 2264 m betragen sollte, wurden nur einige 100 m fertig gestellt. Insgesamt waren zwei große Viadukte und 14 Tunnel geplant, von denen 10 letztlich fertig wurden. Das größte Bauwerk dieses Abschnitts ist das Viadukt über den Rio Guadalupejo (kurz vor Guadalupe), das sich mit 230 m Länge 50 m hoch über das Flusstal spannt. Mit 11 Bögen, davon 4 mit 40 m Breite, ähnelt es dem Viadukt von Azutan, auf dem heute die Via Verde de la Jara den Fluss Tajo überquert.Scheitelpunkt der Strecke war der Bahnhof von Santa Quiteria (Via Verde de la Jara) mit 675 m ü.NN.
Der südliche Abschnitt , also der Radweg Vegas del Guadiana , hatte keine Tunnel, aber drei Viadukte, eines davon mit 140 m Länge über den Río Guadiana kurz vor Villanueva de la Serena.
Der dritte Abschnitt zwischen Villanueva und Logrosan war der einzige dieser Linie, der in Betrieb ging (1962 -1964, nur Güterverkehr). Danach wurde wurde die Strecke stillgelegt und die Gleise entfernt.
In Villanueva del la Serena, in der Nähe des Bahnhofs, beginnt der Radweg entlang der großen Bahnstrecke am Paseo de Castelar. Zunächst ist es noch ein Kiesbett, dann ein richtiger Weg.
Hier an der Brücke waren die offiziellen Wegweiser, zerstört und besprüht wie so oft. Eine steile Rampe führt von der Straße herab.
Hier war mal eine Tafel! Durch die Brücke sieht man schon die Berge in der Ferne.
Umgeklappte Pfostensperren am gesamten Radweg erfordern erhöhte Wachsamkeit! Ob da 10 km/h helfen?
Kerzengerade zieht die Trasse durch die Ebenen in nördlicher Richtung auf den Fluss zu. Kilometer 2 hat etwas Schieflage bekommen.
Die fruchtbare Ebene des Río Guadiana ist von Bächen und Bewässerungskanälen durchzuogen - fruchtbar auch für das Unkraut, das sich durch die Fahrbahn drängt (2008).
Dann, etwa bei Kilometer 4,5, folgt die erste Umfahrung. Ab hier bis zum Fluss ist die Bahntrasse nicht befahrbar. Den Wegweisern nach rechts folgen. Etwa 2, 8 km folgen wir der Beschilderung auf dem Feldweg durch die Mais- und Tomatenfelder. Die Ba-060 wird überquert, dann geht es kurz bergauf und wieder hinab ins Tal des Guadiana. Hier wird gerade eine neue Straßenbrücke gebaut.
Drei Brücken mussten für die Eisenbahn gebaut werden, um den Río Guadiana und seine Tiefebene zu überqueren.
Zunächst geht es über den Guadiana.
Ein kerzengerader Damm und die nächste Brücke bringt uns über die intensiv bewirtschaftete Ebene. Ein Steg führt über einen Durchlass.
Nach der Unterquerung der N-430 folgt die 2. Umfahrung, denn beim Bau der Fernstraße wurde die Trasse zerstört. Auf einem fast völlig zugewachsenem Weg gelangt man wieder auf die Bahntrasse.
Dann wird es wieder ein Radweg, mit reichlich Kies auf der Fahrbahn. In der Ferne erkennt man schon den Bahnhof von Rena.
Die Gebäude des Bahnhofs Rena (km 10) sind nur noch Ruinen.......
.....der Rastplatz ohne Schatten macht einen trostlosen Eindruck. Zum Ziel nach Logrosan sind es noch 46 km - immer geradeaus vorbei an der Lagerhalle.
Von Rena (Bhf.) aus geht es durch eine intensiv landwirtschaftlich genutze Ebene entlang des Rio Ruecas. Der Rio Gargáligas wird überquert, es folgen Reisanbaugebiete. Dort haben sich Störche angesiedelt, die in den bewässerten Zonen reichlich Nahrung finden. Noch gibt es kleinere Dörfer, aber langsam werden auch die Straßenverbindungen im Bereich der alten Bahnstrecke weniger.
Sumpfgebiete und Reisanbau mit Bewässerungsgräben prägen das Bild. Der Weg wird schlechter, die Fahrbahn ist teilweise zugewachsen. Vorsicht vor Dornen, sonst heißt es Reifen flicken! Die parallel verlaufende Landstraße bietet in diesem Abschnitt eine Alternative zum Radweg, zumal wenig Verkehr herrscht (2008 - zwischenzeitlich wurde der Radweg überarbeitet).
