Das weit verzweigte Netz der zwischen 1966 -1972/73 stillgelegten "Wilsdruffer Schmalspurbahn" ist die Basis für eine Radtour durch das Wilsdruffer Land. Die in den letzten Jahren neu entstandenen Radwege auf den alten Bahntrassen führen durch die südelbischen Täler zwischen Dresden und Meißen, und sie folgen dem Lauf der Triebisch durch eine vom motorisierten Verkehr weitgehend verschont gebliebene Region. Die ehemalge Schmalspurbahn erreichte mit ihren Ästen ausgehend von Meißen über Wilsdruff und Mohorn die Freiberger Mulde bei Nossen und führte über Klingenberg-Colmnitz bis nach Frauenstein im Erzgebirge. Richtung Osten erreichte die Schmalspurbahn in Freital-Potschappel die Hauptbahnstrecke Dresden-Werdau.
Die erste Tour auf diesen Seiten folgt einem Rundkurs von Meißen aus durch das Triebischtal über Wilsdruff und Mohorn bis nach Nossen und über die ehemalige Bahnstrecke Lommatzsch - Meißen zurück zum Ausgangspunkt. Hierbei folgt man streckenweise der nördlichen Schleife des gut ausgeschilderten Radwegs "Meißner Acht", der in Form der Zahl 8 die Landschaft südlich der Elbe erschließt. Die Länge der Gesamtstrecke (Rundkurs von Meißen aus) beträgt 75,9 km.
Zittauer Schmalpurbahn
Die Qualität der einzelnen Abschnitte ist sehr unterschiedlich und reicht vom straßenbegleitenden Radweg über neu asphaltierte Abschnitte bis zu Waldwegen und Schotterpisten. Ein stabiles Fahrrad mit Gangschaltung sollte es schon sein, nicht unbedingt ein Mountainbike, aber auf jeden Fall für einige Teilstrecken kein Rennrad! In den größeren Orten besteht Anschluss an den öffentlichen Personenverkehr, an Eisenbahn allerdings nur in Freital-Potschappel, Freiberg und Meißen-Triebischtal (S1 nach Meißen und Dresden).
Die Radwege nutzen die ehemaligen Streckenabschnitte der Schmalspurbahn von Meißen über Wilsdruff und Mohorn nach Nossen, sowie den kurzen Abschnitt der Strecke Lommatzsch-Meißen zwischen Mauna und Löthain zum Abzweig Garsebach im Triebischtal. Da seit der Stilllegung der Bahnstrecken viele Jahre vergangen sind, sind die Spuren der alten Trassen manchmal nur noch schwer erkennbar, an manchen Stellen im Dickicht verschwunden oder überbaut. Nur ein kleiner Teil der Radwege verläuft direkt auf der alten Bahntrasse. Der Abschnitt Mauna - Garsebach gehört nicht zum Wilsdruffer Netz, sondern zur ehemaligen Bahnstrecke Lommatzsch - Garsebach ("Sächsische Rübenbahnen").
Meißen - Garsebach (Die Anfahrt zum Rundkurs) verläuft auf der Straße, ab Ortsteil Buschbad sogar alternativlos auf der Hauptstraße (S83): ca. 7 km
Garsebach - Wilsdruff (Abzweig Saubachtal): 14,6 km - davon ca. 2,7 km auf der Trasse
Wilsdruff - Mohorn - Oberdittmannsdorf (Abzweig nach Frauenstein): 14,7 km - davon ca. 13 km auf der Trasse
Oberdittmannsdorf- Nossen: 11,6 km - davon ca. 4 km auf der Trasse
Nossen - Garsebach (Abzweig Triebischtal): 21 km - davon ca. 2,9 km auf der Trasse
Insgesamt verlaufen somit nur 22,6 km des Rundkurses von knapp 76 km direkt auf Bahntrassen. Damit dürfte klar sein, dass auf der Strecke auch mit einigen Steigungen zu rechnen ist, was aus dem Höhenprofil (s.o.) ja auch ersichtlich ist. Die Höhendifferenz zwischen der Elbe und dem Scheitelpunkt nach Mohorn (Sport-Flugplatz) beträgt rund 250 Höhenmeter.
Unsere Tour beginnt in Meissen - Blick vom rechten Elbufer auf den Burgberg mit Dom und Albrechtsburg
Blick von der Elbbrücke: Der Dampfer hat noch den Schornstein umgeklappt! Nach dem verheerenden Hochwasser 2013 kommt die Altstadt langsam wieder auf die Beine.
