Kantabrien (spanisch Cantabria) ist eine der kleinen Autonomen Gemeinschaften im Norden Spaniens. Dort leben mit nur etwa eine halben Million Menschen, etwa ein Drittel davon in der Hauptstadt Santander. Kantabrien liegt am Golf von Biskaya, dort herrscht maritimes Klima, während in den Bergen des Kantabrischen Gebirges, die höchsten der spanischen Nordküste (Picos de Europa, bis 2648 m) Gebirgsklima vorherrscht.
Auch Kantabrien vom Bergbau geprägt. Viele Minenbahnen, vor allem um die Stadt Castro Urdiales im Grenzgebiet zum Baskenland, die das Erz zu den Verladestationen (Cargaderos) brachten, zeugen von der einstigen Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges. Allein Castro Urdiales hatte 8 dieser riesigen Rampen aus Beton und Metall, jedoch ist nur eine einzige noch erhalten (Cargadero de Dícido). Fünf Vías Verdes gibt es in Kantabrien, drei davon sind nicht ausgebaut. Zusätzlich existiert noch einThemenweg zu den Cargadores, der "Itinerario Peatonal del Antiguo Cargadero" bei Mioño.
Die vier kurzen Radwege auf den Trassen der Minenbahnen führen auf wagemutigen Pisten an den Hängen der Täler oder an der Küste entlang, führen durch schmale, grob aus dem Felsen gehauenen Tunnel. Sie sind teilweise nicht ausgebaut, aber mit dem Fahrrad befahrbar. Manche Abschnitte der ehemaligen Bahntrassen sind in den vielen Jahren seit der Stilllegung überbaut worden, mit Unterbrechungen der Strecken muss man rechnen. Die üppige Vegetation der Region rechtfertigt die Bezeichnung "Vias Verdes" (Grüne Wege).
Eine Sonderstellung nimmt die ehemalige Bahnstrecke am Río Pas ein, die mit 34 km Länge eine "echte" Bahnlinie war und heute als Via Verde del Pas durch das breite Flusstal von Ontaneda nach El Astillero führt.
Die Vias Verdes in Kantabrien:
Die Vía Verde del Pas ist mit 34 km der längste der 5 Bahntrassenradwege Kantabriens. Auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn zwischen Ontaneda und El Astillero am Atlantik folgt der Radweg dem Río Pas auf seinem zum Meer. Die alte Bahnstrecke wurde zwischen 1973 und 1976 stillgelegt. Die einzelnen Radwegabschnitte sind recht unterschiedlich, sowohl von der Landschaft als auch von der Ausbauqualität. Der obere Abschnitt zwischen Ontaneda und Puente Viesgo, ist asphaltiert und verläuft entlang des Flusses durch eine schöne Landschaft meist abseits des Autoverkehrs. Etwa ab Pomaluengo/Castañeda sind sowohl die Beschilderung als auch der Ausbau lückenhaft. Die Nationalstraße begleitet den Radweg etwa bis Sarón. In Richtung Obregón muss man die Straße benutzen (1,5 km), ab dem Parque de la Naturaleza de Cabarceno vor La Concha/Villaescusa beginnt dann wieder sehr schöner Radweg auf der alten Bahntrasse bis nach El Astillero. Die gesamte Strecke hat zwei große Metallbrücken zu bieten.
Die Vía Verde de Castro-Alénist ein nur 5,5 km langer Radweg auf der Trasse einer alten Minenbahn. Er bildet zusammen mit der Vía Verde de Castro-Traslaviña die beiden Vías Verdes de Castro Urdiales. Ausgangspunkt des Radwegs ist der kleine Ort Santullán nahe der Stadt Castro Urdiales, wo sich die beiden Radwege treffen. Eine weitere Querverbindung findet man in Otañes ca. 3 km talaufwärts. Beide Radwege sind zwar nicht ausgebaut oder beschildert, sind aber mit allen Fahrrädern (außer Rennrädern) befahrbar. Der Radler taucht in eine einsame, grüne Landschaft ein und scheint fernab von jeder Zivilisation und doch nur ein paar Kilometer von der Atlantikküste entfernt. Wer von Castro Urdiales aus mit dem Fahrrad zum Radweg anfährt, kann den neu ausgebauten Tunnel von Mioño der Vía Verde de Castro-Traslaviña benutzen und in Santullán auf den Radweg von Castro-Alén abbiegen.
