Von Wenigentaft nach Niederoechsen und zur Emberghütte - auch Embergradweg genannt
Durch die Berge der Vorderrhön vom Ulstertal ins Feldatal: Ein kurzer aber landschaftlich reizvoller Radweg auf der Trasse der ehemalige Bahnstrecke der Wenigentaft-Oechsener-Eisenbahn führt aus dem Ulstertal in die thüringische Rhön. Durch ein unverbautes Tal, immer am Hang entlang überwindet man mühelos den Anstieg durch die nördlichsten Berge der Rhön, deren erloschen Vulkane über 700 m in den Himmel ragen. Schon nach knapp 10 km endete die alte Bahnstrecke, die vorwiegend dem Abtransport von Bodenschätzen diente.
Der Oechsenbahn-Radweg - neuerdings auch Embergradweg genannt - beginnt in Wenigentaft, direkt an der Landesgrenze Hessen-Thüringen und führt auf der Trasse der ehemaligen Oechsenbahn über Buttlar und Bermbach zu den längst verschwundenen Kalischächten in Oechsen (Niederoechsen). Die alte Bahnstrecke wurde bereits 1952 stillgelegt und 1953 abgebaut. Auf der jetzt asphaltierten Trasse überwindet man knapp 200 Höhenmeter auf einer Strecke von ca. 10 km (maximal 3% Steigung) in einer landschaftlich reizvollen Umgebung.
Brücke an der Sängerwiese
Die stillgelegte Bahntrasse endete zwar in Oechsen, der asphaltierte Radweg führt jedoch weiter bergauf zur Emberghütte. Von dort aus geht es hinab ins Feldatal nach Dermbach zur Verbindung mit dem Feldatalradweg. Der ausgeschilderte Radweg führt zunächst mit nur geringer bis mäßiger Steigung bergauf Richtung Lenders, dann am Waldrand entlang. Nach der Emberghütte mit herrlichem Ausblick ins Feldatal folgt jedoch ein kräftiges Gefälle (oder in umgekehrter Richtung ein Anstieg), das eher ungeeignet für die meisten Hobbyradler sein wird. Einige Radler benützen deshalb lieber die Straße trotz des Autoverkehrs.Von Oberalba aus erreicht man dann mühelos Dermbach und den Anschluss an den Feldatalradweg.
Die Stärken des Radwegs liegen in der Berglandschaft abseits der großen Verkehrswege mit weiten Ausblicken in die Bergregion am Rande von Hessen und Thüringen, in der sich durch die ehemalige innerdeutschen Grenze eine besondere Artenvielfalt bewahrt hat. Der Radweg gewinnt durch den Ausbau der stillgelegten Bahnstrecke im benachbarten Feldatal (Rhön) eine neue Bedeutung. Eine asphaltierte Anbindung über den Bergsattel, vorbei an der Emberghütte, hinab nach Dermbach stellt den Anschluss in Richtung Hochrhön oder Werratal her.
Die Bahnstrecke Wenigentaft - Niederoechsen war zunächst für den Güterverkehr der dort ansässigen Kalischächte geplant. Im August des Jahres 1912 fuhren die ersten Güterzüge auf der 10 km langen eingleisigen Normalspurstrecke, die von der Ulstertalbahn abzweigte. Wegen erheblicher Probleme mit Wassereinbruch in den Kalischächten in Oechsen kam der Kaliabbau und -Transport schon 1914 zum Stillstand. Ein nahegelegens Basaltwerk rettete die Bahnstrecke, die in den Folgejahren nicht nur für den Transport von Basalt, sondern in geringem Umfang auch für den Personentransport genutzt wurde. Mit kurzen Unterbrechungen nach 1945 wurde der Bahnbetrieb bis 1952 aufrecht erhalten.
Wegen der Lage direkt an der Innerdeutschen Grenze endete schließlich der Bahnbetrieb, da die Strecke mehrmals die damalige DDR-Grenze überquerte. Im Jahre 1953 wurden die Gleise entfernt und machten die Trasse frei für einen Radweg.
Der ehemalige Bahnhof der Lokalbahn Wenigentaft - Oechsen befand sich nur wenige Meter südöstlich des Bahnhofs der "Ulstertalbahn" Wenigentaft-Mansbach am nördlichen Ortsende von Wenigentaft. Das originelle Gebäude stand jahrelang leer, verfiel zunehmend und wurde schließlich im Jahr 2012 abgerissen.
Ein Wegweiser nach Oechsen war 2015 nicht zu finden, aber man folgt zunächst dem Ulstertalradweg nach Buttlar. Auf den beiden blauen Brücken wird zunächst die Taft, dann die Ulster überquert.
