Pista ciclopedonale "Giordano Cottur". Von Triest (Italien) nach Erpelle-Cosina (Slowenien)
Im Nordosten Italiens, an der Grenze zu Slowenien, gibt es einen Bahntrassenradweg, der von der Adriaküste in die Berge Sloweniens führt. In dieser bei uns weniger bekannten Region Friaul-Julisch-Venetiens liegt das Rosandratal (it.:Val Rosandra, slow.: Dolina Glinščice). Dieser Naturpark im Tal des Flusses Rosandra führt durch den Triestiner Karst und reicht mit seinem nordöstlichen Teil bis nach Slowenien. Der Radweg - offiziell "La pista ciclopedonale Giordano Cottur" genannt - verläuft fast vollständig auf der alten Bahnstrecke Triest/Campo Marzio - Erpelle (1887 - 1959). Nur eine kurze Umfahrung bei der Überquerung der Autostraße Nuova Supraelevata und der letzte Kilometer vor der slowenischen Autobahn A1 nach Hrpelje-Kozina verlaufen abseits der Bahntrasse.
Die ersten 4,2 km bis Altura sind asphaltiert, der Rest bis zum Abzweig an der A1 (Slowenien) ist verfestigte Erde und Splitt. Im slowenischen Teil war der Radweg weniger gepflegt. Eine Beschilderung fehlte gänzlich. In der Touristen-Information in Triest kann man einen Plan der Strecke mit Informationen erhalten, der auch im Internet heruntergeladen werden kann.
Der Radweg hat einiges an Bauwerken zu bieten: 5 Tunnel (einer beleuchtet), 7 Viadukte oder größere Brücken, 1 Brückenneubau, 1 Unterführung. Höhepunkt der Strecke ist aber die großartige und einsame Landschaft des Rosandratals, von wo aus man einen weiten Blick auf die Bucht von Triest hat. Wenn im Frühsommer Hunderte von Akazien am Rande der Strecke blühen, erfüllt der Duft der Blüten die Luft und der Radler wird vom Summen tausender Bienen begleitet.
Die Strecke, die an der Flanke des Monte Stena entlangführt, ist trotz ihres Höhenunterschiedes von rund 450 Höhenmetern leicht zu bewältigen, da die Steigung im Durchschnitt nur 2,7 % beträgt. Nur für Rennräder mit schmalen Reifen ist der Radweg eher nicht geeignet (trotz des Namens Giordano Cottur, der als Radrennfahrer bekannt wurde).
Der Anschluss an andere Radwege hat uns weder auf italienischer noch auf slowenischer Seite überzeugen können. Es fehlte eine einheitliche Beschilderung, und die wichtige Verbindung vom alten Bahnhof Campo Marzio in Triest zum Parenzana- Radweg ist nach unserem Kenntnisstand bisher nicht vernünftig ausgebaut (Stand 2012). Auch Nachfragen in der Touristen-Information konnten uns nicht weiterhelfen. Hier ist für die Zukunft noch einiges an Arbeit zu leisten.
Anreise: Triest als Ausgangspunkt ist sowohl mit der Bahn als auch mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Als Pakplatztipp in der Großstadt ist die Mole 4 empfehlenswert (Stand Mai 2011). Dort kann man für ca. 10 Euro 24 Stunden sehr zentral parken. Entlang der Ausfallstraßen an der Baia de Muggia findet man sicher auch einen günstigeren Parkplatz für eine Tagesausflug (ohne Garantie für die Sicherheit des Autos).
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Die Zufahrt zum Radweg nahe der Via Orlandini mit einigen Parkplätzen (Gebühr?) Ein "Tunnel" führt unter der Straße hindurch zum Startpunkt.
Es geht los! Der Blick zurück zeigt die Zweiteilung in Radweg- und Fußgängerabschnitt - in der Praxis nicht immer verlässlich, also im Stadtbereich Vorsicht!
Wir folgen unverkennbar der alten Bahntrasse auf dem gut ausgebauten Radweg. Am Kinderkrankenhaus überqueren wir die Via del Istria auf einer neuen Brücke (159 m lang), die ein altes Eisenviadukt ersetzt (Blick zurück).
An mehreren Straßenkreuzungen im Stadtbereich ist Vorsicht geboten! Schon nach gut 2 km erreicht man das erste große Viadukt.
Hier begann vor kurzem noch der Ausbau. Bei Kilometer 5,5 der Bahnstrecke steht noch der alte Stein.
Die Via Brigata Casale wird unterquert. Dann folgt das nächste große Viadukt.
Wir nähern uns der Schnellstraße SS 202. Hier regiert der Beton!
Eine kurze Umfahrung wurde notwendig, wir überqueren die Schnellstraße auf einer Brücke. Über uns am Berg liegt das Krankenhaus Cattinara. Hier endet der Asphalt. Das dritte große Viadukt wird überquert und schon kurz danach das vierte.
Der erste Tunnel taucht auf. Von der Großstadt Triest ist hier nichts mehr zu erahnen, obwohl wir erst gut 5 km vom Ausgangspunkt entfernt sind. Lampen im Boden beleuchten den Tunnel und weisen sicher den Weg durch die gebogene Röhre.
