Von Albacete nach Alcaraz (Santuario Ntra. Sra. de Cortes) Teilabschnitt der ehemaligen Bahnstrecke Baeza - Utiel
Die Provinzhauptstadt Albacete, in der Automen Region Kastilien-La Mancha, beginnt ein Radweg durch die Hochebene (Llanos) in das Gebirge von Alcaraz. Diese Vía Verde benutzt die alte Trasse der Bahnlinie Baeza - Utiel, die mit einer Gesamtlänge von 371 km ein enormes Potential an landschaftlichen Höhepunkten und Kunstbauten beinhaltet: 137 Tunnel und 67 Brücken mussten errichtet werden, um die schwierigen landschaftlichen Gegebenheiten beim Bau der Bahnstrecke zu bewältigen. Der Bau der Strecke wurde erst 1928 begonnen und nie fertig gestellt. Insgesamt sind nun 106 km der Bahnstrecke Baeza - Utiel als Radweg in der Ausführungsphase, weitere 81 km sind in der Projektphase.
Offiziell hat der Radweg zwei Teile (Stand 2019): Der erste Teil führt von Albacete nach Alcaraz (Santuario Ntra. Sra. de Cortes, 78 km). Noch besteht hier eine Lücke von 16 km, deren Ausbau in der Planung ist. In Reolid beginnt dann wieder ein zuletzt ausgebauter Abschnitt von 19,5 km Länge zur Provinzgrenze zu Jaén (Andalusien). Dort beginnt die Via Verde de Segura Richtung Linares. Diesen letzten Abschnitt konnten wir noch nicht befahren. Nach der Fertigstellung der beiden kurzen noch nicht ausgebauten Abschnitte besteht eine durchgängige Verbindung von Albacete nach Arroyo del Ojanco. Von dort aus fehlt noch der Abschnitt zur Vía Verde del Guadalimar nach Linares.
Der erste Teil der Strecke führt durch die Llanos der Mancha (Albacete), lange Geraden dominieren, man trifft auf kein einziges Dorf direkt an der Strecke. Es gibt keine Unterstellmöglichkeiten im Falle von Regen oder Gewitter, für ausreichend Verpflegung, aber besonders auch für Eigenhilfe bei Pannen am Fahrrad ist vorzusorgen! Wenn man Glück hat, trifft man ein paar Landarbeiter, die die riesigen bewässerten Felder betreuen, oder einen der Arbeiter, die den mächtigen Kanal Trasvase Tajo-Segura instand halten und der vom Radweg überquert wird.
Die Via Verde beginnt ca. 6 km vom Stadtzentrum entfernt am nordwestlichen Stadtrand. Der Beginn ist nicht mit dem Auto erreichbar. Man parkt am besten in der Nähe der Calle Lérida und folgt dem Radwegen entlang der Kanäle Maria-Christina und Acequión (gut ausgeschildert) bis zum Startpunkt in der Nähe der Ansiedlung Casa Viejas (Eventuell auch dort Parkmöglichkeit, wegen der neuen A-32 aber für Ortsfremde unübersichtliche Anfahrt). Nur ein sehr kurzer erster Abschnitt ist asphaltiert, dann folgt eine Strecke mit Feldwegcharakter, später auch mit grobem Splitt und Schotter gespickt, sowie mit reichlich Schlaglöchern. Besonders der Anschnitt jenseits der Kreuzung mit dem Kanal erfordert ein stabiles Fahrrad, am besten gefedert und mit guten, pannensicheren Reifen! Dann beginnt eine über 25 km lange Strecke durch die Llanos von Albacete. Schier endlos erscheinen die eintönigen Geraden, man trifft auf kein einziges Dorf direkt an der recht naturbelassenen Strecke. Es gibt keine Unterstellmöglichkeiten im Falle von Regen oder Gewitter, für ausreichend Verpflegung, aber besonders auch für Eigenhilfe bei Pannen am Fahrrad ist vorzusorgen! Durch riesige bewässerte Felder und über den mächtigen Kanal Trasvase Tajo-Segura führt der Radweg. Auch große Brachflächen mit vertrockneten Bäumen und Pflanzenwerden durchquert.