Auf der breiten Asphaltstrecke der ausgbauten Bahntrasse geht es nach Buttlar, vorbei an den originellen Ruhebänken. In Buttlar ist die Trasse nicht befahrbar (Industriegelände). Man muss die Bundesstraße 84 überqueren und dem Kirschweg bergauf folgen. Die nächste Querstraße ist bereits wieder die alte Bahntrasse. Rechts abbiegen Richtung Friedhof und Kirche (Michelsbergweg).
Nun beginnt der eigentliche Radweg. Durch den Wald hinauf Richtung Bermbach.
Rastplätze wurden gebaut und Infotafeln aufgestellt.
Über einen Wegedurchlass, dann über die Brücke an der Sängerwiese bei Bermbach, 3 Bögen, 32 m lang und 8 m hoch.
Ein dichter "Dschungel umgibt den Radweg"
Abzweig und Brücke bei Mieswarz
Die ehemalige Brücke über die Bahnstrecke bei Masbach wurde schon vor Jahren abgerissen und durch eine "Röhre" ersetzt. So erreicht man die Verladestation des alten Schotterwerks.
Die alten Schächte sind noch gut erkennbar. Die Wegweiser sind neu.
Im Frühjahr durchquert man hier ein wahres Blütenmeer. Dieser Streckenabschnitt benötigte 2016 dringend eine Ausbesserung der Fahrbahnschäden (s. Schild!)
Vor dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs endet der Ausbau auf der Trasse. Ab hier ist der Radweg zum Emberg beschildert.
Auf der Bahnhofsstraße entlang am Bahndamm, nur 350 m entfernt steht das Gebäude des alten Bahnhofs Oechsen, heute als Wohnhaus genutzt
Der Bahntrassenabschnitt endet hier in Oechsen. Der Radweg aber führt weiter am Ortsrand entlang und hinauf Richtung Lenders und zur Emberghütte.
Embergradweg: Von Oechsen nach Dermbach (10,5 km)
Mit dem Ende der Bahntrasse in Oechsen muss der Radweg die Höhendifferenz über den Bergrücken von ca. 140 Höhenmetern auf Wald- und Wirtschaftswegen überwinden. Die Strecke wurde asphaltiert, verläuft aber naturgemäß mit einigem Zickzack durch die Felder. Die Steigung ist in Ost-Westrichtung gut zu bewältigen. Der Scheitelpunkt liegt ca. 1 km südlich der Emberghütte. Von dort aus hat man einen weiten Blick über das Feldatal bis zu den Bergen des Thüringer Waldes. Der asphaltierte Weg führt weiter, zunächst in einem langen Bogen, dann steil hinab ins Tal nach Oberalba.
Es versteht sich, dass der Weg in Gegenrichtung entsprechend steil bergauf führt, was dazu führt, dass einige Radler lieber die Straße benutzen und den Autoverkehr in Kauf nehmen. Von Oberalba aus ist die Strecke dann in beiden Richtungen gut befahrbar. Man erreicht in Dermbach den neuen Feldatalradweg auf der ehemaligen Bahntrasse. Hiermit ist sowohl die Verbindung ins Werratal, als auch die Weiterfahrt Richtung Süden über die Berge der Rhön nach Bayern hergestellt.
Der Radweg umgeht Oechsen am westlichen Ortsrand. Man überquert die L1026 (Bild li) und folgt dem aspahltierten Weg aufwärts durch die Felder.
Kleine Wegweiser stehen am Wegesrand. Der Weg verläuft abseits der Autostraße durch die Wiesen.
Der Weg führt direkt am geologischen Aufschluss Bilstein vorbei, dem Rest eines vulkanischen Schlotes mit den typischen Basaltsäulen.
Vor dem Ort Lenders steigt der Weg noch etwas an. An der Straße links hinab, dann den nächsten Weg rechts ab zum Waldrand - ein wahrer Zickzack!
Fast ohne Steigung am Waldrand entlang, dann durch den Frühlingswald ein kurzes Stück aufwärts.
Die Anhöhe ist erreicht, das Kreuz an der Emberghütte ist bereits in Sichtweite. Noch ein paar Meter, dann kann man den Blick ins Tal genießen!
Weitblick
An der Hütte vorbei zeigt die Beschilderung, zur Landstraße geht es in die andere Richtung. Der neue Radweg führt nach der Kurve steil bergab!
Über Oberalba fährt man hinab nach Dermbach, die Strecke ist ausgeschildert. Dort, am Bahnhof, erreicht man den neuen Feldatalradweg.
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Seite zuletzt geändert am 20.06.2020