Eine Brücke kreuzt etwa in Höhe des Ortes Palazuelo (Bar in Radwegnähe!). Die Felder sind in einem ausgeklügelten System bewässert. Der Weg wird immer schlechter, Speedlimit 10 kmh, das schaffen wir nicht. Die Störche haben gut Lachen!
Aber der Weg wird auch wieder besser. Vor dem Bahnhof von Campolugar ist die Fahrbahn wieder frei, bis auf die umgelegte Klappsperre.
Ein Ensemble von Ruinen
Das Gebäude hat große Längsrisse und ist baufällig! Kein schöner Platz für eine Rast, wir fahren weiter. Zum nächsten Bahnhof 10 km.
Die Landschaft verändert sich. Wir fahren durch Weidegebiete mit Steineichen- und Olivenbäumen (span.:Dehesa). Ein Kontrast ist auch der folgende Abschnitt des Radwegs, neu und gepflegt.Es geht leicht bergauf. Auch hier begleiten uns die Störche, die auf jeder Gelegenheit ihre Nester gebaut haben.
Die verblichenen Tafeln der Kilometrierung der Bahnlinie stehen manchmal noch am Wegrand. Mächtige Rohre des nahen Stausees kreuzen die Trasse und führen als kommunizierende Röhren unter der Fahrbahn hindurch.
Absteigen und Schieben steht auf dem Schild an der Kreuzung in dieser Einöde. Dann öffnet sich die Landschaft. Eine neue Fahrradbrücke führt über die Ex-355 vor Madrigalejo (Blick zurück). Auch ein riesiger Parkplatz ist entstanden, die neu gepflanzten Bäume bieten noch keinen Schatten.
Die Ruinen des Bahnhofs von Madrigalejo und eines Speichers ragen aus dem flachen Land. Hier, zwischen Ruinen und Zerfall, wirken die bunten Graffittis auf den alten Verladerampen schon fast aufmunternd.
Weiter aufwärts führt die Strecke durch die immer einsamere Landschaft der Extremadura. Ein weiterer alter Kilometerstein steht als Überbleibsel der Bahnstrecke vor den Eichenwäldern der Dehesa. Auch hier wurde ein Abschnitt neu ausgebaut oder erneuert, aber viel loser Kies auf der Fahrbahn macht das Radeln schwer.
Am Horizont taucht das Profil der Sierra de Guadalupe auf. Diese Barrierre mit den über 1400 m hohen Gipfeln sollte die nie vollendete Bahnstrecke einst durchqueren. Noch 25 km bis zum Ziel nach Logrosán, verrät die neue Kilometrierung.
Es geht ständig und gleichmäßig leicht bergauf, der lose Kies und die kerzengerade, öde Strecke verlangt Durchhaltevermögen. Weiter aufwärts hat die Natur schon Teile des Weges zurückerobert, hier einen Viehrost.
Der Kanal aus dem Stausee Embalse de Sierra Brava kreuzt unseren Weg. Wir folgen dem Verlauf parallel.
Gewitterstimmung am Bahnhof Zorita. Der eigentliche Ort liegt weiter westlich,16 km Luftlinie entfernt hinter dem Stausee Sierra Brava , auf der Straße sind es 32 km in den Ort.
Das extensive Weideland der Dehesas prägt das Landschaftsbild
Mehrere tiefe Einschnitte ersparen den Radlern die Hügel der Villuercas im Vorland der Sierra de Guadalupe.
Nur noch 6 km zum Endpunkt des Ausbaus. Kerzengerade führt die Trasse über einen Damm in Richtung auf die Sierra de Guadalupe. Ein nur spärlich wasserführender Zulauf des Rio Ruecas begleitet uns links der Trasse.
Eine Steinbrücke überquert das "Rinnsal" in der Senke, hier sammeln sich die Tiere. Ein Bauernhof taucht vor dem Gebirge auf, Logrosán ist nicht mehr weit.
Die Strecke verläuft unterhalb des Ortes vorbei zum Bahnhofsgelände. Neue und alte Brücke: Die Ex-102 von Zorita nach Logrosán wird unterquert, dann erreicht man den Bahnhof von Logrosán.
Die Abfüllanlage für die Dampfloks hat die Zeit überdauert.
Die Fortführung des Radwegs auf der Bahntrasse über Cañamero, Berzocana, Guadalupe, Alía und Guadarranque bis nach Puerto de San Vicente zum Anschluss an die Vía Verde de la Jara war einst geplant. Inzwischen ist ein Wanderweg abseits der Trasse eingerichtet.
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Seite zuletzt geändert am 10.06.2020