Von Neumarkt/Egna nach Predazzo
Etwa 25 Kilometer südlich von Bozen beginnt ein Radweg auf der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn. Die Strecke führt aus dem südtiroler Etschtal über die Berge ins Fleimstal (Val di Fiemme), das bereits zum Trentino gehört.
Bei unserem letzten Besuch im Jahre 2015 war die Zufahrt zum Fleimstalradweg vom Etschtalradweg aus fertiggestellt:
Am nördlichen Ortseingang von Neumarkt an der SS 12 (Km 417) zweigt der neue Abschnitt auf der Trasse nach Montan ab. Eine Beschilderung direkt am Etschtalradweg fehlte noch. Man überquert die vielbefahrene Staatsstraße am Rasthäuschen/Parkplatz (Vorsicht, gefährlich schnelle Autos/LKWs), Richtung Straßentunnel rechts steht nun ein Wegweiser zum Radweg nach Montan. Nach wenigen Metern recht kräftig bergauf auf einem Asphaltweg erreicht man den neuen Radweg. Die gut ausgebaute Bahntrasse (nicht asphaltiert) führt um den Felsen von Castelfeder herum durch das Naturschutzgebiet, mit herrlichen Ausblicken ins Etschtal und auf die Berge der Region.
Die Ausbaustrecke endet an der Provinzstraße kurz vor dem Ort Pinzon, eine asphaltierte Nebenstraße führt in den Ort und weiter nach Montan (beschildert). Etwa 300 m südlich (bergauf) des Bahnhofs (Parkplatz) Montan erreicht man die ausgebaute Trasse Richtung Passhöhe. Die Fahrstrecke vom Abzweig Etschtal zum Parkplatz Montan beträgt 6,6 km., bis zum Ausbauende des 1. Teils an der SS48 (Kalditsch) 11,7 km.
Gut erhalten und kürzlich weiter verbessert ist die Strecke Montan (Montagna) - San Lugano. Dieser etwa 17 Kilometer lange Abschnitt (mit einer kurzen Umfahrung zwischen Kilometer 5 und 7) führt den Radler durch die Berglandschaft des Trudner Horns und überwindet mit bahntrassentypischer, konstanter Steigung rund 620 Höhenmeter. Die Strecke ist nicht asphaltiert, die Oberfläche besteht aus feinem Schotter oder Splitt und hat Waldwegcharakter. Sie ist für die meisten Räder (außer Rennräder) geeignet. Zwischen Kaltenbrunn und der Passhöhe besteht die Oberfläche aus gröberem Schotter und ist eher für MTB geeignet. Alternativ kann man in diesem Abschnitt die parallel verlaufende Straße benutzen.
Von der Passhöhe hinter San Lugano und Molina die Fiemme ist mir kein ausgeschilderter Radweg bekannt. Der Verlauf der Bahntrasse verliert sich in der Gebirgslandschaft und ist meines Wissens nicht befahrbar. 2019 wurde mir von Besuchern der Webseite mitgeteilt, dass es einen neuen, asphaltierten Radweg durch den Wald hinab nach Molina die Fiemme gibt. Leider hatte ich bisher keine Gelegenheit, dies zu dokumentieren.
Der Radweg im Fleimstal ist gut ausgebaut, asphaltiert und führt von Molina di Fiemme bis nach Predazzo und weiter Richtung Fassatal. Auf der Bahntrasse soll der Abschnitt Cavalese Predazzo verlaufen, hier kann man aber nur in kurzen Teilabschnitten wirklich noch die alte Bahntrasse erkennen, ansonsten nur noch erahnen. Die zwei alten Metallbrücken (bei Cavalese und in Predazzo) sind als Relikte erhalten geblieben.
Für die Strecke zwischen Montan und Predazzo haben wir rund 42 Kilometern gemessen (Fahrt zwischen Passhöhe und Molina auf der Straße.)
