Kastilien-La Mancha (Castilla-La Mancha) ist eine spanische Autonome Gemeinschaft im Zentrum der Iberischen Halbinsel. Mit einer Fläche von fast achzigtausend Quadratkilometern und einer Bevölkerung von ca. Zwei Millionen Menschen ist die Region sehr dünn besiedelt (ca. 25 Pers./qkm). Madrid, die Hauptstadt Spaniens, liegt zwar auch in dieser historischen Region Neukastilien, wird aber als eigene Autonome Gemeinschaft nicht hinzugerechnet. Die Hauptstadt von Kastilien-La Mancha ist Toledo, weitere große Städte sind Albacete, Guadalajara, Toledo, Ciudad Real und Cuenca. Die Gemeinschaft kämpft mit einer ausgeprägten Landflucht und einer Bevölkerungskonzentration in den großen Städten.
Die Landschaften von Kastilien-La Mancha (Castilla-La Mancha) umfassen zwei Hauptypen, die weiten Ebenen der Llanos und das gebirgige Land des Kastilischen Scheidegebirges (Sistema Central). Die Ebenen der Meseta dominieren mit 80 % der Fläche, sie überschreiten nicht die 1000 m Höhenmarke. Dort war die Heimat von Don Quijote (Don Quixote), dem komisch-tragischen Helden der Erzählung von Miguel de Cervantes aus dem Jahr 1605.
Die weiten Flächen der Mancha mit weit auseinanderliegenden Ortschaften bedingen die langen Distanzen der Bahnstrecken, die zu Radwegen umgewandelt wurden. Vía Verde de la Sierra de Alcaraz und ihre Fortsetzung auf andalusischem Gebiet und die Vía Verde de la Jara mit dem zugehörigen Abschnitt in der Extremadura gehören zu den großen Vías Verdes Spaniens. Die Basis dieser Radwege sind die nie fertiggestellten Bahnlinien der Linien Baeza - Utiél und Talavera de la Reina - Villanueva de la Serena. Die kürzere Via Verde del Ojailén (30 km) und die Via Verde de El Horcajo (6,5 km) sind nicht ausgebaut und nicht gepflegt, es kann zu Unterbrechungen des Verlaufs kommen. Die Via Verde del Tajuña II (Provinz Guadalajara) und die Via Verde del Trenillo (Provinz Toledo) haben wir noch nicht befahren.
Die Vias Verdes in Kastilien-La Mancha:
Die Via Verde de la Jara gehört zur Provinz Toledo und grenzt an die Region Extremadura (Provinz Carceres). Der Name der Vía Verde kommt von den dort massenhaft wachsenden Cistrosen (Cistus Ladanifer) = “Jara” die man besonders im oberen Abschnitt findet und deren klebrige Blätter einen süßlichen Duft verströmen. Der Radweg verläuft auf einer nie fertiggestellten Bahnstrecke, die am Bahnhof des kleinen Orts Calera y Chozas südwestlich von Talavera de la Reina von der aktiven Bahnstrecke abzweigen sollte. An diesem Bahnhof halten keine Züge mehr. Der Radweg folgt dem Rio Huso zum Ausbauende in der Dehesa am verlassenen Bahnhof Santa Quiteria bei Puerto de San Vicente. Die Fahrbahn besteht aus einem Teer-Splittbelag, manchmal auch nur halbseitig und hat unter der magelhaften Pflege und Vandalismus über die Jahre ebenso gelitten, wie die Installationen (Tunnelbeleuchtung u.a.). 17 Tunnel und 5 Viadukte gehören zum Radweg, darunter das gigantische Viaducto de Azután über den Rio Tajo. Die Landschaft ist extrem einsam und menschenleer, nur wenige kleine Straßen oder Wege kreuzen die Strecke. Ab und zu findet man die Reste einer früheren Besiedelung, wie die Ruinen einer alten Mühle am Río Frío, Teil eines ganzen Systems alter Getreidemühlen, die später sogar zum Antrieb von Stromgeneratoren benutzt wurden.
Der südliche Teil der ehemaligen Bahnstrecke ist als Vía Verde Vegas del Guadiana ausgebaut, der mittlere Teil durch die Sierra de Guadalupe ist ein Wanderweg (meist abseits der unvollendeten Bahnstrecke).
Am Rande der Provinzhauptstadt Albacete, dem Zentrum der Messerindustrie, beginnt der Radweg durch die Hochebene (Llanos) in das Gebirge von Alcaraz. Der Radweg benutzt die alte Trasse der nie fertiggestellten Bahnlinie Baeza - Utiel. Befahrbar ist der Abschnitt Albacete - Alcaraz. Danach folgt ein 10 km langer noch nicht ausgebauter Abschnitt. Ab Reolid ist der Anschlus an die Provinzgrenze und die Vía Verde de Segura inzwischen fertig. Dieser Radweg ist die direkte Fortsetzung auf der gleichen Bahntrasse (Baeza nach Utiel) auf dem Gebiet von Andalusien..
