Vom Río Guadalimar in die Berge Richtung Baeza - Teilstrecke der Bahnstrecke Baeza - Utiel
In Linares, der alten Industrie- und Handelsstadt, beginnt die "Via Verde del Guadalimar" auf der nie fertiggestellten Bahnstrecke Baeza-Utiel. Nach der Einstellung der Bauarbeiten blieben die alte Bahntrasse ohne Gleise, zahllose Brücken, Viadukte und Tunnel zurück, die heute die Basis für ein neues Projekt bilden: einen durchgehenden Radweg auf der alten Trasse der Bahnlinie von Linares nach Alcaraz und Albacete. Einige Anteile dieser Vias Verdes sind bereits fertiggestellt oder im Bau: V.V. de la Sierra de Alcaraz, V.V. del Segura und die hier beschriebene Strecke V.V. del Guadalimar.
Förderturm in Linares
Im Jahr 2011 wurde mit dem Bau der Vía Verde begonnen. Fertiggestellt sind bisher 15,2 km (06/2016). Offizieller Startpunkt ist das große Viadukt über den Río Guadalimar (Viaducto de Los Barros), aber die Anfahrt mit dem Fahrrad ist sowohl vom Bahnhof Linares-Baeza (1,4 km), als auch von Linares (Bahnhof San José - Vía Verde de Linares, 6 km) aus möglich. Die Beschilderung verwendet die Bezeichnung "Camino Natural Vía Verde del Guadalimar". Die Fahrbahn des Radwegs ist uneinheitlich und besteht teils aus verfestigter Erde oder einer Splitt-Asphaltdecke, die manchmal nicht über die gesamte Fahrbahnbreite reicht. Durch Unwetter sind bereits einige Abschnitte beschädigt (2016). An Bauwerken bietet die Strecke 5 Viadukte, 2 Pasarelas (Brücken) und 7 Tunnel, deren Beleuchtung im Jahr 2016 sämtlich durch Diebstahl oder Vandalismus zerstört war (Beleuchtung am Fahrrad unbedingt notwendig!). Insgesamt ist die 15 km lange Strecke gut für alle Radler befahrbar, die Steigung ist nur gering, da der gesamte Radweg auf der alten Bahntrasse verläuft.Der Höhenunterschied beträgt 100 Höhenmeter. Der ausgebaute Radweg endet in der Einöde, ein Weiterbau scheint geplant.
Viaducto de los Barros (Río Guadalimar)
Die Stadt Linares, geprägt von den Minenanlagen der Region (Blei, Silber), war ein wichtiger Eisenbahnknoten und verfügte einst über bis zu sieben (7!) Bahnhöfe. Heute ist nur noch der Bahnhof Linares-Baeza in Betrieb, der 6 km vom Stadtzentrum entfernt im Tal des Flusses Guadalimar gelegen ist.
Ein wagemutiges Eisenbahnprojekt, das den Süden Spaniens mit Frankreich verbinden sollte (Proyecto de Ferrocarril Transversal Baeza-Saint Girons) hat hier seine Spuren hinterlassen. Ein Abschnitt dieses Projekts, die Bahnlinie Baeza-Utiel, die von der rund 20 km südöstlich von Linares gelegenen Kleinstadt durch die Provinzen Jaén, Albacete und Valencia bis nach Utiel führen sollte, hatte eine geplante Länge von 371 Kilometern. Unzählige Brücken und Viadukte sowie 137 Tunnel waren erforderlich, 43 Bahnhöfe waren einst geplant. Der Spanische Bürgerkrieg und das Aufkommen des Automobils setzten, wie bei einigen anderen strategischen Bahnlinien Spaniens, dem Mammutprojekt ein Ende.
Am Bahnhof Linares-Baeza beginnt die Fahrt. Seit Jahren ist eine Umleitung zum Bahnhof Linares San José für Radler beschildert (zur Vía Verde de Linares). Wir folgen der Strecke bis zum großen Viadukt.
Die alte Diesellok hat nun einen würdigen Platz im Park erhalten. Seit unserem letzten Besuch ist hier die neue Autobahnbrücke entstanden.
Nach gut einem Kilometer erreicht man das Viadukt über den Guadalimar ("Viaducto de Los Barros").
So sah das im Jahre 2007 aus.
Infotafel, Streckenbeschreibung und Beschilderung am Beginn der Vía Verde.
Es geht über den Fluss! Reichlich Wasser, der Regen hat viel braune Erde weggespült.
Ein kurzer Blick zurück. Als nächstes kreuzt die Trasse die Autobahn.
Eine Unterführung ist vorhanden, aber die Fahrbahn ist beschädigt.
An der Straßenkreuzung: kerzengerade Strecke, die weite Ebene des Guadalimar liegt vor uns.
Der Rauch der Olivenverarbeitung weht über das Tal. Stopp an jedem Querweg, Autos sind hier eher selten.
Die Landschaft ist durch Erosion zerfurcht: Eine Brücke führt über den Barranco.
Der erste Tunnel naht. Eine gerade Betonröhre.
Eine Schnur hängt von der Decke herab: Pulsar al Pasar - beim Vorbeifahren antippen....aber die Beleuchtung funktioniert nicht mehr. Kilometer 4 der Strecke ist erreicht.
Wir sind nun direkt am Fluss. Die Vegetation überwuchert die große, gebogene Brücke über die undurchdringliche Sumpflandschaft. Wieder ein Tunnel voraus!
296 m, nicht schlecht, aber die versprochene Beleuchtung ist kaputt. Dafür blüht es am Wegesrand.
Und wieder eine Brücke. Danach ein Rastplatz mit Blick auf die hier parallele Bahnstrecke nach Almería, die wahrscheinlich ebenfalls nicht mehr bedient wird.
Brücke in den Ort Guadalimar. Am Horizont tauchen hohe Berge auf. Die Strecke führt fast unmerklich stetig bergauf.
Und wieder eine Brücke - und Olivenbäume soweit das Auge reicht. Auch die Beleuchtung des nächsten Tunnels (226 m) ist zerstört.
Der Radweg hat nun schon merklich an Höhe gewonnen. Die Straße nach Torreblascopedro kreuzt die Trasse. Hinter dem nächsten Tunnel erkennt man die hohen Berge der Sierra Mágina, die über 2000 m in den Himmel ragen.
Vorsicht, Hindernis in Fahrbahnmitte! Der nächste Tunnel ist 365 m lang, die Beleuchtung ist defekt.
Kilometer 13 am Tunnelausgang (Blick zurück, die Solarzelle scheint noch vorhanden). Eine Palme am Wegesrand sorgt für südländisches Ambiente.
Ein kurzer Tunnel ( 55 m), und noch einer (175 m).
Viele Tunnel, aber noch mehr Olivenbäume! Nach dem nächsten Tunnel (93 m) ist der Ausbau zu Ende- an einem kleinen Rastplatz mitten in der Einöde!
Die Bahntrasse führt weiter auf die Berge zu, nach Baeza und Úbeda, und vielleicht irgendwann als Radweg zum Anschluss an die Via Verde del Segura, auf der gleichen Trasse, mehr als 70 km Luftlinie entfernt. Wir müssen zurück nach Linares - 15,3 km bergab!
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Seite zuletzt geändert am 17.06.2020