Von Valença do Minho nach Monção
Ganz im Norden Portugals, dort wo der Rio Minho (span. Miño) die Grenze zu Spanien bildet, findet man einen landschaftlich schönen und leicht zu befahrenden Bahntrassenradweg. Die durchgängig asphaltierte Strecke zwischen den Ortschaften Valença do Minho und Monção entstand auf einem 16 Kilometer langen Abschnitt der Bahnstrecke "Linha do Minho", die die Städte Oporto (Porto) und Valença an der spanischen Grenze verband (ehem. Gesamtlänge 134 km).
Der Radweg auf der Bahntrasse beginnt in der Stadt Valença an der Verzweigung der Bahnstrecken nur etwa 500 m vom aktiven Bahnhof entfernt. Die internationale Brücke nach Tui (Spanien) befindet sich nur ca. 1,5 km nordwestlich und ist auf einem Fahrradweg erreichbar. Am Abzweig von der N101 in die Rua da Ponte Seca befindet sich ein kleiner, unscheinbarer Wegweiser zum Beginn des Radwegs am Streckenposten km 130,221. Hier hat man auch einen kleinen Parkplatz eingerichtet.
Vom Abzweig an der internationale Brücke nach Tui (Spanien) führt ein Radweg weiter flussabwärts nach Caminha (ca. 26 km), allerdings nicht auf der Bahntrasse, denn die ist hier ja noch in Betrieb. Diesen Abschnitt, Teil des Radwegs Eurovelo 1 (EV1), konnten wir noch nicht befahren (Vielen Dank an Jorg Hamm aus Wiesbaden für den Tipp).
Der Radweg auf der Bahntrasse führt in Gegenrichtung zunächst in nordöstlicher, dann in östlicher Richtung durch die Ebene und folgt schon bald dem Rio Minho flussaufwärts.. Schöne Ausblicke auf den Fluss hat man im letzten Drittel der Ecopista. Sehenswert sind die alten Bahnhofsgebäude, die sämtlich erhalten sind und teils mit den hübschen typischen blauen Kacheln (Azulejos) verziert sind. Leider endet der Radweg schon nach 16 km in der Kleinstadt Monção, die eine hübsche Altstadt zu bieten hat und für ihren Wein (Vinho Verde) bekannt ist.
Der Radweg, der 2004 eröffnet wurde und 2012 um ein kurzes Stück verlängert wurde, erhielt 2009 einen Preis der "European Greenways". Seither ist der Zustand der Strecke in die Jahre gekommen, und einige Erneuerungen wären dringend geboten. Besonders störend sind die viel zu häufigen, teils verrotteten Pfostensperren aus Holz, die dem Radler vor allem im letzten (neuen) Abschnitt das Leben schwer machen. Auch die Beschilderung und die Kilometrierung könnte eine Erneuerung vertragen. Die aspahltierte Fahrbahn weist in einigen Abschnitten Verwerfungen durch Baumwurzeln auf, die aufmerksame Fahrweise erfordern. Bei unserer Befahrung fanden wir an der Strecke selbst keine Bewirtung, die Bahnhofsgebäude waren verlassen oder verschlossen. Die Landschaft mit ihrer üppigen südlichen Vegetation und die Ausblicke über den Fluss entschädigen den Besucher aber für die kleinen Ärgernisse und bieten dem Radler einen autofreien Zugang zu dieser Flusslandschaft Nordportugals.
Internationale Brücke über den Rio Minho bei Valença
Die Bahnlinie wurde 1915 als Verzweigung der bereits bestehenden Strecke Porto - Valença in Betrieb genommen. Erst zum Jahresende 1989 wurde der Abschnitt Valença - Monção stillgelegt.
Der erste Abschnitt des Radwegs (12 km) von Valença nach Cortes/Senhora da Cabeça wurde am 14.11.2004 freigegeben, weitere 4 km bis Monção am 12.03.2012. Ein Abstecher zur internationalen Brücke Monção - Salvaterra (0,63 km) wurde 2013 gebaut.
