Von Ilmenau nach Großbreitenbach
In der bergigen Landschaft zwischen Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge ermöglicht der Ausbau der ehemaligen Nebenbahntrasse den einfachen Zugang zur Mittelgebirgslandschaft dieser Region. Mit nur etwa 3,3 % Steigung fährt man auf der asphaltierten Fahrradstraße zunächst noch im Tal der Ilm, dann aber durch die Wälder hinauf zum Pass "Hohe Tanne" (701 m) und nach Großbreitenbach (630 m). Für die konditionsstarken Radler bietet sich die Weiterfahrt nach Neustadt zum Rennsteig-Radweg an, die Genussradler bevorzugen die Rückfahrt auf der Trasse mit herrlichen Ausblicken hinab ins Tal.
Von Ilmenau (oder Langewiesen) aus hat man Anschluss an den Ilmtal-Radweg, der in den letzten Jahren weiter ausgebaut und verbessert wurde. Der unteren Abschnitt nach Weimar und Apolda bis zur Mündung in die Saale ist landschaftlich reizvoll und ohne große Schwierigkeiten für jeden Radler zu bewältigen ist. Von Ilmenau flussaufwärts zu den Quellbächen der Ilm, können die geübten Radler die Berge des Thüringer Waldes erreichen oder dem Bahnhof Rennsteig einen Besuch abstatten. Von dort aus führt außerdem ein nur knapp 5 km kurzer Bahntrassenradweg nach Frauenwald.
Die Bahnstrecke Ilmenau - Großbreitenbach wurde in zwei Abschnitten eröffnet, der erste Abschnitt zwischen Ilmenau und Gehren im Jahr 1881, der zweite nach Großbreitenbach im Jahr 1883. Da die Strecke mehrere Staatsgebiete betraf (Thüringen wurde ja erst 1920 zu einem Land zusammengeschlossen), nahmen die vertraglichen Voraussetzungen einige Zeit in Anspruch. Bereits 1884 kam die gesamte Strecke in Privatbesitz und florierte bis zu Beginn des 1. Weltkriegs. Danach begann der wirtschaftliche Niedergang. Der aufkommenden Tourismus in den 1930er Jahren bremste die wirtschaftlichen Probleme der Bahnlinie zunächst ab.
Nach Einstellung des Verkehrs 1945, ging die Bahnstrecke 1946 wieder in Betrieb. 1948 wurde die Strecke verstaatlicht, 1949 übernahm die Deutsche Reichsbahn die Bahnlinie. In den folgenden Jahren erlebte die Bahnstrecke noch einmal einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, aber bereits 1971 war eine Stilllegung geplant, die jedoch nicht vollzogen wurde.
Nach dem Ende der DDR begann der endgültige Niedergang der Strecke, zumal der bauliche Zustand der Gleisanlagen sich dramatisch verschlechtert hatte. Nach zeitweiligen Einstellungen des Verkehrs zwischen 1994 und 1997 wurde die Bahnlinie Ende September 1998 endgültig stillgelegt. Übrig blieben als Bahnrelikte die ehemaligen Bahnhöfe, der Bahnhof Gehren wurde 2012 abgerissen.
Der Radwegebau begann 2011 in mehreren Abschnitten, die offizielle Übergabe des fertigen Gesamtweges fand am 25.10.2013 statt.
Wir starten unsere Tour am Bahnhof Ilmenau, der mit der Erfurter Bahn erreichbar ist (Stand 2014). Auch der Ilmtal-Radweg führt hier vorbei und bietet die Möglichkeit zur Weiterfahrt auf der Bahntrasse nach Großbreitenbach (und zum Rennsteig-Radwanderweg), oder nach Allzunah und über den Bahnradweg Frauenwald zum Bahnhof Rennsteig.
Der modernisierte Bahnhof Ilmenau: hier gibt es (für den Notfall) einen Fahrradladen!
Einstieg in den Ilmtal-Radwanderweg am Bahnhofsplatz
Auf geht`s, an der Eishalle vorbei. Im folgenden Grüngürtel an der Ilm ist die Trasse zunächst noch nicht ausgebaut (Blick zurück)....
...denn die folgende Bahnbrücke über die Ilm ist gesperrt. Am Abzweig folgt man der Beschilderung Richtung Langewiesen. Der Ilm-Rennsteig-Radweg verläuft hier noch zusammen mit dem Ilmtal-Radwanderweg flussabwärts. Das Logo des Ilm-Rennsteig-Radwegs fehlte aber 2014 noch.
Nach der neuen Brücke geht es links hinauf auf die Trasse(Blick zurück) und weiter Richtung Haltepunkt Grenzhammer. Vorsicht an der (barrierefreien) Kreuzung, Stoppschild beachten!
Der Radweg folgt der Straße durch die Wiesen entlang der Ilm, vorbei am ehemaligen Haltepunkt Grenzhammer.
Am Rande des Radwegs in Langewiesen findender Radler auch eine Sitzgelegenheit abseits des Fahrradsattels.
Das große Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1913 ist verwaist.
Der Radweg führt etwas oberhalb des Ortes entlang, der Fluss fließt mitten durch den Ort (Wegweiser nach links).
Auch hier gibt es noch einmal eine Sitzgelegenheit. Am Ortsausgang muss die B 88 überquert werden. Auch hier wieder eine barrierefreie Kreuzung.
Die Trasse führt unter der gigantischen Ilmtalbrücke der neuen ICE-Strecke hindurch.
Eine Unterführung sorgt für problemlose Kreuzung mit dem Autobahnzubringer B 88N.
Schnell ist man wieder auf der Bahntrasse. Das Stadtgebiet von Gehren ist erreicht.
Man fährt am Bahnhof Gehren-Stadt vorbei, der Bahnsteig ist noch gut zu erkennen. Wenig später endet die Ausbaustrecke abrupt: die Schleife zum 2. Bahnhof wurde (bisher) nicht ausgebaut.
Die Beschilderung führt den Radler durch den Ort. Nach gut einem Kilometer trifft man wieder auf die Trasse.
Wieder auf der breiten Fahrradstraße, hier mit Auffahrsperren beidseits. Nun geht es hinauf Richtung Möhrenbach.
Haltepunkt Möhrenbach, hoch über dem Ort. Direkt gegenüber befindet sich das Hotel/Gaststätte "Zum Langen Berg" mit überdachtem Biergarten.
Immer weiter aufwärts durch den Wald bis zum Scheitelpunkt beim ehemaligen Hotel "Hohe Tanne".Eine Brücke (L1047) überspannt die Trasse.
Am ehemaligen Bahnhof Neustadt-Gillersdorf (privates Wohnhaus) folgt eine kurze Umfahrung: den Wegweisern folgen (1 km).
Wieder auf der Trasse geht es in einer S-förmigen Schleife hinab nach Großbreitenbach.
Der Ausbau der Bahntrasse endet 1,9 km vor der Ortsmitte an der Gaststätte "Waldbaude".
Endbahnhof Großbreitenbach, heute eine Gaststätte
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Seite zuletzt geändert am 18.06.2020