Die hier beschreibene Strecke ist ein Teilstück der Bahnlinie von Granada nach Lorca und Murcia, genauer der Abschnitt von Guadix nach Almendricos. Diese Strecke soll als zusammenhängende Vía Verde ausgebaut werden. Bei unserer Befahrung war das Teilstück Baúl - Arboleas durchgängig befahrbar. Nur noch 16 km trennen die Vía Verde vom bereits befahrbaren Radweg Huércal-Overa - Almendricos (18,1 km), den wir im Anschluss beschreiben. Für den Ausbau ist ein Fahrradsteg über die Autobahn notwendig, der bereits in Planung sein soll.
Das Viadukt von Baúl am Beginn der Vía Verde
Der Start in dem kleinen Dorf Baúl in Sichtweite der Sierra Nevada beginnt mit einem eindrucksvollen Viadukt über die Schlucht des Arroyo de Baùl. Weiter in Richtung Guadix ist die Bahntrasse nicht ausgebaut. Vom verlassenen Bahnhof in etwa 1150 m Höhe aus beginnt eine Fahrt abwärts durch die menschenleere Landschaft. Die Fahrbahn besteht aus reichlich losem, grobem Splitt und erfordert aufmerksames Fahren. Nach gut zehn Kilometern durchquert man den ersten Tunnel (Túnel de Freila, 290 m, beleuchtet), bei KIlometer 15 erreicht man die Ruine des Bahnhofs Zújar-Freila. Bei KIlometer 17 ist der Radweg durch Straßenbau unterbrochen (lokale Umfahrung), gefolgt von einem kleinen Bergrutsch, inzwischen beseitigt, aber noch als Umfahrung ausgeschildert (Km 18). In der Ebene liegt die Stadt Baza, der alte Bahnhof befindet sich mitten im Zentrum. Ein Radweg führt zum Ortsausgang, ab dort fährt man wieder auf der Trasse. Nahe dem kleinen Bahnhof Caniles erhebt sich die imposante Ruine einer Zuckerfabrik. Eine eiserne Brücke der Bahnstrecke überspannt den fast trockenen Río Baza, eine weitere Brücke führt über das ausgetrocknete Flussbett Rambla de Valcabra. Die Fahrt geht weiter aufwärts durch eine eintönige, landwirtschaftlich genutzte Region (Llanos), bis man nach 43 km vom Startpunkt aus den Bahnhof Hijate (973 m Höhe) erreicht.
Der ehemalige Bahnhof von El Hijate
Nun beginnt der Abstieg der Strecke aus fast 1000 m über dem Meer ins Tal des Rio Almanzora nach Olula del Rio (450 m ü.NN.). Die von Erosion zerklüftete Landschaft war einst eine wichtige Region des Eisenabbaus, die Ruinen mehrerer alter Verladestationen (Cargaderos) findet man noch im Verlauf der Bahnlinie. Der Radweg überquert die vielen, meist ausgetrockneten Flüsse auf Brücken aus Stein oder Eisen. Nach dem Ort Tijola geht es durch den zweiten Tunnel (Túnel de las Cañadicas, 83 m). Nach 79 Kilometer Fahrt erreicht man Olula del Rio (ca. 6300 Einw.). Der Bahnhof Fines-Olula befindet sich am östlichen Ende des Ortes.
Im Frühsommer 2024 war der folgende Abschnitt bis Arboleas fertiggestellt. Dort endet bisher die Vía Verde am westlichen Ortsrand jenseits des Río Almanzora an der Straße AL-7104 kurz vor der Autobahn A-334.
Wasserturm am Bahnhof Fines-Olula
Weiter Richtung Osten kann man auf der kleinen Straße in Serpentinen und Steigungen Richtung Huércal-Overa und zur Vía Verde de Almendricos fahren. Wir haben uns diesen Abschnitt für eine zukünftige Tour aufgehoben.
Die Bahntrasse des Radwegs Baúl - Olula del Río ist ein Teilstück der Strecke Murcia y Granada. Der Bau der einzelnen Abschnitte der insgesamt 318 km langen Bahnstrecke erfolgte gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch eine Britisch-Spanische Gesellschaft mit dem langen Namen The Great Southern of Spain Railway Company Limited, kurz GSSR genannt.. Der hier als Vía Verde ausgebaute Abschnitt ging 1892-1894 in Betrieb. Der Transport von Eisenerz spielte bei der Entstehung der Bahnlinie eine wichtige Rolle. Im Januar 1941 wurde die Bahnlinie von der staatlichen RENFE übernommen. Ab 1984 wurden einige defizitäre Bahnstrecken in Spanien stillgelegt, darunter auch die heutigen Radwegeabschnitte. In Betrieb blieben die Abschnitte Granada-Guadix und Almendricos-Murcia
Am Bahnhof von Almendricos der Strecke Cercanías Murcia/Alicante (Linea C2).