Unweit des Bahnhofs Valença an der N101 führt ein kleiner Wegweiser in die Straße Rua da Ponte Seca zum Ausgangspunkt der Ecopista. Auch die Zufahrt von der internationalen Brücke aus ist auf Radwegen möglich (1,7 km). Der ehemalige Grenzposten ist verwaist, hier gibt es auch gute Parkmöglichkeiten.
Das Häuschen des Streckenpostens bei Kilometer 130,221: Einige wenige Parkplätze sind auch hier vorhanden. Mit den abstrusen Barrikaden beginnt die rote Asphaltfahrbahn auf der ehemaligen Bahntrasse.
Brücken überqueren den folgenden Einschnitt. Auf breiter Fahrbahn geht es durch den Grüngürtel Richtung Nordosten auf den Fluss zu.
Durch ein Wäldchen und über eine kleine Brücke geht die Fahrt. Dann öffnet sich die Landschaft. Hier wächst der grüne Wein der Region (Vinho Verde).
Auf der anderen Flussseite in Spanien liegt der Ort Tui, überragt von einer mächtigen Kathedrale.
Bahnhof Ganfei, mit Trimmgeräten. "Azulejos" verzieren das vermauerte Gebäude, und die Inschrift aus Kacheln ist gut erhalten.
Vorsicht an den defekten Pfostensperren mitten auf der Fahrbahn! Eine schier endlose Gerade liegt vor uns.
Einfahrt ins Bahnhofsgelände von Verdoejo. Auch dieser Bahnhof ist vermauert und beschmiert.
Wegweisung und Kilometrierung: Wanderweg-Beschilderung Verdoejo - Monção 14 km. , auf der Ecopista sind es nur 11 km. Entfernung von Valença : von hier aus 5,7 km.
Willkommen in Friestas. Auch hier nur ein vergessenes Bahnhofgebäude.
Noch einmal ein Blick auf die leicht zu umfahrenden Barrikaden, teils schon abgesägt.
Auf einer großen Eisenbrücke überquert man einen Nebenarm des Rio Minho. Vorbei an den Weinstöcken - versteckt neben der Strecke das barocke Portal der Quinta do Crasto de Friestas.
Tief eingegraben in die Felsen folgt die Trasse dem Fluss. Der Ortsrand von Lapela ist erreicht.
Der Bahnhofsplatz des kleinen Ortes Lapela macht einen gepflegten Eindruck.
Die alte Bahnhofsuhr ist noch vorhanden, und es gibt Bänke und einen Fahrradständer.
Durch den Felseneinschnitt nähert sich der Radweg dem Fluss. Nun geht es direkt oberhalb des Ufers entlang. Vom Rastplatz aus hat man einen schönen Blick über den Rio Minho.
Über zwei Brücken führt die Strecke, eine davon eine massive Eisenkonstruktion der ehemaligen Bahnstrecke.
An senkrechten Felswänden vorbei gewinnt die Strecke etwas an Höhe. Man genießt Ausblicke hinab zum Fluss, der hier eine große Schleife macht.
Am Haltepunkt (Apeadero) von Senhora da Cabeça befindet sich eine Tafel zur Erinnerung an die Eröffnung des Radweges 2004 (1. Phase).
Hier ist der Radweg gespickt mit Barrikaden. Dieser neuere Abschnitt verläuft, abgetrennt durch Holzpfosten, direkt neben der kleinen Straße.
Um die häufigen Sperren zu umgehen fahren einige Radler lieber auf der Straße. Die Abzweigung eines Radweges zur internationalen Brücke über den Minho führt steil hinab. Über diesen im Jahr 2013 erbauten Weg erreicht man auch den Ortsrand von Monção.
Der Radweg auf der Trasse führt noch 500 m geradeaus bis zum Industriegebiet von Monção. Hier endet der Ausbau (Blick zurück). Zum Bahnhof fährt man einen Kilometer weiter innerorts auf der Straße.
Ein Schuppen und ein Wasserturm erinnern an die Bahnstrecke.
Die Trasse führt vorbei am restaurierten Bahnhofsgebäude und über eine alte Brücke, bis zum Ende nach etwa 300 m.
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Seite zuletzt geändert am 04.02.2024