Wir folgen der Triebisch aufwärts und treffen auf die Beschilderung des Radweges "Meissner 8". Durch die Wohngebiete geht es bis zum Ortsteil "Buschbad". Von da an muss man die vielbefahrene Hauptstraße benutzen - hier muss sich noch etwas tun!
In Höhe des alten Bahnhofs Garsebach, noch vor den alten Brückenpfeilern des "Robschützer Viadukts" der ehemaligen Bahnstrecke nach Lommatzsch, biegt man von der Straße nach links ab (Polenzer Str.) und folgt der Kleinen Triebisch talaufwärts. Ein exzellenter, neuer Radweg beginnt.
Über die restaurierte Kleine-Tiebisch-Brücke, dann erreicht man die Wegegabelung der Meißner Acht. Hier biegt die Strecke nach Löthain ab, und hier werden wir bei der Rückfahrt wieder ankommen!
Ein dicker Poller in grauer Tarnfarbe blockiert die Auffahrt für den motorisierten Verkehr, der Radweg führt am Hang entlang stetig bergauf.
Hier kann man die Fahrt durch den Wald genießen. Der steile Hang neben der alten Trasse ist befestigt, talwärts sichern Geländer die Strecke.
Beim letzten Unwetter hat ein Baum das Geländer zerstört. Vor dem Sportplatz nahe der Preiskermühle verlässt der Radweg für ein kurzes Stück die Trasse. Vorbei am einem Gasthof, dann über eine Brücke wieder auf der alten Bahnstrecke talaufwärts.
Kerzengerade durch Wiesen und Wald.
Noch eimal über die Kleine-Tiebisch, wir nähern uns der historischen Helm-Mühle, heute Hotel.
Am ehemaligen Bahnhof Polenz verlassen wir wieder die Bahntrasse und folgen dem asphaltierten Waldweg.
Die Reste der zwei alten Eisenträgerbrücken über die Kleine-Tiebisch führen durch das Gestrüpp auf die Nieder-Mühle zu.
Die zugewachsene Trasse folgt dem Berghang, der Radweg aber führt in Schleifen bergauf durch das Tal.
Neben der alten Bahntrasse führt die beschilderte Fahrradstrecke kräftig den Berg hinauf Richtung Ullendorf und Taubenheim. Der alte Bahndamm ist weitgehend zugewachsen, ein schmaler Saumpfad ist auf dem Gleisbett zu sehen. Der aufgeschüttete Damm ist zunächst noch am Hang zu sehen, dann verschwinden die Strukturen in einem großen Feld. Noch vor der Kuppe bei Ullendorf (ca. 1 km) knickt der Radweg scharf nach rechts ab und man ist wieder auf der ausgebauten Bahntrasse. Dieser schöne Abschnitt führt am alten Klinkerwerk vorbei zum Ortsrand von Taubenheim. Die restliche Strecke bis Wilsdruff verläuft nicht auf der alten Bahntrasse.
Wir verlassen das Tal der Kleinen Triebisch und fahren unterhalb der Trasse entlang kräftig den Berg hinauf. Linker Hand erkennt man den Damm der ehemaligen Bahnstrecke, der in einem weiten Feld verschwindet.
Dort biegt der beschilderte Radweg nach rechts ab. Auf glattem Asphaltbelag rollt man Richtung Taubenheim.
Entspannte Fahrt durch einen flachen Einschnitt. Der Rastplatz am alten Klinkerwerk bietet noch Verbesserungspotential (keine Bänke, dafür Fahrradständer und Papierkorb).
Nach knapp einem Kilometer ist dann ist schon wieder Schluss mit der Bahntrasse! Durch den Ort Taubenheim geht es den Berg hinab. Im Ort links abbiegen, den Berg hinauf und dann in langen Wellen über die Felder. Von der Bahntrasse, die über Ullendorf-Röhrsdorf führte und wohl großteils in den Feldern aufgegangen ist, sind wir nun weit entfernt.
In Sora begegnet uns eine alte Lok der Reichsbahn. In Klipphausen trifft man wieder auf die alte Bahnstrecke (Bahnhofsstraße), der Radweg führt aber nicht direkt am ehemaligen Bahnhofsgelände vorbei. Über Sachsdorf und unter der Autobahn A4 hindurch erreicht man schließlich Wilsdruff.
Der ehemalige Kleinbahnhof wurde restauriert und der Lokschuppen ist seit 2009 Eisenbahn-Museum. Auf den Gleisanlagen vor dem Gebäude kann man einmal das Draisinenfahren mit einer Handhebeldraisine üben.
