Von Mühlhausen nach Ebeleben und Sondershausen (Unstrut-Werra-Radweg)
Auf der alten Bahntrasse der Strecke Mühlhausen - Schlotheim - Ebeleben ist ein Radweg entstanden: 26 Kilometer zwischen dem aktiven Bahnhof Mühlhausen und der Stadt Ebeleben wurden asphaltiert und stehen den Radlern zur Verfügung. Die Strecke beginnt in der mittelalterlich geprägten Stadt Mühlhausen an der Unstrut und führt durch eine eher wenig bekannte Landschaft in der Mitte Deutschlands. Ohne nennswerte Steigung geht es hinauf durch die alte "Seilerstadt" Schlotheim und über die weiten Hügel nach Ebeleben an der Helbe, einem Nebefluss der Unstrut. Dort endet bislang der Ausbau auf der Bahntrasse. Der Radweg folgt aber der Bahnstrecke weiter, führt dann über den Bergrücken der Hainleite nach Hohenebra und erreicht nach insgesamt rund 44 Kilometern die Stadt Sondershausen (Kyffhäuserkreis). Dort hat man Anschluss an den neuen Radweg auf der Bahnstrecke der ehemaligen Kyffhäuserbahn nach Bad Frankenhausen und Artern (Teil des neuen Unstrut-Werra-Radwegs) und an die aktive Bahnstrecke z.B. nach Nordhausen, Leinefelde oder Erfurt.
Der verlassene Bahnhof Bollstedt
Der Abschnitt des Radwegs auf der Bahntrasse zwischen Bollstedt und Schlotheim wird aufgrund der geringen Steigung auch gerne von Inline-Skatern genutzt. Der Radweg ist verkehrsfrei, hat aber einige Straßenkreuzungen, an den besondere Vorsicht geboten ist. Leider ist die Bahntrasse im Ortsbereich Schlotheim nicht ausgebaut, nach ca..3 km Umfahrung mit teils mäßiger Steigung erreicht man aber wieder den Ausbau auf der Trasse nahe dem Flughafen bei Mehrstedt. Von dort aus bis Ebeleben sind die Radler wieder unter sich, abseits des motorisierten Verkehrs.
Der weitere Verlauf nach Hohenebra und Sondershausen führt abseits der Bahntrasse teils über neue Radwege, asphaltierte Wirtschaftswege und Nebenstraßen. Die Strecke ist nicht steigungsfrei und verläuft teils neben der Bundesstraße 4. Die Einfahrt ins Stadtgebiet Sondershausen ist noch verbesserungsbedürftig (Stand 2015).
Vom Bahnhof Mühlhausen aus ist der Radweg normgerecht ausgeschildert und nutzt die Straße, später auch einen Radweg neben der Straße. Vor dem ehemaligen Bahnhof Bollstedt (ca. 700 m weiter südlich) erreicht man den Bahntrassenradweg nach Schlotheim.
Leider ist die Bahntrasse zwischen Bollstedt und Mühlhausen nicht ausgebaut, denn die alte Bahnbrücke über die Unstrut wurde längst abgerissen.
Große Kunstbauten gibt es keine an dieser Strecke. Die alten Bahnhöfen sind teils erhalten, die Bahnhöfe von Schlotheim und Ebeleben wurden abgerissen.
Es muss wohl nicht eigens betont werden, dass die alte Stadt Mühlhausen unbedingt einen Besuch wert ist, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Darüber hinaus ist die Waldlandschaft des Hainich in unmittelbarer Nähe und bietet reichlich Angebote für Wanderer und Naturliebhaber. Der Radler hat von Mühlhausen aus z.B. Anschluss an den Radweg auf der alten Bahnstrecke durch den Hainich bis an die Werra (Bahntrassenradweg Treffurt - Mühlhausen).
Mitte des Jahres 1897 wurde die normalspurige Kleinbahn zwischen Mühlhausen und Ebeleben in Betrieb genommen. Damals führte die 26 km lange Strecke durch Preußen, das Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha sowie die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen, denn das Land Thüringen als politische Einheit gab es noch nicht. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) ging die Bahnstrecke schließlich in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über, die den Betrieb bis 1974 aufrecht erhielt. Nach 1974 war nur noch der Abschnitt Mühlhausen – Schlotheim in Betrieb, der Güterverkehr bis 1994, der Personentransport bis 1998.
