Die stillgelegt Bahnstrecke des Ferrocarril Santander-Mediterráneo verlässt den Bahnhof Soria-Cañuelo (1044 m ü.NN.) durch den rechten Tunnel Richtung Rio Duero. Um den Burgberg herum und über die alte Eisenbrücke geht es hinauf in die Hochebene. Zum Beginn der Vía Verde im heutigen Industriegebiet von Valcorba nahe dem alten Bahnhof (Ruine) musste man 2022 noch auf der Straße fahren, der Anschluss zwischen der Stadt und dem neuen Radweg auf der alten Bahntrasse soll aber demnächst gebaut werden. In etwa 1000 m über dem Meeresspiegel dominieren lange gerade Abschnitte ohne wesentliche Steigungen oder Gefälle. Erst ab dem Bahnhof Portillo de Soria (1024 m ü.NN.) nach etwa 28 Kilometern Fahrt, beginnt ein sanfter Anstieg nach Tordesalas (1066,2 m ü.NN.), dem Scheitelpunkt dieses Abschnitts. Die letzten 6,5 km bis zur Provinzgrenze nach Aragón geht es durch die schroffe Gebirgsbarriere der Sierra de la Vigornia hinab auf 1016 m ü.NN., vorbei an der maurischen Burg Castillo de Ciria, die an der Steilwand gegenüber empor ragt. Durch den 245 m langen, beleuchteten Túnel de Ciria abwärts erreicht man das abrupte Ende des Ausbaus nach 2 km, noch vor der Brücke über den Río Manublas (Prov. Aragón).
Die Geschichte der Bahnstrecke Ferrocarril Santander-Mediterráneo erstreckt sich über sechs Bauabschnitte. Der Bau des Abschnitts (span: Tramo) von Soria nach Calatayud mit einer Länge von 96 Kilometern wurde 1927 begonnen. Etwa vier Jahre später war der Abschnitt von Calatayud in nördlicher Richtung betriebsbereit, die gesamte Fertigstellung scheiterte jedoch an den Verzögerungen beim Bau des Abschnitts der Durchquerung der Spanischen Kordillere durch den Tunnel von La Engaña. Der Betrieb zwischen Calatayud und Soria wurde im Herbst1929 aufgenommen. Mitte der 1980er Jahre beschloss die Spanische Regierung die Schließung der defizitären Bahnstrecken, und nach der Jahrtausenwende entstanden Stück für Stück die Vías Verdes (Grünen Wege) auf den entwidmeten Bahntrassen. Inzwischen sind etwa 250 der 442 Kilometer des Ferrocarril Santander-Mediterráneo in einen Radweg umgewandelt worden, noch ist aber unklar, wie die Bergkette bei La Engaña überwunden werden soll, bzw. ob der fast 7 km lange Tunnel wiederhergestellt und freigegeben werden kann.
Bahnhof von Salas de Los Infantes (Burgos) im Jahr 2022: Nach der Stilllegung wuchert das mächtige Bahnhofsgebäude des Ferrocarril Santander-Mediterráneo (1927-1985) langsam zu.
Mitte der 1980er Jahre beschloss die Spanische Regierung die Schließung der defizitären Bahnstrecken, und nach der Jahrtausenwende entstanden Stück für Stück die Vías Verdes (Grünen Wege) auf den entwidmeten Bahntrassen. Inzwischen sind etwa 250 der 442 Kilometer des Santander Mediterraneo in einen Radweg umgewandelt worden, noch ist aber unklar, wie die Bergkette bei La Engaña überwunden werden soll, bzw. ob der fast 7 km lange Tunnel wiederhergestellt und freigegeben werden kann.
Noch steht der Nahverkehrzug (Cercania) Richtung Madrid im Bahnhof von Soria. Die Strecke des Ferrocarril Santander-Mediterráneo überquert den Duero Richtung Calatayud.
Im Industriegebiet Soria-Valcorba fanden wir schleißlich den Startpunkt der Via Verde. Die Anfahrt war 2022 nur auf der Straße N-234 möglich.
Der Radweg ist nicht asphaltiert, die Kosten betrugen rund 2,2 Mio. Euro. Richtung Soria ist die Trasse überbaut bzw. verschüttet. Hier solles aber bald mal einen neuen Radweg geben.
Die Wegweiser sind fertig, hier heißt der Radweg nicht Via Verde sondern Camino Natural Santander.Mediterráneo. Die Original Kilometrierung ist gut erhalten.
Kein Stau in Sicht - also los geht's!
Eine schier endlose Gerade erwartet uns, die Felder um uns herum sind im Mai noch grün. Der Radweg verläuft hier parallel zur Nationalstraße 234. Das alte Signal hat einen neuen Anstrich erhalten.