Sicherlich ist der Abschnitt des Radwegs auf der ehemaligen Fleimstalbahn zwischen Montan und Kaltenbrunn der eigentliche Höhepunkt, nicht nur wegen der bemerkenswerten Landschaft und des großen Höhenunterschieds, der fast spielend für jeden Alltagsradler zu schaffen ist. Vier Tunnel (beleuchtet) sind in den Radweg eingebunden, ein fünfter kann befahren werden, ist aber unbeleuchtet und wird als Abstellplatz für die Landwirtschaft benutzt. Zwei Viadukte liegen in diesem Abschnitt, bemerkenswert besonders das mächtige Bauwerk bei Glen ganz am Anfang der Strecke.
Zwischen 1916 und 1918 wurde die Bahnlinie zwischen Auer (Ora) und Predazzo gebaut und 1963 bereits wieder stillgelegt.
Die Anreise zum Startpunkt des Weges ist auch mit der Bahn möglich. Auer oder Neumarkt sind mit den Regionalzügen erreichbar. Auf dem Etschtalradweg zum neuen Radweg nach Castelfeder kann man auf der ausgebauten Bahntrasse bergauf nach Montan radeln. Wer mit dem Auto anreist, kann auch am großen Parkplatz in Montan starten, Montan liegt schon 220 Höhenmeter über dem Etschtal.
Zufahrt vom Etschtalradweg (Neumarkt/Egna):
Parkplatz am Etschtalradweg am nördlichen Ortsende von Neumarkt/Egna. Die Straße SS12 muss überquert werden (Kilometerstein 417). Ein asphaltierter Weg führt rechts ab bergauf zur Bahntrasse.
Der Abzweig ist beschildert.
Die Bahntrasse ist erreicht: nach links (talwärts) kann man auch noch ein Stück auf der Trasse fahren, rechts ab geht es aufwärts nach Castelfeder.
Ein wunderschöner Weg am Berghang entlang liegt vor uns. Ein alter Kilometerstein ist erhalten.
Der Blick hinab ins Etschtal wird frei.
Vorbei an den Felsen und durch einen tiefen Einschnitt.
Die historischen Kilometersteine begleiten unseren Weg.
In langezogenen Kurven geht es weiter bergauf. Die Steigung ist auch für Familien gut zu bewältigen.
Die Fahrt führt durch die Weinberge mit Blick hinab ins Tal Richtung Süden. Dann beginnt der Wald.
An einer Wasserstelle vorbei.
Die Strecke ist gut beschildert. Man fährt am "Langsee" vorbei.
Dann macht die Trasse eine Kehrtwendung: rechts abbiegen, nicht verpassen! Eine Hinweistafel erklärt den Naturerlebnisweg Castelfeder.
Und wieder geht es hinauf am Hang entlang mit Blick ins Tal. An einer Senke endet zunächst der Ausbau auf der Trasse.
Der Radweg mündet in einen asphaltierten Wirtschaftsweg. Der Durchlass auf der linken Seite belegt: hier ist die Trasse zerstört.
Der Weg mündet in die Straße nach Pinzon/Pinzano, ein Radwegweiser und eine Infotafel sind vorhanden. Von Pinzon aus geht es hinauf nach Montan.
Der Radweg trifft etwas oberhalb des Bahnhofs Montan auf die Trasse. Wer zum Parkplatz will, muss nach links zurückfahren, ansonsten geht es nun bergauf zum Viadukt von Glen. Von oben schaut Schloss Enn auf uns herab.
Die Strecke ab Montan:
Am Parkplatz in Montan findet man Informationen zu den Wanderwegen des Naturparks Trudner Horn. Die alte Bahntrasse ist ausgeschildert, gleich unterhalb des Parkplatzes geht es los.
Der Bahnhof Montan/Montagna ist heute ein Wohnhaus. Die alte Inschrift ist noch erhalten.
Durch die Weinberge hindurch gewinnt die Strecke langsam an Höhe. Eine kräftige Stützmauer war an diesem steilen Hang notwendig.