Die Wände am Tunnelausgang sind stark befestigt. Sofort nach dem Tunnel folgt das nächste Viadukt.
Bei der Ansiedelung San Giuseppe della Chiusa überquert eine Brücke den Radweg. Nach einem kurzen Anstieg geht es durch eine Unterführung.
Loser Splitt erwartet den Radler, besonders für schmälere Reifen ein gefährliches Hindernis. Eine breite Trasse führt zum alten Bahnhof von Sant' Antonio in Bosco - Mocco.
Das Gebäude wird als Wohnhaus genutzt. Kilometer 10 der alten Bahnstrecke!
Einige der Streckenwärter-Häuschen sind noch gut erhalten und machen einen gepflegten Eindruck.
Entlang dieser Allee geht es leicht aber stetig bergauf. Für Bahntrassenfans wirklich ein Abschnitt vom Feinsten!
Die Landschaft öffnet sich und gibt einen atemberaubenden Blick auf das Rosandratal frei. In der Tiefe erkennt man noch den 30 Meter hohen Wasserfall des Rosandraflusses.
Der Blick zurück Richtung Westen reicht bis zur Bucht von Muggia. Die Strecke führt nun durch die Karstlandschaft von Triest und nimmt Kurs auf die Berge Sloweniens.
Viel Platz ist nicht an der steilen Felswand. Der nächste Tunnel wurde in die Bergflanke getrieben. Die Röhre ist nur kurz und ohne Beleuchtung zu schaffen. (dennoch besser man hat Licht dabei!)
Der Blick zurück zeigt die schroffe Felswand, durch die die Trasse gebaut werden musste. Und auch der nächste Tunnel ist nur ein kurzer Durchbruch durch den Felshang.
Die alte Bahnstrecke scheint wie aus dem Felsen herausgesägt. Der Tunnelausgang gibt den Blick auf die nächste Felswand frei.
Weiter aufwärts entlang der Steilwand - und noch einmal ein Blick zurück.
Die Schlucht öffnet sich etwas, es geht vorbei an einem Häuschen des Club Alpino Italiano (Casello Gabrio Modugno). Die Bäume bieten etwas Schutz vor der Sonne.
Wieder hat man einen weiten Blick auf die Stadt Triest. Tief unten über dem Tal des Rosandraflusses erkennt man eine kleine Kapelle.
Etwas weiter bergauf fehlt eine Brücke (Blick talwärts). Die Umfahrung führt an der Felswand entlang. Und schon geht es durch die nächste kurze Röhre.
Wir befinden uns jetzt direkt parallel zur Grenze nach Slowenien, die rechts von uns am Hang entlang verläuft. Vor dem nächsten Tunnel steht ein Schild am Wegrand: 70 m bis zur Grenze
Eine tolle Strecke! Etwa bei Kilometer 13 der Bahnstrecke geht es durch einen Einschnitt (Blick talwärts).
Nun haben wir die enge Schlucht hinter uns. Ein Meer von Blüten begleitet den Radweg. Es geht an den Häusern von Draga Sant' Elia vorbei.
Eine üppige Vegetation verkleidet die Felswände entlang der Strecke.
Noch einmal geht es über eine größere Brücke. Wir nähern uns dem nächsten Bahnhof.
Der Bahnhof von Sant Elia liegt direkt an der Staatsgrenze. Das Gebäude macht einen traurige Eindruck und scheint langsam zu zerfallen.
Früher war hier Schluss: Heute ist Slowenien EU- Mitglied, die Grenze ist frei passierbar. Auf slowenischer Seite verschlechtert sich der Pflegezustand des Radwegs.
Der schottrige Weg verlangt eine vorsichtige Fahrweise. Wir passieren die kleine Ansiedlung Mihele (Blick talwärts). Hier gibt es keine Brückengeländer.
Nur noch ein kurzes Stück, dann kommt unvermittelt das Ende des Radwegs auf der Trasse. An der Infotafel hat sich eine Truppe Radler versammelt.
Durch den Bau der Autobahn wurde die Trasse zerstört, eine Brücke fehlt. Wir folgen dem Asphaltweg zur Straße.
Die Landstraße führt uns unter der Autobahn hindurch nach Kozina. Dies scheint der alte Bahnhof zu sein (linkes Bild). Am aktiven Bahnhof Hrpelje-Kozina herrscht reger Güterverkehr.
Ein Triebwagen wartet auf seinen Einsatz. Die Radler entspannen inzwischen in der Radlerkneipe um die Ecke. Anfahrt von Slowenien/Kozina aus (Vielen Dank an Nicola und Dr Hubert-Joachim Frenck für die Infos 2013): Das Schild am Beginn/Ende des Radwegs auf der Trasse in Slowenien ist nicht mehr vorhanden. In Slowenien gibt es nicht ein einziges Schild, das auf die Trasse hinweist. Als Hinweis für Leute, die aus Kozina kommend die Tour machen wollen, sei gesagt, dass man vom Bahnhof aus in Richtung Koper fährt, dann ca 1 km aus der Stadt heraus der Strasse 409 folgend um dann nach der Autobahnunterführung rechts nach Beka oder Klanec abzubiegen..
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Seite zuletzt geändert am 29.06.2020