Von Olot nach Girona
Der Bahntrassenradweg von Olot nach Girona, auch als Ruta del Carrilet bezeichnet, führt über 56 km aus dem Pyrenäenvorland Richtung Costa Brava und bildet zusammen mit dem Bahntrassenradweg Girona-Sant Feliu de Guixols (39 km) die längste Via Verde in Nordostspanien. Die Streckenführung folgt hauptsächlich der Trasse der alten Bahnlinie “Tren d’Olot”. Der Bahnverkehr auf dieser Strecke wurde 1969 eingestellt.
Die Strecke ist nicht asphaltiert, ein kurzes Stück geht es auf einer Nebenstraße (Tunnelumfahrung bei Coll d’en Bas). Die Qualität des Belages schwankt stark, von sehr gut bis verbesserungsbedürftig, da die nicht asphaltierte Oberfläche leicht durch Regen ausgewaschen werden kann. Aufmerksamkeit ist besonders in Ortsdurchfahrten erforderlich, die insgesamt gute Beschilderung ist dort teilweise durch Markierungen auf dem Asphalt sowie durch gelbe Seitenstreifen ersetzt. Einige der alten Bahnhöfe sind restauriert worden und beherbergen Informationsstellen oder Gastronomie (spanische Bars). Ein Merkblatt mit Streckenkarte und anderen wichtigen Informationen in deutscher Sprache ist dort erhältlich. Die Strecke folgt den Flusstälern des Rio Fluvia und des Rio Ter mit seinen alten sehenswerten hydroelektrischen Stauanlagen und führt im oberen Abschnitt durch die alte Vulkanzone der Garrotxa (Parc Natural de la Zona Volcanica).
Landschaftlich ist der Radweg besonders im Abschnitt Olot - Anglés ein Genuss. Danach, Richtung Girona, verläuft die Via Verde direkt neben der Straße und ist auch von der Wegoberfläche verbesserungsbedürftig: Es gibt reichlich Schlaglöcher! (Stand 5/2009). Hinter Bescanó empfielt es sich, den Verlauf der alten Bahnstrecke zu verlassen und die letzten Kilometer durch den Park am Fluss zu fahren, um dem Autoverkehr zu entgehen (ausgeschildert!).
Die Strecke hat 14 Brücken und einen künstlichen Tunnel (unterhalb des Klosters Sant Roc), der eigentliche große Tunnel bei Col d’en Bas (ehemals 235m lang) muss leider umfahren werden, da er zwischenzeitlich in den Ausbau der C-152 (C-63) einbezogen wurde und zum Autotunnel geworden ist.
Etwa bei Kilometer 32, zwischen Amer und dem Rio Ter (El Pasteral), gibt es eine weitere Umfahrung von 1,7 km Länge mit kurzen, heftigen Steigungen und Gefälle und schlechter Wegoberfläche. Alternativ kann man die Strecke auf der parallelen Straße fahren (1,8 km)
Lokomotive Krauss No.2356 der Linie Girona - Sant Feliu
In Girona hat man direkt Anschluss an die Fortsetzung des Bahntrassenradwegs Richtung Küste. Auch der Abschnitt, von Girona nach Sant Feliu de Guixols, ist ein Teil der Ruta del Carrilet, der alten Schmalspurbahn aus dem Vorland der Pyrenäen zur Costa Brava.. Wie das flache Höhenprofil zeigt, sind die zu überwindenden Höhenmeter nur noch gering, der Scheitelpunkt liegt bei etwa 130m über NN (Cassa de la Selva). Die Länge des zweiten Abschnitts beträgt 40,7 km.
Die Bahnstrecke Olot - Girona wurde in mehreren Teilabschnitten eröffnet. Im Jahr 1895 ging der erste Abschnitt zwischen Salt und Amer in Betrieb, im Jahr 1998 folgte die Strecke Girona - Salt. Im Jahr 1900 erreichte die Eisenbahn Planes de Hostoles, zwei Jahre später Sant Feliu de Pallerols. Die gesamte Strecke wurde am 14. November 1911 in Betrieb genommen. Im zeitlichen Verlauf behinderten starke Unwetter mit heftigem Regen den Verkehr auf der Strecke mehrmals. 1962 wurde die Bahnstrecke zwischen Bescanó und Girona durch die Wassermassen unterbrochen, ein Jahr später übernahm die staatliche Eisenbahngesellschaft FEVE den Betrieb auf der Strecke. Die zunehmende Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße führte schließlich im Juli 1969 zur Stilllegung des Bahnlinie.
