Auf der Voie Verte en Pyrénées Cathares von Lavelanet nach Mirepoix
Am Fuße der Pyrenäen, in der kleinen Gemeinde Lavelanet, etwa 65 Kilometer von Carcassonne entfernt, beginnt ein feiner Radweg auf einer alten Bahntrasse - genauer gesagt auf zwei alten Trassen. Der Radweg wird auch als "Chemin des Filatiers" (Weg der Garnhändler) bezeichnet, allerdings habe ich keine Erläuterungen zum geschichtlichen Hintergrund gefunden. Die Strecke durchquert das Land der Katharer, einer christlichen Glaubensgemeinschaft des 12.-14. Jahrhunderts, deren Zufluchtsort, Burgruine Montségur, nur 13 km vom Starpunkt entfernt ist. Von den Mauern der Burg hat man einen atemberaubenden Ausblick über das Tal und die Region, die der Radweg durchquert.
Die Burg Montsegur
Fernab der Hektik der großen Fernstraßen, führt der "Chemin des Filatiers" über Brücken und durch Tunnel und erreicht schließlich Mirepoix mit seiner sehenswerten Altstadt. Der 38,5 km lange Radweg ist meist nicht asphaltiert, wurde aber erst kürzlich abschnittsweise verbessert: Die 3 Tunnel sind beleuchtet, einige Fahrbahnabschnitte wurden besser befestigt und die Beschilderung wurde ergänzt. Einige Abschnitte waren 2015 noch immer recht ruppig und der Splittbelag teils rutschig, so dass der Weg dort nicht für Fahrräder mit ganz schmalen Reifen geeignet ist.
Das Profil der Strecke, die fast vollständig auf den alten Bahnstrecken verläuft, ist natürlich dementsprechend flach und ohne Probleme für alle Radler keine Herausforderung. Da die Strecke einen großen Bogen beschreibt, sind Start- und Zeil nur etwa 18 km voneinander entfernt (auf der Straße). Abseits der Strecke liegt der relativ junge Stausee von Montbel (Lac de Montbel, 1985), der vom Wasser des Flusses Hers (Hers-Vif) gespeist wird. Vom Radweg aus erkennt man in der Ferne die Ruine der Burg Lagarde, deren bizarre Mauerreste hoch über dem Tal aufragen.
Anfahrt: Am ehemaligen Bahnhofsgelände im nördlichen Teil von Lavelanet befindet sich heute ein kleiner Sportplatz, hier gibt es Parkmöglichkeiten. Die Zufahrt von der Hauptstraße D625 (Avenue Alsace Lorraine, Richtung Laroque d'Olmes, in der Nähe der Musikschule) ist beschildert. Hier, an den Umkleidekabinen, beginnt der ausgebaute Radweg.
Der erste Abschnitt des Radwegs bis nach Moulin Neuf (31,4 km Trasse) nutzt die Bahnstrecke Lavelanet - Bram. Die restlichen 6,2 km auf der Trasse gehören zur ehemaligen Bahnstrecke Moulin Neuf - Pamiers.
Die Bahnstrecken (Normalspur) wurden 1898 in Betrieb genommen, 1939 wurde der Personenverkehr eingestellt. Im Jahr 2007 wurde der Radweg eröffnet. 2013 wurden Verbesserungsarbeiten begonnen, die im Sommer 2015 abgeschlossen sein sollten.
Die Strecke hat einige Bauwerke zu bieten, darunter drei beleuchtete Tunnel: Tunnel von Laparre oder Tunnel von Goffie (248 m), Tunnel von Falgas (248 m) und Tunnel von Camon (350m). Die großen Brücken sind die Brücke über den Hers in Camon, die Brücke nach dem Tunnel von Falgas, die Eisengitter-Brücke über den Hers südlich von Chalabre, die Brücke zwischen Moulin-Neuf und Mirepoix und die Brücke zwischen La Bastide und Ste.-Colombe.
Am alten Bahnhof in Lavelanet beginnen wir die Fahrt auf der ehemaligen Bahntrasse nach Mirepoix . Hier befindet sich heute ein Sportplatz, die alten Bahnhofsgebäude sind aber noch erhalten.
Infotafeln befinden sich in allen Ortschaften entlang der Strecke. Die Verbesserungsarbeiten am Radweg waren 2015 offensichtlich weitgehend abgeschlossen.
Gleich am Anfang bereits eine kleine Brücke. Bei Dreuilhe wurde die Straßenkreuzung neu gestaltet.
Ein felsiger Einschnitt und eine Brücke hoch über der Trasse (re: Blick zurück)
Der Bahnhof von Laroque d'Olmes taucht auf. Im Bahnhofsgebäude befindet sich eine Discothek.
Geradeaus zum ersten Tunnel (Westportal).
Der Tunnel von Laparre oder Tunnel von Goffie ist 248 m lang und gut beleuchtet (Ostportal).
Kreuzung mit einer Anliegerstraße: Stopp für die Radler! 700 m weiter an der Kreuzung mit der D620 (am Friedhof): hier steht gar kein Verkehrszeichen (2015).