Der erste Abschnitt ist als Fittnesspfad beschildert, hier bei Kilometer 1. Ein kurzer Blick zurück auf Montan, dann nähern wir uns der Kehrschleife mit dem Viadukt von Glen.
Dann ist man auf dem mächtigen Bauwerk. Von oben sieht es recht harmlos aus. Ein toller Blick ins Etschtal eröffnet sich.
Von unten erkennt man erst die Ausmaße des mächtigen Viadukts, das in einem Bogen das Tal überspannt.
In einer Schleife geht es in Gegenrichtung weiter bergauf. Nochmal ein Blick hinab, dann wird die Straße nach Glen überquert.
Durch den Wald führt die Strecke weiter in die Berge. Die mächtigen Stützmauern lassen den baulichen Aufwand erahnen! Dann taucht der erste Tunnel auf.
Eine Lichtschranke steuert die Beleuchtung. Sofort nach dem Tunnel geht es über eine Brücke. Das schön gemauerte Tunnelportal ist gut erhalten.
Wir sind bei Kilometer 3 der Strecke. Etwas weiter eröffnet sich ein kurzer Blick auf Schloss Enn (nicht zu besichtigen). Schon geht es in die nächste "Röhre".
Auch hier ist die Beleuchtung in Ordnung. Bei Kilometer 4 geht es noch einmal an einer hohen Stützmauer vorbei: starker Bewuchs und Sinterablagerungen haben die Betonkonstruktion über die Jahre "verziert".
Nur 200 m nach dem Tunnel erreicht man eine Abzweigung. ACHTUNG: Wer die kurze Strecke auf der Dolomitenstraße vermeiden will (siehe weiter unten), muss hier den Schildern "Alte Bahntrasse" folgen! Der Weg führt kräftig bergauf. Es wird geraten, diese Route zu benutzen, da die Straße stark befahren ist!
Wer der Bahntrasse weiter folgt, erreicht bei Kilometer 5 die Dolomitenstraße. Die Trasse führt durch die Weinberge und gehört nicht zum beschilderten Radweg! In einer Schleife durch einen Einschnitt nähert sich die Trasse dem Bahnhof Kaldisch.
Da der Bahnhofsbereich in Privatbesitz ist und umfahren werden muss, fährt man ab km5 besser ca. 700 Meter der Straße bergauf bis zum Abzweig rechts Richtung Birbamhof u.a. (Schilder!). Dort trifft man wieder auf die ausgeschilderte Strecke. Links halten den Teerweg kräftig bergauf!
Die alte Bahntrasse verläuft nun oberhalb des Teerweges und ist in Richtung Bahnhof Kalditsch gesperrt! Wer diesen Abschnitt hinter sich hat, erreicht nun wieder den Radweg auf der Bahnstrecke mit seiner gemäßigten Steigung.
Links folgt man der Beschilderung weiter bergauf, rechts erkennt man einen Tunnel, der nicht als Radweg genutzt wird. Die Schleife durch den Tunnel ist befahrbar (auf eigene Verantwortung, Beleuchtung erforderlich!).
Eine alte Glocke am Tunneleingang ist aus vergangen Zeiten erhalten geblieben. Durch die Weinberge führt der ruppige Radweg bis zum Waldrand.
Dann wird es wieder angenehmer. Ein schöner Abschnitt auf der alten Trasse beginnt.
Wieder auf der Trasse am Rande des Naturparks Trudner Horn führt uns der Radweg ohne große Mühe weiter Richtung Kaltenbrunn und die Passhöhe von San Lugano.
Die Befestigungen der Trasse und die alten Bauwerke sind erstaunlich gut erhalten. Der 4. Tunnel der Strecke ist erreicht.
Am Tunnelausgang: Besonders an heißen Tagen spendet die Waldlandschaft genügend Schatten. Gleich darauf folgt der 5. befahrbare Tunnel.
Mitten im Wald eine bemerkenswerte Landschaft mit blühenden Bäumen wie in einem Park. Die Beschilderung ist eher spärlich, verfahren kann man sich hier jedoch kaum.