Haltepunkt Martialay, Bahnkilometer 084,798. Höhe 1039,7 m ü.NN. Hier ist auch ein Rastplatz entstanden und eine Infotafel über die Strecke gibt es auch.
Weit in der Ferne, am Horizont, erscheint eine Gebirgskette.
Ein einsamer kleiner Ort namens Cementerio (Friedhof). Der Bahnhof von Candilichera wird von der Natur verschlungen.
An einem Querweg ist der Radweg mit Pfostensperren "gesichert", ein Ziegenbock ist als Wächter eingesetzt.
Die Bergkette in der Ferne ist noch schneebedeckt.
Die Kilometrierung entspricht nicht der Wegweisung der Vía Verde.
Rastplatz bei Cabrejas del Campo. Und weiter in der einsamen Landschaft passiert man die Ruinen der Bahnhofsgebäude von Cabrejas.
Brücke über den Río Rituerto (Nebenfluss des Duero) bei Kilometer 71,3 der Bahnstrecke. Rechts in der Ferne auf dem Hügel erkennt man die Ruinen des Ortes Albocabe und der Kirche Santa María de la Mayor, in etwas über 1000 m Höhe gelegen. Die letzten Bewohner verließen den Ort in den 1960er Jahren.
Vor uns liegt schon das Bahnhofagelände der Orte Albocabe, Gómara und Almenar mit den riesigen Speichern.
Auch diese Gebäude sind nur noch Ruinen.
An der folgenden Straßenkreuzung stehen reichlich Schilder, wie üblich liegt der Bahnhof einige Kilometer abseits der Dörfer. Die Fahrt geht durch eine grüne Landschaft.
Die Berge rücken näher heran, ein Reh auf der Fahrbahn wartet schon auf uns.
Bahnkilometer 62, die Strecke steigt langsam weiter an. Wir nähern uns dem Bahnhof von Portillo de Soria (1024 m ü.NN.).
Haltepunkt Torrubia de Soria mit Wartehäuschen, gut bei Regen und zu viel Sonne! Wenig weiter erreicht man Tordesalas bei Kilometer 37des Radwegs. Auch dieser Bahnhof ist nur noch eine Ruine, aber mit einem Rastplatz (ohne Schatten).
Der Bahnhof liegt in 1066,2 m Höhe etwa 2 km vor dem Scheitelpunkt dieses Abschnitts.
Eine karge, felsige und einsame Landschaft. Die Bahntrasse überquert die N-234.
Es folgt ein felsiger Einschnitt, dann erreicht man den Scheitelpunkt.. Ganz in der Nähe erreicht die Straße die Passhöhe Puerto de la Bigornia, den Übergang zwischen Soria und Calatayud (Castilla y León /Aragón).
Nun geht es begab. Der Einschnitt der Bahntrasse ist von Erosion gezeichnet, Weiter talwärts verengt sich da Tal zu einer felsigen Schlucht, die der Río Manubles geformt hat.
Auf einem kerzengeraden Damm nähert man sich dem Durchbruch durch die Felsbarriere.
Auf dem Felsporn gegenüber erhebt sich die Festung Castillo de Ciria, wahrscheinlich maurischen Ursprungs.
Kurz darauf steht man vor dem Portal des Tunnels von Ciria, 245 m lang und beleuchtet. Über dem Südportal befindet sich die Solaranlage zur Tunnelbeleuchtung.
Das Schotterbett des zweiten Gleises ist belassen worden, Vorsicht!
Der Ort Ciria liegt links des südlichen Tunnelausgangs am Hang des Río Manubles und hat nur noch etwa 20 Einwohner. Noch 1,7 km folgt man dem Radweg am rechten Hang des Flusses.
Noch 46,1 km zum Bahnhof Calatayud-Ribota. Doch dann endet der Ausbau (05/2022) abrupt an einem Felseinschnitt.
Hier beginnt das Gebiet der Provinz Zaragoza (Aragón). Den Ort Ciria erreicht man über einen Feldweg (ca 2,5).
Wir treten die Rückfahrt an. Man kann der Bahnlinie aber offenbar auf einem Feldweg weiter folgen. Die nächsten verlassenen Bahnhöfe sind Torrelapaja und Malanquilla (Haltepunkt). Nach Calatayud fehlen noch, wie die Kilometrierung verrät, noch ca. 46 km, wobei von Torralba de Ribota aus bereits ein ca. 7 km langer Radweg existiert. Natürlich hoffen wir auf einen raschen Weiterbau des Radwegs auf der Bahntrasse.
Bereits im Jahr 2008 waren wir in Sachen Ferrocarril Santander-Mediterráneo unterwegs. Der Haltepunkt Malanquilla war schon damals in erbärmlichem Zustand.
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Seite zuletzt geändert am 19.09.2022