Von Puerto de la Laja zur verlassenen Mine La Isabel
Ganz im Südwesten Spaniens, in der Provinz Huelva (Andalusien), am Río Guadiana, liegt der kleine Ort Puerto de La Laja. Der Fluss bildet die Grenze zu Portugal und besaß einen kleinen Binnenhafen, von dem aus das Erz aus den zahlreichen Minen der Region abtransportiert werden konnte. Eine Schmalspurbahn verband die Verladestationen mit den Minen von Las Herrerías. Die Bahnstrecke war von 1888 bis 1965 in Betrieb. Von der ehemals 32 km langen Strecke (76,2 cm) sind heute knapp 17 km befahrbar. Von Puerto de La Laja führt der Radweg zunächst am Felshang entlang in einer kurvigen Strecke und durch einen kurzen Tunnel mit etwa 2-2,5 % Steigung hinauf zum ehemaligen Bahnhof El Sardón. Hierbei überquert man den Bewässerungskanal "Canal de Boca Chanza", der aus dem Stausee des Río Chanza, einem Nebenfluss des Río Guadiana abgeleitet wird. Durch eine einsame und dünn besiedelte Berglandschaft folgt man der alten Bahnstrecke hinauf in die Berge, vorbei an den Windkraftanlagen von El Sardón und überwindet bis zum alten Bahnhof (Ruine, Rastplatz) einen Höhenunterschied von ca. 200 m. Nach dem Bahnhof (Kilometer 10,8) geht es leicht bergab, und man erreicht nach weiteren 6 km den kleinen Minenort "Poblado Minero La Isabel". Dort endet unvermittelt der Ausbau auf der Bahntrasse.
Die Region am Río Guadiana nordwestlich von Huelva ist dünn besiedelt. Etwa 65 km von der Provinzhauptstadt entfernt liegt der Ort El Granado (ca. 650 Einw.), der ein guter Ausgangspunkt für die Befahrung des Radweges ist. Dort gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit (Hostal) und ein Restaurant, Puerto de La Laja liegt knapp 8 km weiter westlich direkt am Río Guadiana.
Der Radweg beginnt an den Verladeeinrichtung in Puerto de La Laja oberhalb des Flusses an einem kleinen Rastplatz. Parkmöglichkeiten für Autos sind begrenzt. Im Sommer kann es sehr heiß werden, was bei Fahrten in die Berge unbedingt beachtet werden sollte. Da es unterwegs keine touristische Infrastruktur gibt, muss jeder selbst für Verpflegung, besonders für ausreichend Flüssigkeit sorgen. Auch am Ziel in der kleinen Ansiedelung Mina Isabel gab es im September 2018 keine Verpflegungsmöglichkeit oder Getränke!
Der kurze Radweg führt durch die einsame südwestspanische Landschaft an der Grenze zu Portugal und bietet im ersten Abschnitt am Steilhang des Guadiana grandiose Ausblicke in das Flusstal. Tiefe Einschnitte mussten zum Bau der Schmalspurstrecke aus den Felsen gehauen werden, auch ein kurzer Tunnel war notwendig. Weiter in die Berge dominiert eine karge Landschaft: Unzählige Zistrosenbüsche verströmen im Sommer einen unverkennbaren, süßlichen Duft aus dem klebrigen Saft, während sie im Frühjahr die Landschaft in ein Blütenmeer verwandeln. Im oberen Abschnitt durchquert man einen Bereich mit Eukalyptusbäumen, danach eine karge Weidelandschaft (Llanos) mit einzelstehenden Steineichen (Encinas).
Bei Kilometer 10,8 erreicht man den einzigen Bahnhof der Strecke. Wo sich einst eine Ansiedlung der Minenarbeiter befand, findet man heute nur noch eine Ruinenlandschaft vor. Hier, in einer Höhe von knapp 200 Metern über dem Meer, befindet sich auch der Scheitelpunkt des Radwegs. Auf dem etwas vernachlässigten Rastplatz am ehemaligen Bahnhofsgelände gibt es Schatten unter den großen Eukalyptusbäumen.
Weiter auf der Schmalspurtrasse lässt die Qualität des Radwegs deutlich nach. Eine holprige, mit Steinen "verzierte" Fahrbahn führt leicht bergab durch tiefe Einschnitte. Nach der Durchquerung der Wald- und Weidelandschaft im letzten Abschnitt endet der Ausbau der Trasse nach knapp 17 Kilometern unvermittelt im Brachland. Ein kurzer, steiler Weg führt hinauf zum Ziel in die Ansiedlung "Poblado Minero La Isabel", ein einsamer kleiner Ort mit Sommer- oder Wochenendhäusern.
Zu Beginn des Erztransportes zu den Verladestationen am Rio Guadiana war ab 1887/88 war eine Seilbahn in Betrieb. Die Schmalspurbahn verband ab 1890 die Verladestation von Puerto de La Laja mit den Minen von Las Herrerías. Die Bahnstrecke war bis 1965 in Betrieb. Die Stillegung war sowohl durch das Aufkommen des LKW-Transports, als auch durch die ungenügende Tiefe der Fahrrinne des Rio Guadiana für die Lastkähne bedingt. Von der ehemals 32 km langen Strecke (76,2 cm) sind heute knapp 17 km mit dem Fahrrad befahrbar.
Ein guter Ausgangspunkt für die Befahrung der alten Minenbahnstrecke ist der Ort El Granado. Am Hang oberhalb der Ansiedelung liegt ein Hostal (Übernachtungsmöglichkeit).