Die Anlagen werden ebenso wie das Museum mit den Fahrzeugen von der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff gepflegt. Die Trasse vom Bahnhof Wilsdruff zum nur 880 Bahnmeter entfernten Haltepunkt Wilsdruff über die Saubachtalbrücke ist leider nicht ausgebaut und eine weitere Brücke wurde abgebaut. So folgt man der Beschilderung durch den Ort.
Das Gebäude des Haltepunkts Wilsdruff wurde restauriert, hier stehen auch einige alten Eisenbahnwagen.
Nach nur 400 m erreicht man den asphaltierten neuen Radweg und die Verzweigung Richtung Freital-Potschappel oder Nossen. Hier ist ein kleiner Rastplatz entstanden.
Die Fahrt auf dem neuen Radweg nach Helbigsdorf und Nossen kann beginnen.
Sie führt uns hinab ins Tal der Kleinen Triebisch, die hier zwischen Grumbach, Herzogswalde und Helbigsdorf entspringt.
Der Radweg bis zum Bahnhof Helbigsdorf folgt der alten Bahntrasse und ist asphaltiert. Am Haltepunkt Birkenhain-Limbach vorbei, dann in einer großen Schleife um Helbigdorf herum zum ehemaligen Bahnhof. Von dort aus führt die Strecke durch die Waldlandschaft und steigt später stetig an hinauf zum Scheitelpunkt bei Mohorn Dieser Abschnitt hat Waldweg-Charakter, ist also nicht asphaltiert.
Die Fahrt geht zunächst über die Felder in westlicher Richtung. Leider hat man an unfallträchtigen Pfostensperren nicht gespart und den Querwegen die Vorfahrt eingeräumt.
Die Laderampe am Haltepunkt Birkenhain-Limbach ist erhalten geblieben. Man erreicht den Abzweig nach Birkenhain und zur Meißner Acht nach Sora, sowie zur Sächsischen Städteroute nach Rothschönberg (rotes S)
Auf den folgenden 400 m ist die Trasse nicht ausgebaut, die Umfahrung führt über den begleitenden asphaltierten Feldweg. Dann rollt man durch eine herrliche Birkenallee.
Nach einer Linkskurve wird die Kleine Triebisch überquert. Die Fahrt führt weiter durch die Felder, über die Helbigsdorfer Straße, dann in einem großen Bogen um den Ort herum hinab ins Tal.
Am Ortsende, vor dem Bahnhof, mündet der Radweg in die Straße, aber schon nach wenigen Metern geht es links ab auf das Bahnhofsgelände. Hier halten die Busse, es gibt einen Parkplatz und eine überdachte Sitzgruppe.
Am Ende des Bahnhofsgeländes liegen noch die Gleisreste. Die Strecke führt an den alten Gebäuden vorbei in den Wald (Blick zurück).
Über eine Brücke und an der Triebisch entlang Richtung Herzogswalde geht die Fahrt.
Eine Infotafel zum Wilsdruffer Schmalspurnetz steht am Wegesrand. Das Gelände der ehemaligen Haltestelle Herzogswalde dient als Lagerplatz.
Gegenüber erkennt man durch die Bäume die Häuser des alten Gasthauses Triebischtal. Entlang einer Stützmauer geht es am Hang entlang Richtung Mohorn.
Kurz vor dem Ort beginnt der Asphalt. An der Kirche vorbei in die Bahnhofstraße, dann erreicht man den ehemaligen Lokschuppen von Mohorn.
Der alte Waserstandsanzeiger befindet sich noch noch am Giebel.
Ab Mohorn ist der Radweg nicht mehr asphaltier. Ein ruppiger Feldweg führt bergauf über die Kuppe am Sportflugplatz und weiter Richtung Dittmansdorf. Dort verzeigt sich das Schmalspurnetz: der südliche Ast führt nach Oberschaar und Klingenberg- Colmnitz, der westliche Ast nach Reinsberg und Nossen.
Auf einem ruppigen Feldweg geht es berauf. Die alten Metallschwellen der Bahnstrecke sind hier noch zu sehen. Kerzengerade führt der Weg durch die Felder.
Zumindest am Verkehrszeichen läßt sich der Radweg erkennen. Etwas weiter taucht ein Wegweiser auf: Wanderweg Kleinbahnstrecke
Über das Bahnhofgelände in Dittmannsdorf (ehem. Bhf. Oberdittmannsdorf) erreicht man das Lagerhaus der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG). Hier verzeigt sich die Strecke: der linke/südliche Ast führt nach Oberschaar und Frauenstein, der westliche (rechte) Ast führt an den Gebäuden vorbei Richtung Reinsberg und Nossen . Achtung, hier sind nur kleine Wegweiser vorhanden, man kann sich leicht verfahren!
