Ciclovia Valle Brembana: Von Zogno nach Piazza Brembana
In der Lombardei, nördlich der Provinzhauptstadt Bergamo wurde eine alte Bahntrasse entlang des Flusses Brembo in einen Radweg umgewandelt. Über rund 22 Kilometer führt die Strecke in die Gebirgslandschaft Norditaliens. Bis auf eine Umfahrung von 2,5 km (gesperrte alte Bahnbrücke zwischen Ambria und San Pellegrino), eine 0,5 km lange Tunnelumfahrung ( bei Camerata Cornello) und eine ca. 1,2 km lange Umfahrung (bei Scalvino) verläuft der Radweg vollständig auf der ehemaligen Bahntrasse.
Einstiges Grand-Hotel San Pellegrino-Terme
Die alte Bahnlinie, die von Bergamo zu dem kleinen Ort Piazza Brembana führte (Bahnstrecke ehem. 41 km), wurde zwischen 1906 und 1926 erbaut und 1966 bereits stillgelegt. Zum Radweg ausgebaut wurde der Abschnitt Zogno - Piazza Brembana (21,5 km) , die Strecke ist asphaltiert. Zwölf gut beleuchtete Tunnel, der längste 313 m, sind befahrbar, zwei weitere Tunnel sind nicht mehr befahrbar. Mehrere Brücken und Viadukte führen den Radler ohne große Steigungen über 215 Höhenmeter in die Berge der Lombardei mit ihrer zerklüfteten Berg- und Flusslandschaft.
Elektrizitätszentrale der Eisenbahn
Die Bahnstrecke "Ferrovia della Valle Brembana" wurde 1906 erbaut. Sie war mit Wechselstrom (6000 V 25 Hz) elektrifiziert und führte zunächst nur in den damals beliebten Badeort San Pellegrino Terme. 1926 folgte die Verlängerung in das heutige Piazza Brembana. Die Bahnlinie diente überwiegend dem Personenverkehr. Mit zunehmendem Autoverkehr wurde sie unrentabel und deshalb im Jahr 1966 stillgelegt.
Der erste Abschnitt des Radwegs, eine Strecke von 18 km von Piazza Brembana aus, wurde in den Jahren 2005 -2007 realisiert, der zweite Teil nach Zogna 2010-2012.
Wer nicht mit dem Fahrrad von Bergamo aus anreist, sondern mit dem Auto, kann in dem Ort Zogno am besten am großen Parkplatz nördlich des ehemaligen Bahnhofs parken. Die Zufahrt zum Radweg ist als"ciclovia Valle Brembana" ausgeschildert. Die wichtigsten Stationen der Strecke sind: Zogno - Ambria - San Pellegrino - S.P. Terme - San Giovanni Bianco - Camerata Cornello - Lenna - Piazza Brembana. Die 12 befahrbaren Tunnel bringen es zusammen auf eine Länge von 1677 m.
Der gesamte Radweg ist bestens beschildert mit Wegweisern, Kilometerangaben sowie Hinweistafeln und einheitlichem Logo.
Der alte Bahnhof Zogno liegt etwa 500 m südwestlich des Parkpatzes. Unterhalb der Stadt entlang des rechten Bremboufers führt der Radweg Richtung Berge.
Ein kleiner artefizieller Tunnel (zählt nicht als "echter" Tunnel) wird durchfahren, die Trasse ist mit starken Schutzmauern gegen den Hang gesichert. Baujahr "1905" steht auf der Tafel über dem Tunnel.
Einfahrt zum Bahnhof Ambria. Das alte Gebäude ist in einem traurigen Zustand, das alte Bahnhofsschild ist kaum noch lesbar.
Bei Ambria verlässt der Radweg die alte Trasse, da nördlich des Mineralwasserwerkes eine alte Eisenbrücke nicht befahrbar ist. Wir folgen dem linken Brembo-Ufer Richtung San Pellegrino, vorbei am Mineralwasserwerk.
Unter den mächtigen Stahlbrücken hindurch, dann geht es eine kleine Rampe hinauf.
Auf der Brücke liegen noch die Gleise. Dann sind wir nach rund 2,5 km wieder auf der Trasse.
Breit ausgebaut und mit mächtigen Stützmauern gesichert führt der Radweg weiter bergauf. Der Blick fällt auf den Ort San Pellegrino.
Es geht am alten Bahnhof von San Pellegrino vorbei, er beherbergt ein Restaurant. Der Stationsname ist noch lesbar. (San Pellegrino hatte zwei Bahnhöfe!).
Am Ortsrand geht es durch eine kleine Brücke. Bei San Pellegrino Terme, hinter dem einst mondänen Grand-Hotel, ist der Radweg blockiert: Viehtrieb!
Der Bahnhof San Pellegrino Terme von der Flussseite aus gesehen, wohl früher ein wahres Schmuckstück! Auch die Bahnsteigseite ist noch sehenswert.
Das einst noble Grand-Hotel am linken Flussufer bietet auch heute noch einen imposanten Anblick!
