Von Schlitz über Lauterbach nach Altenstadt
Der Vulkanradweg ist ein Radwanderweg, der die Städte Schlitz, Lauterbach und Altenstadt verbindet. Er führt durch die Höhen des Vogelsbergs und hat eine Gesamtlänge von gut 90 km. Auf dieser Webseite werden vor allem die Abschnitte besprochen, die stillgelegte Bahnstrecken nutzen oder einen Bezug zu diesen Strecken haben. Der Vulkanradweg ist auf ganzer Länge asphaltiert und normgerecht ausgeschildert. Da der Vulkanradweg touristisch beworben wird und viele Daten im Internet zur Verfügung stehen, sollen hier die persönlichen Erfahrungen anhand von Bildern aufgezeigt werden. Seit dem Bestehen des Vulkanradwegs hat sich einiges verändert, die Strecke wurde verlängert und Hindernisse und Umfahrungen beseitigt.
Bei der Entstehung des Vulkanradwegs lag der Startpunkt in Lauterbach, von wo aus er so gut wie vollständig auf der Trasse der sogenannten Oberwaldbahn verlief. Die Verlängerung in nordöstlicher Richtung nach Schlitz ist insofern sinnvoll und passt ins Konzept, weil die Strecke Schlitz - Lauterbach ebenfalls eine stillgelegte Bahntrasse nutzt. Da die Bahnstrecke ab Stockheim in südlicher Richtung noch in Betrieb ist, kann hier natürlich kein Bahntrassenradweg entstehen. So wird auf diesen Seiten der Radweg bis zum Bahnhof Altenstadt beschrieben, die weitere Ausschilderung als Vulkanradweg Richtung Hanau mag zwar sinnvoll sein, hat aber keinen Bezug zu stillgelegten Bahntrassen. Das Projekt BahnradwegHessen fasst einige der schönsten Bahntrassenradwege der Region (darunter der Vulkanradweg) zuammen. Die Strecke ist hervorragend ausgeschildert, die Schilder sind mit Kilometer- Höhenangaben versehen. Die Verbindungsstrecken sind nicht immer ganz mühelos zu befahren, da sie abseits von Bahntrassen verlaufen und deshalb auch Abschnitte mit stärkeren Steigungen und Gefälle enthalten. Auch sind die Verbindungen nicht immer frei von motorisiertem Verkehr.
Der Vulkanradweg führt durch die schönsten Landschaften des Vogelsberg, führt vorbei am Fuße des Hoherodskopf (764 m ü. NN), dem zweithöchsten Gipfel im Vogelsberg und berührt einige der wichtigsten und ältesten Städte der Region. Die Infrastruktur ist zumindest an Wochenenden gut, über Anreise und Transportmöglichkeiten ("Vulkanexpress") findet man Informationen auf der offiziellen Seite.
Die grandiosen Landschaften des Vogelsbergs sind dann auch die Attraktion des Vulkanradwegs, denn große Kunstbauten wie Tunnels oder Viadukte hat dieser Radweg nicht zu bieten. Schade auch, dass die meisten Bahnhöfe nicht für die Infrastruktur des Radwegs genutzt werden konnten, viele sind in Privatbesitz und werden als Wohnhäuser genutzt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass es an Schönwetter-Wochenenden recht voll werden kann auf dem Vulkanradweg. Wer die Gelegenheit hat, sollte dann besser auf Werktage ausweichen.
1. Oberwaldbahn:
Die Oberwaldbahn durch den Vogelsberg wurde in mehreren Abschnitten gebaut. Vom Beginn bis zur Fertigstellung der gesamten Bahnstrecke dauerte es etwa 20 Jahre. Der erste Abschnitt, vom Geländeprofil noch einfach, war die Strecke Stockheim - Gedern (1888). Der zweite und nördlichste Abschnitt von Grebenhain nach Lauterbach wurde erst 1901 in Betrieb genommen, der mittlere Abschnitt durch die Höhen des Vogelsberg im Jahre 1906.
Der Bahnhof Hartmannshain, der höchtgelegene Bahnhof Hessens, erhielt eine neue Bedeutung im Jahr 1934 mit dem Bau der Vogelsberger Südbahn (Anschlussbahnhof).
