Radweg auf der stillgelegten Bahnstrecke von Mazamet nach Bedarieux
In Südfrankreich, in der Region Haut Laguedoc findet man einen der schönsten und längsten Bahntrassenradwege Frankreichs. Auf der stillgelegten Bahnstrecke von Castres nach Bedarieux entstand ein Radweg von 72 (+2) Kilometern Länge durch eine Landschaft fernab der großen Städte und durch eine Berglandschaft von eigenem Reiz. Zwischen Mazamet und Herepian (bis zur Einmündung in die aktive Bahnstrecke 2 km vor Bedarieux) geht es über Brücken und durch Tunnel fast immer auf der alten Bahntrasse und abseits des motorisierten Verkehrs. Der Radweg Voie Verte du Haut-Languedoc ("Passa Païs") führt durch die Täler der Flüsse Thoré, Jaur und L'Orb und ist - bis auf eine kurze Umfahrung - frei von stärkeren Steigungen oder Gefälle, eben ein "richtiger" Bahntrassenradweg. Die Oberfläche besteht meist aus verfestigter Erde und Splitt und lässt sich sehr gut befahren. Die acht befahrbaren Tunnel wurden mit einer Beleuchtung ausgestattet, eine eigene Lampe am Fahrrad wird dennoch empfohlen!
Die Bahnstrecke entstand in mehreren Abschnitten in den Jahren 1866 bis 1889. Der Abschnitt Mazamet - Bedarieux wurde 1972 für den Personenverkehr geschlosssen, 1987 wurde auch der Gütertransport eingestellt. Der Abschnitt Castres - Mazamet ist für den Personenverkehr weiterhin in Betrieb. Der Radweg entstand in mehreren Ausbauphasen in den Jahren 2006 - 2013.
Am Bahnhof in Mazamet endet die aktive Bahnstrecke von Toulouse über Castres (Kursbuch Strecke 444) - Mit dem Bus kann man auch noch Saint- Pons- de-Thomières erreichen.
Hier beginnt auch der Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke.
Ein grünes Band führt uns über den letzten Abschnitt der Gleise und an der Trasse entlang.
An der Brücke über die Arnette wechselt der Radweg auf die alte Trasse.
Ein Stück durch den Park, dann um den Kreisel herum- Auf dem "Mittelstreifen" fährt man Richtung Stadion. Hier gibt es ggf. auch Parkmöglichkeiten für das Auto.
Nun kann nichts mehr schief gehen: die Schilder der Voie Verte sind nicht zu übersehen.
Kilometer 1, am Stadion vorbei.
Die alte Bahnbrücke über den Thoré. Schon wieder Schluss mit dem Radweg?....nein, nur eine kurze Umfahrung!
Jenseits des Gewerbegebietes (Fahrradladen!) folgt der Radweg der D612 (Blick zurück). Bei Kilometer 5,6 wechselt der Radweg auf die andere Straßenseite. Es folgt ein schöner Abschnitt am Waldrand entlang.
Auf einer schönen steinernen Eisenbahnbrücke überquert der Radweg den Thoré. Kurz darauf erreicht man das Bahnhofsgelände von St.-Amans-Soult.
Immer weiter auf der alten Trasse, mit nur einer kurzen Umfahrung (Länge 400 m), fährt man an der kleinen Ansiedelung Sauveterre vorbei Richtung Lacabarède. Dieser Abschnitt ist geprägt von felsigen Einschnitten und Brücken, die man überquert....
..... oder Brücken die die Trasse überqueren.
Am Streckenposten nördlich von Lacabarède befindet sich ein großer Parkplatz. Nur kurz danach geht es am ehemaligen Bahnhof des Ortes vorbei.
339,98 m über dem Meer, so steht es noch an der Mauer des Gebäudes.
Hier fehlt wohl eine Brücke? Dann ist die Trasse blockert: ein Fabrikgelände muss umfahren werden. Es geht hinab in die Senke, der Fluss wird überquert, dann kurz aber heftig bergauf. Nach einem Kilometer Umfahrung, am alten Viadukt, das unzugänglich auf dem Fabrikgelände liegt, erreicht man wieder die Trasse.
Bei Lacabarède geht es durch einen tiefen Einschnitt, eine Brücke überspannt die Trasse.
Vor Labastide-Rouairoux überquert der Radweg die D612 auf einer großen Steinbrücke. Dann steht man vor dem Portal eines kurzen Tunnels.
Einfahrt ins Bahnhofsgelände von Labastide-Rouairoux. Am Hang entlang zieht der Weg am Ort vorbei.
Der alte Schornstein zeugt von der industriellen Vergangenheit der Region. Vorbei am alten Streckenwärterhaus nähern wir uns dem Scheitelpunkt der Strecke.
Der Tunnel von La Fenille, 810 m lang, zwischen 8 und 19 Uhr beleuchtet (West- und Ostportal)
Wegen der leichten Krümmung ist das Ende nicht sichtbar. Die Fahrt geht nun hinab ins Tal des Jaur-Flusses, die D612 wird unterquert.
In flotter Fahrt geht es hinab, vor Courniou werden einige Brücken überquert...
.....dann erreicht man den Ort.
Erst an der Mauer oberhalb der Straße, dann an der Felswand entlang hinab ins Tal des Jaur nach St. Pons
Eine langgezogene Brücke, kurz danach wechselt der Radweg durch einen Durchlass auf die andere Straßenseite.
