Die Seiten der Radwege auf der Trasse des F.C. Ferrocarril Santander-Mediterráneo werden zur Zeit überarbeitet, da einige neue Abschnitte fertiggestellt wurden oder demnächst fertig werden!
1. Geschichte der Bahnstrecke des Ferrocarril Santander-Mediterráneo
Eines der großen Projekte der spanischen Bahntrassenradwege (Vías Verdes) ist der Ausbau der strategisch bedeutsamen Bahnstrecke von Santander am Atlantik nach Valencia am Mittelmeer, genannt Ferrocarril Santander-Mediterráneo (V.V. FC. Santander-Mediterráneo).
Die Länge der nie fertiggestellten Bahnstrecke sollte einmal 732 km betragen. Bedeutsam für den Radwegebau ist der Abschnitt zwischen dem Südportal des inzwischen unpassierbaren Tunnel von Engaña (Bhf. Cidad-Dosante) nach Calatayud, entsprechend 365,76 km). Dort sollte der Santander-Mediterráneo auf die zentrale Bahnlinie von Aragon ("Linea Central de Aragón" - Madrid-Alicante) treffen und über die Teruel den Hafen von Sagunt und das Ziel Valencia erreichen. - Die parallele Schmalspurstrecke von Teruel nach Puerto de Sagunto ist bereits als Vía Verde de Ojos Negros für die Radler ausgebaut.
Die Planung der Bahnlinie des Santander-Mediterráneo nahm ihren Anfang im Jahre 1879, der Ausbau begann aber erst im Jahre 1925. In 6 Abschnitten wurde die Strecke zwischen Calatayud und Cidad-Dosante zwischen 1927 und 1930 fertiggestellt. Letztlich fehlte nur noch ein kurzer Abschnitt auf der Nordseite der Spanischen Cordillere zwischen dem Nordportal des Tunnels von Engaña und dem Hafen von Santander. Allerdings musste die Trasse bei dem enormen Höhenunterschied für die damaligen Lokomotiven geeignet sein, ein schwieriges Unterfangen.
Von 1930 bis zum Ende des Spanischen Bürgerkriegs ruhten die Arbeiten, und als im Jahr 1959 nur noch 63 km der allerdings komplizierten Strecke hinab zum Atlantik fehlten, wurden die Arbeiten wieder eingestellt. Von den 31 projektierten Tunneln dieses 63 km langen Abschnitts bis zum Nordportal des fast 7 km langen Túnel de la Engaña waren nur 6 Tunnel fertiggestellt, als das Ende für den Weiterbau kam.
Die Stilllegung des aktiven Teils der Bahnstrecke begann abschnittsweise schon ab 1966, es folgten Schließungen in den 1980er Jahren. Die endgültige Stilllegung erfolgte 1995, bis auf einige kurze Abschnitte, die aus strategisch-militärischen Gründen aktiv blieben. Der Abbau der Gleise begann im nördlichen Abschnitt der Provinz Burgos im Jahr 2003.
Túnel de la Engaña, Südportal, Foto 2007 (c/ K.S.)
Der legendäre Tunnel von Engaña, der vor der Zeit der Hochgeschwindigkeitszüge (AVE) mit 6976 Metern der längste Eisenbahntunnel Spaniens war, hatte ohne den Anschluss der Bahnstrecke an den Hafen von Santander seinen Sinn verloren. Umsonst schienen die gewaltige Anstrengungen gewesen zu sein, die in dieses "pharaonische Bauwerk" geflossen waren: Die geplante Bauzeit des Tunnels von anfangs 52 Monaten hatte sich zuletzt auf 17 Jahre bis zur Fertigstellung verlängert. Heute steht der Tunnel verwaist in der einsamen Gebirgslandschaft in einer Höhe von ca. 800 Metern über dem Meeresspiegel. Mehrere Einstürze in seinem Inneren machen das Betreten lebensgefährlich, Wassereinbrüche haben einen Teil der Röhre überflutet. Dennoch wird im Jahre 2018 eine zukünftige Wiedereröffnung (z.B. für Wanderer, Radler oder gar eine Eisenbahn für Touristen) in Erwägung gezogen, die geschätzten Kosten sollen rund 15 Millionen Euro betragen. Sechs Jahre später hat sich allerdings noch nichts Neues ergeben.
2. Ausbau zum Radweg:
Seit vielen Jahren wird die Strecke abschnittsweise zum Radweg umgebaut, wir besuchten diese "Vía Verde" seit 2011). Wer in Santander startet muss wissen, dass der Abschnitt Nord-westlich des Kantabrischen Gebirges ("Cordillera Cantábrica") nie ganz fertigestellt wurde und der Túnel de la Engaña bisher nicht durchquerbar ist. Die Anfahrt zum nördlichen Tunnelportal ist auf dem Radweg Vía Verde del Pas auf der Trasse der stillgelegten Bahnstrecke von El Astillero nach Ontaneda (34 km) möglich, danach muss die Landstraße über die Passhöhe benutzt werden. Am Südportal des Tunnels von Engaña beginnt der erste Teil des ausgebauten Radwegs.
