Von Witzenhausen nach Großalmerode
Eher wenig bekannt ist der Radweg entlang der alten Bahnstrecke durch das Gelstertal von Witzenhausen im Werratal nach Großalmerode. Inzwischen ist der Gelsterradweg ein Teilstück des Herkules-Wartburg-Radwegs (Kassel - Eisenach). Auch wenn nur ca. 1 km des Radwegs (Gesamtstrecke 17 bzw. 15 km) auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufen, so folgt doch die Strecke in groben Zügen der Bahnlinie. Erst bei Erreichen der B 451 hinter Trubenhausen nimmt die Steigung zu, dies ist auch ein kurzes, verbesserungsbedürftiges Teilstück des Radwegs. Das Viadukt bei Uengsterode wurde leider nicht in den Radweg einbezogen. So muss derjenige, der nach Kassel weiterfahren will, besonders in Großalmerode und auch nach dem Ort eine stärkere Steigung in Kauf nehmen, einschließlich eines kurzen Stücks auf der B451. Dafür gibt es danach eine angenehme Abfahrt.
Die Gelstertalbahn war eine Bahnstrecke, die vom nordhessischen Eichenberg, (heute Grenzbahnhof nach Niedersachsen) über Witzenhausen nach Großalmerode und Velmeden führte. Sie ging 1915 in Betrieb, sowohl für Personentransport, als auch für Güterverkehr für Braunkohle aus dem Nordhessischen Revier. Die schwierigen topographischen Verhältnisse im Werra-Meissner-Gebiet und der Notwendigkeit von Bahnverbindungen für die heimische Industrie führten zu dem Kuriosum, dass Großalmerode zwei Bahnhöfe an zwei verschiedenen Bahnlinien erhielt.
In den Jahren nach 1950 begann der Niedergang der Bahnstrecke. Der Personenverkehr wurde 1973 eingestellt, der Güterverkehr zwischen Großalmerode Ost und Trubenhausen wegen der Streckenunterbrechung durch einen Erdrutsch im Jahre 1981. Weitere Abschnitte folgten, so dass Ende 2001 die komplette Strecke aufgegeben war.
Ein durchgängiger Radweg auf der Strecke wurde nicht gebaut, allerdings sind die einzelnen Abschnitte als lokale Radwege und als Teilstücke des Herkules-Wartburg-Radwegs befahrbar.
Bahnhof Witzenhausen Süd, heute Wohn- und Geschäftshaus. Von hier aus liegen noch die Gleise. Der Radweg verläuft auf der anderen (westlichen) Seite, entlang der Bahntrasse (Stadtseite) führt kein durchgängiger Weg.
Am Schnittpunkt mit der L 3464 (Richtung Bad Sooden Allendorf und B27) beginnt der Radweg in südwestlicher Richtung.Die Strecke ist gut beschildert.
Vorbei an zwei Durchlässen folgen wir der Bahnstrecke. Der Radweg ist Teilstrecke des Herkules-Wartburg-Radwegs, auch wenn die Schilder so verschmutzt sind, dass man sie kaum noch lesen kann (2011)
Leicht bergauf und wieder bergab folgt der Radweg der alten Bahnstrecke, die rechts des Radwegs brach liegt.
Nach 1,5 km geht es auf die Trasse, kerzengerade, vorbei an der Papierfabrik.
Am Abzweig nach Dohrenbach endet der Abschnitt auf der Bahntrasse. Am Bach entlang durch eine schöne Landschaft geht es unmerklich aufwärts nach Hundelshausen.
Am Sportplatz und einer alten Brücke vorbei führt der Weg in den Ort.
Der Bahnhof Hundelshausen ist bewohnt. Es folgt eine Brücke, ab hier ist die Trasse überbaut.
Durch den Ort der Beschilderung folgen! Am Ortsende rechts halten, die Bahntrasse links von uns. Nicht durch die Unterführung!
Aufwärts durch die Felder!
Auch der Bahnhof Trubenhausen ist bewohnt. Die Brücke über die Straße nach Weissenbach fehlt, entlang der Gelster der Beschilderung nach!
Ein kurzes Stück an der Straße entlang, dann wieder links zum Bach hinab (gut beschildert!). Dann verlässt der Radweg den Verlauf der Bahnstrecke. Wer zum Viadukt will, muss geradeaus weiterfahren, durch das Tal des Laudenbach Richtung Uengsterode.
Das Viadukt von Uengsterode - Bald taucht das große Bauwerk vor uns auf, der Ort ist schon in Sichtweite.
Das etwa 100 m lange Viadukt überspannt das Tal des Laudenbachs.
In Uengsterode überquert man die Straße. Auf der anderen Seite führt ein Feldweg bergauf. Dort steht eine Informationstafel zur Bahnstrecke. Eine Brücke überquert die Trasse oberhalb des Viaduktes am ehemaligen Haltepunkt.
Blick auf die verlassene Bahnstrecke und das Viadukt, das noch gut erhalten zu sein scheint.
Folgt man dem Wirtschaftsweg weiter, geht es auf schlechter Wegstrecke über die Kuppe und weiter bis zur Bundesstraße etwas westlich der Erbsmühle. Ab hier habe ich keine akzeptable Alternativstrecke gefunden, ca. 2,5 km sind es noch bis Großalmerode, die Hälfte davon muss man auf der Bundesstraße 451 fahren: das ist unbefriedigend und gefährlich.
An diesem Straßendurchlass kann man rechts abbiegen Richtung Großalmerode. Der ehemalige Ostbahnhof, der keine Bahnverbindung zum Westbahnhof hatte (zu steil für die Bahn), ist heute ein stattliches Wohnhaus.
Der Durchgang vom Radweg zum ehemaligen Bahnhofsgelände ist versperrt, Privatbesitz. Kräftig aufwärts durch den Ort kommt man zum Westbahnhof, ebenfalls Wohnhaus.
Schön renoviert präsentiert sich das Bauwerk. Übermalt wurde die Bahnhofsinschrift an der Westfassade.
Ein alter Waggon erinnert noch an vergangene Eisenbahnzeiten.
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Seite zuletzt geändert am 19.12.2020