Weitere Daten und viele Bilder über die Bahnlinie findet man bei: Josep Clara, Historia grafica del tren d’Olot (2012), katalanisch, ISBN-13: 978-8496444997
Startpunkt am alten Bahnhof in Olot, Ausgangshöhe auf der Messtafel am Bahnhof - 440,2 m über dem Mittelmeerniveau bei Alicante!
Die Fahrt geht zunächst durch den Park am Rio Fluvia entlang.
Am Rio Fluvia entlang erreicht man schnell den ersten und einzigen noch fahrbaren Tunnel von Sant Roc. Die nicht asphaltierte Strecke ist nach dem Regen mit matschigen Pfützen übersäht.
Entfernt vom Straßenverkehr in einer anderen Welt
Blick aus einer Nebenstraße: Bemerkenswert - der Radweg hat Vorfahrt!
Die Kilometrierung beginnt wohl in Girona - Kilometer 56 der Strecke
Haltepunkt und Bahnwärterhäuschen: Codella- Les Preses, heute Info-Zentrum zum Park und Cafe-Bar
Kunst am Wegesrand: Der Parc de Pedra Tosca lohnt einen Besuch
Weiter Richtung Les Preses. Hinter uns die schneebedeckten Höhen der Pyrenäen
Im Ort aufpassen, links abbiegen und die Straße (C-152) überqueren! Der Beschilderung folgen.
Im Bahnhof Les Preses befindet sich ein Informationszentrum.
Ein kurzes Stück asphaltierter Radweg, dann geht es auf der Nebenstraße weiter.
Eine neue Straßenunterführung für Radler! Schöne Landschaft, schlechte Wegstrecke, vernachlässigte Rastplätze.
Der Bahnhof von La Vall d’en Bas, Höhenangabe: 478,8m
Das Revier der Eisenbahnfreunde! Die Reste einer alten Brücke: In Sant Esteve d'En Bas verlässt der Radweg die alte Bahntrasse und den Rio Fluvia.
Über den Bach und ein Stück durch den Wald
Doch schon bald geht es wieder auf die Trasse: Richtung Scheitelpunkt der Strecke am Coll d'En Bas.
Ein besonders schöner Abschnitt mit vielen Brücken, die den Radweg überqueren.
Tiefe Einschnitte und immer wieder Brücken über die Trasse
Dann geht es aufwärts durch die blühende Landschaft
Auf einer alten Straße erreicht man schließlich den Scheitelpunkt über dem ehemaligen Bahn-Tunnel
Der ehemalige Eisenbahntunnel bei Coll d’en Bas wurde im Rahmen des Straßenausbaues der C152/C63 zum Straßentunnel umgebaut. Dieser Abschnitt der Bahntrasse muss deshalb umfahren werden. Von hier ab geht es abwärts, zum Rio Ter, zunächst parallel zur Straße C6
Der Tunnel ist umfahren, jetzt folgt einer der schönsten Abschnitte der Strecke durch die Berge nach Sant Feliu de Pallerols.
Nun führt der Radweg durch eine Berglandschaft mit üppiger Vegetation. Immer am Hang entlang geht es fern vom Autoverkehr ins Tal des Flusses Ter. Ein ca. 1,7 km langer Abschnitt kurz vor dem Fluss, etwa bei km 32 bis 34 muss umfahren werden. Dieser Abschnitt zur Umgehung der Straße ist mangelhaft, es gibt eine kurze heftige Steigung und ein ebenso kräftiges Gefälle (bis 14%). Die Wegbeschaffenheit ist schlecht, teils steinig. Man kann aber auch die beschilderte Strecke auf der Straße zu fahren, mit entsprechender Vorsicht, versteht sich!
Von einer Höhe von rund 600 m geht es abwärts auf der Bahntrasse. Durch die üppige Vegetation führt die Strecke am Kloster Sant Miquel de Pineda (11.Jahrhundert) vorbei.
Das uralte Gebäude mit der romanischen Kirche wurde inzwischen zu einem Hostal umgebaut.
Über eine Brücke, dann kerzengerade Richtung Sant Feliu de Pallerols
Noch eine Bahnbrücke, diesmal eine Eisenkonstruktion. Dann taucht der Bahnhof von Sant Feliu de Pallerols auf.
Hier (in 473,9 m ü.NN) ist eine Information und eine Café-Bar eingerichtet
Weiter talwärts auf der Bahntrasse
Gitter mit breiten Abständen, gerade darüberfahren!
Wieder Einschnitte und Brücken
Unter der C-63 durch, eine neue und alte Brücke!