Über die Passhöhe auf die Südseite des des Kantabrischen Gebirges
Da die einzelnen Abschnitte der Vía Verde in sehr unterschiedlichen Zeiträumen entstanden sind, ist die Beschreibung auf diesen Webseiten nicht immer zusammenhängend und in der gleichen Fahrtrichtung abgefasst. Auch die offizielle Kilometrierung folgt nicht der ehemaligen Kilometrierung der Bahnstrecke! Für die Übersicht ist der GPS-Track der Gesamtstrecke in einer Richtung zum Download verfügbar(für private Nutzung).
Der Ausbau der alten Bahnstrecke ist im Jahr 2022 weiter vorangekommen. Fertigestellt war der Abschnitt zwischen Soria und Ciria (43,6 km) und ein 7,4 km langer Abschnitt zwischen Torralba de Ribota und Calatayud. Im Mai 2024 war dann der Abschnitt von Ciudad Dosante bis Oña und damit bis Burgos befahrbar. Südlich von Soria endet der Ausbau 2024 noch in Ciria (an der Provinzgrenze zu Aragon).
Im Jahr 2024 sind nur noch zwei Abschnitte nicht ausgebaut: Achtung: Der GPS-Track beeinhaltet auch die zwei nicht ausgebauten Abschnitte, die umfahren werden müssen!
Offiziell endete die Bahnlinie des Ferrocarril Santander-Mediterraneo in Calatayud. Der Anschluss nach Valencia ist dennoch auch auf Bahntrassen möglich. Etwa 27 km südlich von Calatayud beginnt der stillgelegte Abschnitt der Bahnstrecke Central de Aragón als Radweg zum Anschluss an die Via Verde de Ojos Negros. Ab dem ausgebauten Tunnel von Murero bis nach Calamocha und weiter zu den Minen von Ojos Negros.
Im Jahr 2011 konnten wir schon einen knapp 7 km langen Abschnitt vom Südportal des Tunnels von Engaña bis zum Viadukt von Santelices befahren (Via Verde Santander-Mediterráneo: La Engaña). Inzwischen sind nun schon etwa 290 km der 366 km als Via Verde befahrbar. Hinzu kommt der Abschnitt südlich von Calatayud (Tramo Jiloca, 35 km ) - und der 34 KIlometer lange Abschnitt nördlich des Gebirgskamms am Rio Pas (Vía Verde del Pas).
Eine Verbindung unter Umgehung des nicht befahrbaren Tunnelsführt über den Pass Las Estacas de Trueba in eine Höhe von 1166 m ü.NN. über den Kamm der Kantabrischen Kordillere. Die LandstraßeCA-630 ist zwar eng, aber asphaltiert. Überhaupt ist das Gebiet wenig erschlossen. Große Umwege muss in Kauf nehmen, wer auf der Straße von Kantabrien aus auf die Südseite des Gebirgskammes will: Von Vega de Pas nach Merindad de Valdeporres (Luftlinie 17 km) sind es auf der Passstraße ca. 43 Kilometer oder rund 1 Stunde Fahrzeit mit dem Auto.
Passhöhe Las Estacas de Trueba
Die Abschnitte der Radwege:
1.Vía Verde del Pas, 34 km
Der nördliche Abschnitt in Kantabrien:. Von El Astillero in der Bucht von Santander folgt man dem Río Pas auf der alten Bahnstrecke nach Ontaneda am Fuße der Passhöhe (N-623). Dort endete diese ehemals schmalspurige Strecke. Später sollte dieser Abschnitt in die Santander-Mediterráneo-Strecke eingebaut werden, der Ausbau wurde aber nie vollendet. Wer zum Nordportal des Túnel de la Engaña weiterfahren möchte, muss die N-623 verlassen und der Straße und dem Fluss nach Vega de Pas und weiter aufwärts nach Yera (Bahnhof) folgen. Von hier aus zum Nordportal des Tunnels von Engaña durchquert man vier Tunnel (48, 270,140 und 300m lang) - insgesamt waren auf der Strecke in Kantabrien 32 Tunnel geplant. Die Überquerung der Passhöhe auf der Landstraße CA-630 ist möglich (neu asphaltiert), Gesamtlänge dieses Abschnittes zum Südportal: rund 50 km
2. F.C. Santander-Mediterráneo: La Engaña: Von Yera zum Nordportal
Die nur 4,3 km kurze Strecke vom Abzweig, ca. 10 km vom Ort **, bzw. 3,1 km vom ehem. Bahnhof Yera zum Nordportal des fast 7 km langen Tunnels von Engaña ist kein Radweg, aber man kann das Portal mit einem stabilen Rad erreichen oder zu Fuß gehen. Die Strecke hat 4 Tunnel und bietet grandiose Ausblicke über die Berlandschaft Konatabriens. Das Betreten des nicht gesperrten Tunnels wird als sehr gefährlich eingestuft.
