Von Castro Urdiales oder Santullán zu den Verladeeinrichtungen Callejamala
Die Vía Verde de Castro-Alén ist ein nur 5,5 km langer Radweg auf der Trasse einer alten Minenbahn. Er bildet zusammen mit der Vía Verde de Castro-Traslaviña die beiden Vías Verdes de Castro Urdiales. Ausgangspunkt des Radwegs ist der kleine Ort Santullán nahe der Stadt Castro Urdiales, wo sich die beiden Radwege treffen. Eine weitere Querverbindung findet man in Otañes ca. 3 km talaufwärts.
Beide Radwege sind zwar nicht ausgebaut oder beschildert, sind aber mit allen Fahrrädern (außer Rennrädern) befahrbar. Der Radler taucht in eine einsame, grüne Landschaft ein und scheint fernab von jeder Zivilisation und doch nur ein paar Kilometer von der Atlantikküste entfernt. Die Vía Verde de Castro-Alén führt nur bis zu den Lagern des abgebauten Eisenerzes von Callejamala, die Bahnstrecke aber führte weiter durch Tunnel zu den Minen, die schon auf baskischem Gebiet (Sopuerta und Arcentales) lagen. Die Minenbahnen transportierten das abgebaute Eisenerz zu den Cargaderos an der Küste, zu den "Eisenmonstern", von denen nur noch eines erhalten ist (Cargadero de Dícido).
Wer von Castro Urdiales aus mit dem Fahrrad zum Radweg anfährt, kann den neu ausgebauten Tunnel von Mioño der Vía Verde de Castro-Traslaviña benutzen und in Santullán auf den Radweg von Castro-Alén abbiegen. Ansonsten findet man Parkmöglichkeiten für das Auto in Santullán. Die Vía Verde de Castro-Alén endet an den Ruinen der Verladeeinrichtungen von Callejamala, in den Bergen 3 km südlich von Otañes. In dieser Gegend wird intensiv Holzanbau betrieben, große Eukalyptuswälder prägen das Landschaftsbild im Tal des Río Callejamala. Mit Holztransportern und Ladetraktoren muss auf der Strecke gerechnet werden, Vorsicht vor allem im unbeleuchteten Tunnel!.
Die Bahnstrecke Ferrocarril de Castro á Alén zwischen den Verladestionen von Castro Urdiales und den Minen von Alén wurde 1896 in Betrieb genommen. Die Strecke hatte eine Länge von 18,8 km, hatte zwei verschiedene Spurbreiten und beinhaltete eine schiefe Ebene bei Otañes von knapp 1 km Länge und 280 m Höhenunterschied. Die Stilllegung erfolgte bereits 1936 wegen der Krise der Stahlindustrie und dem Niedergang des Bergbaus in dieser Region. Der "Cargadero" (Verladerampe) von Alén am Hafen von Castro Urdiales wurde 1960 abgerissen.
Lokomotive Anita No.6 - aus den Minen von Dicido, 750 mm Spur, Orenstein und Koppel 1909, Fabr. Nr. 3498
In Santullán beginnt die Fahrt, wenn man nicht von Castro Urdiales aus auf der Vía Verde de Castro-Traslaviña mit dem Fahrrad anreist. Nach dem Ort in südlicher Richtung auf der Ca-250 erreicht man den riesigen Steinbruch (Cantera). Eine kleine Straße führt rechts ab den Berg hinauf. Etwa 10 Höhenmeter, dann erkennt man links den Beginn der alten Bahntrasse (Entfernung vom Ortszentrum ca. 1/2 km). Etwas ruppig ist der Weg zu Beginn der Strecke, Schilder fehlten 2011.
Hinein in die Eukalyptuswälder, immer am steilen Hang entlang. Die Felswände rücken bedrohlich näher.
Links vom Weg geht es steil bergab.....und rechts steil hinauf.
Dann wird der Blick ins Tal des Río Mioño frei. Doch schon folgt der nächste tiefe Felseinschnitt.
Gerade genug Platz für die Schmalspurstrecke. Im Blick zurück erkennt man den Zacken der Peña de Santullán, einem felsigen Bergmassiv.
Wir unterqueren eine kleine Straße, die in den Ort Otañes führt. Malerisch liegt das Dorf im Tal des Río Mioño.
Wir folgen nun dem Río Callejamala (was übersetzt etwa schlechte Gasse bedeuten könnte), aber der Weg wird hier eher besser. Ein kurzer Tunnel liegt vor uns (Vorsicht, evtl. Kfz Verkehr!)
Wir sind nun fast am Ziel dieses Abschnitts, an den alten Lagerstätten für das Erz aus den Minen jenseits der Bergkette.
Verlassen stehen die Ruinen am Rande des Weges, teils bereits von der üppigen Vegetation zurück erobert. Hier lagerten wohl große Mengen Eisenerz, das auf seine Abtransport zu den Cargadores in der Bucht von Castro Urdiales wartete, um dort auf die Schiffe verladen zu werden. Hier endet diese Vía Verde - vorerst?
Für die Rückfahrt bietet sich ein Abstecher nach Otañes an, evtl. die Weiterfahrt auf der Vía Verde de Castro-Traslaviña.
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Seite zuletzt geändert am 20.09.2022