Langer Weg der Dolomiten: Von Calalzo di Cadore nach Toblach
Der "Lange Weg der Dolomiten" (La Lunga Via delle Dolomiti) ist ein rund 66 Kilometer langer Radweg auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn von Toblach nach Calalzo di Cadore (Dolomitenbahn). Die Bahnstrecke wurde im 1. Weltkrieg erbaut und erlangte nochmals eine gewisse Bedeutung durch die Olympischen Spiele in Cortina d'Ampezzo (1956). Im Jahr 1964 wurde der Zugbetrieb endgültig eingestellt. Der Radweg, der zum größten Teil auf der alten Trasse verläuft, verbindet die Regionen Südtirol und Venetien und führt durch die einzigarte Gebirgslandschaft der Dolomiten.
Offiziell wird als " Der Lange Weg der Dolomiten" nur der Abschnitt zwischen Calalzo di Cadore und der Passhöhe bei Cimabanche angegeben (50 km), da dort die Grenze zu Südtirol erreicht wird. Ziemlich genau 800 Höhenmeter aus dem Cadoretal bis zur Passhöhe werden auf diesen 50 Kilometern fast mühelos überwunden. Wer die Strecke von Toblach aus fährt um die Abfahrt zu genießen, muss auf 16 Kilometern 330 Höhenmeter bewältigen.
Die Anreise nach Toblach mit der Bahn ist kein Problem, die regionalen Busse zum Cimabanche-Pass nehmen auch Fahrräder mit soweit Kapazität vorhanden (Auskunft der Touristen-Information). Calalzo di Cadore liegt an der Bahnstrecke nach Belluno und Venedig. Die Touristen-Information befindet sich im Bahnhof. Während der Sommermonate verkehrt ein Bus mit Fahrradanhänger entlang der Strecke nach Cortina.
Bauwerke: Insgesamt 10 Tunnel und viele kleine Viadukte oder Brücken (etwa 10) sind auf dem Abschnitt zwischen Calalzo und Cimabanche befahrbar. Besonders beeindruckend ist das Viadukt am Ortseingang von Cortina d'Ampezzo (über den Bigontina-Fluss), und geradezu abenteuerlich mutet das Viadukt über den Rio Felizon an. Bemerkenswert ist auch der Neubau der Fahrradbrücke auf der Strecke zwischen den Orten Venas und Peaio.
Die Strecke ist leider nicht durchgängig asphaltiert. Von Calalzo bis zur Grenze am alten Zoll (Dogana vecchia, rund 30 km) durchgängig guter Asphaltbelag, teils neu, a b der Grenze Venetien/Cortina verfestigter Splitt/Schotter, für MTB/ATB gut fahrbar, nicht für Rennräder. Ab Acquabona/Zuel wieder Asphalt bis Cortina, teils Schlaglöcher in Zuel. Cortina - Fiammes: Teilstück Ashalt. Fiammes - Toblach: verfestigter Spltt, im Höhlensteintal teils schlechte Wegstrecke, Schotter/Steine (teils Bauarbeiten 2009). Jenseits des Toblacher Sees kurz vor Toblach wieder Asphalt.
Die Beschreibung der Strecke erfolgt von Calalzo nach Toblach, also in südost-nordwestlicher Richtung. Wer die schöne Abfahrt ab Cimabanche genießen will, sollte in Gegenrichtung fahren, also beginnend in Toblach oder Cimabanche.
Die Dolomitenbahn (Ferrovia delle Dolomiti) entstand im 1. Weltkrieg. Ab 1915 als Schmalspurbahn gebaut, wurde sie 1917 das erste Mal umgespurt. 1919 bis 1921 folgte eine erneute Umspurung, nun auf 950 Millimeter (italienische Meterspur). 1921 begann der Zugverkehr auf der Strecke im Dampflokbetrieb. Von 1927 bis 1929 erfolgte die Elektrifizierung. Für die Olympischen Winterspiele in Cortina (1956) wurden an der Strecke einige Verbesserungen durchgeführt und die Fahrzeuge modernisiert. Wenig später, 1962 und 1964, wurde der Zugverkehr abschnittsweise eingestellt.