Von dort aus überblickt man den Ort und die Landschaft. Auf der Terrasse vor der kleinen Bar an der Kirche trifft man sich zum Abendessen.
Der Startpunkt der Vía Verde in Puerto de La Laja besteht nur aus einigen Häusern und liegt 8 km entfernt am Río Guadiana. Eine aspahltierte Straße verbindent die beiden Orte. Die steinernen Verladeeinrichtungen direkt am Fluss zeugen von der ehemaligen Bedeutung des kleinen Hafens, der aufgrund der nur geringen Flusstiefe nicht für große Schiffe geeignet war. Der Fluss ist die Grenze zu Portugal.
Von den Verladerampen aus folgt man der alten Bahntrasse zu einem Rastplatz am Hang oberhalb des Río Guadiana. Die schmale Trasse wurde aus dem Felshang gehauen, man blickt weit hinab über den Fluss.
Zunächst durch schroffe Felseinschnitte, dann durch eine karge Landschaft, übersäht mit Zistrosensträuchern, entfernt sich die Bahntrasse vom Fluss. Es geht stetig mit geringer Steigung bergauf.
Schon nach einem Kilometer erscheint der erste und einzige Tunnel dieser Strecke. Ein schön gemauertes Portal ziert die Einfahrt in diese kurze, unbeleuchtete Röhre.
Der 2. Teil des Tunnels besteht aus grobem Fels. Dann muss die Landstraße HU-6400 überquert werden.
Auf der anderen Seite geht es unter einer gemauerten Brücke durch, dann folgt ein Abschnitt mit steilen Felseinschnitten.
Über einen aufgeschütteten Damm, gesichert durch Holzgeländer, dann folgt wieder ein tiefer Einschnitt in den felsigen Boden.
Am Hang entlang schlängelt sich der Weg durch die karge Landschaft bergauf. Immer wieder begrenzen Felsen die Fahrbahn.
Eine einsame Region, aber wir sind nicht allein! Ein einheimischer Beobachter schaut auf uns herab, verliert aber dann schnell das Interesse.
Eine Brücke führt über einen namenlosen "Barranco".
Und weiter in langgezogenen Kurven in die Berge. Ein Wegweiser des Wanderwegs "Camino Natural del Guadiana", Kilometer 782 steht am Wegesrand (GR 114, Hauptroute, Etappe 41. Länge 1004 km von Albacete nach Huelva).
Der Boden ist ausgetrocknet, das Gras dürr. Hier hat es wohl lange nicht geregnet.
Dann taucht ein Wegweiser auf. Eine regionale Straße wird überquert, der Radweg kreuzt einen Kanal.
Auf Betonstützen durchquert der Kanal von "Boca Chanza" die zerklüftete Landschaft. Er kommt aus dem riesigen Stausee an der Grenze zwischen Spanien und Portugal (Río Chanza, ein Nebenfluss des Río Guadiana). Vor uns taucht die Hügelkette auf.
Der Bergrücken ist gespickt mit Windkraftanlagen: Tribut an den Fortschritt?
Dafür wird hier die Fahrbahn schlechter. Die Pflege des Weges lässt nun sehr zu wünschen übrig: defekte Geländer, dicke Steine auf der Fahrbahn und Schlaglöcher.
Auch der Rastplatz lädt nicht mehr zum Verweilen ein. Wir sind erst bei Kilometer 9 des Radwegs.
"Viaducto del Lobo" (Wolfsviadukt)
Die Hitze hat zugenommen, es gibt kaum Schatten. Dann taucht der einzige Bahnhof auf (Estación El Sardón, Kilometer 10,8. Nur noch Ruinen, aber große Bäume: Eine Rast ist angesagt, 190 Höhenmeter haben wir geschafft.
Nun geht es leicht bergab. Aber Vorsicht, die ruppige Piste hat einige Stolperfallen zu bieten, auch mitten auf der Fahrbahn! Erneut geht es durch einen tiefen Einschnitt.
Der Radweg verwandelt sich in einen schmalen Pfad, recht eng rücken die steilen Felswände zusammen. Vorsicht, kein Platz zum Verweilen, Steinschlag möglich!
Geschafft, die Felsen bleiben zurück. Die Landschaft wird flacher und offener.
Vorsicht an den Viehgittern des Weidegebietes! Hier ist die Tränke.
Wegweiser in der Einöde: Nur noch 2,5 km zum Ziel!
Eine eiserne Brücke führt über eine vom Dickicht überwucherte, zerklüftete Senke.
500 Meter vor dem Ziel endet der Radweg auf der Trasse abrupt. Hier gibt es kein Gebäude oder andere Zeichen einer ehemaligen Minenanlage. Ein teils zugewachsener Weg führt steil hinauf in die Ansiedlung "Poblado Minero La Isabel".
Kilometer 17, das Schild ist beschädigt. Die Infotafel ist nicht mehr lesbar, eine weiter Tafel erklärt einen Abschnitt des Guadiana-Wanderwegs. Dieses enttäuschende Ende der Vía Verde hatten wir nicht erwartet. Die Häuser der kleinen Ansiedlung sind wohl Ferienhäuser, ansonsten gibt es hier nichts. Wir machen uns auf den Rückweg ins Tal des Guadiana, es ist heiß hier wie im Backofen. Nach dem kurzen Anstieg zum Bahnhof El Sardón geht es zum Glück nur noch bergab!
Die Rückfahrt in der Abendsonne ist der Lohn für die Anstrengung.
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