Die Vía Verde de Castro-Traslaviña ist ein nur 8,4 km langer Radweg auf der Trasse einer alten Minenbahn. Er bildet zusammen mit der Vía Verde de Castro-Alén die beiden Vías Verdes de Castro Urdiales. Die Stadt Castro Urdiales (ca. 30.000 Einw.), Ausgangspunkt des Radwegs, liegt in Kantabrien nahe der Grenze zur baskischen Provinz Bizkaia (span.: Vizkaya).
Ein weiterer Abschnitt der ehemaligen Bahnstrecke (ca. 7 km) liegt jenseits des intransitablen Túnel de Herreros auf dem Gebiet der Gemeinde Sopuerta und ist Teil der Vía Verde de los Montes de Hierro. Dieser Abschnitt wird auch Vía Verde del Alimoche genannt.
Ruinen der Minenanlagen von Olabarrieta, Sopuerta - Abschnitt der Vía Verde del Alimoche (Castro-Traslaviña)
Die beiden Radwege Vías Verdes de Castro Urdiales sind zwar nicht ausgebaut oder beschildert, sind aber gut mit allen Fahrrädern (außer Rennrädern) befahrbar. Beide Radwege enden nahe der alten Minengebiete, die längst verlassen wurden und als Wüstungen in den Kantabrischen Bergen von der üppigen Vegetation verschlungen werden. Der Charme dieser Radwege besteht für den Radler im Eintauchen in eine einsame, grüne Landschaft und dem Kontakt mit einer vergangen Ära, die durch den Niedergang des Bergbaus in dieser Region beendet wurde. Die Minenbahnen transportierten das abgebaute Material zu den Cargaderos an der Küste, zu den "Eisenmonstern", von denen nur noch eines erhalten ist (Cargadero de Dícido).
Die Vía Verde de Castro-Traslaviña endet kurz nach einem Viadukt im Dickicht, in dem die stillgelegte Bahntrasse in Richtung auf den Túnel de Herreros und die gleichnamige verlassene Ansiedlung der Mineros verschwindet. Der Tunnel ist heute wahrscheinlich intransitabel, sowohl wegen eines kurzen Einsturzes, als auch wegen einiger Überflutungen. Das Nordportal war bei unserer Tour unerreichbar wegen des Dornengewirrs und der üppigen Vegetation in diesem Gebiet. Ende 2011 waren Bestrebungen im Gang, die Vía Verde und den gesperrten Tunnel, der die Provinzen Castro Urdiales und Biscaya verbindet, auszubauen (keine weiteren Infos bis 2019).
Zu den Daten der Bahnstrecke von Arcentales (Traslaviña) nach Castro Urdiales gibt es abweichende Angaben. Zunächst für den Transport von Erz aus den Minengebieten von Sopuerta zu den Verladestationen (Cargaderos) bei Castro-Urdiales am Atlantik vorgesehen (1885), begann der Personentransport im Jahr 1899. Der Bau der ca. 22 km Strecke war sehr aufwändig, von 13 Tunneln und 16 Viadukten ist die Rede. Der längste Tunnel, der Túnel der Herreros oder Túnel de las Muñecas, ist fast 2 km lang (Angaben schwanken zwischen 1966 m und 1650 m) und kerzengerade. Der Scheitelpunkt der fast gleich langen Abschnitte liegt auf der Grenze zwischen Kantabrien und dem Baskenland. 1922 wurde die Bahnstrecke von der Staatsbahn übernommen, zwischen 1966 und 1968 wurde sie stillgelegt.
Castro Urdiales ist eine sehenswerte Stadt. Ein Besuch an der Mole, wo sich die alten - inzwischen verschwundenen - Verladeeinrichtungen der Minenbahnen befanden ist empfehlenswert. Die alte Burg (Museum) und die gotische Kirche (14. Jh.) bilden ein weithin sichtbares Ensemble. Von der Burg aus hat man einen schönen Blick bis in die Bucht von Bilbao.
Der Radweg beginnt gut "versteckt" an einem Kreisverkehr im Südosten der Stadt nahe der Zufahrt zur Autobahn A-8 über die N-634. Uns hat ein freundlicher Autofahrer den Weg gezeigt. Eine Treppe (!) führt hinauf zum Radweg.
Zugang zum Tunnel von Mioño. Wenn man auf den Verkehr achtet und nicht den Blick nach oben richtet, ist das recht große Schild dennoch leicht zu übersehen. Hier geht es los!
Die Reste eines alten Haltepunktes? Wir fahren durch einen felsigen Einschnitt.
Vorbei an den letzten Häusern der Stadt erreicht man den Wald. Dies ist ein schöner Abschnitt des Radwegs auf der alten Bahnstrecke.
Der Tunnel von Mioño taucht auf. 397 m lang, erst kürzlich ausgebaut (In anderen Quellen sind 430 m angegeben).
Die Fußgänger, die den Tunnel als direkte Verbindung nach Mioño nutzen, haben eine eigene Spur bekommen. Gut "erleuchtet" - so erreicht man schnell die andere Seite! (Vorsicht, Pfosten!)
Blick zurück! Ein kurzes Stück fährt man auf einem asphaltierten Abschnitt.
Am Sportplatz erreicht man den alten Bahnhof von Mioño, heute Wohnhaus. Die Strecke weiter in Richtung auf die Berge zu. Der Steinbruch von Santullan, weithin zu sehen, hat den halben Berg verschlungen.
Die Autobahn A-8 hat die Trasse zerstört, eine Beschilderung sucht man vergeblich (Stand 2011) . Wir folgen der Straße in den Ort Santullan. Hier ist der Straßenneubau (Tunnel) noch nicht abgeschlossen. Ein Sträßchen führt wieder hinab auf die alte Bahntrasse (2011 noch keine Wegweiser).
Wir verlassen den Ort Richtung Berge (Blick zurück). Es geht über eine Brücke mit blauem Geländer.
Nun sind wir wieder in der Natur, eine Felswand und Befestigungsmauern begrenzen die alte Minenbahnstrecke.
Stetig aufwärts führt die Strecke. Auf der anderen Talseite am Hang verläuft die Vía Verde de Castro-Alén.
Der ehemalige Bahnhof von Otañes (Wohnhaus) ist erreicht (Blick zurück). Nur ein kurzes Stück aufwärts ist die Verbindung der beiden Radwege möglich.
In Otañes : Auch ein Abschnitt des Jakobswegs führte durch diese Tal. Es geht weiter aufwärts auf der Trasse.
Auffahrt auf das Viaducto de los Vados: aus dem Wald heraus, über die Straße und den Rio Rucalzada.
Viel weiter kommt man mit den Fahrrädern hier nicht mehr: dichtes Gestrüpp mit Dornen beendet unsere Tour. Nur wenige hundert Meter weiter aufwärts sollen sich die verlassene Ansiedlung und der Tunnel von Herreros befinden.
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