Der Radweg auf der alten Bahntrasse wurde in den Jahren 2010 bis 2014 Abschnittweise fertiggestellt und freigegeben.
Die Fahrt beginnt am Bahnhof von Mühlhausen/Thüringen. Auf dem Vorplatz findet man die Wegweiser des Unstrut-Werra Radwegs. Man folgt zunächst dem Radweg Richtung Bad Langensalza.
Nach dem Ortsteil Görmar fogt der Radweg der der Bollstedter Landstraße. Am Abzweig zum ehemaligen Bahnhof Bollstedt Richtung Schlotheim links abbiegen! Nach rechts geht es zum Bahnhof Bollstedt. Die hier noch für 0,7 km ausgebaute Bahntrasse führte ursprünglich nach Mühlhausen, ist aber nach dem Bahnhof durch den Abriss der Brücke über die Unstrut unterbrochen. Gleich zu Beginn der Strecke zwei überflüssige Poller, die leicht umfahren werden können.
Bahnhofsgebäude scheint verlassen und ist in tristem Zustand (2014). Fenster und Türen sind verrammelt, das Stationsschild ist noch lesbar.
Die Fahrt geht zurück zum Abzweig nach Mühlhausen, dann geradeaus über die Straße.
Glatter Asphalt, man gleitet wie auf Schienen. Die Strecke folgt der Notter, einem Nebenbach der Unstrut. Es geht über eine Brücke: reichlich Pfostensperren an jedem noch so kleinen Querweg.
Hinter der nächsten Brücke erreicht man einen schön gestalteten Rastplatz. Man beachte das hölzerne Toilettenhäuschen!
Hinter der nächsten Brücke taucht schon der Ort Grabe auf. Vor dem alten Bahnhof muss die Bundesstraße 249 überquert werden - Vorsicht LKW!
Der Bahnhof Grabe wurde restauriert und wird privat genutzt. Einige Eisenbahnrelikte erkennt man neben dem Gebäude.
Der Radweg führt in einer langgezogenen Kurve weiter leicht bergauf. Die Inschrift auf einer Bank erinnert an die Zeit vor der Gründung Thüringens (Grenze Preußen - Sachsen Coburg Gotha).
Vor dem Bahnhof Körner muss noch einmal die B 249 überquert werden. Das Bahnhofsgebäude hat die gleiche Form wie die vorherigen Bahnhöfe.
Das Gebäude macht auch keinen bewohnten Eindruck! Auf dem weiten Gelände hat man einen Rastplatz eingerichtet.
Noch ein Blick zurück, dann geht es durch ein kleines Wäldchen. Die Trasse führt am Gut Bergmühle vorbei.
Bei Oesterkörner dann massive Sperren - und eine große Schutzhütte.
Ein Platz zum Rasten! Weiter aufwärts fogt nochmals eine langgezogene Kurve.
Ein schöner Abschnitt - dann taucht das Ende des Ausbaus auf.
Beschilderung am Ausbauende in Schlotheim. Das Schotterbett führt weiter durch den Ort - wir müssen die Straße benutzen.
Das Bahnhofsgebäude in Schlotheim wurde abgerissen, wo früher die Züge fuhren, steht jetzt ein Supermarkt. Für die Weiterfahrt nach Ebeleben muss man den nächsten Abschnitt der Bahntrasse umfahren, denn nach dem Bahnhofsgelände (Straßenbrücke) ist die Trasse nicht ausgebaut.
Die Geschichte von Schlotheim, der alten Seilerstadt (Museum!), reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Von der Schlossanlage ist nur noch das eigentliche Gebäude übrig geblieben, und von den ehemals 4 Windmühlen ist nur noch die Linkemühle erhalten, wenn auch nicht in gutem Zustand: Bei unserem Besuch 2014 lag das hölzerne Gerippe des Windrades vor dem Turm, das Gebäude wies erhebliche Risse auf.
