Von den Höhen der Pyrenäen im Norden bis an die Grenze von Valencia im Süden reicht die Region Aragonien (Aragón). Mitten durch das Gebiet fließt der Rio Ebro, der große Fluss Spaniens, der der Iberischen Halbinsel seine Namen gegenen hat. Während die Hauptstadt Zaragoza (Saragossa) im Tal des Ebro auf rund 200 m über dem Meer liegt, liegt Teruél, die (nach Huesca) drittgrößte Stadt der Region in 900 m Höhe. Das kontinentale Klima sorgt für warme Sommer und kühle Winter, und in den Höhen der Berge zwischen Teruél und Valencia, die eine der langen Vias Verdes durchquert, liegt im Winter Schnee.
Aragón gehört zu den dünn besiedelten Regionen Spaniens. Auf etwa 10 % der Landfläche Spaniens leben hier leben nur knapp 3 % (1,3 Millionen) der spanischen Bevölkerung. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von ca. 28 Personen/qkm.
Aragon ist vom Massentourismus weitgehend verschont geblieben, denn es hat keinen Anteil am Mittelmeer. So bleibt die Region eher den Individualtouristen überlassen. Die Geschichte Aragóns reicht zurück in die Römerzeit (200 v.Chr.) und hat eine wechselvolle Entwicklung durchlaufen. Nach der Herrschaft der Westgoten, der Mauren und der Franken entstand das Königreich Aragón (1035 n.Chr.). Aus dieser Epoche stammt z.B. das Zisterzienserkloster Monasterio de Piedra (1164 - 1835) mit dem sehenswerten historischen Park und den künstlichen Wasserfällen und Kanälen.
In der Neuzeit war Aragón war tief in den Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) verwickelt, und vor allem die Stadt Teruél war Schauplatz heftiger Kämpfe. Die heute stillgelegten Bahnstrecken spielten eine wichtige Rolle in den innerspanischen Auseinandersetzungen. Nach dem Tod des Diktators Franco 1975 begann der Übergang zu einer parlamentarischen Monarchie .Seit dem Jahr 1982 hat Aragón einen Autonomiestatus.
In der Region Aragón (Aragonien) gibt es vier ausgebaute Vias Verdes und einen "inoffiziellen" Bahntrassenradweg mit einer Gesamtlänge von rund 240 km. Die zwei großen Radwege, die Via Verde de Ojos Negros Teil II und die Via Verde del Val de Zafan sind gut ausgebaut und teilweise asphaltiert. Die kürzere Vía Verde del Tarazonica gehört zum Teil zur Region Navarra und wird dort beschrieben. Ein weiterer Radweg ist der neue Ast auf der Strecke des Ferrocarril Santander-Mediterráneo: Diese Vía Verde ist 9,1 km lang und führt von Calatayud nach Torralba de Ribota parallel zum Río Jiloca. Ein weiterer Radweg, der nicht in den offiziellen Bestand der Vías Verdes aufgenommen wurde, ist die Strecke von Teruél nach Alfambra auf der nie fertiggestellten Bahnstrecke durch das Tal des Río Alfambra.Dies Radweg ist teilweise nicht ausgebaut.
Die Vias Verdes in Aragonien:
Die Via Verde del Val de Zafan wurde Anfang 2007 durch den Weiterbau der Via Verde de la Terra Alta über den ehemaligen Bahnhof Arnes-Lledó hinaus an die Radwege des Ebrogebietes angebunden, so dass die Fahrt auf der ehemaligen Bahntrasse des Ferrocarril del Val de Zafán von Tortosa über Alcañiz bis in den kleinen "Bahnhofsort" La Puebla de Hijar möglich wurde. Der Beginn des Weges (von Tortosa aus gesehen) liegt genau an der Grenze zwischen Katalonien und Aragón, nämlich an den Ruinen des alten Bahnhofs Arnes-Lledó und führt durch die Comarca “Matarraña” nach Valdealgorfa und von dort über Alcañiz zum Knotenpunkt Puebla de Hijar, wo die ehemalige Bahnstrecke in die Linie Zaragoza - Barcelona einmündete.
Der enorme bautechnische Aufwand der ehemaligen Bahnstrecke wird durch den zweitlängsten mit dem Fahrrad zu befahrenden Tunnel in Europa (Túnel de Valdealgorfa, 2136 m ) verdeutlicht. Leider ist dieses Bauwerk seit dem Frühjahr 2009 für jeglichen Verkehr gesperrt. Auch die zwei großen Viadukte, die in den Radweg eingebunden wurden, belegen die technische Herausforderung der alten Bahnstrecke. Ausgebaut ist der Radweg von Arnes/Lledó bis Valdealgorfa und von Puigmoreno nach La Puebla de Híjar, so dass noch rund 27 km auf nicht asphaltierter aber befahrbarer Strecke über Alcañiz bis Puigmoreno übrig bleiben. Die Qualität des Ausbaus und der Pflege unterscheidet sich je nach Abschnitt der Vía Verde, der "ausgebaute" Abschnitt Puigmoreno - La Puebla war 2019 in schlechtem Zustand, und die Beschilderung teilweise zerstört.