3. Via Verde Santander-Mediterráneo: La Engaña, (6,8 km)
Vom Südportal des Tunnels von Engaña zum Bhf. Valdeporres und zum Viadukt von Santelices. Dort verzweigte die Strecke zum Bhf. Cidad - Dosante und der Bahnstrecke Richtung Ebrostausee. Die Bahnstrecke zwischen den Abschnitten 2 und 3 wird ab Dezember 2018 ausgebaut (ca. 58 km). Die neue Strecke verbindet Castellanos de Bureba - mit Cidad Dosante auf der Bahntrasse durch das Tal des Río Nela.
4. V.V. Santander-Mediterráneo: Von Cidad Dosante nach Trespaderne und Oña , ()
5. Vía Verde Santander-Mediterráneo: La Bureba, (69,3 km)
Von Trespaderne über Oña (im Ausbau) nach Castellanos de Bureba - Poza de la Sal - Peñahorada - Ausbauende der Trasse 9 km vor Burgos (südlich von Quintanilla Vivar), ins Stadtzentrum auf Nebenstraßen und Radwegen.
6. V.V. F.C. Santander-Mediterráneo - Cojóbar, 50 km
Burgos - Cojobar - Campolara - Cascajares de la Sierra (Kreuzung mit der N234)
Es folgt ein noch nicht ausgebauter Abschnitt von Cascajares nach Hontoria del Pinar Der Ausbau endete 2022 noch immer am ehemaligen Bhf. Cascajares-Hortigüela an der Nationalstraße. Es fehlen noch 38 km zum Anschluss nach Hontoria del Pinar , die bis 2020 ausgebaut werden sollten. Bis dahin muss man Richtung Soria die risikoreiche Nationalstraße benutzen (Seitenstreifen).
Die Fertigstellung des nicht ausgebauten Abschnitts zwischen Cascajares (an der Kreuzung der Bahnstrecke mit der N234) und Hontoria del Pinar (ca 38 km) war für 2020 angekündigt, 2022 war noch nichts davon zu sehen.
7. V.V. F.C. Santander-Mediterráneo - Soria, 66,8 km
Hontoria del Pinar/ Prov. Burgos - San Leonardo de Yagüe - Abejar - Soria
Der Einstieg in Hontoria ist nicht schwer zu finen: Aus nördlicher Richtung biegt man im Ortskern rechts ab (talwärts) und trifft dort auf die Brückenfundamente der Bahnstrecke. Etwas weiter südöstlich befindet sich der alte Bahnhof, heute Wanderherberge. Der Start/Zielpunkt punkt in Soria befindet sich in der Nähe des aktiven Bahnhofs, von dort aus ist aber kein direkter Zugang zum Radweg möglich. Zie Zufahrt führt durch ein Neubaugebiet und ist schwer zu finden, da es in der Stadt keine Beschilderung zum Radweg gibt (2018).
8. Via Verde Santander-Mediterráneo - Abschnitt Soria - Ciria, 43,6km
Soria - Valcorba - Martialay - Candilichera - Cabrejas del Campo - Albocabe - Gómara/Almenar - Portillo - Torrubia - Tordesalas - Ciria (Distriktgrenze)
Der Startpunkt liegt südlich von Soria auf der Anhöhe im Industriegebiet Valcorba, der Anschuss durch einen Radwegebau bis in die Stadt ist beschlossen. Von Soria aus muss man den Fluss Duero überqueren und bisher noch auf der Nationalstraße (N-234) fahren. Eine Wegweisung war 2022 noch nicht vorhanden. Im Mai 2024 waren noch keine Bauarbeiten festzustellen.
9. Vía Verde del FC. Santander-Mediterráneo - Tramo Torralba de Ribota - Calatayud, 7,4km (Von uns noch nicht befahren)
Der Abschnitt von der Grenze der autonomen Region Aragón bei Ciria zu dem kleinen Ort Torralba de Ribota, ca. 8 km nordwestlich von Calatayud, ist noch nicht ausgebaut. Nach Angaben der offiziellen Seite der Vías Verdes führt aber ein Radweg auf der alten Trasse von ca. 7,4 km Länge in die Stadt Calatayud. Die weitere Bahnstrecke Richtung Valencia ist noch aktiv, Eine Anbindung von Calatayud zur Vía Verde de Ojos Negros ist in Planung.
Ob und wann die restliche stillgelegte Strecke zwischen Santelices und Castellanos (58 km) und der Abschnitt Ciria bis Calatayud ausgebaut werden ist uns nicht bekannt.
Bahnhof Malanquilla, Kilometer 39,3, Foto 2008 (K.S.)
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Seite zuletzt geändert am 28.06.2024