Am Bahnhof von Calalzo Di Cadore beginnt die Fahrt, die Strecke ist gut ausgeschildert, wenn auch nicht ganz einheitlich!
Eine Informationstafel zur Bahnlinie auf Italienisch und Englisch. In südwestlicher Richtung geht es in einer S-förmigen Schleife durch den Ort, hinauf auf die ehemalige Bahntrasse
Asphaltierte Trasse Richtung Pieve Di Cadore. Zunächst unterhalb der Staatsstraße "Di Alemagna" führt der Radweg über Brücken und durch Tunnel.
Vor Pieve biegt die Trasse links ab, es geht unmerklich aufwärts durch einen beleuchteten Tunnel.
Die Flanke ist stark befestigt, der bauliche Aufwand für die Strecke war enorm! Der alte Bahnhof von Pieve di Cadore ("Sotocastello") steht leer und verlassen.
Die verblichene Inschrift "Capo Stazione" (Stationsvorsteher) kann man gerade noch über der Türe lesen. Durch eine moderne Röhre geht es weiter bergauf und unter dem Ort durch.
In Tai Di Cadore wird die Straße auf einem Viadukt überquert. Der alte Bahnhof von Tai ist in einem bedauernswerten Zustand.
Hinter Tai Di Cadore führt die Strecke am Wald entlang bergauf nach Valle Di Cadore. Am Ortsanfang muss die Via Cortina überquert werden.
Auf der anderen Straßenseite steht der vernachlässigte Bahnhof von Nebbiù. Die Inschrift ist gerade noch zu lesen.
Dann führt der Weg über eine alte Brücke und weiter zum alten Bahnhof von Valle Di Cadore.
Von hier aus hat man einen schönen Blick ins Tal und auf den Ort. Durch einen kurzen Tunnel biegt die Strecke in eine große Schleife oberhalb des Lago di Valle die Cadore in Richtung Vallesina.
Wieder stark befestigte Bergflanken, ein weiterer Tunnel folgt.
Eine Brücke führt über den Rio Vallesina. Die gut erhaltene Inschrift erinnert an die Erbauer der Trasse (1919).
Durch einen fast 200m langen Tunnel erreicht man den Ortsrand von Venas Di Cadore, und ein weiterer Tunnel wartet schon auf uns!
Die Fahrt geht weiter Richtung Venas Di Cadore. Dies scheint der alte Bahnhof zu sein, die Inschrift wurde wohl übertüncht.
"Bahnhofsplatz" steht auf der Tafel am Gebäude. Richtung Vodo Di Cadore folgen wir der Bahntrasse.
Die Befestigungsmauer unterhalb der Staatsstraße wird ausgebessert, da einige Abschnitte bereits abgerutscht sind.
Der folgende Abschnitt des Radwegs wurde neu gebaut. Aufwändige Befestigungen des Hangs wurden erforderlich.
Eine eindrucksvolle Brückenkonstruktion führt über das Wildwasser.
Die Fahrbahn besteht aus Beton oder Asphalt. In diesem Abschnitt sind einige kleine Steigungen zu überwinden, da die Originaltrasse wohl zerstört ist.
Glatte Piste mit stark befestigten Rändern vor Vodo Di Cadore. Hier muss wieder die "Alemagna" unterquert werden.
Dann wird es eine "Fahrradautobahn" - Fußgänger links halten!
Der Bahnhof von Vodo wird restauriert! Und weiter geht es bergauf ohne große Mühe - die 900 m Marke ist bereits überschritten.
Kerzengerade typisch Bahntrasse. Wir nähern uns Borca Di Cadore.
Der alte Bahnhof mit den typischen Spitzen wurde schön restauriert. Und weiter auf der "Luxuspiste"!
Ankunft in San Vito Di Cadore, 990 m ü. NN.
Der alte Bahnhof von San Vito di Cadore beherbergt ein Museum. Informationstafeln informieren über die Bahnlinie.
Weiter geht es durch den Ort. Hier fehlt noch ein kurzes Stück Radweg.
Eine neu gestaltete Auffahrt führt wieder auf die Trasse. Abseits der Straße bringt uns der gut ausgebaute Radweg durch einen kurzen Tunnel nach Chiapuzza.