Die Straße verläuft oberhalb der Stützmauer, hinter der Kurve taucht ein kurzer Tunnel auf.
Und noch ein Tunnel, der vierte, wenn ich richtig gezählt habe. Wir sind nun bei Kilometer 35 angekommen.
Noch ein felsiger Einschnitt, wir erreichen das Gebiet von St-Pons-de-Thomières, dem Ziel unserer ersten Etappe.
Einfahrt ins Bahnhofsgelände, ein alter Wasserbehälter hat die Zeit überdauert. Der Bahnhof versteckt sich hinter den Bäumen.
Der Radweg verlässt das Gelände in östlicher Richtung.
Der zweite Teil der Strecke, dessen letzter Abschnitt erst 2014 fertiggestellt wurde, führt durch das Tal des Jaur-Flusses und den Naturpark Haut-Languedoc. Die Quelle des Flusses liegt südwestlich von St. Pons. Wir folgen dem Flusslauf bis zu seiner Mündung bei Mons in den Orb. Auf diesem Abschnitt befinden sich weitere vier befahrbare Tunnel und einige große Brücken. Die spektakulärste davon ist die Brücke über den Jaur bei Olargues.
Nach dem Bahnhofsgebäude von St. Pons beginnt die Fahrt auf der Trasse, zunächst direkt oberhalb der D908.
Vor Riols taucht der nächste Tunnel auf. Die Röhre ist gut beleuchtet!
In Riols geht es durch den nächsten Tunnel und dann am Bahnhof vorbei.
Die alte Stationstafel ist noch erhalten, ebenso wie die Reste des Bahnsteigs.
Nach dem schattigen Abschnitt steht man vor einer Sperre: Die große Brücke in Ardouane ist baufällig und gesperrt, die Umleitung ist beschildert.
Die kleine Brücke führt über den Bach. Mit hohen Bögen überspannt eine Brücke den Einschnitt.
Eine alte Signaltafel steht am Streckenrand vor Prémian. Gegenüber, auf der anderen Flussseite, erhebt sich ein schroffer Felsen mit einer Marienstatue (Rocher du Mercadal).
Das Bahnhofsgelände von St. Etienne D'Albagnan muss umfahren werden.
Schon bald kommt der nächste Tunnel in Sichtweite.
Noch über die kurze Brücke, dann ist die Trasse nicht mehr befahrbar, ebensowenig der nächste Tunnel und das folgende Viadukt über den Fluss.
Die Umfahrung beginnt mit einer heftigen Steigung.
Aber von hier oben aus hat man einen weiten Blick ins Tal und auf die alten Bahnbrücken.
Vorsicht bei der Abfahrt, Splitt und Querrillen! Die Wegweiser führen wieder auf die Trasse.
Jenseits der Straßenkreuzung folgt wieder ein schöner Abschnitt, ein felsiger Eischnitt mit Brücke und danach ein großes Viadukt.
In der Ferne erkennt man die Silhuette von Olargues.
Blick auf die "Teufelsbrücke".
Unter der Bogenbrücke durch geht es zum Bahnhof.
Die restaurierte Brücke über den Jaur mit dem roten Geländer liegt vor uns.
Blick zurück auf Olargues. In Mons La Trivalle beginnt der jüngste Abschnitt der Voie Verte. Hier mündet der Jaur in den Orb.
Vorbei am alten Bahnhof....183,47 m ü.NN.
In einer leichten Kurve überquert der Radweg das Tal. Die nächste Station ist Colombieres-sur-Orb.
Eine lange Gerade bringt uns zum nächsten Tunnel (Nr.7). Dann muss noch einmal die Straße überquert werden.
Der neu ausgebaute Abschnitt führt nach Le Poujol-sur-Orb.
Im Einschnitt durch den Ort passiert man den 8. durchfahrbaren Tunnel. Auch der Bahnhof von Le Poujol ist erhalten und wird als Wohnhaus genutzt.
Der Bahnhof von Lamalou ist der nächste Haltepunkt, hier werden Gästezimmer zur Übernachtung angeboten (Chambres D'Hotes).
So sahen damals die Schranken aus. Wir fahren Richtung Hérépian , vorbei an einem felsigen Abschnitt.
In Hérépian gibt es ein Glockenmuseum. Wir passieren Posten Nummer 71.
Dann das Ende des Ausbaus bei Posten 72. Jenseits der Straße liegen noch die alten Gleise, dahinter die Einmündung in die aktive Bahnstrecke. Provisorisches Ende oder definitif (endgültig)?
Nach einer langen Fahrt durch die Berglandschaft des Languedoc endet der Radweg abrupt ("vorläufig") an der aktuellen Bahnstrecke vor Bedarieux, das man nach kurzer Fahrt auf der Straße erreicht. Hier hat man Anschluss an die regionalen Zugverbindungen.
Ein fantastischer Radweg ist zu Ende. Die Weiterfahrt nach Bedarieux ist auf der Straße möglich. (ca. 3,5 km), aber vielleicht folgt doch noch ein Radweg zum Bahnhof. Potential für Verbesserungen gibt es auch noch, insbesondere im Bereich der nicht befahrbaren Tunnel und der großen Brücken und Viadukte.
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Seite zuletzt geändert am 11.06.2020