Dafür hat der Radweg neue Schilder bekommen. Dann wieder Verkehrszeichen, neue Geländer und Verbesserungen an der Fahrbahn.
Am Hang entlang mit Blick auf die Berge der Pyrenäen.
Der Bahnhof Le Peyrat-La Bastide: macht eher einen vernachlässigten Eindruck.
Aber Stationsschild und Höhenangabe sind gut leserlich erhalten (432,10 m ü.NN.)
Vorbei an einem neuen Rastplatz am Ortsausgang von Le Peyrat, dann führt eine Brücke über den Hers.
Jenseits der Straße liegen noch Gleisreste. In diesem Abschnitt des Radwegs, in der Nähe des Campingplatzes "de la Prade", ist die Fahrbahn noch nicht aufbereitet und deshalb recht ruppig.
Ein einsamer Abschnitt vor dem Bahnhof Ste.-Colombe-sur-l'Hers.
Durch ein schattiges Wäldchen an Ste.-Colombe vorbei. Am Ortsende muss die D620 überquert werden.
Dieser Streckenposten hatte wohl einen eigenen Brunnen. Ein langgezogener Einschnitt durch die Felder bringt uns wieder zum Fluss.
Die Fahrbahn ist hier verbesserungbedürftig, aber das kann ja noch werden. Eine rostige Eisenbrücke führt über den Hers.
Zeit für eine Rast! Der Radweg folgt dem Tal des Hers Richtung Montbel.
Der Bahnhof von Rivel-Montbel ist schnell erreicht. Der folgende Abschnitt hat neue Geländer bekommen und die kritischen Stellen der Fahrbahn sind besser befestigt.
Aber schon bald wird der Weg wieder schlechter (Vielleicht noch nicht ganz fertig?) Kerzengerade durchquert die Bahntrasse das Flusstal.
Vor Chalabre macht der Radweg (2015) einen etwas vernachlässigten Eindruck. In der Ferne taucht ein Kirchturm auf.
Das Schloss Chalabre liegt hoch über dem kleinen Ort. Eine mächtige Eisengitterbrücke führt über den Fluss.
Blick Richtung Süden. Vorsicht, auch die Autos müssen hier rüber!
Ein kurzes Wegstück zum Bahnhof Chalabre ist asphaltiert.
Am Bahnhof vorbei zum nördlichen Ortsausgang. Eine neue Brücke bringt den Radler auf die andere Flussseite.
Unvermittelt steht man vor dem Portal eines Tunnels (Falgas,251m). Wegen der Krümmung ist das andere Ende nicht zu sehen.
Hinter dem Nordportal beginnt ein grüner Dschungel.
Dann taucht der nächste Tunnel auf, der längste der Strecke (Camon, 353m). Die Fahrbahn ist asphaltiert, das Innnere gut ausgeleuchtet.
Auch nach dem Nordportal ist die Fahrbahn erneuert worden.
Der Bahnhof von Camon ist bewohnt. Eine alte Steinbrücke überquert die Trasse.
Auf einer steinernen Bogenbrücke überquert man die Straße und den Fluss. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Ort Camon mit seiner alten Stadtbefestigung aus dem 15./16. Jahrhundert.
Das Baujahr der Brücke ist am Pfeiler eingemeißelt.
Noch ein Blick auf den Fluss, dann geht es weiter Richtung Lagarde. Der Bahnhof liegt etwa 1 km Luftlinie außerhalb des Ortes.
Der Rand der Strecke ist dicht bewachsen, durch eine Lücke erkennt man in der Ferne über dem Tal die Ruinen der Burg Lagarde.
Dann ist die Fahrbahn kurz unterbrochen. Vorsicht, die Rampe ist durch den Splitt sehr rutschig!
An der D106 bei Moulin Neuf endet der Ausbau. (Blick zurück). Hier trifft man auf die Trasse der Bahnstrecke nach Pamiers, der wir Richtung Mirepoix folgen (kleine Wegweiser).
In einer Spitzkehre, durch die hölzernen Sperren: hier muss man durch, auch wenn es zuerst nicht aussieht wie ein Radweg.
Eine große Brücke überspannt den Fluss.
Nach kurzer Fahrzeit ist die Trasse noch einmal unterbrochen, an der erneuerten Brücke geht es weiter.
Ab hier ist die Trasse neuerdings gut ausgebaut. Kerzengerade geht es Richtung Mirepoix.
Kurz nach der Eisenbrücke, vor dem Kreisverkehr, ist der Radweg zu Ende.
In die Altstadt von Mirepoix sind es nur gut 500 m. Hier, unter den Arkaden der Fachwerkhäuser, kann man sich für die Rückfahrt stärken. Eine Besichtigung der Stadt und der Kathedrale sollte man sich nicht entgehen lassen!
Die hölzernen Arkaden der Fachwerkhäuser des Ortes prägen die mittelalterliche Altstadt mit ihren schmalen Gassen.
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Seite zuletzt geändert am 11.06.2020