Von Vila Real/ Abambres nach Sabroso
Die Ecopista do Corgo liegt im Norden Portugals, im Bergland, nicht weit von der Grenze zu Spanien entfernt. Sie folgt einer stillgelegten Bahnstrecke entlang des Flusses Corgo, der in der Nähe der kleinen Stadt Vila Pouca de Aguiar entspringt und in der Stadt Peso da Régua in den Duoro mündet. Die Bahnstrecke, die Régua mit der Stadt Chaves verband (Linha do Corgo), durchquerte das Bergland des Bezirks Vila Real in Nord-Süd-Richtung und sollte die Verbindung zu den beiden Bahnstrecken am Rio Tamega und der Linie Guimarães - Fafe herstellen. Diese beiden Bahnlinien erreichten ihren Zielbahnhof Chaves aber nie, und die inzwischen stillgeleviagten Strecken sind heute teilweise ebenfalls zu Ecopistas ausgebaut.
Der Radweg auf der Bahntrasse beginnt am Rande von Vila Real (ehem. Bhf. Abambres), 28,8 Bahnkilometer nördlich von Régua. Der erste Abschnitt von ca. 14 km ist nicht asphaltiert und führt durch eine einsame Naturlandschaft am Hang oberhalb des Rio Corgo und überwindet einen Höhenunterschied von ca. 200 m. Die nächsten 11 km bis Vila Pouca de Aguiar sind asphaltiert und führen in eine Höhe von rund 730 m ü.NN. Hier liegt der Scheitelpunkt der Strecke. Der asphaltierte Radweg abwärts auf der Bahntrasse nach Pedras Salgadas endet nach weiteren 14 km an der Kreisgrenze zu Chaves, 4 km nach dem Bahnhof Sabroso (Bahnkilometer 68,28). Eine Weiterfahrt auf der Bahntrasse (Schotter, Feldweg) ist mit dem MTB ggf. möglich (auf eigenes Risiko).
Die Ecopista do Corgo hat keine aufwändigen Bauwerke vorzuweisen, ihre Stärke liegt in der großartigen Landschaft hoch über dem Flusstal des Corgo und durch die einsamen Berge der historischen Region "Trás-os-Montes".
Ecopista do Corgo zwischen Vila Real und Vila Pouca de Aguiar
Die Bahnlinie wurde in mehreren Abschnitten zwischen 1906 und 1921 in Betrieb genommen. Der Abschnitt Vila Pouca de Aguiar - Chaves wurde am 1. Januar 1990 stillgelegt, der Verkehr auf der Strecke Vila Real -Regua am 24.März 2009 vorübergehend eingestellt. Nach einer anschließenden Modernisierung ging die Bahnlinie jedoch bis heute nicht wieder in Betrieb. Somit ist die Stadt mit ihren 50.000 Einwohnern vom Bahnverkehr abgeschnitten.
Der erste Abschnitt des Radwegs (14 km) vom Bahnhof Abambres (km 28,8) bis zur Kreisgrenze von Vila Pouca de Aguiar (km 42,8) wurde im September 2013 freigegeben, der zweite Abschnitt von Vila Pouca de Aguiar nach Pedras Salgadas am 16. August 2008 (Dieser Abschnitt war wohl schon ab 2005 befahrbar).
Am Rande von Vila Real befindet sich der alte Bahnhof von Abambres. Hier liegen noch Schienenreste, die Bahntrasse zur Station Vila Real (3,7 km) ist nicht befahrbar, teilweise überbaut.
Man findet keinen Hinweis auf den Radweg, aber auf der anderen Straßenseite in nördlicher Richtung beginnt ein Weg: Durchfahrt verboten, frei für Fahrräder!
Die Fahrt auf der Trasse beginnt. Leicht bergauf geht es am Hang entlang.
Auf einer Gitterbrücke überquert man den Rio Pequeno. Eine Betonsperre blockiert die Zufahrt für Autos: Erlaubt sind nur Fußgänger, Reiter und Radler!
Ehemaliger Haltepunkt Cigarrosa, ein Schild ist übriggeblieben. Inzwischen hat der Radweg an Höhe gewonnen, hinter uns im Tal liegt die Stadt Vila Real.
Die Trasse schneidet sich durch die Felsen. Bei Fortunho geht es kurz an der Straße entlang, die Autobahn wird zweimal unterquert.
Der Bahnhof von Fortunho ist nur noch eine Ruine.
An dem kleinen Ort vorbei, auch der folgende Abschnitt ist durch eine massive Sperre vor Autos geschützt. Tief unten überquert die Schnellstraße den Fluss.