Die Vía Verde de Castro-Traslaviña ist ein nur 8,4 km langer Radweg auf der Trasse einer alten Minenbahn.Er beginnt in der Stadt Castro Urdiales und führt zum intransitablen Túnel de Herrerosan der Grenze zum Baskenland. Er ist nicht ausgebaut oder beschildert, ist aber gut mit normalen Fahrrädern befahrbar. Beide Radwege enden nahe der alten längst verlassen Minengebiete, die als Wüstungen von der üppigen Vegetation verschlungen werden. Die einsame, grüne Landschaft und dem Kontakt Relikten einer vergangen Ära üben einen geheimnisvollen Reiz auf den besucher aus. Die Vía Verde de Castro-Traslaviña endet kurz nach dem Viaducto de los Vados im Dickicht, in dem die stillgelegte Bahntrasse in Richtung auf den Túnel de Herreros und die gleichnamige verlassene Ansiedlung der Mineros verschwindet.
Die Vía Verde del Pilugo ( Pelurgu) ist ein nur 3 km langer Radweg auf der Trasse einer längst stillgelegten Minenbahn von der kleinen Ansiedelung La Gándara nahe dem Dorf Udías im Küstengebirge Kantabriens. Die Strecke führt durch eine sehenswerte Karstlandschaft zur aufgegebenen Minenanlage Mina Peñamontero. Die Strecke ist nicht ausgebaut., aber auch für eine kleine Wanderung geeignet. Die zwei engen Tunnel sind nicht beleuchtet, aber notfalls auch ohne Licht passierbar. Wenn man die grob aus den Felsen gehauenen Portale sieht, glaubt man nicht, dass hier einmal eine Eisenbahn fahren konnte.
Die Vía Verde del Piquillo ist ein nur 2,2 km km langer Radweg auf der Trasse einer ehemaligen Minenbahn. Er führt direkt an der Steilküste des Atlantik entlang zwischen der alten Verladestation (Cargadero) von Piquillo zur Grube Covarón. Das Eisenerz aus den Minen der Region wurde so zu den Cargaderos an der Küste transportiert und auf die Schiffe Richtung Holland und England verladen. Hierbei überquert der Radweg die Grenze zwischen Kantabrien und dem Baskenland (Viskaya). die Strecke eher für eine Wanderung geeignet, bei Sturm oder anderen widrigen Wetterbedingungen sollte man sich hier ncht aufhalten. Ein abgerutscher Berghang und ein Gerüst am einzigen Tunnel der Strecke belegen, dass die Felsabhänge instabil sind und auch Menschen zu Schaden kommen können. Belohnt wird der mutige Besucher durch eine exponierte Route direkt am Hang mit atemberaubenden Blicken über den Rand der Steilküste des Atlantik.
Der Cargadero de Mioño oder de Dícido der Bucht um die Stadt Castro Urdiales ist das einzige von acht dieser Eisenmonster, das bis heute "überlebt" hat. Hier musste das Eisenerz aus den MInen im Umland auf Schiffe verladen werden. Der Itinerario Peatonal del Antiguo Cargadero de Mineral de Dícido ist ein Themenweg von ca. einem Kilometer Länge, der dem Besucher einen Einblick in die Welt des Eisenerzabbaus in dieser Region am Ende des 19. Jahrhunderts verschaffen soll.
Radweg | Beschreibung | Länge | GPX |
---|---|---|---|
2,2 km | Piquillo.gpx | ||
CastroTraslavina.gpx | |||
5,5 km | CastroAlen.gpx | ||
34 km | Pas.gpx | ||
ca. 1 -1,6 km | CargaderoNeu.gpx | ||
3 km | Pilugo.gpx |
© Copyright Karl und Alexander Schlemmer 2005-2024
Datenschutzerklärung - Impressum - Systeminfo
Seite zuletzt geändert am 01.01.2024