Der obere Abschnitt der Vogelsberger Südbahn zwischen Birstein und Hartmannshain wurde bereits 1958 wieder stillgelegt und die Gleise entfernt. Ab der Mitte der 1970er Jahre wurde auch die Oberwaldbahn stillgelegt, zunächst im Jahr 1975 der Personenverkehr, den ohnehin schon großteils die Busverbindungen übernommen hatten. Stück für Stück folgte der Güterverkehr, die letzte Teilstrecke war noch bis 2001 in Betrieb.
Der Radwegebau auf der Bahntrasse begann abschnittsweise schon im Jahr 2000 und dauerte bis 2003. Später kamen die Abschnitte abseits der Trasse dazu, der letzte Ausbau auf der Trasse, der kurze Abschnitt am Sägewerk Ober-Semen, wurde 2019 fertig.
2. Bahnstrecke Bad Salzschlirf–Niederjossa:
Mit der Verlängerung des Vulkanradwegs um den Abschnitt Schlitz - Lauterbach wurde ein Teil der stillgelegten Bahnstrecke Bad Salzschlirf–Niederjossa mit dem Logo des Vulkanradwegs ausgeschildert. Der Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke war bereits vorhanden. Der restliche Abschnitt dieser stillgelegten Strecke zwischen Schlitz-Hutzdorf und Niederjossa ist Teil des Hessischen Radfernwegs R1.
Ab Schlitz, der Burgenstadt im Vogelsbergkreis, ist der Vulkanradweg mit einem kleinen Einschubslogo ausgeschildert. Weitere Informationen haben wir am Radweg nicht gefunden. Wer mit dem Fahrrad anreist erreicht Schlitz auf dem Hessischen Fernradweg R1 z.B. von Fulda oder Bad Hersfeld aus.
Da der Vulkanradweg auch ein Teil des Bahnradweg Hessen ist, findet man entlang der Strecke auch diese Beschilderung mit Entfernuns- und Höhenangaben. Ab Hutzdorf folgt man dem R7a.
Wir haben den gesamten Vulkanradweg wegen seiner Länge in zwei Teile aufgeteilt, Teil 1 von Schlitz nach Hartmannshain, Teil 2 von Hartmannshain nach Altenstadt.
Vulkanradweg Teil 1: Von Schlitz nach Hartmannshain, Teilabschnit 48 km
Bereits ab Hutzdorf ist ein kurzer Abschnitt der alten Bahntrasse Bad Salzschlirf–Niederjossa befahrbar, der alte Bahnhof am Rande des Ortes ist heute Wohnhaus. Auch der Bahnhof von Schlitz ist gut restauriert und bewohnt.
Der Radweg folgt dem Flüsschen Schlitz, aber ein Besuch der Altstadt mit den fünf Burgen kann nicht schaden. Der Radweg auf der Bahntrasse ist im Stadtbereich leider unterbrochen, die Wegweisung führt durch den Schlosspark zum Schwimmbad. Dort trifft man wieder auf die alte Bahntrasse. Im Schloss Hallenburg ist die Landesmusikakademie Hessen untergebracht.
Die Wegweiser sind einwandfrei, noch verläuft der Radweg neben der zugewachsenen Bahntrasse.
Am Wasserwerk verschwenkt der Radweg auf die Trasse. Nun folgt ein schöner Abschnitt weit weg vom Autoverkehr durch die Auen der Schlitz, einem Nebenfluss der Fulda.
Vor Bernshausen überqueren zwei eiserne Brücken den Fluss und die Aue.
Vorbei am Rastplatz und der Schutzhütte zieht die Strecke kerzengerade weiter durch die Auen. Die Landstraße wird überquert (Vorsicht!), an den kleineren Querstraßen gibt es keine Barrieren. An diesen wenig befahrenen Straßen hätte man auch einmal dem Radweg die Vorfahrt einräumen können.
Auf der Bank am ehemaligen Haltepunkt Ützhausen kann man die Beine baumeln lassen. Das steile Ufer der Schlitz wurde durch ein Geländer gesichert.
An der Kläranlage in Bad Salzschlirf endet die Fahrt auf der Trasse. Ein mächtiges "Eisenmonster" überquert die Schlitz, eine weitere Brücke vor dem aktiven Bahnhof die Lauter.