Der alte Bahnhof ist heute Wohnhaus. Vorbei an einer Schutzhütte erreicht man die Unterführung an der SS51.
Die Staatsstraße wird unterquert. Dann geht es nochmal aufwärts durch den Wald. Die ehemalige Grenze zwischen Östereich-Ungarn und Italien ist erreicht. Hier endet auch das Gebiet des ladinischen Sprachraums.
Leider endet hier, am alten Zollhaus "Dogana Vecchia" auch die asphaltierte Strecke.
Das alte Zollhaus scheint bewohnt. Eine schotterige Piste führt hinab ins Tal.
Wer keine Lust auf Schotter und weiteres Auf und Ab hat, muss hier die vielbefahrene Straße benutzen. Vor Acquabona wird wieder die SS51 erreicht. Nochmals ist ein Schlenker hinab ins Tal beschildert, eine schmale und buckelige Piste.
Eine "Haarnadelkurve", es geht zügig bergauf wieder an den Rand der SS51. Diesen Schlenker kann man sich getrost sparen. Entlang der SS51 führt der Radweg nun nach Zuel.
Auch dieser alte Bahnhof ist bewohnt. Kilometer 31-995 ist gerade noch zu entziffern. Wir sind in 1145 m Höhe ü.NN angekommen.
Der Radweg Richtung Cortina d'Ampezzo ist eine Schlaglochpiste, wenig gepflegt! Hinter Zuel di Sopra wird es wieder ein echter Radweg, schön asphaltiert bis Cortina.
Ortseinfahrt über den Rio Bigontina: Das Viadukt kommt in Sicht. Gleich dahinter liegt der Bahnhof von Cortina d'Ampezzo, heute Busbahnhof. 1230 m Höhe zeigt unser GPS-Gerät.
"Viadotto di Ru Bigontina"
Das Höhenprofil des folgenden Abschnitts von Cortina auf die Passhöhe von Cimabanche zeigt eine Strecke ohne starke Steigungen oder Gefälle. Landschaftlich erwartet den Radler ein goßartiger Blick auf die Bergwelt der Dolomiten: der Radweg führt am Rande des Monte Cristallo vorbei, durch Tunnel und über ein wagemutiges Viadukt auf einer Höhe von rund 1530 m über dem Meeresspiegel.
Ein Blick auf Cortina und den Monte Cristallo in nördlicher Richtung. Am Bahnhof von Cortina beginnt der nächste Abschnitt der Strecke.
Hier halten die Busse für die Verbindungen in die Region. Geradeaus vorbei am Bahnhof ist der Radweg nicht zu verfehlen. Die Strecke ist zunächst schön asphaltiert.
Unverkennbar die alte Bahntrasse! Die Beschilderung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber verfahren kann man sich kaum.
Noch vor Fiammes, schon am Randgebiet von Cortina, endet der Asphaltbelag. Der alte Bahnhof von Fiammes - wie so oft in traurigem Zustand.
Kilometer 39,630 ist noch zu lesen. Die alte Wasserstelle ist ebenfalls noch erhalten.
Der Bahnhof bleibt hinter uns, es geht weiter bergauf. Die Strecke ist auch ohne Asphalt gut befahrbar.
Die Landschaft am Fuße des Monte Cristallo (Blick zurück ins Tal) hat durch das weiße Gestein etwas mondartiges. Schon taucht die Gallerie vor dem nächsten Tunnel auf.
Nur der linke, beleuchtete Tunnel ist befahrbar! Die rechte Röhre ist gesperrt und sieht nicht sehr einladend aus.
Eine abenteurliche Passage erwartet uns. Die Form der in die Felsen gehauenen Röhre erinnert an einen Schornstein, die Beleuchtung funktioniert zum Glück! Vorsicht auf Gegenverkehr.
Ein Blick zurück und schon folgt die nächste Attraktion: Das Viadukt über den Rio Felizon.
Erst von der anderen Seite, die man durch einen weiteren kurzen Tunnel erreicht, erkennt man die wagemutige Konstruktion über die schmale Schlucht.