Auch der Bahnhof von Samardã verfällt. Die alte Inschrift hat noch überlebt.
Nun beginnt die Fahrt durch einen grünen Tunnel. Schon fast etwas gespenstisch erscheint die Ruine des Streckenpostens.
Weiter hinauf in die Berge, eine lange Gerade liegt hinter uns. Wir erreichen die Kreisgrenze nach Vila Pouca de Aguiar (Blick zurück).
Hinter der Betonsperre beginnt der Asphalt. Nun beginnt einer der schönsten Streckenabschnitte zunächst bergab. An den Rastplätzen fehlen die Bänke!
Wie ein grünes Band schlängelt sich der Rio Corgo durch die felsige Landschaft. Die Quelle ist nicht mehr weit.
Hatten wir bisher nur Ruinen der alten Bahnhöfe vorgefunden, präsentiert sich das Bahnhofsgebäude von Tourencinho in restauriertem Zustand. Die Gebäude werden als Kulturzentrum genutzt.
Die Gebäude des Bahnhofs von Zimão sind hingegen wohl aufgegeben worden.
Nur 2,3 km weiter, am Bahnhof Parada de Aguiar, gibt es einen kleinen Rastplatz. Das Gebäude wird privat genutzt.
Der Radweg führt über eine Eisenbrücke (Ponte da Parada). Die Betonbrücke der A24 hat ganz andere Dimensionen - ob sie auch so lange hält?
Am Stadtrand von Vila Pouca de Aguiar kann man den ursprünglichen Verlauf der Bahntrasse nicht mehr erkennen. Der Bahnhof liegt am nordwestlichen Ortsrand, in 730 m ü.NN am Scheitelpunkt der Strecke.
In einem langen Bogen folgt man der "Bahnhofsstraße" (Avenida da Noruega) um die Stadt herum. Am Sportgelände beginnt ein roter Radweg. Hier gibt es auch genügend Parkplätze, falls man mit dem Auto anreist.
Am Hang entlang unterhalb der N2 verlässt der Radweg das Stadtgebiet in nordöstlicher Richtung, die nächsten 10 km nur bergab. Vorsicht, marode Pfosten im Verlauf des Radwegs!
Stoppschilder an den kleinen Querwegen. Die alten Warnschilder der Bahn mahnen (sinngemäß): "Halte an, höre und schaue! Es ist verboten, auf der Bahnlinie zu laufen!"
Am Rande der Strecke begegnet man immer wieder den alten Kornspeichern (Espigueiros).
Auch der Bahnhof Nuzedo ist eine Ruine - allerdings streng bewacht!
In mehreren Schleifen, dann kerzengerade führt die Strecke auf die Kleinstadt Pedras Salgadas zu.
Das Thermalbad ist in Portugal für sein Mineralwasser bekannt. Wir fahren am gut erhaltenen Bahnhof vorbei, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Kurgäste ankamen.
Am Ortsende muss die Straße (N2) überquert werden. In einer schier endlosen Geraden führt der Radweg auf die Berge zu.
Ein "unvollendeter" Rastplatz mit Aussicht auf Wellblech. Im Verlauf des Radweg gibt es einige dieser Installationen. Und wieder folgt man der schnurgeraden Trasse, hier wurde frisch gemäht.
Ein auffälliger Rundbau erscheint rechts im Gelände: Das historische Wasserhaus der Quelle von Sabroso de Aguiar.
Einige Fensterscheiben sind eingeschlagen, Schäden durch Feuchtigkeit sind unübersehbar. Das hübsche Gebäude droht zu verkommen.
Einfahrt in den Bahnhof von Sabroso de Aguiar. Der alte Wasserturm hat die Zeit überdauert.
Eine einsame Palme steht auf dem verwaisten Gelände.
Vorbei an den alten Wohnhäusern steigt die Bahnstrecke leicht an, um die folgende Kuppe zu überwinden. Hinter der nächsten Schleife geht es wieder bergab, der Ausblick öffnet sich ins Tal.
Um uns herum blüht die Landschaft, der Duft von Cistrosen liegt in der Luft. Aber vor der nächsten Kurve erkennt man die Folgen eines Waldbrandes.
Verbranntes Land, aber die Natur lässt sich nicht unterkriegen.
Dann endet der Ausbau jäh an der Kreisgrenze nach Chaves. Ein markanter Felsen thront über der Landschaft.
Die holprige Trasse führt durch die Berglandschaft weiter hinab ins Tal in der Ferne.
Wir treten die Rückfahrt an und hoffen auf baldigen Weiterbau des Radwegs und auf besseres Wetter!
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Seite zuletzt geändert am 08.06.2020