Schade, dass man die Bauwerke nicht in den Radweg eingebunden hat, diese Brücken sind sind eine Attraktion. Die Inschrift auf einem der Pfeiler lautet: Gebaut Anno 1898. Der Bahnhof mit dem weißen Holzvordach ist nicht in bestem Zustand. Hier verkehren die Diesel-Züge zwischen Fulda und Gießen über Lauterbach, einem weiteren Einstieg in den Vulkanradweg.
Der Radweg aber bleibt am anderen Ufer der Schlitz und führt abseits der Bahnstrecke über den Berg nach Angersbach. Von einem kleinenSporn grüßt die Burg Wartenberg, dann erreicht man wieder die aktive Bahnstrecke, die im Tal der Lauter verblieben war.
Der folgende Abschnitt nach Lauterbach ist kein Highlight. Statt durch die Wiesen der Lauter zu folgen, führt der Radweg direkt an der viel befahrenen Bundesstraße 254 entlang. In Lauterbach ist der Beginn des Vulkanradwegs auf der Bahntrasse gut beschildert, sowohl vom Radweg aus, als auch vom Bahnhof (Nord), wo die Regionalverkehrszüge halten.
An der Lauter entlang geht es aufwärts durch die Altstadt und dann durch den Park.
Der Weg steigt weiter an, am Hang entlang wird es etwas enger, Vorsicht bei Gegenverkehr! Dann erreicht man die Bahntrasse, die hier von einem Werksanschluss und dem ehemaligen Südbahnhof her einmündet. In einer Spitzkehre beginnt der Radweg auf der Trasse.
An einem Felshang entlang geht es Richtung Blitzenrod. Von der Aussichtplattform hat man noch einmal einen schönen Ausblick ins Tal.
Der Bahnhof Blitzenrod dient als Wohngebäude. Nach der Überquerung der B 275 folgt schon der Haltepunkt Frischborn, heute mit Biergarten (im Sommer).
Ein schönes Häuschen mit einigen Eisenbahnrelikten im Garten.
Weiter zum Schloss Eisenbach, das hinter den Bäumen auftaucht. Der Schlosspark ist für Besucher frei zugänglich.
Die Landschaft öffnet sich, vor Rixfeld überspannt eine alte Brücke die Bahntrasse.
Der alte Bahnhof von Rixfeld, hier wurde ein Café eingerichtet (So. ab 14 Uhr ab März - lt. Intenet, ohne Gewähr). Blick auf Herbstein.
Hier hatte das Fuldische Hochgericht Herbstein seinen Galgen, seit 1810 nicht mehr in Betrieb. Eine Brücke führt über die Alte Hasel.
Das Industriegelände am Bahnhof Herbstein muss umfahren werden. Jenseits der Bundesstraße geht es wieder auf die Trasse.
Eine lange Gerade und ein Einschnitt Richtung Ilbeshausen
Der Bahnhof mit Nebengebäude
Der Radweg dreht nun in östliche Richtung ab und macht eine große Schleife. Ein Quellfluss der Schlitz (Schwarzer Fluss oder Schwarzbach) wird überquert. Der einst schmucke Bahnhof Nösberts-Weidmoos ist heute ein Schulungshaus.
Der Bahnhof Grebenhain-Crainfeld ist ein dunkles Gebäude. Dann erreicht man den ehemaligen Haltepunkt Crainfeld.
Die Fahrt führt über die Felder, die nächste Höhenschleife beginnt.
Doch an der Bundesstraße ist Schluss: Es fehlt eine Brücke. Der Radweg knickt links ab und folgt der Straße aufwärts, an der 500 m Höhenmake vorbei. Auf der rechten Seite plätschert die Quelle der Lüder.
Vor Hartmannshain überspannt noch eine historische Brücke den Radweg. Sie war vom Abriss bedroht, doch durch die Initiative und den Einsatz der Bürger sollte der Erhalt und die Sanierung der Hartmannshainer Brücke bis Ende 2019 abgeschlossen sein.
Der Scheitelpunkt ist erreicht. Von Hartmannshain aus geht es weiter auf dem Vulkanradweg nach Gedern und Altenstadt, in südöstlicher Richtung zweigt der Vogelsberger Südbahnradweg nach Wächtersbach ab.
weiter zum Vulkanradweg Teil II
oder
weiter zum Vogelsberger Südbahnradweg
© Copyright Karl und Alexander Schlemmer 2005-2024
Datenschutzerklärung - Impressum - Systeminfo
Seite zuletzt geändert am 05.04.2022