Die Befahrung der Via Verde ist ein kleines Abenteuer in dieser kargen und dünn besiedelten Landschaft. Die Ruinen der alten Bauwerke im Neo-Mudejar Stil, die Tunnel und Brücken künden von einer längst vergangenen Epoche. Höhepunkt des letzten Streckenabschnitts ist der Tunnel und das folgende Aquädukt zwischen Samper de Calanda und La Puebla de Híjar. Die Länge der Gesamtlänge der drei Vias Verde auf der alten Bahntrasse beträgt genau 130 km.
Die Via Verde de Ojos Negros wurde auf der Trasse einer Minenbahn ausgebaut, die von Puerto de Sagunto am Mittelmeer nördlich von Valencia bis zu den Eisenminen von Ojos Negros 70 km nordwestlich von Teruél führte. Mehr als 205 km ist die Länge der alten Bahnstrecke, 14 Tunnel und 37 Brücken oder Viadukte waren notwendig, um den Höhenunterschied von ca. 1000 m durch das bergige Land zu bewältigen. Viele dieser Bauwerke wurden in den Radweg integriert, dessen 1. Teil zum Gebiet von Valencia, der 2. Teil zu Aragón gehört. Beide Wege gehen bei Barracas lückenlos ineinander über. Die Via Verde de Ojos Negros II von Barracas über Teruél-Los Baños nach Santa Eulalia (100 km) wurde bis 2010 vollständig ausgebaut. Die Fahrbahn besteht aus Asphalt mit Splitt.
2a. Via Verde de Ojos Negros - Minas (ca. 28,5 km, im Bau 2022)
Der letzte Abschnitt der Via Verde de Ojos Negros zwischen dem alten Bahnhof Santa Eulalia und dem Minengebiet von Ojos Negros in der Sierra Menera war bei unserer Befahrung 2022 leider noch nicht ganz fertig. Insbesondere der einzige Tunnel in diesem Abschnitt war noch gesperrt.
Das Kuriose an dieser Strecke sind die zwei Eisenbahntrassen, die über mehr als 200 km parallel zueinander verlaufen - eine davon noch in Betrieb, die andere als Radweg ausgebaut. Deshalb ist auch eine Anreise zu den einzelnen Abschnitten mit der Eisenbahn möglich, allerdings verkehren nur sehr wenige Züge (Strecke Valencia- Zaragoza). Die Gesamtstrecke der Vías Verde Ojos Negros I und II ( Algimia - Sta. Eulalia) sind somit zur Zeit der längste zusammenhängende Bahntrassenradweg in Spanien (163 Kilometer, 1055 m Höhendifferenz).
3 . Via Verde del Tarazonica (22 km)
Dieser Radweg wird auf der Seite von Navarra beschrieben.
Diese Vía Verde beginnt in Tudela (Navarra) und überquert die Grenze nach Aragón zwischen Tulebras und Malón. Wer nur die Vía Verde kennenlernen möchte, beginnt besser in Tarazona (ist ja auch der Namensgeber der Strecke), denn von dort aus fährt man die 22 Kilometer bergab. Mit der Eisenbahn kann man Tudela erreichen, nach Tarazona verkehren Busse.
Diese Vía Verde enstand auf der Trasse der legendären Bahnstrecke Ferrocarril FC.Santand-Mediterráneo, dessen weitere Abschnitte in den Provinzen Burgos und Soria zu Radwegen ausgebaut wurden und auf den Seiten von Kastilien und León beschrieben werden. Den 9,1 km langen Abschnitt bei der Stadt Calatayud, der aus zwei Teilstrecken von 7,4 km und 1,7 km Länge besteht, konnten wir bisher noch nicht befahren (2023).
Dieser Bahntrassenweg ist nicht auf der offiziellen Webseite der Spanischen Vias Verdes verzeichnet. Die Strecke war bei unserer Befahrung im Jahr 2006 nicht ausgebaut und nur spärlich beschildert. Der Rad- oder Wanderweg verläuft durch das Tal des Rio Alfambra (Val de Alfambra= Valfambra) auf der Trasse einer Bahnlinie, die unter der Diktatur von Miguel Primo de Rivera (1928) geplant war und von Teruél über Alcañiz nach Tortosa verlaufen sollte. Sie wurde nie fertiggestellt.
Der heute fahrbare Abschnitt ist 30 Kilometer lang und führt von Teruél (Los Baños) zum kleinen Ort Alfambra. Der Oberflächenbelag hat Feldweg-Charakter, teils gibt es auch steinige Passagen. Es gibt keine nennenswerten Steigungen. Das letzte Stück der Strecke zwischen Alfambra und dem Endpunkt des Radwegs am Viadukt Puente de la Venta ist asphaltiert. Auf dem Radweg sind 4 Tunnel befahrbar.
Radweg | Beschreibung | Länge | GPX |
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ca. 28,5 km | OjosNegros Minas2022.gpx | ||
200,5 km km | Sagunt--Ojos Minas2024.gpx | ||
88,5 km | Ojos negros 1 Sagunt BarracasAragon.gpx | ||
100 km | Barracas-Eulalia.gpx | ||
29,8 km | Valfambra2006.gpx | ||
80 km | Zafan.gpx | ||
22 km | Tarazonica.gpx | ||
V.V. Santander-Mediterráneo: Calatayud - Calamocha - (Ojos Negros) | 35 km / 69,8 km | Jiloca Murero Daroca.gpx | |
7,9 km | SantMed Ribota.gpx |
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Seite zuletzt geändert am 24.07.2024