Von Bad Langensalza nach Haussömmern
In der historisch bedeutsamen Stadt Bad Langensalza (Thüringen) führt ein Radweg auf einer fast vergessenen Bahnlinie aus dem Tal der Salza und der Unstrut in das Bergland des Hainich. Die Langensalzaer Kleinbahn nach Kirchheilingen und Haussömmern wurde 1913 (Bad Langensalza – Kirchheilingen) bzw.1923 (Kirchheilingen – Haussömmern) in Betrieb genommen und 1967 bis 1969 abschnittsweise stillgelegt.
Fast gesamte Trasse von etwa 27,4 km ist befahrbar, mit Ausnahme der überbauten Abschnitte in den Ortschaften. Der Radweg besteht seit 1995, die Fahrbahn ist inzwischen überwiegend asphaltiert. Lediglich der Abschnitt von Thamsbrück nach Großwelsbach (3 km), der 2,2 km lange Abschnitt vor Bruchstedt (Verzweigung nach Tennstedt) und der Abschnitt Bruchstedt - Haussömmern (ca. 4 km) sind Feldwege (Stand 2018).
Bahnhof Kleinwelsbach
Von Bad Langensalza aus verläuft der Unstrut- Radweg auf der alten Bahntrasse bis Thamsbrück, dann biegt die Route vom Fluss ab Richtung Großwelsbach. Inzwischen wurde auch die Beschilderung durch normgerechte Wegweiser ersetzt. Von der Innenstadt folgt man der B 84 Richtung Sondershausen und biegt noch vor dem Ortsende (Gutbierstraße) rechts ab (am Jüdenhügel). Am Badewäldchen erreicht man den Unstrutradweg, dort stehen Wegweiser nach Thamsbrück und Mühlhausen. Markanter Richtungsweiser sind auch die Türme der Heyl-Mühlen, die auf der anderen Seite der Trasse liegen. Hier befindet sich ein Prellbock, inzwischen zugewachsen, hinter dem die abgebaute Strecke beginnt.
Für die Radler ist auch ein Rundkurs von Bad Langensalza über Haussömmern und zurück über Bad Tennstedt und dann an der Unstrut entlang fahrbar. Die landschaftlich interessante Strecke vermittelt einen Eindruck von dieser Thüringer Landschaft abseits der großen Touristenwege. Der Abschnitt durch das Naturschutzgebiet vor Nägelstedt gehört zu den landschaftlich schönsten Strecken an der Unstrut. Der Bahntrassenradweg bietet sich auch für die Radler an, die von Bad Langensalza weiter nach Sömmerda fahren wollen.
Die Langensalzaer Kleinbahn wurde 1913 (Abschnitt Bad Langensalza – Kirchheilingen) in Betrieb genommen. Wegen des ersten Weltkrieges verzögerte sich die Inbetriebnahme der weiteren Abschnitte nach Groß Urleben bis 1922, Bruchstedt und Haussömmern bis ins Jahr 1923. Die Bahnlinie zweigte von der eingleisigen Hauptbahn Gotha – Leinefelde im Bahnhof Bad Langensalza ab. Eine Besonderheit der Streckenführung war eine Spitzkehre in Bruchstedt. Der geplante Abschnitt der Bahnstrecke von Haussömmern zum Anschluss an die Bahnlinie in Greussen wurde nie gebaut.
Im September 1967 wurde der Abschnitt Haussömmern – Bruchstedt stillgelegt, der Personentransport auf dem Abschnitt Bad Langensalza – Kirchheilingen wurde Ende 1969 eingestellt. Der Abschnitt Bad Langensalza - Bad Langensalza Ost wurde als Anschlussbahn noch weiter betrieben (ehem. Heyl-Mühlen).
Lokomotive und Wagen am Bahnhof Kirchheilingen
Eisenbahnrelikte in Form von Lokomotiven und Signalvorrichtungen gibt es z.B. in Tottleben und Kirchheilingen, darüber hinaus existiert in Kirchheilingen ein Kleinbahnmuseum. Am 3.Juli 2013 feierte man das 100-jährige Jubiläum der Langensalzaer Kleinbahn in Kirchheilingen.
Der Ausbau zum Radweg erfolgte Abschnittweise ab 1995 bzw. 2009 , Verbesserungen und Asphaltierung der Fahrbahn zwischen KIrchheilingen, Großwelsbach und Thamsbrück von 2015-2017.
Bad Langensalza hat eine Jahrhunderte alte Geschichte und eine bemerkenswerte Altstadt, die aufwändig saniert wurde.
Die neuen Wegweiser mit dem Einschub-Logo des Unstrutradwegs. In der Nähe des Badewäldchens enden die Gleise der Anschlussbahn von den (ehem.) Heyl-Mühlen.
Die weithin sichtbaren Gebäude und die Gleisanlagen hier auf einem Foto aus dem Jahr 2006. Der Radweg führt nun durch das "Badewäldchen". Nach rechts zweigt der Radweg nach Nägelstedt ab.
Eine Brücke überquert den Einschnitt der Trasse. Die Sondershäuser Straße (B84) muss überquert werden. Die Barrieren sollen der Sicherheit der Radler dienen.
Direkt gegenüber stand einmal der Bahnhof von Merxleben (Bild li. v. 2006)
Vorbei an einem alten Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Langensalza 1866 - und vorbei am alten Mühlenspeicher. Im Jahr 2018 ist die "Sanierung" voll im Gange.
