Von Olvera nach Puerto Serrano
Diese Via Verde zählt zu den eindrucksvollsten Radwegen auf alten Bahnstrecken in Spanien. Sie liegt in Andalusien, weit im Süden Spaniens. Die Region gehört zur Provinz Cadiz, die Stadt ist allerdings rund 100 km von Puerto Serrano enfernt. Die Großstadt Sevilla liegt in nordwestlicher Richtung rund 70 km entfernt, Jerez de la Frontera ebenfalls etwa 70 km Richtung Südwesten. Die touristischen Schwerpunkte in der Nähe sind Ronda (30 km von Olvera) und Arcos de la Frontera (knapp 40 km von Puerto Serrano).
Der Radweg führt durch eine einsame, zerklüftete und dünn besiedelte Gebirgsregion. Die Länge der Via Verde Strecke von Olvera nach Puerto Serrano beträgt etwa 36 km und führt über vier Viadukte und durch dreißig (30!) Tunnel. Vom ehemaligen Bahnhof Olvera aus erreicht man zunächst das Naturschutzgebiet von Zaframagon, ein zerklüftetes Gebirgsmassiv mit einem mächtigen Felsgipfel, um den Geier ihre Kreise ziehen. In den Gebäuden am ehemaligen Bahnhof von Zaframagon wurde ein Besucherzentrum eingerichtet (bei unserem Besuch 2016 geschlossen). Im weiteren Verlauf erreicht die alte Bahntrasse den Fluss Guadalporcún, der nahe bei Kilometer 26 in den Rio Guadalete mündet ("Junta de los Rios"). Diesem Fluss folgt der Radweg nun bis zu seinem Ende am ehemaligen Bahnhof Puerto Serrano. Am Start- und Endpunkt des Radwegs gibt es Parkplätze für PKW.
Das Streckenprofil verläuft als Bahntrasse erwartungsgemäß flach und ohne Steigungen, von einer Höhe über NN von 450m (Olvera) bis auf 150m (Puerto Serrano). Nur kurz vor dem Ziel ist eine kurze Steigung (Tunnelumgehung) zu überwinden. Die Oberflächenbeschaffenheit des Radwegs reicht von sehr gut bis verbesserungsbedürftig, etwa 1/4 der Strecke ist asphaltiert (mit Mängeln!) der Rest verdichtete Erde und Splitt. Insgesamt ist die Strecke gut befahrbar, allerdings kann es bei heftigen Winden auch mal ordentlich Staub aufwirbeln. Eine Asphalt- oder Betondecke hat der Abschnitt Olvera - Navalagrulla (8 km), die restliche Strecke hat Feldweg-Charakter (verfestigter Sand/Splitt). Nach Unwettern ist mit Behinderungen zu rechnen, in den Tunneln ggf. Schlaglöcher und matschige Fahrbahn.
Generell ist in den Tunneln Vorsicht geboten. Die längeren Tunnel sind beleuchtet, 2013 wurden die Lichtanlagen mit Unterstützung der EU überarbeitet. Defekte oder Vandalismus kommen dennoch, wie bei allen Vias Verdes, immer wieder vor. Eine Lichtanlage am Fahrrad wird dringend empfohlen. Weitere Hindernisse können Schafherden sein, die die Via Verde benutzen und auch vor gelegentlichem Autoverkehr (Landwirtschaft, Baufahrzeuge) ist man nicht ganz sicher.
Im Jahre 2016 haben wir die “Via Verde de la Sierra” erneut befahren. Seit unserem ersten Besuch waren 11 Jahre vergangen. Am Charakter des Radwegs, der Qualität der Fahrbahn und der Streckenführung hat sich nichts Wesentliches geändert. Verbessert wurde die Infrastruktur und die Bewirtschaftung mit Übernachtungsmöglichkeit in den Bahnhöfen Olvera, Coripe und Puerto Serrano (Angaben ohne Gewähr).
Die ehemalige Bahnstrecke war als Verbindung zwischen Jerez de la Frontera und Almargen geplant (119 km), wurde jedoch nie fertiggestellt. Die aufwändigen Bauarbeiten (Beginn 1927) in schwierigem Gelände wurden durch den Spanischen Bürgerkrieg (Juli 1936 und April 1939) unterbrochen und danach nie zu Ende geführt, so dass niemals ein Zug diesen Abschnitt befuhr.
Am Bahnhof von Olvera, unterhalb des Ortes, beginnt der Radweg. Die Kilometrierung erfolgt in Richtung Puerto Serrano, die Tunnel sind umgekehrt nummeriert.
Im Bahnhof gibt es eine Gaststätte, in den Waggons auf dem Bahnhofsgelände kann man offensichtlich übernachten. Hier gibt es auch eine Fahrradverleihstation.