In Schlotheim ist die Bahntrasse nicht ausgebaut. Die alten Schwellen führen vom Bahnhofsgelände in einem Bogen in Richtung Norden aus der Stadt.
Die ausgeschilderte Fahrradstrecke nach Ebeleben umgeht das Bahnhofsgelände und führt durch die Thomas-Müntzer-Str. zum alten Hubschrauber an der B249. Von dort aus, am Speichersee vorbei, sind es noch 2 km bis zum Beginn des neuen Radwegs auf der Bahntrasse Richtung Mehrstedt.
Knapp 1 km vor Mehrstedt biegt man von der K203 nach rechts ab und folgt dann der zugewachsenen Bahntrasse. Nach etwa 700 m erreicht man einen neuen Rastplatz: Kurz danach beginnt die ausgebaute Strecke.
Kerzengerade durch die Felder führt der asphaltierte Radweg auf der Bahntrasse Richtung Rockensußra.
Vorbei am Panzerverschrotttungsbetrieb: Hier liegen noch Gleisreste der alten Bahnanlagen.
Es geht nun bergab. Am Trassenrad stehen noch alte Signaltafeln für die Züge (Pfeifen). Der folgende Bahnübergang ist mit reichlich Pfostensperren ausgestattet, der Radweg hat hier Vorfahrt!
Am Abzweig nach Rockensußra aber steht ein Stoppschild für die Radler! Hier gibt es einen kleinen Rastplatz und eine Infotafel.
Der Radweg auf den Damm ist durch Leitplanken mit Geländern gesichert. In zwei langezogenen Kurven geht es hinab Richtung Ebeleben.
In der Ferne tauchen die riesigen Silos auf.
Am ehemaligen Bahnhofsgelände: Bahnsteig 1 - ein alter Mitropawaggon wurde zum Imbiss-Lokal.
Weiter auf der Trasse: am Ortsausgang muss die B249 überquert werden. Kurz danach erreicht man die Einmündung in die stillgelegte Bahnstrecke Keula -Hohenebra.
Der eigentliche Bahntrassenradweg ist hier zuende. Die Weiterfahrt nach Sondershausen soll aber dennoch hier beschrieben werden, weil dort die Radwege an der Unstrut erreicht werden und dort Anschluss an die aktiven Bahnlinien besteht.
Ab hier verläuft der Radweg neben der alten Bahnstrecke. Wie das Höhenprofil zeigt, sind einige "Hügel" inklusive!
Auf dem asphaltierten Weg geht es den Berg hinauf und rechts ab nach Gundersleben. Der Radweg trennt sich von der alten Bahnlinie.
Im Ort wird noch einmal die B249 überquert, ein betonierter Feldweg führt nach Thalebra.
Durch die Parkanlage in den Ort, dann Richtung Hohenebra.
Am Ortseingang von Hohenebra überquert man die Bahnlinie von Sondershausen nach Straußfurt. Ein neuer Radweg bringt uns nach Oberspier.
Der Bahnhof Hohenebra liegt links ab von der Strecke, nur der Schornstein des alten Tonwerks überragt die Felder. In Oberspier erreicht man den Radweg entlang der B4.
Es geht zügig bergab entlang der Bundesstraße. Am Bahnübergang noch einmal eine kleine Schikane: 18% hinauf..... Radfahrer absteigen steht auf dem Schild. (!)
....und wieder hinunter! Da fragt man sich schon.... Ansonsten eine landschaftlich schöne Strecke abwärts durch den Wald am Flüsschen Bebra (Wipper) entlang. Ins Stadtgebiet von Sondershausen geht es auf der Straße (alte B4). Zielpunkt ist der aktive Bahnhof.
Hier hat man Anschluss an den Nahverkehr. Blick auf die alten Schachtanlagen
Die Weiterfahrt mit dem Fahrrad zur Berglandschaft des Kyffhäuser ist auf dem neuen Werra-Unstrut-Radweg (Sondershausen - Bad Frankenhausen) möglich.
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Seite zuletzt geändert am 18.06.2020