Nach einer Schranke öffnet sich der Wald, wir nähern uns dem Pausahof. Hier ist die Beschilderung nicht eindeutig: wer auf der Trasse weiterfahren will, rechts halten!
Der Weg führt über ein Viadukt. (rechtes Bild: Blick zurück).
In Kaltenbrunn (Fontanefredde) wird die Straße nach Truden (Trodena) überquert. Der ehemalige Bahnhof ist heute Forststation.
Wieder an einer mächtigen Schutzmauer vorbei, der Weg wird ruppiger, der Schotter der Bahnstrecke ist deutlich zu spüren.
Eine lange Gerade führt uns zum Bahnhof San Lugano. Hier stehen einige Eisenbahnwaggons. Dann ist die Passhöhe erreicht. Hier endet Südtirol und das Trentino beginnt.
Jenseits der Straße führt die Trasse in den Wald. Wegweiser sind nicht zu finden. Die Masten der elektrifizierten Strecke sind manchmal noch erhalten und stehen wie Denkmäler in der Landschaft.
Dann endet die Trasse an der Dolomitenstraße. Über einen Querweg erreicht man einen Parkplatz. Ab hier muss man der Straße ins Tal folgen. Seit 2019 soll es einen neuen, asphaltierten Radweg hinab ins Fleimstal nach Molina geben. Alternativ kann man mit dem Mountainbike die Straße nach Aguai und die holprige Piste durch das enge Tal Val di Predaia nach Molina nehmen. Die alte Bahntrasse in diesem Abschnitt ist für den Ortsunkundigen nicht ohne weiteres zu verfolgen, am ehesten wahrscheinlich noch zu Fuß.
2. Teilabschnitt: Passhöhe bei San Lugano - Molina di Fiemme - Predazzo (24,4 km)
Im zweiten Abschnitt ist von der alten Bahntrasse zunächst nicht viel zu spüren. Von Molina di Fiemme im Tal des Torrente Avisio führt ein komfortabler Radweg entlang des Flusses talaufwärts Ab Cavalese nutz der Radweg teilweise die alte Bahntrasse.
In Molina di Fiemme ist die "Pista ciclabile" ausgeschildert. Jenseits des Kreisels auf der linken Flussseite trifft man auf den Radweg, der bis nach Predazzo asphaltiert ist. Eine Infotafel mit Höhenprofil steht an der Abzweigung.
Kilometrierung mit Richtungsangaben vervollständigen die einwandfreie Beschilderung. Der gut gepflegte, breite Radweg folgt dem Fluss talaufwärts.
Kreuzungen mit Stoppschildern ohne Barrieren! Nur an der Brückenauffahrt steht ein Pfosten. Hier kann man sich nicht verfahren!
Bei Cavalese treffen wir auf eine alte Bahnbrücke. Leider verrottet das schöne alte Bauwerk ungenutzt.
Der folgende Abschnitt scheint auf der Bahntrasse zu verlaufen, ohne dass man weitere Relikte der Eisenbahn finden kann.
In Lago kreuzt der Radweg die Straße. Auch hier wieder sehr gut ausgebaut und ohne Barrieren!
Bei Panchia überquert man eine Brücke, die sehr an die Eisenbahn erinnert. Auch hier sind wir wahrscheinlich auf der alten Trasse.
Dann geht es am Hang entlang auf einem neu ausgebauten Abschnitt. Die Straße wird unterquert. Dann wieder unverkennbar die Spuren der Eisenbahnstrecke bei Ziano di Fiemme.
Nach kurzer Fahrt am Wald entlang erreicht man Predazzo. Die Brücke über den Torrente Travignolo endet im Nichts - Ende der Bahnlinie in rund 1000 m über NN. Der Radweg führt weiter ins Fassatal, der neueste Abschnitt bis Alba di Canazei soll bereits fertiggestellt sein (?).
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Seite zuletzt geändert am 11.06.2020