Die Vía Verde von Baúl nach Olula del Río: (Camino Natural) Via Verde del Valle del Almanzora
Der Abschnitt von Baúl bis Hijate ist als Vía Verde de la Sierra de Baza beschildert.
Der Kilometer Null der Vía Verde Valle del Almanzora befindet sich am Bahnhof der kleinen Ansiedlung Baúl (ca. 180 Einwohner) und liegt in einer Höhe von 1155 m über dem Meeresspiegel. Das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen.
Einige Meter weiter westlich durchschneidet die tiefe Schlucht des Arroyo de Baúl die Landschaft, eine eiserne Brücke nach Art der Gustave Eiffelschen Schmiede überquert den Abgrund.
Nichts für Zeitgenossen mit Höhenangst!
Die Fahrbahn der Vía Verde besteht aus reichlich losem Kies.
Kilometer 1 des Radwegs, etwa Kilometer 21 der Bahnlinie
Die Natur holt sich die Trasse zurück!
Die schneebedeckten Dreitausender der Sierra Nevada beobachten uns von weitem.
Informationen für den Lokführer
Durch die Dehesas auf die Berge zu. Wegweiser: Die Fahrt in beide Richtungen führt ins Nichts, oder?
Und noch einmal die Berge...
Bei Kilometer 10 der Tunnel von Freila, 290 m, mit Solarzellen bestückt.
Danach die Ruinen der ehemaligen Bahnanlagen. Ein langer Einschnitt in die brüchigen Felsen (km13).
Am Bahnhof Zújar-Freila (km 15)
Bei Kilometer 17: Durch den Straßenausbau wurde der Radweg zerstört, ein "Provisorium" dient als Umleitung (Vorsicht Verkehr!)
Und noch eine Kehrtwende.....
... dann muss man durch die Röhre! Zeit zu schieben: um wieder auf die Trasse zu gelangen, geht es steil bergauf. Hier sollen Besserungen geplant sein....
Weitblick!
Provisorische Umleitung.
Die weite Ebene von Baza liegt vor uns.
Durch einen tiefen Felseinschnitt
Der Radweg verläuft am Hang oberhalb des Stadtrandes von Baza.
Schnell erreicht man das Bahnhofsgelände mit einem großen Platz.
Der große Bahnhofsplatz ist zur Mittagszeit menschenleer, das gut erhaltene Empfangsgebäude ist etwas in die Jahre gekommen.
Auf dem Radweg fährt man bis zum Stadtrand.
Der folgende Radwegeabschnitt auf dem Bahndamm ist ungepflegt und teils bewachsen. Eine Röhre führt unter der Autovía A-334 durch.
Der Bahnhof Caniles wurde schön restauriert.
Die Gebäude der alten Zuckerfabrik scheinen verlassen und leer. Weiter auf dem Bahndamm endet der Radweg zunächst abrupt an den noch vorhandenen Gleisen.
Eine große Metallbrücke überquert das fast leere Bett des Río Baza, auch hier findet man ein ungepflegtes Ambiente und unleserliche, zerstörte Infotafeln.
Auf der Brücke liegt noch das Gleis, danach setzt sich der Radweg fort.
Zunächst unter der Straßenbrücke durch, dann auf der Puente de Valcabra, über ein ausgetrocknetes Flussbett (Rambla).
Eine schier endlose Gerade führt durch die Getreide- und Mandelfelder. Der Scheitelpunkt ist nicht mehr weit, wir sind bei km 36.
Dann ist der Bahnhof von El Hijate erreicht, nur noch eine einsame Ruine in fast 1000 m Höhe. Die Straße A-334 muss überquert werden. Vorsicht, schnelle Autos und Lastwagen! Nun ändert sich die Beschilderung: Hier beginnt der Camino Natural Vía Verde del Valle de Almanzora.
Die Talfahrt durch eine zerfurchte Landschaft beginnt. Einige Ramblas müssen überquert werden, hier die Rambla de Hijate.
Kaum noch zu erkennen ist die alte Verladestation Cargadero deTesorero. Dafür sind die alten Brücken gut erhalten. Die Fahrbahn besteht hier halbseitig aus verfestigtem Teer/Splitt Gemisch.
Ein Rastplatz mit Aussicht oberhalb des Radwegs verlockt zu einer Rast. Der Blick fällt hinab in das ausgetrocknete Flussbett.
Der Bahnhof von Serón dient als Bar/Restaurant/"Biergarten". Auch der Lokschuppen wurde restauriert.
Der Ort Serón liegt abseits vom Bahnhof am Hang auf der anderen Flussseite.
Die neue Kilometrierung beginnt wohl am Bahnhof Hijate, Serón ist Kilometer12. Die verblassten Eisenbahnsignale erscheinen uns fremd.