Vor Balazote muss man die Bahntrasse auf einer "provisorischen" Umleitung verlassen (beschildert), ca 5 km geht es teilweise auf dem Randstreifen der N-322 mit reichlich Verkehr. 4 km hinter Balazote muss man dann noch eine Umleitung in Kauf nehmen, da die alte Bahnstrecke durch eine private Hazienda führt (Torre de Albar Ruiz, 2,5 km, schlechte Wegstrecke, Alternative auf der parallelen Straße erwägen). Eine weitere Möglichkeit ist es, die Befahrung überhaupt erst in Balazote zu beginnen.
Die Strecke danach bis El Jardin und Alcaraz ist danach ein landschaftlicher Genuss. Dieser Abschnitt ist halbseitig asphaltiert und mit Einschränkungen (Splitt) auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Verpflegung gibt es in den (wenigen) Ortschaften - soweit die Gaststätten und Läden geöffnet sind - also wie immer lieber vorsorgen. Eventuell gibt es Wasser an den neuen Rastplätzen El Jardín und El Robledo (2009 teils schon wieder defekt).
Der Abschnitt ab Balazote enthält reichlich Kunstbauten, 20 Tunnel, 2 große Viadukte und eine neue Metallbrücke. Die meisten Tunnel sind nicht beleuchtet oder nicht richtig funktionsfähig (Vandalismus), gute Fahrradlampen sind unbedingt erforderlich
Die recht gute, aber nicht normgerechte Beschilderung besteht zunächst aus den Wegweisern der Ruta de Don Quijote, ist aber teilweise ohne Entfernungsangaben. Im zweiten Abschnitt ist die Strecke als Camino Natural mit Kilometertafeln beschildert, die Entfernungen sind vom Anfangspunkt bei Albacete aus gemessen - soweit nicht durch Vandalismus zerstört.
Die nie fertiggestellte Bahnstrecke Baeza - Utiel ist die Basis für mehrere neue Vías Verdes (2016). Von der Industriestadt Linares, genauer gesagt vom Bahnhof Linares-Baeza (Andalusien) am Río Guadalimar über Baeza zur Provinzgrenze von Albacete (La Mancha) durch die Provinzen Jaén, Albacete und Valencia bis nach Utiel sollte diese Strecke einmal führen. Sie hatte eine geplante Länge von 371 Kilometern. Unzählige Brücken und Viadukte sowie 137 Tunnel waren erforderlich, 43 Bahnhöfe waren einst geplant. Die Bauarbeiten waren schon weitestgehend fortgeschritten, als der Spanische Bürgerkrieg und das Aufkommen des Automobils der Fertigstellung ein Ende setzten. Geblieben sind die alte Trasse ohne Schienen, zahlreiche Bahnhöfe (heute Ruinen), Tunnel, Brücken und Viadukte. Die alten Kilometersteine (B-U) findet man manchmal noch am Rande der Trasse. Was durch Überbauung nicht zerstört wurde, ist die ideale Plattform für einen Radweg abseits der Straßen, der die Landschaft des südlichen Spaniens durch die Berge bis in die Nähe des Mittelmeers erschließen könnte. Im Frühsommer 2016 sind von den 254 Kilometern zwischen Linares und Albacete bereits 122,1 km fertiggestellt, 18,1 km sind im Bau. Rund 10 km fehlen noch von Reolid zum Anschluss nach Alcaraz. Noch keine Information fanden wir zum Abschnitt zwischen dem Ende des Radwegs V.V. del Guadalimar und dem Beginn der Via Verde de Segura bei Arroyo de Ojanco (ca. 99 km).
Hier auf der Nordwestseite der Stadt Albacete, in der Calle Virgen del Pilar, steht diese Infotafel. Man folgt der Beschilderung entlang des Canal de María Christina und Acequion oder dem Kanal Ojos de San Jorge.
Hier beginnt die Via Verde de la Sierra de Alcaraz
Hauptsächlich die Wegweiser der Ruta de Don Quijote begleiten uns im ersten Abschnitt. Manche Pfosten haben auch Kilometerangaben.
Nur ein kurzes Stück zu Anfang ist asphaltiert.
Noch vor dem Bahnhof San Jorge erwartet uns eine holprige Piste.
Wie so oft: Das Bahnhofsgebäude ist eine Ruine. Ein verwaister kleiner Rastplatz bietet Schutz vor der Sonne.
Blick zurück Richtung Albacete
Schier endlose Weite
In einem Bogen geht es Richtung Südwesten, die N-233 wird unterquert
Gewitterschauer über der Mancha.