Die Via Verde de la Sierra de Alcaraz beginnt ca. 6 km vom Stadtzentrum entfernt am nordwestlichen Stadtrand. Nur ein sehr kurzer erster Abschnitt ist asphaltiert, dann folgt eine Strecke mit Feldwegcharakter, später auch mit grobem Splitt und Schotter und mit reichlich Schlaglöchern. Dann beginnt eine über 25 km lange Strecke durch die Llanos von Albacete. Schier endlos erscheinen die eintönigen Geraden, man trifft auf kein einziges Dorf direkt an der recht naturbelassenen Strecke. Es gibt keine Unterstellmöglichkeiten im Falle von Regen oder Gewitter, für ausreichend Verpflegung, aber besonders auch für Eigenhilfe bei Pannen am Fahrrad ist vorzusorgen! Durch riesige bewässerte Felder und über den mächtigen Kanal Trasvase Tajo-Segura führt der Radweg. Vor dem Ort Balazote beginnt seit langem eine "provisorische" Umleitung von ca 5 km, teilweise auf dem Randstreifen der N-322 . Etwa 4 km hinter Balazote muss man dann noch eine Umleitung auf schlechter Wegstrecke in Kauf nehmen. Danach bis El Jardin und Alcaraz ist die Vía Verde ein wahrer Genuss. Dieser Abschnitt ist halbseitig asphaltiert und mit Einschränkungen (Splitt) auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Verpflegung gibt es nur in den (wenigen) Ortschaften - soweit die Gaststätten und Läden geöffnet sind. Eventuell gibt es Wasser an den neuen Rastplätzen El Jardín und El Robledo, die Einrichtungen waren nach der Fertigstellung teilweise bereits 2009 schon wieder defekt.
Der Abschnitt ab Balazote enthält reichlich Kunstbauten, ca. 20 Tunnel, 2 große Viadukte und eine neue Metallbrücke. Die meisten Tunnel sind nicht beleuchtet oder nicht richtig funktionsfähig (Vandalismus), gute Fahrradlampen sind unbedingt erforderlich.
Die recht gute, aber nicht normgerechte Beschilderung bestand bei unserer Fahrt zunächst aus den Wegweisern der Ruta de Don Quijote, teilweise ohne Entfernungsangaben. Im zweiten Abschnitt ist die Strecke als Camino Natural mit Kilometertafeln beschildert, die Entfernungen sind vom Anfangspunkt bei Albacete aus gemessen.
Bei Puertollano, nahe der Stadt Ciudad Real, befindet sich eine längst vergessene Bahnstrecke, die eine Verbindung in die andalusische Ortschaft Marmolejo (Jaén) herstellen sollte. Bereits 1880 geplant, wurden die Bauarbeiten an der Linie durch die Sierra Morena gar nicht erst begonnen. Viel später, im Jahr 1927, bearbeitete man einen Abschnitt von etwa 30 km im Tal des Flusses Ojailén. Die Bahnstrecke wurde nie fertiggestellt.
Der in den nicht mehr erhältlichen Führern der Vías Verdes aufgeführte Radweg erlitt offensichtlich ein ähnliches Schicksal. Der Radweg, der zu den unausgebauten Wegen gehört, ist nicht ohne Unterbrechungen befahrbar. Der einzige Tunnel ist gesperrt, es fehlt eine Brücke und ein Viadukt über den Fluss Ojailén. Die offizielle Länge von 30 km auf der teilweise unbefahrbaren Trasse ist unrealistisch. Dennoch vermittelt die Vía Verde einen Einblick in die zentralspanische Landschaft, die bei uns wenig bekannt und touristisch kaum erschlossen ist.
Die Informationen zur Via Verde del Ojailén sind spärlich und unvollständig und selbst in den offiziellen Führern überholt. Auch die Ruta de Don Quijote, die diese Region durchquert, macht einen vergessenen Eindruck. Wer dennoch das Abenteuer wagen will, diese einsame Landschaft mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden, kann die Fahrt z.B. in dem kleinen Ort La Alameda beginnen. Die Bahntrasse ist nicht durchgängig befahrbar, da zwei Brücken fehlen. Die offizielle Länge von 30 km ist nicht realistisch. Die Fahrt endet in der Nähe des Zusammenflusses des Río Ojailén mit dem Río Fresnedas zum Río Jándula an zwei halbfertigen, teils verschütteten Tunneln (Naturschutzgebiet).
Nach der Sperrung des Viaduktes von Horcajo und des Zugangs zum Wanderweg von der Passhöhe Puerto de la Niefla ist die Via Verde de El Horcajo ist eigentlich kein Radweg mehr. In den nicht mehr verlegten Reiseführern der Fundación de los Ferrocarriles Españoles ist der Weg zwar noch aufgeführt, aber das Gebiet, das zum Valle de Alcudia befindet sich nun zu 80% in Privatbesitz. Die befahrbare oder begehbare Strecke ist inzwischen auf 3 km verkürzt. Die Zufahrt zum ehemaliegen Abbaugebiet der Minas de Horcajo ist noch möglich. Dennoch möchten wir kurz auf diesen Radweg eingehen, da zwei große Bauwerke zur ehemaligen Bahnlinie gehören: der Túnel de Minas de Horcajo (1056 m) und das Viaducto de Minas del Horcajo.
5.Via Verde del Trenillo (26 km)
Diese Vía Verde auf dem Gebiet der Provinz Toledo von Villacañas nach Quintanar de la Orden.haben wir noch nicht befahren.
Radweg | Beschreibung | Länge | GPX |
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52 km | Jara2008-neu.gpx | ||
17 - 30 km | Ojailen.gpx | ||
106 km | ViaVerde Alcaraz und Segura2022.gpx | ||
ca. 3km | HorcajoFin.gpx |
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Seite zuletzt geändert am 05.03.2023