Beginn des Radwegs auf der Trasse (Blick zurück zum Bahnhof). Der erste Abschnitt ist asphaltiert und gelb gestrichen. Uralte Olivenbäume sind typisch für diese Region Spaniens.
Schon nach 800 m der erste der insgesamt 30 Tunnel dieser Vía Verde - ca. 150 m lang. Gleich darauf der 2. Tunnel von ca. 60 m Länge. Der nächste Tunnel, "Salado", trägt die Nummer 27 und ist 160 m lang.
In diesem Bereich ist die Trasse beschädigt, der Tunnel wegen Baufälligkeit gesperrt, er muss umfahren werden.
Nach kurzer Fahrt folgen sechs Tunnel dicht hintereinander.
Vorsicht an den Pfostensperren in Fahrbahnmitte! Nun geht es durch einen tiefen Einschnitt (Blick zurück).
10 Tunnel liegen hinter uns, nun öffnet sich die Landschaft. Eine rote Piste führt durch die Weidelandschaft. Im Blick zurück der "ausgesägte" Felsdurchbruch.
Die Ruinen des Bahnhofs Navalagrulla mit Rastplatz. Die Strecke führt an Viehweiden (Stierzucht) entlang. Vorsicht: Gitterrost!
Nun wieder ein Tunnelabschnitt, noch 20 dieser "Röhren" liegen vor uns. Auf dem Fahrweg bleiben, Gefahren lauern überall!
Das Felsmassiv von Zaframagon taucht vor uns auf. In diesem hügeligen Abschnitt führt der Radweg durch weitere Tunnel.
Nach den heftigen Regenfällen in diesem Frühjahr eine feuchte Angelegenheit. Diesmal hat der Tunnel eine Beleuchtung!
Geier, die dort ihre Nester haben, kreisen um die Felsspitzen.
Das Viadukt von Zaframagon, 135 m lang, führt über die Schlucht des Guadalporcún (Blick zurück). Im renovierten Bahnhof von Zaframagon befindet sich ein Informationszentrum (bei unserem Besuch geschlossen).
Noch ein Blick von der Aussichtsplattform, dann bleibt das Felsmassiv zurück.
Wieder geht es durch mehrere Tunnel. Dann erreicht man den renovierten Bahnhof von Coripe Seit unserem ersten Besuch 2005 ist ein neues Gebäude hinzugekommen.
Am Bahnhof von Coripe (Gasthof und Übernachtungsmöglichkeit).
Das Viadukt von Coripe bei Kilometer 22 ist 237 m lang - eines von 4 Viadukten der Strecke.
Gleich danach durchquert der Radweg die Sierra de Coripe mit Hilfe des Túnel del Castillo (No.10). Mit 990 m Länge ist er der längste Tunnel der Strecke - und die Beleuchtung funktionierte (2016).
Nun folgen mehrere Viadukte. Ein beeindruckendes Bauwerk. Der Túnel del Castillo verfügt mit 990 m Länge...
Das "Viaducto de Gillete" beeindruckt durch seine hohen Bögen
Zwei weitere Tunnel folgen, dann kommt man an eine Informationstafel: hier mündet der Río Guadalporcún in den Río Guadalete ("Junta de los Ríos").
Der Radweg folgt dem Río Guadalete am Hang entlang, durch zwei Tunnel in kurzem Abstand. Dar Radweg hat durch die starken Regenfälle gelitten!
Rötlicher Schlamm bedeckt die Fahrbahn vor und in den Tunneln: Rutschgefahr!
Über das Viadukt "Los Azares", der Fluss führt reichlich schlammiges Wasser.
Und wieder folgen Tunnel, dieser mit verstärkten Wänden (Tunnel No. 3). Das Gebirge liegt nun hinter uns.
Túnel de la Reyerta, der letzte fahrbare Tunnel (No. 2). Der Tunnel No. 1 ("El Indiano") ist durch Einstürze versperrt und nicht befahrbar. Eine Umfahrung führt über den Bergrücken
Von der Anhöhe aus blickt man auf Puerto Serrano, das Ziel der Etappe. Neben der Strecke erkennt man die alte Trasse in einem Einschnitt, der von kleinen Brücken überquert wird.
Noch eine kurze Abfahrt und man erreicht den Bahnhof von Puerto Serrano (Gastwirtschaft). Kilometer 36 steht auf dem Schild. Hier endet die Via Verde de la Sierra.
Vom Turm des Castillo de Cote bei Montellano (5 km nördlich) hat man einen sagenhaften Ausblick auf die Berge, die der Radweg durchquert.
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Seite zuletzt geändert am 10.06.2020