Die Vía Verde del Urola folgt dem Tal des Flusses Urola durch das bergige Hinterland zwischen San Sebastián und Vitoria-Gasteiz. Die alte Schmalspurbahn "Ferrocarril del Urola" führte auf einer Länge von 36,61 km von Legazpi über Zumarraga und Cestona (heute Zestoa) zum Hafen von Zumaia. Seit unserer ersten Befahrung im Jahr 2007 wurde der Radweg weiter ausgebaut und soll Anfang 2023 die Küste bei Zumaia erreichen, wo der Urola in den Atlantk mündet. Zur Zeit sind mindestens 35 km befahrbar, der schönste Abschnitt auf der Trasse zwischen Zumarraga und Zestoa führt über 13 große Brücken und durch 21 Tunnel. Noch fehlt das letzte Stück des Ausbaus von 6,8 km Länge von Iraeta nach Zumaia, um den Radlern die Fahrt auf der Landstraße (GI 631) zu ersparen. Die Höhendifferenz beträgt 350 m. Einige Abschnitte des Weges außerhalb der Tunnel sind nicht asphaltiert, aber auf der Lehm/Kies- Decke lässt sich mit jedem stabileren Fahrrad (außer mit schmalen Rennreifen) gut fahren. Azcoitia ist von San Sebastian 45 km entfernt, von Bilbao 65 km. Die offizielle Beschreibung des Radwegs beginnt in Zumaia und führt talaufwärts, während die Kilometrierung der alten Bahnstrecke in Zumarraga beginnt und talwärts führt. Wir beschreiben die Fahrt ebenfalls talwärts.
Die Bahnstrecke Zumarraga - Zumaia, auch "Ferrocarril del Urola" genannt, war eine der ersten elektrifizierten Bahnstrecken in Spanien. Sie ging im Jahr 1926 in Betrieb und wurde 1986 stillgelegt. 1988 wurden die Gleise abgebaut. Die Länge der Eisenbahnstrecke von Zumarraga bis zur Hafenmole in Zumaia betrug 36,6 km. Die Bahnstrecke war als Schmalspurbahn in Meterspur ausgeführt. Charakteristisch für die Strecke ist der enorme Aufwand an Kunstbauten, es werden 29 Tunnel und 20 Brücken genannt. Ein Teil der Strecke, zwischen dem Bahnhof/Haltepunkt Lasao und der Stadt Azpeitia (ca. 4,4 km), wurde später für eine Museumsbahn (Dampfbetrieb) wieder aufgebaut. Laut einem Aushang am Bhf. Lasao finden Museumsfahrten vom 18. April bis zum 3.November an allen Wochenenden statt (Stand 2019 ohne Gewähr!) Weitere Informationen erhält man auch auf der Internetseite des Baskischen Eisenbahnmuseum in Azpeitia.
Im Jahr 2022 waren wir zu einer kurzen Stippvisite in der Region. Inzwischen wurde die Vía Verde weiter südlich verlängert und endet bzw. beginnt an der ehemaligen Eisenschmiede in Mirandaola am spüdlichen Ortsrand von Legazpi. Die verlassene Bahnstrecke endete aber bereits vorher, etwa 4 km weiter talwärts. Über den Zustand des jetzigen Radweg in diesem Bereich können wir leider nichts bericheten, hier liegen die Daten von 2007 zugrunde. Die Bilder vom Abschnitt an Zumarraga stammen aus dem Jahr 2019.
Recht unauffällig hinter einem Industriebetrieb in Legazpi und von der Straße aus schlecht zu finden treffen wir auf den Radweg. Das "Ambiente" in diesem Industriegebiet ist zunächst nicht sehr einladend.
Auf einem schmalen Weg zwischen den Industrieanlagen hindurch erreicht man den asphaltierten Radweg entlang der aktiven Linie des Nahverkehrs. Nach Zumarraga sind es ca. 3 km.
Auf glattem Asphalt fährt man an den Hallen der Industriebetriebe entlang. Ob die Graffitis diese Ecken verschönern können?
Außerhalb des Ortes wird es wieder ländlich, der Weg lässt nichts zu wünschen übrig, sogar die Beleuchtung ist intakt!
Wir nähern uns Zumarraga: Unterquerung der Gi-632. Die alten Fabriken haben schon bessere Zeiten gesehen, teilweise wirken die Gebäude richtig gespenstisch.
Der alte Bahnhof von Zumarraga, ein wuchtiges Gebäude, liegt zwischen Häusern eingekeilt und ist gar nicht so leicht zu finden. Gut erhalten, aber der Verfall ist nicht zu übersehen!
Der aktive Bahnhof der Nahverkehrszüge liegt direkt gegenüber.
Am Rio Urola entlang geht es mitten durch den Ort. Der Bahnhof von Villarreal de Urrechua, wie der Ort damals genannt wurde, ist restauriert und dient als Jugendtreff.
Der Radweg führt zunächst direkt am linken Flussufer an der Straße entlang (Blick zurück). Kurz hinter Etxeberri trennen sich die Wege: Die Straße bleibt links, der Radweg wechselt auf die rechte Seite des Río Urola.
Die Tunnel sind nach den Bergen benannt, dieser erste beleuchtete Tunnel heißt Jaizkibel, nach der markanten Bergkette bei Hondarribia an der Küste. Ein mächtiger Steinbruch erscheint, dann der nächste Tunnel.
Die alte Kilometrierung ist erhalten geblieben, Kilometer 29,0 der Bahnstrecke. Und wieder folgt ein Tunnel, diesmal mit Licht und etwas gekrümmt.