Die schön asphaltierte Trasse des Unstrutradwegs mit den gefährlichen Pfostensperren, kerzengerade Richtung Fluss. Einige der Wegweiser haben bereits Schieflage.
Der Eisensteg über die Unstrut!
Die zugewachsene Bahntrasse führt nach links, der Ort Thamsbrück ist bereits zu sehen. Die neuen Wegweiser, teils beschädigt, haben auch schon gefährliche Schieflage!
Die kleinen Schilder am Ortseingang von Thamsbrücksind inzwischen auch verbogen. Stabiler ist der alte Kilometerstein: Es geht rechts ab!
Am alten Bahnhof Thamsbrück liegen noch Gleise. Wir folgen nicht den Wegweisern des Unstrutradwegs, sondern der Trasse entlang der L1031 nach Großwelsbach.
Der Bahnhof Großwelsbach ist heute privates Wohnhaus (Blick zurück). Die Trasse führt am Ort vorbei, der Weg ist hier noch nicht saniert und war 2018 nicht freigeschnitten.
Am östlichen Ende von Großwelsbach beginnt der Asphalt. Ein besonders schöner Abschnitt mit geringer Steigung nach Kleinwelsbach schließt sich an.
Vorbei an den Feldern, dann erreicht man den Bahnhof Kleinwelsbach.
vorher - nachher, kaum zu glauben: Das Gebäude ist ein Schmuckstück geworden. Es gibt Toiletten und Sitzgelegenheiten.
Eine wunderschöne Fahrt auf feinstem Asphalt, die Steigung ist kaum merklich. Einziger Wermutstropfen: die häufigen Pfostensperren lassen wenig Raum zum Vorbeifahren und sind deshalb unfallträchtig, wie das Beispiel anderer Radwege längst gezeigt hat!
Nocheinmal Gelegenheit zum Ausruhen (wenn die Farbe trocken ist!) Kirchheilingen ist nicht mehr weit. Der Kreuzingsbereich mit der B84 wurde neu gestaltet.
Nach der Straßenüberquerung kommt der alte Lokschuppen in Sichtweite.
Auf dem Bahnhofsgelände Kirchheilingen steht ein alter Waggon mit Diesellok.
Das renovierte Häuschen beherbergt das Kleinbahnmuseum.
Der Bahnhof Kirchheilingen wird als Wohnhaus genutzt, das alte Stationsschild ist erhalten geblieben.
Die alte Panzerstraße auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde asphaltiert. Auch die Wegweiser nach Tottleben und Haussömmern sind neu.
Am Ortsausgang, am Rastplatz an der L 2127, beginnt der asphaltierte Radweg auf der Bahntrasse nach Tottleben entlang der Straße.
Neue normgerechte Wegweiser wurden an der Strecke plaziert. Die Fahrbahn ist relativ schmal, aber asphaltiert.
Die alte Diesellok in Tottleben hat schon bessere Zeiten gesehen, sie ist inzwischen "hinter Gittern"!
Auch hier ist der Weg asphaltiert. Weiter geht es zum ehemaligen Bahnhof Großurleben (ca. 1,7 km): Eine herrliche Allee!
Am ehemaligen Bahnhof Großurleben stand noch ein von der Deutschen Bahn zurückgelassenes Schild. Am Wegesrand in der Wiese hat man Bänke mit Schutzdach aufgestellt.
Die L2129 nach Bruchstedt wird überquert, dann erreicht man den Abzweig des Radwegs nach Bad Tennstedt.
Ab hier ist die Trasse geradeaus nach Bruchstedt und Haussömmern nicht asphaltiert (2018). Sie ist kein eigentlicher Radweg, und die Strecke wird auf dieser Seite nur deshalb beschrieben, um den Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke zu dokumentieren. Besonders der Abschnitt auf der Trasse vor Haussömmern wird Radlern nicht empfohlen (Stand 2018).
Der Feldweg führt hinab ins Tal. Vor uns in der nächsten Senke liegt Bruchstedt.
In Bruchstedt hatte die alte Bahnstrecke eine Spitzkehre. Von der Bahnhofstraße in die Hauptstraße und Richtung Ortsausgang nach Bad Tennstedt. Dort, außerhalb des Ortes, zweigt die Kleinbahnstrecke links ab den Berg hinauf (MSC Bruchstedt). Hier muss bis in die 1980er Jahre noch das Bruchstedter Viadukt gestanden haben. Vor der Motocross-Strecke link abbiegen.
Mit 2,5 % Steigung führt die Trasse den Berg hinauf, dann in einem großen Bogen über die Felder, gesäumt von Hecken. Kurz vor dem Ort Haussömmern geht der Feldweg in einen schmalen Pfad über (Blick zurück).
Der Weg, fast eine Allee, ist vernachlässigt, die Pfosten einer Sitzbank haben überlebt.
Über eine alte Brücke mit verbogenen Geländern verschwindet die Trasse in einem Neubaugebiet beim Bahnhof von Haussömmern. Der Bahnhof ist heute Wohnhaus. Die Bahnstrecke ist zuende, die Anbindung an die Bahnstrecke in Greußen wurde nie realisiert.
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Seite zuletzt geändert am 20.06.2020