Vom Túnel de Laminoría nach Estella/Lizarra - ein Teilabschnitt früher als Vía Verde de Maeztu bezeichnet
Die Anreise zum 2. Abschnitt der Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro ist mit der Bahn nicht möglich. Wer von Vitoria-Gasteiz aus mit dem Fahrrad anreist, wird über den Teil 1 der Strecke und die Umfahrung des gesperrten Tunnel von Laminoria die Südostseite des Tunnel jenseits des großen Steinbruchs erreichen. Diese Fahrt führt durch eine entlegene Berglandschaft, ein berggängiges Fahrrad ist erforderlich. Vom Ort Maeztu aus kann man durchgängig auf der Trasse zum Anfang des Abschnitt II der Vía Verde fahren. Mit dem weiteren Ausbau der Strecke zwischen Maeztu und Antoñana sind die beiden Vía Verdes (Maeztu und FC Vasco-Navarro II) zusammengewachsen. Somit sind vom Steinbruch von Laminoria bis nach Estella 46,6 Kilometer Radweg durchgängig befahrbar. Die durchgängige Verbindung zur Hauptstadt Vitoria-Gasteiz ist leider durch die Überflutung des 2250 m langen Tunnels von Laminoria unterbrochen und nur durch eine mühsame Umfahrung möglich.
Die großen Bauwerke der Strecke sind das Viadukt von Arquijas mit seinen neun Bögen, 156,8 m Länge und 27,5 m Höhe über dem Fluss Ega und der Tunnel von Acedo mit 1415 m Länge (!) . Der Tunnel war 2010 gut beleuchtet. Die Stadt Estella/Lizarra (Navarra) hat rund 15000 Einwohner und liegt am Jakobsweg und hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, besonders den historischen Stadtkern.
Die durchgängige Verbindung zur Hauptstadt Vitoria-Gasteiz ist durch die Überflutung des 2250 m langen Tunnel von Laminoria unterbrochen und nur durch eine mühsame Umfahrung möglich.
Die ehemalige Bahnstrecke bestand aus mehreren Abschnitten. Ursprünglich führte die Bahnlinie von Estella/Lizarra über Vitoria-Gasteiz nach Mekolalde-Bergara zu Verbindung mit der Strecke Maltzage-Zumarárraga. Der erste Abschnitt wurde 1889 eröffnet, der letzte Abschnitt erst 1927 fertiggestellt. Die Strecke wurde später elektrifiziert. Die Stilllegung der Bahnstrecke erfolgte Ende 1967.
Das Viadukt von Arquijas
Der früher als Vía Verde de Maeztu bezeichnete Radweg ist ein Teil der Bahnstrecke Vasco-Navarro. Heute ist dieser Abschnitt als Camino Natural del Ferrocarril Vasco- Navarro ausgeschildert, da diese Strecke nun durchgängig bis zum Ende des bisherigen Ausbaus bei Estella befahrbar ist. Die Kilometrierung verläuft in umgekehrter Richtung mit dem Kilometer Null bei Estella und Kilometer 45 bei der Ermita de Santo Toribio in der Nähe von Cicujano. Dort, vor dem Steinbruch vom Laminoria, endet der Radweg auf der Bahntrasse, da diese vom Steinbruch überbaut wurde und der Tunnel von Laminoria wegen Überflutung nicht befahrbar ist. Auf der anderen Tunnelseite führt der Radweg auf der alten Trasse nach Vitoria-Gasteiz. Eine Tunnelumfahrung ist eingerichtet, aber mühselig.
Etwa 2,2 km von Maeztu entfernt, in der Nähe der Kapelle Ermita de Santo Toribio bei Cicujano, beginnt oder endet der Radweg auf der Bahntrasse. Die Umfahrung zur anderen Tunnelseite über die Berge ist ausgeschildert.
Richtung Estella geht es bergab nach Maeztu. Eine dicke rote Rohrleitung begleitet den Radweg.
Vor dem Ort Cicujano/Zekuiano kreuzt eine alte Brücke die Trasse. Es geht vorbei am ehemaligen Bahnhof von Cicujano.
Auch die Rohrleitung verläuft durch den folgenden (gut beleuchteten) Tunnel von Cicujano.
Richtung Maeztu überquert man eine Brücke und erreicht dann den Steg über die Straße A-3114.
Ein gut gesicherter Abschnitt führt uns über einen Damm in den Ort Maeztu mit seinem charakteristischen hohem Bahnhofsgebäude, in dem heute das Bürgermeisteramt untergebracht ist.
Der Radweg führt auf der Bahnsteigseite des Gebäudes vorbei und am Fluss Berrón (einem Nebenfluss des Ebro) entlang (Blick zurück).