Richtung Les Planes D'Hostoles
Über den Río Brugent (ein Nebenfluss des RíoTer), dann zum Bahnhof Les Planes D’Hostoles, 360m ü.NN. Nach der Straßenüberquerung (C-63) geht es wieder auf die Trasse.
Um an Höhe zu verlieren macht die Trasse ein große Schleife. Auf diesem Abschnitt, einem der schönsten der Strecke, geht es durch mächtige Einschnitte und über große Brücken.
Vorbei am ehemaligen Haltepunkt Font Picant erreicht man den Bahnhof Amer.
Kurz hinter dem Ort erwartet uns eine Umfahrung: Zwei Alternativen sind ausgeschildert, die schlechte Wegstrecke führt steil bergauf und wieder hinab und ist eher für MTB geeignet. Mit etwas Vorsicht lässt sich die Strecke hinunter zum Río Ter auf der Straße gut fahren.
Nach dem Zusammentreffen der beiden Varianten nochmal über die Straße, dann kräftig abwärts zum Fluss.
Auf den Pfeilern der alten Bahnbrücke ist diese neue Straßenbrücke entstanden.
Hier trifft man auch auf die Route entlang des Río Ter (Ruta del Ter), die von der Quelle in den Pyrenäen bis zur Mündung bei L'Estartit ausgeschildert ist. Auf der anderen Flussseite liegt der Bahnhof von El Pasteral, nur noch in 180 m über dem Meer.
Nach Verlassen der Berglandschaft folgt die Strecke nun dem Verlauf des Río Ter. Noch etwa 110 Höhenmeter geht es auf den restlichen 21 Kilometern bergab. Nach Anglès verläuft der Radweg direkt neben der viel befahrenen Straße und ist auch von der Oberfläche teils sehr ruppig und staubig (oder nach Regen matschig ). Kurz vor Girona hat man noch die Wahl: entweder entlang der alten Bahntrasse, die aber bei Salt stark überbaut ist und zwischen den Hochhäusern im Autoverkehr versinkt, oder durch die Auen des Flusses zum Rand der Stadt Girona.
Der Bahnhof von El Pasteral liegt nur noch 179,2 Meter über dem Meeresspiegel. Kerzengerade geht es am Fluss entlang.
Eine der typischen kleinen Brücken überquert die Trasse. Wir fahren durch La Cellera de Ter.
Noch einmal durch durch die Felder, dann erreicht man den Bahnhof von Anglès.
Fast tropisch mutet der Bahnhofsbereich mit seiner Palmenallee an. Im Ortsbereich die Markierungen auf der Fahrbahn beachten!
Der Radweg verläuft nun direkt neben der verkehrsreichen N-141. Vor Bonmatí noch eine Eisenbrücke für die Radler.
Der Bahnhof Bonmatí ist in einem traurigen Zustand, ebenso der Radweg in diesem Bereich.
Doch dann, am Kanal entlang, wird es wieder besser.
Die alten hydroelektrischen Anlagen scheinen noch zu funktionieren.
Zu den Kraftwerken gibt es Infotafeln am Rande des Radwegs.
Der Bahnhof Bescanó ist übel zugerichtet und zerfällt. Die Inschrift über der Türe ist gerade noch zu entziffern.
Vorsicht vor den scharfkantigen Befestigungen der Poller mitten auf der Fahrbahn.
Die Stadt Salt ist erreicht: links ab geht es zum Radweg durch die Auen des Flusses Ter, geradeaus nach Salt.
Der ehemalige Bahnhof von Salt verschwindet heute zwischen hässlichen Hochhäusern und ununterbrochenem Autoverkehr der Stadt Girona.
Schöner ist der Radweg am Fluss entlang
Die Strecke ist gut ausgeschildert
Zum Schluss geht es unter der Autobahn durch.
An den Gärten vorbei
Ende des Ausbaus. Von hier aus sind es nur noch 800 m zum alten Bahnhof am Parc Central. Auch der neue Bahnhof und der Busbahnhof befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Zur Weiterfahrt Richtung Mittelmeerküste auf der Vía Verde del Carrilet II muss man in jedem Fall durch die Stadt, am besten orientiert man sich am Río Onyar. Der zweite Abschnitt der Via Verde beginnt an der Straße Calle Emili Grahit in der Nähe des Kreisverkehrs Paísos Catalans an der Brücke Pont de la Font del Rei.
Blick auf die Altstadt von Girona
weiter zur Vía Verde del Carrilet II
© Copyright Karl und Alexander Schlemmer 2005-2024
Datenschutzerklärung - Impressum - Systeminfo
Seite zuletzt geändert am 08.01.2024