Von den Höhen des Westerwalds ins Dilltal
Der Abschnitt der Bahnstrecke Herborn–Montabaur (Westerwaldquerbahn) zwischen Rennerod (Rheinland-Pfalz) und Herborn-Burg (Hessen) ist schon seit langem stillgelegt. Der Personenverkehr wurde auf den ersten Abschnitten schon im Jahre 1959 eingestellt, Güterverkehr fand in einzelnen Abschnitten noch bis 1985 statt. 1995 kam auch der Güterverkehr nach Rennerod aus westlicher Richtung (Westerburg) ganz zum Erliegen. Noch liegen die Gleise am Bahnhof Rennerod, aber die stillgelegte Bahntrasse, die in einem großen Bogen um die Stadt verläuft, ist erst 1,5 km östlich nahe der Kaserne, befahrbar. So muss man aus dem Ortskern etwa 80 Höhenmeter auf einem asphaltierten Weg hinauf strampeln.
Radweg bei Heiligenborn (Driedorf)
Der Radweg selbst ist nicht asphaltiert und eher ein Waldweg. Er beginnt am Waldrand in ca. 530 m Höhe und verläuft in seinem ersten Abschnitt am Rande eines Truppenübungsplatzes der Bundeswehr entlang. Der Scheitelpunkt in 563 m Höhe ist nach ca. 1,5 km erreicht, und von dort aus geht es stets mit typischem, geringem Gefälle bergab bis nach Herborn-Burg (ca 207 m ü.NN.). Durch ein Waldgebiet erreicht man zuerst den Ort Rehe und fährt dann am Nordrand des Krombachstausees entlang. Vorbei an Mademühlen, dem kleinen Stausee des Rehbachs und dem Ort Driedorf folgt man einem Radweg von unterschiedlicher Qualität. Mit Abschnitten mit holpriger Fahrbahn und mit Pfostensperren muss man rechnen. Nach dem Bahnhof von Roth folgt eine Passage am Hang entlang mit weiten Ausblicken ins Tal. Weiter abwärts durch den Wald erreicht man nach 18 km Fahrt den Ort Schönbach. Von hier aus begann die Bahnstrecke eine Spitzkehre über Erbach. Am Ortsende von Schönbach beginnt ein asphaltierter Radweg entlang der K61 nach Amdorf. In Uckersdorf trifft man wieder auf die stillgelegte Bahnstrecke, es geht am Bahnhof vorbei. Etwa 650m weiter wechselt der Radweg wieder auf die alte Trasse. Ab der Autobahnbrücke der A45 (Sauerlandlinie) ist der Weg asphaltiert, durch das Ambachtal erreicht man Herborn-Burg, wo die ehemalige Westerwaldquerbahn auf die Bahnlinie Siegen - Gießen trifft.
Die Westerwaldquerbahn Herborn - Rennerod wurde im Jahr 1906 in Betrieb genommen. Sie diente zunächst der Erschließung der Region und, wie auch in anderen Gebieten des Westerwalds, vor allem dem Transport von Mineralien (Eisenerz) und Ton. Mit Beginn des Bahnbetriebs war auch der Transport der Arbeiter zu den industriellen Betrieben der Region sichergestellt. Der Streckenabschnitt Herborn - Rennerod enthielt mehrere bauliche Besonderheiten: Die Spitzkehre in Erdbach, einen Tunnel bei Erdbach (L 110 m) und einen weiteren bei Schönbach (97 m). Schon seit dem Ende der 1950er Jahre wurde die Bahnlinie in Teilstrecken stillgelegt. Ende Mai 1981 fuhren die letzten Personenzüge zwischen Rennerod, Westerburg und Montabaur, der Bahnbetrieb zwischen Herborn und Rennerod endete 1985. Der Abbau der Gleise begann Mitte der 1970er Jahre.
Über die Entstehung des Radwegs ist nicht viel veröffentlicht, wahrscheinlich wird er in Abschnitten seit 1986 genutzt. Der Abschnitt Mademühlen - Herborn-Burg ist Teil des Hessischen Radfernwegs R8. Die Strecke ist in die Jahre gekommen und könnte eine Überarbeitung und Pflege gut gebrauchen.
Der Bahnhof von Rennerod liegt einsam am Rande der Stadt.
Hier fährt seit Jahren kein Zug mehr.
Der Radweg beginnt oberhalb von Rennerod, hinter der Kaserne der Bundeswehr am Rande des Waldes. Man fährt Richtung Tennisanlage. Ein neu asphaltierter Weg führt aufwärts, normgerechte Wegweiser zeigen die Richtung nach Herborn.
Der Weg biegt nach rechts ab, hier beginnt die Fahrt auf der Bahntrasse.
In einer Höhe von über 560 m kann es kalt werden!
Am Rande des Truppenübungsplatzes entlang erreicht man den Waldrand mit einer Schutzhütte.
Schön restauriert zeigt sich der Bahnhof Rehe.
Doppelt hält besser?
Umgeklappt ist es auch nicht besser!
Die Krombachtalsperre (gebaut 1946 bis 1949) liegt vor uns, aufgestaut ist der Rehbach! Hier verläuft die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen.
Nahe dem Staudamm bei Mademühlen. Hier hat wohl jemand seinen Stein veroren?
Auch der alte Bahnhof von Mademühlen ist ein schmuckes Gebäude. Übersichtliche Wegweiser, wir sind auf dem R8, noch 21 km nach Herborn.
Östlich von Mademühlen verlässt der Radweg die alte Bahntrasse. Ein Asphaltweg führt über den Hügel. Der Wald ist von der Trockenheit stark beschädigt. Es geht hinab nach Driedorf.
Der Bahnhof von Driedorf
Im Bereich des Stausees von Driedorf (Rehbach) ist der Radweg ein Trampelpfad.
ohne Worte
Auf dem Hessischen Radfernweg R8
Weiter am See entlang
Schön bunt, aber gefährlich!
Jede Menge Pfostensperren
Bei Heiligenborn steht ein mächtiger runder Backsteinturm im Feld.
Straßenunterquerung bei Roth
Am Bahnhof von Roth. So ganz gut sind diese Wegweiser nicht mehr zu lesen.
Weiter geht die Talfahrt. Am Ende des Waldgebiets hat man einen weiten Blick. Dann taucht der Radweg wieder in den Wald ein. Die Holzgeländer sind schon lange marode.
Im Winter sieht man den Trassenverlauf mit den Befestigungen eher noch besser.
Eine Brücke der B255 überspannt die Trasse. Eine grüne Landschaft am Rande der Trasse im Frühsommer
Der Ortsrand von Schönbach ist erreicht. Der Radweg verlässt die Trasse. Während die Eisenbahnstrecke weiter nach Erdbach führt und von dort in einer Spitzkehre nach Uckersdorf verläuft, folgt der Radweg der Straße direkt nach Amdorf und Uckersdorf.
Der asphaltierte Radweg kreuzt die Schönbacher Hauptstraße und führt direkt nach Amdorf.
Vorbei am Bahnhof Uckersdorf
Nun wechselt der Radweg wieder auf die Bahntrasse. Die Autobahnbrücke der A45 überquert das Ambachtal (km 2,9).
In luftiger Höhe fahren die Autos über unseren Köpfen. Eher bescheiden wirken die Reste der kleinen Brücke aus der Dampflokzeit.
Die rostige Bahnbrücke überquert bei Herborn-Burg den Ambach und die Dill, und die leere Bahntrasse führt in einem großen Bogen zur Einmündung in die Hauptstrecke durch das Dilltal.
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Seite zuletzt geändert am 05.12.2020