Die nächste Station ist Las Santanas, 2,5 km vom Ort Santa Ana entfernt. Dieser alte Bahnhof ist bewohnt.
Nach dem Bahnhof kreuzt die Straße nach Santa Ana, dahinter ein einsamer Rastplatz.
Kerzengerade und unmerklich bergauf durch die Felder!
Der Canal de Trasvase Tajo-Segura wird überquert. Hier liegen noch die alten Schienen!
Zunächst ist die Trasse noch gut fahrbar.....
....dann wird´s ruppig!
Eine einsame Ruine in der Weite der Landschaft
Auffahrsperre auf spanisch: Rollstuhlfahrer hatten ohnehin schon vorher keine Chance auf dem ruppigen Untergrund!
Provisorische Umleitung (seit Jahren): hier geht es rechts ab Richttung Balazote und auf die N-322. (Wenn Sie erstmal auf der Straße sind, folgen Sie Ihr Richtung Jaén bis zum nächsten Wegweiser steht auf dem Schild). Offiziell sind die Rollstuhlfahrer noch dabei!
Der Weg ist eher provisorisch.
Auf dem Seitenstreifen der Nationalstraße 5 km bis zum nächsten Abzweig hinter dem Bahnhof Balazote- Blick auf die blühenden Felder.
Der verlassene Bahnhof von Balazote liegt etwas abseits des Orts links der Straße.
Hier ist die Trasse Richtung Alcaraz definitiv noch nicht fahrbar! Der Bahnsteig ist gut erhalten.
Man folgt der N-322 einen knappen Kilometer weiter westlich, dann biegt links ein kurzer steiler Zugang zum Radweg ab und man ist wieder auf der Bahntrasse.
Wieder auf der Bahntrasse: der folgende 18 Kilometer lange Abschnitt bis zum Rastplatz bei El Jardin führt uns durch die Landschaft am Rio Jardin, es wird zunehmend bergig. Acht Tunnel liegen vor uns, eine funktionierende Beleuchtung am Fahrrad ist unbedingt erforderlich. Nach 4,3 km muss eine Umfahrung von 2,5 km Länge in Kauf genommen werden, ansonsten ist die Trasse gut fahrbar.
Durch tiefe Einschnitte und über aufgeschüttete Rampen geht es unmerklich bergauf.
Eine Brücke mit dem typischen sechseckigen Mauerwerk kreuzt die Trasse, es folgt ein mächtiger Felseinschnitt.
Nach einer langegezogenen Kurve.....
...taucht der erste Tunnel auf.
Auch hier wieder das sechseckige Mauerwerk.
Kurz darauf endet der Ausbau: eine Umgehung wurde notwendig - rechts abbiegen und der Beschilderung folgen!
Der schmale Weg ist für Rollstuhlfahrer nicht geeignet und war im Sommer 2009 völlig zugewachsen
Auf einer schmalen Holzbrücke wird der Rio Jardín überquert
Entlang der N-322 auf einem Feldweg mit Splittbelag
Vorsicht, rutschig!
Schließlich an einer Hazienda vorbei, dann ist das Niveau der Straße erreicht.
Ab hier geht es wieder abwärts.
Über eine kleine Brücke wechseln wir wieder auf die andere Flussseite, kurz bergauf auf die Trasse. Der Tunneleingang liegt tiefer und war wohl verschüttet.
Ein kurzer Tunnel mit einer Kurve ohne Beleuchtung
Danach öffnet sich die Landschaft.
Auf einem Hügel links erkennt man die Reste von Burgmauern.
Die Kreuzung mit der Cm-313 ist hier für Rollstühle kaum ohne Hilfe passierbar.
Das alte Gebäude voller Graffiti
Auf der anderen Straßenseite ein kurzer Schlenker, dann ist man wieder auf der kerzengeraden Trasse.
Bald tauchen die Ruinen des Bahnhofs La Rambla auf.
Nun folgen mehrere Tunnel.
2009 war die Trasse vom Regen überschwemmt, Achtung Steinschlag!
Schräger Tunnel mit Wabenmuster
Der Weg gewinnt nun langsam an Höhe gegenüber der Nationalstraße.
In der zerklüfteten Landschaft mussten etliche Tunnel gebaut werden, um die konstante Steigung der Bahnlinie zu ermöglichen
bitte ernst nehmen!
