Von Weilburg nach Weilmünster und Grävenwiesbach
Im Westen Hessens führt ein Bahntrassenradweg auf der Trasse der ehemaligen Weiltalbahn durch das untere Weiltal. Als Wander- und Radweg führt der Weiltalweg von Weilburg/Guntersau nach Weilmünster. Dort verlässt der Bahntrassenradweg den Flusslauf und biegt ab Richtung Laubuseschbach, während der Weiltalweg weiter an der Weil entlang in den Hohen Taunus zur Quelle des Flusses am Kleinen Feldberg führt.
Bei der Weilmündung bei Weilburg/Guntersau zweigt der Weiltalweg vom Lahntalradweg ab. Die Strecke hat ein eigenes Logo, aber die Wegweiser entsprechen nicht der Norm. Die Beschilderung ist teils lückenhaft oder beschädigt, die Wegweiser sind für vorbeifahrende Radler nicht gut zu lesen. Von Guntersau bis nach Weilmünster kann man sich dennoch kaum verfahren, da der Rad- und Wanderweg außer in den Ortschaften auf der Bahntrasse verläuft. In den Ortschaften fehlen die Brücken, überbaute Areale müssen umfahren werden. Der Weg machte 2009 teilweise einen etwas vernachlässigten Eindruck, defekte Geländer waren teils nur notdürftig abgesichert. Die Kartentafeln in den Orten waren in gutem Zustand und gut leserlich. Es dürften an diesem Wander- und Radweg mehr Unterstellmöglichkeiten (Schutzhütten) vorhanden sein.
An der Lahn in Weilburg
Die Stichstrecke nach Laubuseschbach ist nicht Teil des Weiltalwegs und in Weilmünster schlecht beschildert. Einmal auf der Trasse, kann man sich aber nicht verfahren. Der Abschnitt Guntersau - Weilmünster hat meist Waldweg-Charakter, nur kurze Abschnitte sind asphaltiert. Die Strecke nach Laubuseschbach ist durchgängig asphaltiert und für Skater geeignet, wenn auch ab dem Freibad Weilmünster etwas schmal. Landschaftlich gibt es an der Strecke nichts auszusetzen: Auenlandschaften wechseln sich mit ruhigen Waldpassagen ab, dann geht es wieder durch Wiesen, immer in der Nähe des kleinen Flusses Weil. Der Bezug zur ehemaligen Bahntrasse entlang des Radwegs wurden nicht herausgearbeitet. Die noch erhaltenen Kunstbauten zu Beginn der Trasse ( Gensbergtunnel und die Brücke über die Weil) wurden nicht in den Radweg einbezogen.
Von Weilmünster aus führt der Weiltalweg weiter Richtung Hochtaunus zur Quelle des Flusses am Kleinen Feldberg in 740 m Höhe über NN. Die ehemalige Bahnstrecke führt über Audenschmiede nach Grävenwiesbach, dort hat man Anschluss an die Taunusbahn. Der Radweg führt aber abseits der Trasse bergauf (und ab), und man muss mit einigen Steigungen rechnen. Neben der alten Trasse kann man auf Wald- und Wirtschaftswegen nach Grävenwiesbach fahren (ausgeschildert), die Reste der alten Bahntrasse sind häufig noch zu entdecken. Leider ist die ehemals größte Eisenbahnbrücke im Taunus, das "Heinzenberger Viadukt" ("Talbrücke Mönsstadt") auf dem Abschnitt Weilmünster - Grävenwiesbach, 1973 abgerissen worden, da die Unterhaltung des Bauwerks zu teuer gewesen wäre.