Auch die Rohrleitung begleitet uns noch ein Stück weiter talwärts bis zur Kläranlage. Dann ist man wieder "allein".
Ein neu gebauter Fahrradsteg führt auf die andere Seite der A-132. Der Radweg führt durch die Felder und Wiesen. Dieser kurze Abschnitt liegt nicht auf der alten Bahntrasse.
Man passiert die kleine romanische Kapelle "Ermita de la Soledad", dann nähern wir uns dem Fluss und die Landschaft wird grüner.
Ein Viadukt der alten Bahnlinie überquert den Fluss, der Radweg führt unten durch: die Bahnstrecke wurde durch den Straßenbau zerstört, das Viadukt von Atauri ist eine Sackgasse.
Am anderen Ende des Viadukts liegt der gleichnamige Tunnel, der ebenfalls nicht in den Radweg einbezogen wurde.
Die Umfahrung führt zuerst durch den Wald, dann durch den Ort Atauri. Ein kurzer Anstieg ist zu überwinden, dieser Abschnitt ist betoniert.
Am Ortsende erreicht man die andere Seite des gesperrten Tunnels von Atauri. Wieder auf der Trasse geht es kerzengerade zum Asphaltwerk von Maeztu-Atauri. Ein schöner Rastplatz liegt an der Strecke.
Der Bahnhof von Atauri ist nur noch eine Ruine. Wieder biegt der Radweg von der Trasse ab und unterquert die Straße. Der Río Berrón wird überquert.
Nach der Fahrt über die Felder geht es noch einmal auf die andere Flussseite. Wir treffen wieder auf die ehemalige Bahnstrecke und erreichen bald die Brücke von San Saturnio: Eine Informationstafel erklärt die Schwierigkeiten beim Bau dieser Betonkonstruktion von rund 40 m Länge. Dann taucht ein Tunnel vor uns auf.
Der folgende Abschnitt der Vía Verde bringt uns zum Ort Antoñana, wo bis zum Ausbau im letzten Jahr der Kilometer Null der V.V. Vasco-Navarro II begann. Von dort aus sind es noch 26 Kilometer bis zum Ende des jetzigen Ausbaus und noch 36 Kilometer bis nach Estella. Der Radweg führt uns aus dem Valle de Campezo in die Schluchten des Rio Ega und führt durch eine wilde Berglandschaft mit tiefen Einschnitten, über das Viadukt von Arquijas und durch den knapp 1,5 Kilometer langen Tunnel von Acedo (oder auch Tunnel von Arquijas genannt).
Der Túnel de Fuenfría ist nur knapp 100 m lang, deshalb ist eine Beleuchtung nicht nötig. Hinter dem Tunnel, bei Kilometer 35, kann man bereits den Ort Antoñana sehen.
Über eine Rampe geht es auf den neuen Steg über die Straße zum Bahnhof des Ortes. Die Ausbauten sind noch nicht ganz fertig.
Hier gibt es einen Parkplatz für die Radler. Der Bahnhof von Antoñana selbst ist schön restauriert und heute ein privates Wohnhaus.
Nach der Umfahrung des Bahnhofsgeländes geht es über eine alte Brücke und hinab auf die Bahntrasse.
Geradeaus auf der Trasse, durch felsige Einschnitte hindurch, erreicht man das Viadukt über den Fluss Berrón.
Eine alte Brücke überquert die Trasse. Der Radweg führt schnurgerade flussabwärts.
Nochmal geht es über eine alte Betonbrücke. Dann erreicht man den neuen Holzsteg über die A-132.
Aufpassen auf die kleinen Auffahrsperren in "Tarnfarbe"! Von hier hat man einen schönen Ausblick auf den aufgestauten Fluss und den "Parque de Fresnedo", ein Naherholungsgebiet. Eine lange Gerade bringt uns in die Nähe von Santa Cruz de Campezo, das auf der anderen Seite der Straße liegt.
Ein kurzes Stück Asphaltstraße (evtl. motorisierter Verkehr!) führt an der ehemaligen Lokhalle von Santa Cruz vorbei, in der die elektrischen Triebwagen untergestellt waren. Der Radweg biegt wieder auf die Trasse ab (Kilometer 28).
Der Blick fällt auf die Berge am Rande des Valle de Campezo, die sich in einiger Entfernung nördlich von uns erheben. Ab hier folgen wir dem Río Ega, einem Nebenfluss des Ebro, der uns bis nach Estella begleitet.
Auf diesem Abschnitt überquert der Radweg die Grenze zu Navarra. Die Gebäude des Bahnhofs von Zuñiga (erbaut 1925) sind nur noch Ruinen.
Bei Zuñiga knickt die Strecke nach Südosten ab, da ein mächtiges Bergmassiv den Weg versperrt. Eine Informationstafel erklärt den Verlauf der alten Bahnstrecke, die nun in das Gebiet des Naturparks Barranco de Lasia eintritt. Dieser Teil zählt zu den schönsten der Strecke.
