Von Aue nach Wolfsgrün
Die Bahnstrecke Chemnitz–Adorf (CA-Linie) verband einst die Städte Adorf (Vogtland) und Chemnitz. Sie folgte der Zwickauer Mulde hinauf nach Muldenberg (Bhf. 692 m ü.NN) und Schöneck (768 m ü.NN), wurde aber 1975 durch den Bau der Talsperre Eibenstock unterbrochen. Auf dem verbliebenen Abschnitt, der noch bis 1995 in Betrieb war, entstand zwischen 2011 und 2013 ein asphaltierter Radweg. Er führt durch die Landschaft des Erzgebirges im Tal der Zwickauer Mulde und zählt zu den schönsten Bahntrassenradwegen Sachsens. Eingebunden in den Mulderadweg, der mit seinen 366 km Länge nicht nur zu den längsten Radwegen des Freistaates zählt, ermöglicht er mit seinen beiden Ästen und dem Verlauf entlang der vereinigten Mulde ausgedehnte Radtouren durch eine abwechslungsreiche Landschaft.
Der Bockauer Tunnel (294 m)
Den Beginn des "zwickauer Astes" kann man in Schöneck erreichen, das in einer Höhe von 768 m liegt. Hinab ins Tal folgt man dem noch jungen Fluss bis hin zur Talsperre Eibenstock, dem größten Stausee im Freistaat Sachsen. Der Bahntrassenabschnitt des Mulderadweg zwischen Aue und Wolfsgrün (Eibenstock) ist für jeden Radler geeignet, denn die bahntrassentypische Steigung, der glatte Asphaltbelag und die mit 12 km moderate Länge kann auch hin und zurück leicht bewältigt werden. Ausgebaut und mit einer Beleuchtungsanlage versehen ist der Bockauer Tunnel (296 m) einer der Höhepunkte der Strecke.
Bei unserer Fahrt im Jahre 2015 endete der Ausbau auf der Bahntrasse der B283 in Wolfsgrün, der Weiterbau zur Sperrmauer der Talsperre Eibenstock ist geplant.
Noch weitere Abschnitte des Mulderadwegs nutzen stillgelegte Bahnabschnitte, z.B. der Muldentalbahn-Radweg: Wurzen – Großbothen.
Der Abschnitt Aue - Eibenstock - Schöneck/Vogtland der sogenannten "CA Strecke" (Bahnstrecke Chemnitz–Adorf) wurde bereits am 7. September 1875 eröffnet. Noch im selben Jahr (15.November 1875) wurde auch die restliche Strecke fertig, am 24. Dezember 1875 kam die kurze Abzweigstrecke nach Klingenthal hinzu. Wegen des unrentablen Betriebs wurde die Bahnlinie schon im folgenden Jahr von der Eisenbahngesellschaft an den Sächsischen Staat verkauft.
Nach der Zerstörung des unteren Streckenabschnitts im 2. Weltkrieg und der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die inzwischen elektrifizierte Strecke Karl-Marx-Stadt - Zwickau wurde die Bahnlinie 1967 zur Nebenbahn abgestuft. 1975 wurde die Bahnlinie durch den Bau der Talsperre Eibenstock zwischen Wolfsgrün und Schönheide Ost unterbrochen. Schließlich wurde der Güterverkehr Aue – Wolfsgrün im Dezember 1994 eingestellt. Die entgültige Streckenstilllegung für den Abschnitt Aue–Blauenthal erfolgte Ende Dezember 1997, auf dem Abschnitt Schönheide – Muldenberg Ende Februar 1998.
Zwischen 2011 und Mai 2013 entstand auf der Trasse der Radweg von Aue nach Wolfsgrün als Teil des Mulderadwegs.
Ankunft am Bahnhof Aue im Sommer 2015
Der Startpunkt des Radwegs liegt am anderen (südlichen) Muldeufer in der Rudolf-Breitscheid-Straße.
Dort findet man Infotafeln und Entfernungsangaben. Man folgt dem Logo des Mulderadwegs.
Schon der erste "Tunnel", ein Straßendurchlass (B101) an der Pfarrkirche St. Nicolai in Aue. Auf der breit asphaltierten Trasse geht es leicht bergauf Richtung Auerhammer.
Die schlecht markierten, verzinkten Sperren an der Dr.-Külz-Straße werden gerne umfahren, wie die Spuren zeigen. Wir haben Bahnkilometer 52,1 erreicht.
Bei Kilometer 52,8 lag die Ladestelle Auerhammer ("Aue Süd"). Die Brücke wurde restauriert.
Am Rande der Zwickauer Mulde entlang geht es weiter aufwärts.
Kilometrierung und einige Eisenbahnrelikte findet man am Rande der Trasse, wie hier an einem Bahnwärterhaus.
Dann taucht der Tunnel auf, Bahnkilometer 56,18.
Doch zuvor muss die Mulde überquert werden.
Die Länge des beleuchteten Tunnels (296 m) reicht von 294 bis 308 m (Angaben im Internet).
Blick aus dem Westportal.
Am Rastplatz Bockau geht es durch einen felsigen Einschnitt. Hier überquert die B283 den Radweg und den Fluss.
Kurz darauf erscheint der Bahnhof Bockau hinter dichtem Gestrüpp.
Rund 434 m über NN. Das alte Gebäude verfällt leider zusehens.
Der Bahnhof bleibt zurück. Schon einen Kilometer weiter erreicht man die nächste Muldebrücke.
Auf der anderen Seite des Flusses steht die Ruine der Pappefabrik Schindlerswerk.
Parallel zur B283 fährt man an einem steilen Felshang entlang.
Noch zweimal geht es über den Fluss.
Am ehemaligen Bahnhof Blauenthal (km 63,0) verlässt der Radweg die Bahntrasse.
An einem kleinen Parkplatz findet man Informationstafeln zum Radweg. Die Straße muss überquert werden, es geht wieder auf die Bahntrasse. Noch eine Brücke, dann endete im Sommer 2015 der Radweg bei Wolfsgrün an der B 283.
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Seite zuletzt geändert am 09.01.2021