Voie Verte von Sommières nach Caveirac
Im Süden Frankreichs, im Département Gard (Languedoc-Roussillon), liegt die kleine Stadt Sommières. Am Fluss Vidourle, auf halber Strecke zwischen Nîmes und Montpellier gelegen (ca. 30 bzw. 35 km), war diese Region schon von den Römern besiedelt. Aus dieser Zeit stammt auch die Brücke über den Fluss, die mit ihren 20 Bögen aber erst im 18 Jahrhundert ihre heutige Form erhielt. Sieben dieser Bögen sind erhalten, und die Fundamente unterhalb der Stadtmauer können heute noch bestaunt werden.
Der Bahnhof der stillgelegten Strecke nach Nîmes liegt etwas außerhalb des Kernstadt, hier befindet sich ein großer Parkplatz für die Besucher. Von hier aus führt die asphaltierte Strecke auf der ehemaligen Bahntrasse durch die südliche Landschaft in westlicher Richtung bis nach Caveirac, einem verschlafenen Ort ca. 9 km von der Großstadt Nîmes entfernt. Die frühere Bahnlinie führte weiter bis nach St. Césaire-les-Nimes (ca. 6 km), das inzwischen ein Stadtteil von Nîmes ist.
Der Bahnhof Sommières ist heute ein Hotel (Hotel L'Estelou), in dem der Radler bei entsprechendem Budget stilgerecht übernachten kann.
Der Radweg, durchgehend asphaltiert und ohne größere Steigungen oder Gefälle, ist für alle Nutzer geeignet. Allerdings sollte man bei der Betrachtung der nicht zu langen Gesamtstrecke von knapp 20 km den manchmal plötzlich einsetzenden Mistral nicht vergessen, der aus Nordwest heftig wehen kann und die Fahrzeit (so wie das Vergnügen) stark beeinflussen kann!
Bahnhof Sommières
Die Bahnstrecke (24,83 km lang, Normalspur) wurde am 30.10.1882 in Betrieb genommen, 1970 wurde der Personenverkehr eingestellt, Güterverkehr fand noch bis 1989 statt. Im Jahr 2006 wurde auf dem Abschnitt Sommières - Caveirac der Radweg eröffnet.
Am großen Parkplatz neben dem Hotel Estelou (ehem. Bahnhof von Sommières) beginnt die Fahrt.
Gleich zu Beginn der Strecke geht es an einer hohen Stützmauer vorbei. In Gegenrichtung erkennt man die alte Bahntrasse - "Provisorisches Ende des Radwegs"?(2006-2015)
Rechts hinter der Mauer, dort wo einst die Bahnsteige waren, befindet sich der Garten des Hotels L'Estelou
Einst das Quartier des Zugführers - das Häuschen gleich neben dem Pool. Am Bahnsteig - der Frühstücksraum mit Relikten aus der Eisenbahnzeit.
Frisch gestärkt geht es auf dem asphaltierten Radweg in südlicher Richtung schnell voran. Die Strecke macht einen großen Bogen nach Norden und biegt dann Richtung Osten ab. Zwei Steinbrücken überspannen den felsigen Einschnitt.
Weiter durch das felsige Gelände, es geht stetig leicht bergauf. Auf einer alten Steinbrücke mit vier Bögen wird ein Flusstal überquert (Ruisseau des Corbières).
Und wieder ein Einschnitt mit einer Brücke. Weiter aufwärts säumen Begrenzungssteine den Rand der Fahrbahn.....
....der Bahnhof Junas-Aujargues muss umfahren werden (Privatgelände). Hinter der üppigen Vegetation erspäht man das Dach des Bahnhofsgebäudes.
Eine kleine Straße kreuzt den Radweg: Wir haben keine Vorfahrt, erklärt das Schild. Der Ort Junas liegt 1 km weiter südlich.
2,5 km weiter erreicht man Congeniés. Der alte Bahnhof dient als Wohnhaus.
Die Straßenkreuzung am Kreisel ist durch Barrikaden gesichert. Auf der anderen Seite ist ein Parkplatz, gut geeignet für einen Einstieg in den Radweg. An der Kreuzung gibt es ein Café, ein alte Achsgarnitur steht auf dem Gelände.
Fast unmerklich ist der 1. Scheitelpunkt der Strecke überschritten. Es geht nun bergab und vor Calvisson unter der D40 hindurch.
Auch hier gibt es einen Rastplatz. Weiter geht es zum Bahnhof von Calvisson, der als Freizeitzentrum genutzt wird.
Vorbei am Schwimmbad und am Sportplatz. An den riesigen Behältern der Winzergenossenschaft hat man ein "Weinmuseum" eingerichtet.
Im Bereich der Schule, an der Bushaltestelle und an den Straßenkreuzungen ist besondere Vorsicht notwendig, an der D40 gibt es eine Unterführung.
Der Radweg auf der Bahntrasse überquert die Senke und den Bach Rhony auf einer großen Brücke, gleich daneben befindet sich eine kleine, selbsttragende römische Steinbrücke: Pont d'Arnia.
Am Bahnhof von Nages erkennt man, dass die Fahrbahn in diesem Abschnitt schon recht mitgenommen ist. Der Bahnhof dagegen hat die Jahre recht gut überstanden.
Im folgenden Abschnitt ist die Fahrbahn durch die Wurzeln von Bäumen aufgeworfen: Sturzgefahr! Nächste Station ist Saint Dionisy.
Der Bahnhof von Langlade wird von großen Bäumen in grünes Licht getaucht.
In einer Schleife führt der Radweg auf der Bahntrasse um die Hügel von Caveirac herum ....
... und endet unvermittelt am Kreisverkehr noch vor dem Bahnhof (kleiner Parkplatz). Das Bahnhofsgebäude liegt nur einige Meter weiter jenseits der Straße hinter einem hohen Zaun (Privatgelände).
Man kann auf den Luftaufnahmen von Google Earth die alte Bahnstrecke noch weiterverfolgen, bis in den Stadtbereich von Nîmes. Dort endet die Bahnstrecke, nur 5,7 km weiter, am ehemaligen Bahnhof von St. Césaire-les-Nimes. Leider ist dieser Abschnitt nicht ausgebaut und somit fehlt eine vernünftige Anbindung für die Radler abseits der Straßen in die Großstadt.
In Sommieres, am Kreisverkehr an der D6110 im Norden des Ortes, findet man einige Erinnungsstücke an die alte Eisenbahnzeit.
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Seite zuletzt geändert am 11.06.2020