Auch dieses Signal kommt uns merkwürdig vor. Der Cargadero de Los Canos bei Kilometer 57 ist ein mächtiges Gebäude.
Die dicken Mauern haben die Zeit überstanden. Und noch ein Signal ist erhalten geblieben.
Der Wasserturm in Tijola ist ein monströses Gebilde.
Auch die Füllvorrichtung ist sehenswert! Am Bahnhof steht eine alte Diesellok der RENFE.
Der Bahnhof Tijola ist Restaurant und Bar, gut für eine Stärkung, bevor es in die Berge hinauf geht. Weiter Richtung Olula liegen noch Gleise, die Reste der Bahnstrecke.
Die Puente de los tres Ojos führt über die Rambla Cela, dann folgen zwei stählerne Brücken, schön rot angestrichen.
Rambla de Lúcar und Rambla de Enmedio, Flussläufe fast ohne Wasser.
Neu gestalteter Radweg in diesem Abschnitt, der nur 83 m lange Túnel de las Cañadicas scheint ein artefizieller Tunnel zu sein, nicht durchgebohrt, sondern aufgeschüttet.
Und eine weitere Steinbrücke (Rambla de Somontín) wird überquert. Der Ort Purchena liegt gegenüber.
Der Bahnhof Purchena ist ein privates Wohnhaus.
Der Radweg führt direkt an den riesigen Anlagen eines Industriekomplexes vorbei. Das Ziel unserer Route ist nicht mehr weit.
Ein Aquädukt überquert die Vía Verde, der Rand der Gemeinde Olula del Río ist erreicht. Gegenüber befindet sich ein Museum, der acht Meter hohe Kopf der "Frau von Almanzora" aus weißem Marmor ragt vor dem Gebäude auf.
Der Radweg führt zum Bahnhofsgelände. Eine rote Brücke sorgt für sichere Überquerung der A-334.
Der Bahnhof Fines-Olula ist eine Ruine.
Das Ensemble der Bahnhofsgebäude ist noch erhalten. Vielleicht wird es irgendwann einmal restauriert?
Hier endet vorerst unsere Fahrt. Der folgende Abschnitt ist im Bau, die Fertigstellung wurde für Ende 2020 vorhergesagt. (Stand Mai 2022). Wir sind der Bahnlinie noch ein Stück auf der Landstraße gefolgt, die jedoch meist jenseits des Flusses verläuft.
Die Bahntrasse folgt dem Río Almanzora, der hier 2022 noch Wasser führte.
Gleich nach dem Bahnhof Fines-Olula beginnt der neue Teil des Radwegs. Eine schön restaurierte kleine Brücke führt über das Trockental Rambla de la Tonta.
Am Rande des Ortes Fines vorbei, hier stehen die Bäume in voller Blüte. Kerzengerade auf dem Bahndamm entlang, begleitet von Holzgeländern.
Eine "Überschwemmungszone" mit nur einigen Pfützen wird durchquert, hier fehlt wohl noch eine Brücke. Dann folgt ein felsiger Einschnitt.
Die Brücke kurz vor Cantoria wurde inzwischen restauriert.
Der Bahnhof von Cantoria. Auch hier hat man sich bei der Gestaltung des Radwegs viel Mühe gegeben.
Der Tunnel von Cantoria, am östlichen Rand des Ortes nur 84 m lang, mit Solarbeleuchtung. Auf dem Felsvorsprung hat man eine Aussichtsplattform gebaut.
Ein altes Signal blieb erhalten, und wieder eine Brücke über eine Rambla.
Ein überdachter Rastplatz, eine Seltenheit an den Vias Verdes. Dann geht es durch ein enges Felsentor.
Eine Brücke mit schön gemauertem Bogen
Sehr kurz, 38 m, der Tunnel von Albox. Im Almanzora ist kein Wasser.
Der Bahnhof von Almanzora ist bewirtschaftet.
Ein Prunkstück auf den letzten Kilometern: Die Metallgitterbrücke über die Rambla del Saliente.
Am Bahnhof von Arboleas: Der Wegweiser zeigt schon nach Huércal-Overa, obwohl die Trasse noch gar nicht ausgebaut ist.
Ein Streckenposten am Ende des Radwegs. Auf der anderen Straßenseite kann man die Trasse noch verfolgen, bevor sie im Gestrüpp verschwindet. Bis zur Unterbrechung der Trasse an der Autobahn sind es ca. 13 km, zum Bahnhof Huércal-Overa 16 km.
Ehemaliger Bahnhof Almendricos. Wenn der Ausbau des Radwegs abgeschlossen ist, erreicht man abseits der Autostraßen den Ort Huercal-Overa und von dort auf der Vía Verde de Almendricos den aktiven Bahnhof Almendricos und damit den Anschluß an die Linie C2 der Cercanías Richtung Lorca. (zur Zeit 2024 noch im Ausbau)
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