Entlang der stark befestigten Bergflanken geht es weiter Richtung Passhöhe. Noch ein Viadukt (Blick zurück), dann erreicht man den Bahnhof von Ospitale mit seinem markanten Gebäude.
Das Gebäude verfällt, wenn nicht bald etwas geschieht! - ein Jammer. Eine Infotafel informiert über die Hintergründe der Entstehung der "Caselli della Ferrovia".
Die Kirche von San Nicoló und San Biagio aus dem 13. Jahrhundert. Eine weitere Brücke folgt auf dem Weg zur Passhöhe.
Markierungssteine versteckt im Gras. Und ein weiteres Gebäude bei km 47,098
Dann ist die Passhöhe erreicht! 1530,16 m über dem Meer.
Am alten Bahnhof ist auch die Provinzgrenze erreicht. Der folgende Abschnitt gehört zu Südtirol.
Der folgende Abschnitt von der Passhöhe ins Hochpustertal ist bis auf einen kleine Abschnitt direkt vor Toblach nicht asphaltiert. Zwischen der Kreuzung mit der SS51 etwa 2 km nach dem Dürrensee und Nasswand war 2009 ein von der Oberfläche besonders schlechter Abschnitt abseits der alten Bahntrasse mit Steigungen und Gefälle. Die SS 51 verläuft parallel zur Strecke. Zwischen dem Dürrensee in Richtung Passhöhe und der Straße nach Misurina wurde 2009 am Radweg gebaut (grober Schotter).
"Casa Cantoniera" an der Passhöhe von Cimabanche (Gemärk). Zunächst geht es in flotter Fahrt auf der Trasse bergab.
Wir sind im Nationalpark der Dolomiten von Ampezzo: Bitte die Wege nicht verlassen! Radfahren ist nur auf Wegen über 1,5 m Breite erlaubt. Auch lästiger Lärm ist verboten!
Auch ohne Asphalt ist die Strecke ein Genuss! Weiter abwärts muss eine fehlende Brücke umfahren werden.
Eine herrliche Strecke durch den Wald. Dann erreicht man die Straße zum Misurina-See.
Die Beschilderung ist nicht immer gut, besonders von der Gegenrichtung. Ab hier wurde im Sommer 2009 gebaut. Der grobe Schotterbelag ist für Normalradler kaum befahrbar: Schieben!
Nur ein kurzes Stück, dann wird es schon wieder besser. Am Bach entlang abwärts!
Der Dürrensee (Lago di Landro) ist erreicht. Eine Informationstafel erinnert an den 1. Weltkrieg (Hinweis zum Freilichtmuseum Monte Piana).
Vorbei am Bergheim Landro geht die Fahrt auf der Trasse (hier Blick Richtung Süden). Die Fundamente der elektrifizierten Bahnstrecke sind noch zu erkennen.
Dann kreuzt der Radweg die Staatsstraße. Ab hier wird es holprig! Auf der schlechten Wegstrecke ist in Gegenrichtung evtl. Schieben angesagt.
Nur ein kurzes Stück, dann wird es wieder flacher. Es geht an einer "Casa Cantoniera" vorbei
Die alte Bahnstrecke ist auf der anderen Straßenseite erkennbar. Hier ist der Abzweig des Radwegs von der Trasse (Blickrichtung Landro).
Dann nutzt der Radweg wieder die Bahntrasse (Blickrichtung Süden). Es geht am Kriegerfriedhof aus dem ersten Weltkrieg (Nasswand) vorbei. Kerzengerade Strecke!
Wir sind nun kurz vor Toblach: Der Toblacher See. Etwas weiter talwärts erreicht man den Ortsrand von Neu-Toblach. Ab hier ist die Strecke asphaltiert.
Blick zurück in die Berge der Dolomiten (Höhlensteintal). Am Bahnhof Toblach ist der Radweg markiert.
Hier hat man Anschluss an den Drauradweg oder den Radweg entlang der Rienza ins Tal nach Bruneck. Hier fahren auch die Regionalzüge Richtung Bruneck und Bozen oder Brennerpass.
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Seite zuletzt geändert am 11.06.2020