Der Radweg auf der stillgelegten Bahntrasse der "Kyffhäuserbahn" ist Teil des Werra-Unstrut-Radwegs. Etwa 16 der insgesamt 36 Kilometer des Radwegs verlaufen auf der alten Bahntrasse. Eigentlich führte die Bahnlinie von Sondershausen nach Bretleben, aber da der Abschnitt Bad Frankenhausen - Bretleben ggf. reaktiviert werden soll, haben wir den Anschluss nach Artern gewählt (Kyffhäuser-Radweg). Der Fahrradweg eignet sich auch für einen Rundkurs um das Massiv des Kyffhäusers, wobei der nördliche Abschnitt größtenteils auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt liegt (Kyffhäuser Kleinbahn) und deshab dort beschrieben wird.
Wer am Bahnhof Sondershausen ankommt, muss zunächst zum Bahnübergang Hans-Schrader-Straße fahren (ca. 1 km). Die stillgelegte Bahnstrecke zieht in einer großen Schleife um die Stadt. An einem Prellbock enden die Schienen, und die asphaltierte Fahrradstrecke beginnt. Vorbei am Südbahnhof fährt man auf glatter Fahrbahn zum Bahnhof Sondershausen-Jecha, dessen Gebäude allmählich hinter den Hecken verschwindet. Auch das Gebäude des Bahnhofs Berka ist in die Jahre gekommen, noch erkennt man die Reste einer alten Uhr auf dem Vorbau. Bei Hachelbich verlässt der Radweg die Trasse und folgt dem Verlauf parallel Richtung Göllingen. Das große Bahnhofsgelände mit den alten Lampen und die Gebäude erinnern an eine vergangene Zeit. Vorbei an Rottleben erreicht man die Teichmühle, wo der Radweg wieder die Trasse verlässt. Durch Bad Frankenhausen und weiter abseits der stillgelegten Bahnstrecke geht es über Ringleben Richtung Artern. Dort bietet sich die Möglichkeit zur Weiterfahrt z.B. auf dem Kyffhäuser-Radweg oder auf dem Unstrut-Radweg.
Verlassene Bahnstrecke bei Esperstedt Mai 2018
Der erste Abschnitt der Kyffhäuserbahn von Bretleben nach Frankenhausen wurde 1894 eröffnet, vier Jahre später folgte die Verlängerung nach Sondershausen. Der Radwegebau erfolgte in den Jahren 2015 und 2016. Der Abschnitt zwischen Bad Frankenhausen und Esperstedt lag 2020 noch brach, die Reaktivierung der Strecke nach Bretleben war 2022 wegen der hohen Kosten für eine Werrabrücke noch nicht entschieden.
Am Bahnhof von Sondershausen hat man einen schönen Blick auf die alten Schachtanlagen und den Förderturm des Petersenschachts. Wir folgen den Wegweisern zum Beginn des Radwegs am Prellbock an der Hans-Schrader-Straße.
Vom Hauptbahnhof aus sind es 1,3 km.
Gleich zu Beginn einige Pfostensperren, aber wenigsten auch deutliche Markierungen auf der Fahrbahn und eine optimale Wegweisung.
An Pfosten jeder Art wurde nicht gespart!
Eine Metallgitterbrücke führt über die Bergstraße. Schnell erreicht man den Südbahnhof.
Das Gebäude des Südbahnhofs ist ein Schmuckstück.
Ein beschrankter Bahnübergang an der Possenallee und eine hölzerne Brücke über die Trasse.
Die steil abfallende Bahntrasse ist durch Leitplanken gesichert. Der Bahnhof Jecha mit zerborstenen Scheiben scheint unbewohnt.
Die Waldstraße bei Berka überquert den Radweg. Etwa 1,2 km weiter geht es über die Wipper auf einer neuen Metallbrücke.
Vorbei am Bahnhof Berka (Blick zurück) und über die Straße (Vorsicht Poller!). Noch 14 km nach Bad Frankenhausen.
Die Lager einer alten Brücke und ein Signal.
Kerzengerade Strecke am Rande der Felder (Blick zurück). Dann folgt ein Blütenmmer!
Ende des Ausbaus, parallel zur alten Bahnstrecke geht es weiter. Am Bahnhof Göllingen beginnt wieder die asphaltierte Trasse (Blick zurück). Etwa einen Kilometer weiter überquert man den Wippertunnel der "kleinen Wipper" (537 m lang), einem künstlichen Wasserlauf von 11 km Länge aus dem 15. Jahrhundert (Infotafel).
Überdimensioniert wirkt heute das verlassene Bahnhofsgelände. Noch stehen die alten Lampen am Rande der ehemaligen Gleisanlagen.
An den Querwegen wieder reichlich Barrikaden, vor Rottleben durchquert man noch einen langen Einschnitt.
Vor Bad Frankenhausen erkennt man am Berg in der Ferne das Bauwerk des Panorama Museums von Bad Frankenhausen (Bauernkriegs-Panoramabild). Noch vor der Stadt endet der Ausbau der Trasse, links ab führt die Wegweisung in die Stadt. Die zugewachsene Bahntrasse führt südlich am Ort vorbei.
Man folgt den Wegweisern ins Zentrum und Richtung Artern. Der schiefe Kirchturm fällt nicht um, keine Angst!
Der Turm Oberkirche (Überhang 4,6 m, Rekord in Deutschland) wird durch dicke Balken gestützt. Eine kleine Pause, z.B. für ein Eis am Marktplatz, dann verlässt man die Stadt in östlicher Richtung.
Etwa 1,8 km vom Stadtrand biegt der Radweg nach rechts ab und überquert die stillgelegte Bahnlinie. Traurig: Schon jahrelang wartet die Trasse ungenutzt auf eine sinnvolle Verwendung. Am Flutgraben entlang geht es nach Esperstedt. Die Bahntrasse biegt Richtung Bretleben ab. Der Radweg überquert erneut die Bahnstrecke, die Radler müssen eine Geschicklichkeitsprüfung ablegen.
Am Solgraben entlang rollt man auf ebener Strecke nach Ringleben (Blick zurück). Auf dem Damm fährt man an einem Teich vorbei, dann erreicht man den Ort Schönfeld und die Unstrut. Der Bahnhof Artern ist nur noch 4 km entfernt. Fernradler können nun auf dem Unstrut Radweg weiterfahren oder die Runde auf dem Kyffhäuser-Radweg und der alten Bahnstrecken der Kyffhäuser-Kleinbahn nach Kelbra fortsetzen.
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