Von Fulda-Götzenhof nach Hilders
Der Milseburg-Radweg beginnt in Petersberg-Götzenhof in ca. 300 m Höhe (nordöstlich von Fulda) und führt auf der alten Rhönbahntrasse nach Hilders. Der Radweg wurde nach dem markanten Berg (835m) Milseburg benannt, den die Bahnstrecke passiert und den sie durch einen 1,2 km langen Tunnel unterquert. Dieser Berg vulkanischen Ursprungs aus Phonolith und Basalt in der Hessischen Rhön war früher von den Kelten besiedelt.
Die Bahnstrecke wurde 1889 eröffnet und 1986 stillgelegt. Der Endpunkt war nicht der Bahnhof Hilders, sondern die Bahnstrecke führte weiter durch das Ulstertal aufwärts zum Talschluss nach Wüstensachsen. Dieser Abschnitt der Bahntrasse liegt seit Jahren brach, der Radweg Richtung "Lange Rhön" verläuft abseits am Hang und bietet einige Steigungen und Gefälle. Aufgrund der nur geringen Steigung des Milseburgradwegs kann die durchgängig asphaltierte Strecke problemlos auch von Ungeübten befahren werden. Durch eine große S-förmige Schleife wird der Höhenunterschied zwischen Langenbieber und Haltepunkt Bieberstein überwunden. Höhepunkt und Hauptattraktion der knapp 27 km langen Strecke ist der ca. 1,2 km lange beleuchtete Milseburgtunnel, nach dem Küllstedter Tunnel (1592 m) heute nur noch der zweitlängste Fahrradtunnel Deutschlands. Vom Scheitelpunkt der Strecke kurz hinter dem Ostportal in ca. 520 m über NN geht es abwärts ins Ulstertal auf ca. 440 m Höhe. In dem kleinen Dorf Aura, kurz vor dem Endpunkt in Hilders (Bhf.) trifft man auf den Anschluss zum Ulstertalradweg (Richtung Tann). Von Hilders aus geht es lückenlos weiter auf dem Rhönradweg Richtung Ulsterquelle und in die bayerische Rhön.
Der Tunnel ist wegen der Fledermäuse im Winter verschlossen, ab 2009 wurde die Ruhezeit um weitere 14 Tage verlängert (neue Öffnungszeit 16. April - 31.Oktober - Angaben ohne Gewähr!). Eine Umfahrungsroute für den Winter ist beschildert. Diese Strecke ist aber mit Vorsicht zu genießen. Zusätzliche 125 Höhenmeter sind auf relativ kurzer Distanz zu bewältigen, der Belag ist teils Splitt und verfestigte Erde und im Winter u.U. sowohl matschig als auch vereist.
Der Milseburg-Radweg ist sicher einer der attraktivsten Bahntrassen-Radwege Deutschlands. Die anfangs installierten gefährlichen Pfostensperren wurden mittlerweile alle entfernt. Bei unserer letzten Befahrung im Frühjahr 2020 waren nun auch alle anderen Sperren("Drängelgitter") entfernt, so dass der Milseburgradweg nun barrierefrei ist. An den kleinen Querstraßen hat sogar der Radweg manchmal die Vorfahrt erhalten, oder es besteht "Gleichberechtigung" mit "rechts vor links". Die Sicherheit wurde durch deutliche Kennzeichnung auf der Fahrbahn und den Schildern nach STVO gewährleistet.
Die Bahnstrecke wurde ab 1889 in mehreren Teilabschnitten fertiggestellt: 1989 Götzenhof–Bieberstein, 1990 Bieberstein–Hilders. 1916 Hilders nach Wüstensachsen. Der Bau des Milseburgtunnels dauerte zwei Jahre (1887 bis 1889).
1986 wurde der Personenverkehr eingestellt, der Güterverkehr bestand noch bis Ende1992. Im Jahre 1995 wurden die Gleise abgebaut. Der Bau des Radwegs begann im Jahr 2003 und wurde im Oktober 2003 abgeschlossen.
Petersberg-Götzenhof, Beginn des Radwegs. Hier findet man Parkplätze, Informationen, sowie Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel (RMV) und den Rhön-Rad-Bus.
Auffahrt auf die Bahntrasse- die Pfostensperren wurden zwischenzeitlich alle entfernt. Fahrt durch die Felder Richtung Rhön
Entfernte Sperre an einem Feldweg . Ein Totenkopf an der (ehemaligen) Pfostensperre bei Almendorf.