Erinnerungsstück: Lambachpumpe von 1921 für die Wasserversorgung in Laubuseschbach
Die Bahnstrecke Weilburg – Weilmünster – Grävenwiesbach (Weiltalbahn) wurde 1890 eröffnet. Sie zweigte von der Lahntalbahn in südöstlicher Richtung ab in die Ausläufer des Taunus. Die 22 km lange Strecke war nicht elektrifiziert. 1892 entand die Verlängerung von Weilmünster nach Laubuseschbach (5 km). Der geplante Weiterbau zum Anschluss an die Main-Lahn-Bahn wurde wegen des ersten Weltkriegs nicht mehr ausgeführt. Die Weiltalbahn diente vor allem dem Transport von Eisenerz und anderer Güter. Schon 1955 wurde der Personenverkehr zwischen Weilmünster und Laubuseschbach eingestellt, Güterverkehr bestand noch bis 1968. 1969 wurde der Abschnitt Weilmünster Grävenwiesbach komplett stillgelegt. Der Abschnitt Weilmünster - Weilburg diente nur noch dem Güterverkehr, 1988 wurde auch diese Strecke stillgelegt. Ein geplanter Betrieb als Museumsbahn wurde mehrmals diskutiert, 1990 wurden dann die Gleise abgebaut. 2001 entstand auf Teilen der alten Bahntrasse der Weiltalweg.
Es bietet sich an, die Radtour in Weilburg zu beginnen. Vom Bahnhof aus folgt man dem Hessischen Radfernweg R7 (gemeinsam mit dem Lahntal-Radweg) zur "Steinernen Brücke". Ein schöner Blick öffnet sich auf das Weilburger Schloss und die alte Brücke über die Lahn.
Die Beschilderung ist normgerecht, darunter befinden sich die Einschublogos "das Lahntal" und "Oranier-Fahrradroute". Ein Hinweis auf den "Weiltal Weg" fehlt. Man folgt dem Lahntalradweg entlang der Schleife um den Ort und erreicht bald den bekannten Bootstunnel mit seiner Doppelschleuse.
Auch die Lahntalbahn muss durch einen Tunnel, kurz danach zweigte die ehemalige Weiltalbahn von der Strecke ab. Die ehemalige Brücke ist abgetragen.
Der Gensbergtunnel (Nordportal) liegt versteckt im Gestrüpp, leider wurde er nicht in den Radweg einbezogen. Das Südportal liegt unterhalb der Weilstraße.
Hier könnte der Radweg durchführen und im Anschluss auf der alten, gesperrten Brücke die Weil überqueren. So muss man leider um den Berg herumfahren.
Drei Brücken (Straße, Eisenbahn,Radweg) überspannen den Fluss Weil, vor der Mündung in die Lahn. Dann, nach dem Flusskilometer 42, befindet sich der Abzweig zum Weiltalweg. Die Wegweiser zeigen nach Freienfels und Weilmünster.
Ein niedriger Tunnel führt auf die andere Bahnseite (Radfahrer absteigen, Vorsicht auf den Kopf!)
Die L3323 muss überquert werden, dann tauchen die Wegweiser des Weiltalwegs auf. Die nicht normgerechten Schilder sind teils schlecht lesbar, besonders ohne anzuhalten. Das einheitliche Logo hilft bei der Orientierung.
Etwa einen Kilometer von Weilburg entfernt, im Ortsteil Guntersau, beginnt der eigentliche Weiltal - Rad-und Wanderweg entlang des Flusses, über 46,5 Kilometer bis zum "Roten Kreuz" bei Schmitten. Knapp 11 Kilometer sind es auf der Bahntrasse bis nach Weilmünster. Dort zweigt die Strecke von der Weil nach Laubuseschbach ab.
Am Startplatz an der Weilmündung gibt es auch einen kleinen Parkplatz.
Nach 400 m biegt der Radweg von der Straße ab, überquert die Weil und führt malerisch durch den Wald in Richtung Freienfels
Nur ein kurzes Stück ist asphaltiert, dann wird`s ein Waldweg. Auch die Bahntrasse hat die Weil überquert, die alte Brücke ist durch das Gestrüpp zu sehen. Wir sind nun auf der Bahntrasse.
Unmerklich geht es bergauf entlang des Flusses, hölzerne Wegweiser helfen vor allem in den Ortschaften, wo die Bahntrasse umfahren wird.
Bahnhof Freienfels, zeitweise bewirtschaftet.
Schienenreste am Wegesrand
Infotafel mit Landkarte in Freienfels, die Burgruine ist vom Radweg aus nicht zu sehen, aber von der Straße (L 3025) aus. Es geht weiter durch den Wald.
Auf der anderen Flussseite liegt Edelsberg.
Nach einem Kilometer ist Essershausen erreicht.