Durch eine Senke fährt man an den Lagern einer zerstörten Brücke vorbei, dann erreicht man wieder den Weg auf der alten Trasse.
Kilometer 26,7 bei Niederdittmannsdorf: Der Radweg wird zum Saumpfad (2013).
Ein alter Wagenkasten und ein Prellbock sind erhalten geblieben. Der Radweg führt weiter Richtung Reinsberg.
Am Ortsschild von Reinsdorf überquert man den Dittmannsdorfer Bach. Weiter talwärts folgt eine weitere der insgesamt 5 Brücken in diesem Streckenabschnitt.
An der Tankstelle liegen noch die Reste der alten Gleise. Links neben der Trasse erhebt sich die Halde mit den Gebäuden am IV. Lichtloch des Rothschönberger Stolln.
An der Straßenquerung erkennt man den vernachlässigten Radweg gegenüber. Hier geht es über die vierte Brücke.
Am Wendeplatz der Busse führt eine Treppe hinab zum Bach. Die 5. Brücke wurde restauriert (2013). Weiter talwärts mündet der Dittmansdorfer Bach in die Bobritzsch.
An der Bobritzsch entlang erreicht man den ehemaligen Haltepunkt Niederreinsberg.
Zwischen Fluss und Straße führt der schmale Weg entlang (Blick zurück). Man passiert das Mundloch des Salomonis Stolln.
Für ein bißchen Schotter für die Schlaglöcher! Am verlassenen Zollhaus (ehemals Gaststätte) erreicht man die Mündung der Bobritzsch in die Freiberger Mulde.
Eine Eisenträgerbrücke, versteckt hinter dem Gebüsch, überquert die Mulde. Wir biegen nach rechts ab und folgen den Spuren der alten Bahnstrecke auf der Asphaltstraße talwärts.
Schloss Bieberstein bei Reinsberg
Die Strecke führt nun an der Freiberger Mulde entlang nach Nossen. Die alte Bahnstrecke ist unter dem Asphalt verschwunden, erst am verschwundenen Bahnhof Siebenlehn, kurz vor der Brücke der Autobahn A4, findet man die Reste des alten Gleisbetts wieder. In Nossen endet dieser Zweig des ehemaligen Schmalspurnetzes. Unsere Fahrt führt nun in nördlicher Richtung zum Ketzerbachtal und weiter zur ehemaligen Bahnstrecke der "Sächsischen Rübenbahn" Lommatzsch-Garsebach -(Meißen), von der ein kurzer Abschnitt als Radweg ausgebaut ist. Zurück nach Meißen geht es wieder - wie auf der Hinfahrt - entlang der Straße, da hier noch kein Radweg existiert.
Noch vor Nossen erreichen wir wieder den Landkreis Meißen. Wir sind auf dem Mulderadweg. Eine Hinweistafel zu einer alten Silbergrube steht am Streckenrand. In Nossen muss die Mulde überquert werden. Für die Rückfahrt haben wir die Strecke über Ketzerbachtal nach Mauna zur ehemaligen "Sächsischen Rübenbahn" Garsebach - Lommatzsch gewählt. Wir folgen den Wegweisern.
Nach etwa 15 km erreicht man Mauna: Der alte Bahnhof in typischer Holzbauweise liegt nördlich außerhalb des Ortes und ist nicht gerade in gutem Zustand!
Wir folgen dem Radweg Meissner 8 in Richtung Löthain.
Der Radweg ist "naturbelassen", die Pfostensperren in "Tarnfarbe" gehalten.
Offensichtlich ein "Schönwetter-Radweg" - oder Der Bahnhof Görna-Krögis: t in gut erhaltenem Zustand - mit Sitzgelegenheit!
Die nächste Station ist Löthain. Hier gibt es ein kleines Schmalspurbahn- Museum.
Der asphaltierte Radweg beginnt gegenüber. 2,3 km bis zum Abzweig Robschütz, eine wunderschöne Strecke erwartet uns.
Die alten Kilometersteine stehen am Wegesrand. Ein "künstlicher Tunnel" vereinfacht die Querung der B101.
Nach Robschütz hinab wird es etwas "steiler".
Der Radweg verlässt die Bahntrasse, denn vom Robschützer Viadukt stehen nur noch die Pfeiler. Die Einmündung an der Nossener Straße in Robschütz ist sehr gut beschildert.
Wir Überqueren die Fahrbahn etwas oberhalb der ehemaligen Brücke über die Triebisch und folgen der Beschilderung talwärts. Nach 500 m erreichen wir den Abzweig Garsebach.
Nach 8 km erreicht man den Ausgangspunkt in Meissen. Von der Burg aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und den Fluss.
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