Von Las Habazas (Plasencia) nach - Bazagona (Nationalpark Monfragüe)
Im Südwesten Spaniens, in der Region der Extremadura, an der Grenze zu Portugal, gibt es einen Bahntrassenradweg, der in das Gebiet des Nationalparks der Sierra de Monfragüe führt. Die Extremadura ist eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Europas. Die wichtigsten Städte sind Badajoz (ca. 150.000 Einw.), Cárceres (ca. 96.000 Einw.), Merida (60.000 Einw.) und Plasencia (40.000 Einw.). Auf der gesamten Fläche von rund 40.000 Quadratkilometern leben nur ca. 1 Million Menschen, ensprechend etwa 25 Personen pro Quadratkilometer.
Der Radweg beginnt etwa 10,5 km südlich der Stadt Plasencia, die auch gut als Ausgangspukt für die Befahrung der Vía Verde de la Plata geeignet ist. Der nächstgelegene Ort zum Beginn der Strecke ist Malpartida de Plasencia, etwa 6 km nordwestlich des Startpunktes. Der Bahnhof Monfragüe (auch Palazuelo-Empalme genannt), Haltestation der Regionalzüge und der Linie Madrid - Lissabon, ist nur 1,6 km entfernt. Die Zugverbindungen gibt es nach unseren Informationen nur recht spärlich.
Der Einstieg in die Vía Verde befindet sich in einer Zone genannt Las Habazas an der Straßenkreuzung der EX208. Dort befindet sich ein Restaurant und ein Parkplatz, ebenfalls auf dem Gelände ein Rastplatz.
Bei unserem Besuch im Mai 2019 machte die Vía Verde einen etwas vernachlässigten Eindruck. Der Rastplatz war zugewachsen, die Schilder teils nicht mehr lesbar. Die Zufahrt auf den Radweg war nicht auf Anhieb zu sehen. Vom Begin bei Las Habazas folgt der Radweg der stillgelegten Bahnstrecke ca. 17,6 km in die Nähe der kleinen Ansiedlung Bazagona. Dort erreicht die alte Bahntrasse die heute aktive Bahnlinie nach Valencia de Alcántara an der Grenze zu Portugal. Der Fluss Tiétar, ein 380 km langer Nebenfluss des Tajo, ist dort nur ca. 2 km entfernt.
Der Radler kann nun den Rückweg auf der gleichen Strecke antreten, oder in einer Schleife an dem exotisch anmutenden Gebäude im italienischen Baustil La Haza de la Conceptión vorbei und auf der Straße EX-108 zum Ausgangspunkt zurückfahren.
Der gesamte Radweg ist nur wenig spektakulär. Die Fahrbahn besteht meist aus einem mit Teer gebundenem Splittbelag, meist mit recht viel losem, rutschigem Splitt. Die Wegweisung ist neu und gut und entsprcht den modernen Wegweisern der Caminos Naturales des Spanischen Unweltministeriums.
Es gibt keine größeren Kunstbauten und keine Verpflegungsmöglichkeiten im Verlauf der Strecke, auch keine Wasserstellen mit Trinkwasser für die Besucher. Interessant ist die Landschaft der Dehesa mit dem lockeren Steineichenbewuchs für Vogelbeobachter, wegen der hier brütenden großen Greifvogelarten. Der einzige Ort im Nationalpark ist Villareal de San Carlos (Besucherzentrum) etwa 12 km Luftlinie vom Radweg entfernt.
Über die stillgelegte Bahnstrecke haben wir nicht viel in Erfahrung bringen können, Sie war wohl eine Schmalspurbahn von regionaler Bedeutung. Die Trasse, heute Vía Verde, wird begleitet von einer zweiten, aktiven Bahnstrecke zwischen Plasencia und Talavera de la Reina.
Am Restaurant Las Habazas beginnt der Radweg. Der Rastplatz ist von Unkraut überwuchert. Den Zugang zum Radweg (rechtes Bild) findet man erst, wenn man direkt davor steht, einen Wegweiser fanden wir hier nicht.
Die Fahrbahn ist mit losem Splitt bedeckt und rutschig, schon sprießt das Unkraut durch die nur lose mit Teer/Splitt verfestigte Fahrbahndecke.
Die überflüssigen Pfostensperren sind "getarnt"! Am Horizont erkennt man die hohen Berge. Durchfahrt für motorisierte Fahrzeuge verboten (Blick zurück).!
Die aktive Bahnstrecke begleitet den Radweg, ebenso die gut lesbare Beschilderung als Camino Natural. Die ersten 2,1 km sind geschafft.
Die Brücke über die aktive Bahnstrecke wurde erneuert. Das war wohl auch nötig, denn die "ältere Schwester" ist schon recht marode.
Die neue Fahrbahn sieht noch ganz frisch aus, sogar eine Inschrift befindet sich auf dem Holzbelag.
Die Fahrbahn ist weiterhin mit viel losem Splitt bedeckt. Vor uns taucht eine größere Brücke auf. Sie führt über einen Bach (Arroyo Grande) der sich von Malpartida aus in südlicher Richtung durch die Landschaft schlängelt.
Das Wasser hat einen grünen Streifen in der sonst kargen Landschaft hervorgezaubert. Der Blick zurück zeigt den hohen Damm, der für den Trassenbau erforderlich gewesen war.
Immer wieder durchquert man auch felsige Einschnitte. Die Einsamkeit dieser Region ist beeindruckend, nur die neue Bahnlinie begleitet uns und erinnert an die Zivilisation.
Durch eine Senke und über eine Kuppe, dann liegt die weite Landschaft vor uns. Am Horizont erkennt man gerade noch die Berge.
Die Reste einer alten Korkeiche ragen aus dem Boden. Nur noch Nur noch 3,9 km bis zum Ende des Radwegs.
Die Bahnlinie muss überquert werden (Vorsicht an den Metallrosten). Dann geht es kerzengerade weiter bergab.
Es folgt ein Damm über den Arroyo del Haza, zur Zeit völlig ausgetrocknet. Die holprige Fahrbahn wird langsam wieder von der Natur erobert.
Kurz darauf ist das Ende der Vía Verde erreicht. Die Infotafel ist leer, auch ist kein Wegweiser in Sicht. Man muss vor der Brücke rechts abbiegen, durch einen Weidezaun (bitte Gitter wieder schließen!) und über die Brücke. Von dort aus erreicht man sowohl die Straße zum Fluss Tiétar (Carretera de las Urdimalas), als auch die Landstraße EX-108. Von der Brücke aus erkennt man noch die alte Bahntrasse, die in einem Bogen in die neue Bahnstrecke mündet.
Folgt man dem Weg Richtung EX-108 (nordwestlich), erreicht man nach 2,4 km das Gebäuder der Haza de la Concepción. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts im italienischen Stil erbaute Haus gehört zu einer Finca, die von den ehemaligen Besitzern als Sommerresidenz während der Tabak- und Paprikaernte genutzt wurde. 1972 ging das Anwesen in den Besitz der Regierung in Cáceres über.
Zwischen 2010 und 2011 sollte das Haus renoviert und mit EU-Unterstützung zum Hotel umgebaut werden, über die jetzige Nutzung ist uns nichts Genaues bekannt.
Einstweilen wird das Gelände von Meister Adebar und seiner Familie überwacht.
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Seite zuletzt geändert am 03.09.2023