2020 waren auch alle "Drängelgitter" am Radweg entfernt. Rechts im Bild ein Beispiel für die Gestaltung der Straßenkreuzungen mit Stoppschild ohne Barrieren.
Leicht aufwärts durch die Felder, dann taucht das markante Profil der Milseburg von der Westseite in der Ferne auf.
Einfahrt in den Bahnhof Langenbieber, heute findet man dort einen Kiosk mit Rastplatz.
Straßenbrücke in Langenbieber Schloss Bieberstein - heute eine Schule
Rastplatz und beheiztes Freibad Bieberstein. Auch an der Kreisstraße 21 wurden die Drängelgitter inzwischen entfernt.
Blick auf Schloss Bieberstein. Haltepunkt mit Schutzhütte.
Bei Elters wurde eine neue Brücke über die Straße gebaut. Danach geht es zügig am Ort vorbei und aufwärts zum Milseburgtunnel.
Tunnelumfahrung (Winter) 4,1 km
In den Wintermonaten (1. November bis 31. März) ist der Milseburg-Tunnel zum Schutz der Fledermäuse geschlossen. Der Abzweig befindet sich kurz vor dem Westportal des Tunnels, die Umfahrung über Waldwege und Nebenstraßen ist ausgeschildert. Leider ist die knapp 4 km lange Umfahrung keine so ganz einfache Angelegenheit.
Milseburgtunnel-Umfahrung (Kuppe)
Von der Westseite her sind ca.145 Höhenmeter, von Osten etwa 112 Höhenmeter auf ca. 2 km Länge zu überwinden. Der Anstieg ist nicht gleichmäßig, so dass bis zu 14% Steigung zu bewältigen sind. Die Oberfläche des Weges aus Splitt und Erde ist gerade in der kalten Jahreszeit oft nass und matschig und nicht selten auch vereist. Bei schlechter Witterung ist die Landstraße L3330 ab Bieberstein evtl. eine Alternative (Autoverkehr!). Ab Oberbernhards ist die Abfahrt zur östlichen Tunnelseite (auf der Nebenstraßen) asphaltiert.
Das Westportal des Milseburgtunnel - im Innern automatische Beleuchtung und konstante (kühle) Temperaturen.
Blick zurück Richtung Westen
Die Jahreszahl am Westportal
Nach der Einfahrt in den Tunnel ist wegen der Krümmung kein Ende sichtbar.
Das Ostportal des Milseburgtunnel
Rastplatz mit Bewirtung direkt nach dem Tunnel
Blick zurück auf die östliche Tunneleinfahrt
Abwärts Richtung Steinbach
Die Sperren auch an kleinen Straßenquerungen (Steinbach) wurden 2020 entfernt.
Kurz nach Rupsroth wechselt der Radweg auf einen Wirtschaftsweg direkt neben der Trasse
Kurz vor Eckweisbach geht`s wieder auf die Bahntrasse
In einer lang gezogenen Kurve abwärts auf der Bahntrasse
Der Abzweig nach Aura Richtung Tann (Ulstertal-Radweg)
Die typische Kontur der Milseburg aus Richtung Osten
Der Bahnhof Hilders ist in Privatbesitz und wurde restauriert. Der alte Triebwagen auf dem Bahnhofsgelände verrottet langsam.
Schutzhütte mit Informationstafel am Ende des Milseburgradwegs in Hilders. .
Hier endet der Radweg, jenseits der Straße verläuft die alte Trasse weiter Richtung Wüstensachsen (Blick zurück).
Der Milseburgradweg endet hier, nicht aber die ehemalige Rhönbahn. Sie führte weiter aufwärts über Batten und Thaiden nach Wüstensachsen. Die Relikte der Trasse in Hilders mussten inzwischen einem Parkplatz weichen. Die Strecke des Rhönradwegs verläuft abseits der Trasse am Hang mit teils kräftigen Steigungen und Gefälle nach Wüstensachsen. Die aufgegebene Bahntrasse liegt ungenutzt tief unten im Tal der Ulster. Der Bahnhof von Batten dient als privates Wohnhaus, aber das große Viadukt von Thaiden ist ungenutzt und verfällt langsam.
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Seite zuletzt geändert am 21.06.2020