Vorbei an verfallenen Gebäuden durch tiefe Einschnitte hindurch nähern wir uns dem Rastplatz von El Jardin.
Noch vor dem nächsten Tunnel erreicht man den schönen neuen Rastplatz von El Jardin mit Infotafeln zur Ruta de Don Quijote. Hier beginnt offiziell die Vía Verde Alcaraz II
Zum Ort El Jardín führt ein Fahrweg vom Rastplatz aus. Im Ort gibt es Verpflegung und eine Bar. Auch ein Einstieg in die Strecke ist ab hier möglich.
Der dritte Teil des Radwegs wird offiziell als Vía Verde de la Sierra de Alcaraz II bezeichnet. Im Frühsommer 2009 war der Abschnitt komplett ausgebaut, die Fahrbahn wurde zur Hälfte asphaltiert - ein guter Kompromiss. Nur ein kurzer Abschnitt vor dem Steinbruch lässt noch zu wünschen übrig (Schotter/Kies). Die Beleuchtung der Tunnel hatte so ihre Tücken, wo sie funktionierte, ging manchmal mitten im Tunnel das Licht aus und ließ sich auch durch die Schalter nicht wieder einschalten.
Der Abschnitt ist landschaftlich ein Erlebnis, dazu kommen 12 Tunnel und 2 große Viadukte auf den 27 km ab El Jardin.
Von El Jardin aus kann man gut in den Radweg einsteigen, der Rio Jardin wird überquert.
Ein beschilderter Weg (Ruta de Don Quijote) führt zum Rastplatz vor dem Tunnel.
Gleich am Rastplatz geht es durch einen langen Tunnel, die Beleuchtung war im Mai 2009 defekt.
Die linke Seite des Radwegs ist asphaltiert.
Die Beschilderung hat zugenommen, Stopp und rüberschieben an jedem kleinen Weg?!
Die Ruinen des Bahnhofs von El Jardín
Wie mit dem Lineal gezogen!
Noch stehen die neuen Solaranlagen für die Tunnel....
...und das Licht funktionierte - bis zur Mitte des Tunnel, dann ging es aus!
Stark befestigte Flanken
Los Chospes
Durch einen langen Tunnel geht es unter dem Ort durch.
Zugang zur Trasse
Der Gipfel ist gleich erreicht
Rastplatz El Robledo
Ruta de Don Quixote: Wasser!
Der Bahnhof von El Robledo wurde renoviert.
Die Unterführung an der N-322 nach El Robledo. Der Ort liegt 1 km vom Bahnhof entfernt.
Immer noch geht es leicht bergauf durch die Hochebene.
Sehr ordentliche Beschilderung als Camino Natural mit Entfernungsangaben ab Albacete
Lange Geraden dominieren hier
Dann erreicht man den einsamen Bahnhof von El Salinera
Ab hier geht es auf einen Weg neben der alten Bahntrasse...
...denn der folgende Tunnel führt in einen großen Steinbruch und ist nicht befahrbar.
Es geht nun bergab! Eine Umfahrung führt uns unter der N-322 durch und wieder auf die Trasse (km 67). Hier folgt ein Stück schlechte Wegstrecke.
Kein Trinkwasser!
Nach dem nächsten Tunnel ist die Fahrbahn wieder halbseitig asphaltiert
Mehrere Tunnel folgen - keine funktionierende Beleuchtung!
Der vorletzte Tunnel des Radwegs führt uns zu den Viadukten von Solanilla.
In einer Kurve führt das riesige Bauwerk über die Schlucht. 1932 steht auf dem Pfeiler.
In der Ferne erkennt man die "modernen Windmühlen" der Mancha.
Mit heftigem Seitenwind ist zu rechnen!
Das nächste Viadukt ist kürzer und gerade.
Eine Metallbrücke führt über die N-322 zum letzten Tunnel.
Dann ist das vorläufige Ausbauende erreicht: Fin de la Vía Verde
Die alte Trasse führt weiter über Brücken und durch Tunnel Richtung Bienservida.
Santuario Ntra. Sra. de Cortes (Restaurant)
Ein schattiger Platz zum Ausruhen vor der Rück- oder Weiterfahrt
Der nächste Abschnitt des Radwegs ist schon in der Planungsphase.......
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Seite zuletzt geändert am 16.06.2020