Der Ort Aitzpurutxo liegt unten im Tal. Der Fluss wird überquert.
Der Bahnhof von Aitzpurutxo ist eine Ruine, der Verfall ist fortgeschritten. Ein Tunnel folgt dem nächsten, wir zählen nicht mehr mit!
Die Konstruktion der Brücken ist gelungen, eine tolle Strecke flussabwärts!
An Wasser mangelt es hier nicht! Vollgas und durch die Dusche!
Hier ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke noch gut zu erkennen. Dann geht es wieder in einen Tunnel, 19 sollen es sein, plus zwei im neuen Abschnitt.
Brücken und Tunnel - was für eine aufwändige Bahnstrecke durch die Schlucht des Urola-Flusses!
Noch einmal durch mehrere Tunnel in Folge, dann öffnet sich das Tal.
Und noch einmal wird die Straße überquert, zusammen mit dem Fluss. Die Stadt Azkoitia kommt in Sicht, man fährt vorbei an einem Fabrikgelände.
Durch den Grüngürtel führt der Radweg in die Stadt. Das Tal bietet nur wenig Fläche, also baut man in die Höhe - auch wenn es nicht so schön aussieht!
Der Rio Urola fließt mitten durch den Ort Azcoitia.
Der alte Bahnhof ist heute Bibliothek: Eine interessante Konstruktion aus alten Eisenbahnschwellen erinnert an die alte Bahnstrecke.
Auch die alte Bahnhofsuhr wurde in unsere Zeit gerettet.
Richtung Loiola ist der Radweg wieder asphaltiert und mit Laternen beleuchtet. Vorsicht, eng stehende Auffahrsperren!
Vor dem folgenden Parkgelände verlässt der Radweg die Trasse. Er führt an den tristen Mauern vorbei zum Platz vor der mächtigen Kirche des Klosters von Loiola (Loyola) einem barocken Denkmal für den Gründer des Jesuitenordens. Am östlichen Ende des Parks steht verlassen der alte Bahnhof, nun als Wohnhaus genutzt
Die Inschrift ist noch gut zu lesen. Der Blick zurück folgt der alten Trasse, die unter einer Brücke hindurch talaufwärts duch das Klostergelände führt.
Die Vía Verde aber führt weiter talwärts, an einem Parkplatz vorbei und über einen langen Damm.
In einem Einschnitt, befestigt durch Mauerwerk, durchquert man die Stadt Azpeitia. Umgeben von alten Fabriken verläuft der Radweg an einem Nebenfluss des Río Urola entlang. Hier kann man sich leicht verfahren: der Bach muss überquert werden, dazu muss man noch vor der Brücke rechts ab dem kaum noch lesbaren Wegweiser "Urolako Bidegorria" folgen und über die Bogenbrücke fahren.
Die alte Steinbrücke steht eingeklemmt zwischen rostigen Rohren und dem Beton der neuen Zeit, Fortschritt genannt.
Weiter durch den Ort fährt man auf als Radweg markierten Straßen am Bahnhof der Strecke Zumarraga–Zumaia vorbei, die 1988 stillgelegt wurde. Hier entstand danach das Baskisches Eisenbahnmuseum (Museo vasco de Ferrocarril). Am Rande der Stadt folgt der Radweg nun dem Fluss und den rostigen Schienen, die immer noch auf der seit gut 30 Jahren stillgelegten Trasse liegen.
Nach 4,8 km ist erstmal Schluss. Man muss die Straße GI-631 überqueren und erreicht dann den Bahnhof Lasao, der eingeklemmt zwischen dem Berghang, den Gleisen und der vielbefahrenen Straße steht.
Das Gebäude ist ein Schmuckstück. Dieser Streckenabschnitt wurde zeitweise noch zu Museumsfahrten im Dampflokbetrieb verwendet, obwohl die Bahnstrecke zuvor elektrifiziert gewesen war.
Am Bahnhof Lasao enden die Gleise. Nur ca. 150 m weiter talwärts erreicht man zunächst einen Pfad auf der Trasse, der dann in einen Radweg übergeht (Blick zurück).
Später endet wieder der rote Asphalt. Dafür gibt es nun Geländer (Blick zurück). Die ausgebaute Trasse am Hang direkt oberhalb der Straße folgt dem Fluss weiter talwärts.
Die Strecke nähert sich dem Kurort Cestona/Zestoa mit seinem im Stil der Renaissance erbauten Badehotel aus dem 18. Jahrhundert. Zwei Tunnel liegen in diesem Abschnitt der stillgelegten Bahntrasse, die zwischen einem Felshang und einer Schleife des Río Urola verläuft.
Der Ausbau der beiden Tunnel scheint neu zu sein, die Fahrbahn besteht aus einer Betondecke, und Lichtanlagen wurden installiert.
Jenseits des zweiten Tunnels befindet sich der ehemalige Bahnhof Cestona Balneario. Hübsch mit Türmchen versehen, restauriert, aber verlassen, scheint das Gebäude auf eine neue Bestimmung zu warten.
Das Bahnhofsgebäude von der Bahnsteigseite.
Der Ort Cestona/Zestoa liegt auf der anderen Flusseite weiter westlich am Hang. Der Radweg geht in einen holprigen Feldweg über.
In Richtung Zestoa (Ort) folgt die verlassene Bahntrasse dem Río Urola. Inzwischen (Mai 2022) ist der Weiterbau bis zur Küste beschlossen und teilweise im Gange. Bis 2023 soll der Radweg bis zur Küste bei Zumaia fertiggestellt sein. (Im Mai 2024 war von Bauarbeiten noch nichts zusehen)
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