Tiefe, felsige Einschnitte mussten für die Bahnlinie aus dem Berg gehauen werden. In der Ferne taucht ein mächtiges Viadukt auf.
Zuerst erreicht man den kurzen Túnel de Peñón, nur 20 Meter lang, dann das mächtige Viadukt von Arquijas über den Río Ega und die Na-132a.
Neun Bögen von 11 m Spannweite, eine Länge von 156,8 m und eine Höhe von 27,5 m hat das Bauwerk nach Angaben auf dem Schild: Beim Zusammenstoß zweier Züge auf dem Viadukt im Jahre 1939, bei dem sich die Wagen verkeilten und deshalb nicht in die Tiefe stürzten, kam glücklicherweise nur ein Mensch ums Leben.
Vorbei am Haltepunkt Arquijas, dessen Ruine völlig zugewachsen am anderen Ende des Viaduktes liegt, erreicht man den Tunnel von Arquijas oder von Acedo (km 22). 1415 m lang, kerzengerade und gut beleuchtet ist das Bauwerk aus dem Jahre 1924.
Nach etwa einem Kilometer erreicht man den kleinen Ort Acedo. Hier öffnet sich die Landschaft, die Fahrt führt durch Felder und Weiden, dann durch die typischen Eichenwälder. Immer im Tal des Rio Ega folgen wir der alten Bahnstrecke in Richtung Estella am Jakobsweg, deren Ursprünge bis ins Jahr 914 n.Chr. zurück reichen.
Der Tunnel ist gut ausgeleuchtet, dennoch empfehle ich dringend, eine eigene Beleuchtung am Fahrrad mitzuführen. Das Licht kann auch mitten im Tunnel ausgehen und 1,4 km sind eine lange Strecke im Dunkeln! Entgegen der Beschilderung (2x drücken) ging das Licht durch Bewegungsmelder von alleine an.
Durch einen tiefen Einschnitt, dann über die Felder geht es nach Acedo. Im Ort macht die Streckenführung einen provisorischen Eindruck, die Orginaltrasse ist überbaut. Das Bahnhofgebäude jedoch ist unverkennbar.
Die Werkstatt-Gebäude sind heruntergekommen, das Dach ist undicht. Der Bahnhof selbst dient als Wohnhaus. Die Umfahrung führt uns an Bauernhöfen vorbei, dann geht es wieder auf die Trasse. Die Beschilderung ist in Ordnung, aber die Infotafeln sind beschädigt.
Wie gewohnt überqueren Brücken die Trasse, die die staubige Ebene durchschneidet und dem Radler so einen guten Schutz vor Wind und Wetter bietet. Vom Río Ega trennt uns ein schwarz-gelbes Geländer.
Ein kurzer Tunnel (46 m) - der Túnel de Granada - und eine Brücke über den Fluss bringen uns zum Bahnhof von Granada, von dem nur noch eine Ruine übrig ist.
Wir erreichen Ancín. Der Bahnhof ist wunderschön restauriert und dient als Rathaus. Der Radweg führt schnurgerade flussabwärts.
Die Strecke führt vorbei an dem kleinen Ort Mendilibarri, dann erreicht man Murieta. Der ehemalige Bahnhof ist ein Schmuckstück, in dem wieder einmal das Rathaus untergebracht wurde.
Der achteckige Turm und die schönen Detailles dieses Gebäudes sind einen Zwischenstopp wert.
Aber nur zwei Kilometer nach Murieta endet der Radweg abrupt an der Straße. Nach Estella muss man auf dem Seitenstreifen weiterfahren. Ab hier fehlt die Beschilderung.
Wer durchhält, erreicht bald den alten Bahnhof von Zubielqui, heute privates Wohnhaus. Weiter auf einem schmalen Feldweg erreicht man nach kurzer Fahrt wieder eine Straße.
Diese asphaltierte Nebenstraße führt uns zum letzten Tunnel der Strecke.
Zügig geht es Richtung Estella, unverkennbar wieder auf der Trasse!
In der Stadt gibt es wieder Informationen zur Bahnstrecke. Der Bahnhof selbst ist nicht mehr weit und liegt mitten im Zentrum. Das mächtige Gebäude wird als Busbahnhof benutzt.
Alte Bilder auf einer Informationstafel zeigen den Zustand zu Zeiten des Bahnbetriebs.
Estella lädt zum Verweilen ein. Etliche Jakobspilger finden den Weg in die alte Stadt. Einen Blick auf die Brücke über den Fluss Ega sollte man sich nicht entgehen lassen, bevor man die Rückfahrt antritt.
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Seite zuletzt geändert am 16.06.2020