An der Rückseite herrscht der Verfall. Eine Renovierung war einst geplant. Weiter geht es durch den ersten echten Tunnel. Es wird eng!
Ein Abschnitt neben der Trasse, der nächste Tunnel muss umfahren werden.
Nur ein kurzes Intermezzo. Wieder auf der Trasse folgt der nächste Tunnel: Antea, 140 m . Vorsicht vor den wohl unvermeidbaren Pfostensperren, besonders bei der Talfahrt! Und schon der nächste Tunnel, nur 82 m lang.
Man passiert einen felsigen Abschnitt des Radwegs, und schon folgt die nächste "Röhre"
Dann ein langes Viadukt über den Fluss Brembo.
Der Blick zurück fällt auf die Jahreszahl 1905 über dem Tunnelportal.
Wie durch einen Torbogen nähern wir uns dem Ort San Giovanni Bianco. Kerzengerade zieht die Trasse oberhalb der Häuser vorbei.
Der Bahnhof von San Giovanni Bianco, gerade noch lesbar die abgekürzte Inschrift.
San Giovanni Bianco liegt an der Mündung des Flusses Enna in den Brembo. Eine Brücke führt über den Fluss Enna, dann geht es sofort in einen Tunnel.
Der kleine mittelalterliche Ort hat insgesamt sieben Brücken über die beiden Flüsse. Wir verlassen den Ort und folgen dem Fiume (Fluss) Brembo talaufwärts
Von San Giovanni Bianco aus geht es weiter in die Berge nach Camerata Cornello. Mehrere gut beleuchtete Tunnel erwarten uns auf der Fahrt nach Piazza Brembana.
Oberhalb der Straße und des Flusses verläuft der Radweg wie auf einer Gallerie.
Das alte Kraftwerk im Tal war für die Stromversorgung der Bahnstrecke zuständig.
Mehrere Tunnel folgen. Die Beleuchtung der langen "Röhren" ist im Boden eingelassen und sorgt für eine gute Orientierung in der Dunkelheit.
Ein häufiger Wechsel zwischen Tageslicht und Tunnel.
Ein wildromatischer Abschnitt des Radwegs! Es folgt der längste Tunnel des Radwegs, 313 m lang.
Sehr gut ausgebaut, sehr gut beleuchtet! Nach dem Tunnel wird der Blick frei auf den Rio Brembo.
Vorbei am Bahnhof von Camerata Cornello. Der folgende Tunnel im Ort ist nicht befahrbar.
Bei der Umfahrung des Felsmassives führt der Weg an der kleinen Kapelle Chiesetta del Santo vorbei, die sich an den Felsen schmiegt. Dann geht es eine Rampe hinauf wieder auf die Bahntrasse.
Ein alter Kilometerstein (km 34) ist erhalten geblieben. Schon folgt der nächste Tunnel, nur sehr kurz: Pontesecco, ganze 14 m lang.
So geht es weiter durch diesen aufregenden Abschnitt der Strecke, ein Tunnel folgt auf den anderen. Parina II, 182 m, einer der längeren Tunnel, macht eine kleine Kurve.
Es folgt ein kerzengerader Abschnitt am Fluss entlang. Auf einer neuen Eisenbrücke wird der Brembo überquert.
Ein kurzes Stück Umfahrung, dann geht es wieder auf die andere Flussseite.
Wieder auf der Trasse. Vorsicht, auch hier gibt es Pfostensperren (Tarnfarbe)! Der Weg führt über ein mächtiges Viadukt. In der Ferne erkennt man schon die Kirche von Piazza Brembana auf der Anhöhe.
Blick von der Brücke auf den Fiume Brembo und das Kraftwerk. Und der Blick auf das Viadukt vom Kraftwerk aus
Von der anderen Straßenseite begleitet eine moderne Bogenbrücke das alte Bauwerk. Der Bahnhof von Lenna taucht auf.
LENNA: Die alte Schrift ist gerade noch lesbar. Die alte Pfarrkirche liegt hoch über dem Ort.
In einer großen Kehrschleife geht es bergauf (Blick talwärts). Nach einer längeren Geraden dann der letzte und zweitlängste Tunnel: Piazza Brembana, 304 m lang.
Auch das Innere des Tunnels mit den Absicherungen aus Wellblech ist sehenswert. Im Bereich der Lampen haben sich aufgrund des ständig feuchten Klimas und der Beleuchtung Farne und Moose entwickelt!
Am Tunnelausgang in Piazza Brembana endet der Radweg.
Unter der folgenden Brücke (hier Blick zurück) kann man nicht durchfahren. Über die kleine Auffahrt erreicht man den alten Bahnhof.
Ende der Bahnstrecke. Leider ist auch dieses alte Bauwerk inmitten des großen Parkplatzes nicht in den Radweg integriert.
© Copyright Karl und Alexander Schlemmer 2005-2024
Datenschutzerklärung - Impressum - Systeminfo
Seite zuletzt geändert am 11.06.2020