Der Bahnhof Essershausen ist heute ein Privathaus.
Umfahrung im Ort, die kleinen Schilder mit dem Logo sind hilfreich.
Nach der Ortschaft folgt ein Stück asphaltierte Strecke. Am nächsten Abzweig links halten.
Ein Zufluss zur Weil
Durch einen felsigen Einschnitt
Ankunft in Ernsthausen. Vor dem alten Bahnhof eine Schutz- und Rasthütte mit Fahrradständern (Marke "Felgenkiller")
Auch dieser Bahnhof ist heute ein Privathaus.
Wieder auf der Bahntrasse: Die Geländer sind marode, nur notdürftig abgesichert.
Ende des Radwegs auf der Bahntrasse vor Weilmünster. Die Beschilderung führt den Radler nicht am alten Bahnhof (Privathaus) vorbei. Wer dorthin will, muss geradeaus in den Ort fahren.
Weilmünster ist ein sehenswerter Ort, gut geeignet für eine Rast, bevor es weiter in die Berge geht.
Die Stichstrecke von Weilmünster nach Laubuseschbach verlässt den Ort in südwestlicher Richtung (L 3054). Am Rathausplatz vorbei geht es leicht bergauf in Richtung Brechen (an der A3)
Bis zum Freibad ist der Radweg breit ausgebaut und asphaltiert. Die Schilder sind in die Jahre gekommen.
Der Bahnhof von Rohnstadt liegt heute auf dem Gelände einer Baufirma. Etwas schmaler, aber gut asphaltiert führt der Radweg auf der Bahntrasse bergauf.
Die Straße verläuft parallel und muss vor Laubuseschbach überquert werden.
Noch einmal bietet der Wald Schutz vor der Sonne an einem heißen Sommertag.
Schnell ist der Bahnhofsbereich am Ortseingang von Laubuseschbach erreicht.
Das alte Gebäude macht einen verlassenen Eindruck. Früher war der Ort ein wichtiges Zentrum des lokalen Bergbaus. Auf der Wiese nebenan steht eine alte Pumpe für die Wasserversorgung des Ortes.
Von Weilmünster kann man dem Weiltalweg weiter in den Hochtaunus folgen, oder man folgt der alten Bahnlinie zum Bahnhof Grävenwiesbach. Dort hat man Anschluss an die Taunusbahn nach Brandoberndorf oder Frankfurt. Rund 12 Kilometer geht es auf Waldwegen und kurzen Abschnitten auf Nebenstraßen bergauf. Mehrere kleine Steigungen sind zu überwinden, insgesamt beträgt der Höhenunterschied rund 150 Meter.
Von Weilmünster folgt man zunächst dem Weiltalweg bergauf Richtung "Rotes Kreuz" bis zum Abzweig zum Bahnhof Grävenwiesbach (beschildert). Wer das Auf und Ab im ersten Abschnitt vermeiden will, kann auch auf der Straße der alten Bahnlinie zur Audenschmiede folgen. Linker Hand erkennt man die alte Brücke über die Weil.
Der ehemalige Hochofen der Firma Buderus ist lange stillgelegt.
Im Ort geht es links ab (Blick zurück). Dem Weiltalweg aufwärts folgen, bald trifft man auf den Abzweig.
Durch das Wiesbachtal folgt die Strecke der alten Bahnlinie.
Am Bahnhof Heinzenberg mündet der Waldweg auf die Straße.
Richtung Ernste Mühle entlang der Straße geht es an einer alten Brücke der Bahnstrecke vorbei.
Nach dem Abzweig Mönstadt und hinter der Kläranlage biegt der Weg ab in den Wald.
Es folgt eine wunderschöne Strecke allerdings aufwärts durch den Wald. Schließlich biegt die Strecke rechts ab über die Felder Richtung Naunstadt. Der Wegweiser ist stark beschädigt (2009). In Naunstadt geht es noch einmal kräftig bergauf über die Kuppe, die Bahnlinie der Taunusbahn wird unterquert.
Ein Zug der Taunusbahn rauscht vorbei. Es geht bergab, noch 300 m bis zum Bahnhof.
Ankunft am Bahnhof Grävenwiesbach
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Seite zuletzt geändert am 21.06.2020