Von Saalburg nach Schleiz
"Vom Schleizer Dreieck zum Thüringer Meer", so steht es auf den Informationstafeln an der Strecke. Gut 14 Kilometer feinster asphaltierter Radweg entstanden auf der Bahntrasse der Schleizer Kleinbahn zwischen Saalburg und Schleiz (Oberlandradweg). Die Strecke ist ein Teilabschnitt des Radfernwegs Euregio Egrensis (Radfernweg Bayern–Thüringen–Sachsen–Böhmen). Die Region um die großen Talsperren der Saale hat einen hohen Freizeitwert und bietet dem Radler reichlich Möglichkeiten für sportliche Betätigung: Abseits der Bahntrasse und abseits des Flusses geht es kräftig zur Sache, und Steigungen und Gefälle sind an der Tagesordnung. Umso wichtiger ist dieser neue Radweg, der allen Radlern den Zugang zu dieser schönen Landschaft ermöglicht. Fast die gesamte Strecke verläuft auf der alten Bahntrasse, nur die kurze Umfahrung der Autobahn A9 vor Schleiz und das kurze Stück vor Saalburg (ca. 700 m) verlaufen nicht auf der Bahntrasse.
Der Fahrradweg beginnt in Saalburg am alten Bahnhof (Privathaus). Auf Nebenstraßen geht es hinab Richtung Stausee, denn der letzte Kilometer der Bahnstrecke ist nicht als Radweg ausgebaut. Nach einer kleinen Kuppe beginnt der Radweg am See entlang Richtung Kloster. Über die neue Wetterabrücke überquert man eine Arm der Bleilochtalsperre, dann beginnt ein Aufstieg über die Kuppe mit dem Scheitelpunkt bei etwa 520 m über dem Meeresspiegel. Dann geht es hinab ins Tal der Wisenta deren Verlauf die Strecke bis nach Schleiz folgt. Das Ziel am Bahnhof Schleiz-West liegt wieder auf dem Ausgangsniveau in ca. 420 m ü.NN.
Große Kunstbauten darf man an dieser Strecke nicht erwarten, sieht man einmal von der Wetterabrücke ab, die einen Arm der Bleilochtalsperre überspannt. Dafür kann man eine sehenswerte Landschaft erleben. Auf einem Bergrücken hoch über dem Saaletal liegt Schloss Burgk. Vom Abzweig am ehemaligen Haltepunkt (Rastplatz) sind es nur knapp 3 km auf der Straße, von Gräfenwarth aus auf dem Saale-Radweg knapp 11 km. Ein Schloss wie aus dem Bilderbuch mit einem originellen Rundturm! Den Rundgang durch die Gemächer und die Kapelle mit der berühmten Silbermann-Orgel sowie den grandiosen Blick hinab ins Saaletal und zur Staumauer sollte man sich nicht entgehen lassen.
Schloss Burgk oberhalb der Saale
Wer Zeit und Ausdauer hat, kann auf dem Radweg Euregio Egrensis 580 km zurücklegen, davon 138 km in Thüringen (Schwierigkeitsgrad mittel bis schwer, überwiegend Asphalt).
Noch während des Baubeginns an der Bleilochtalsperre (1926-1932) fasste der Thüringer Landtag den Beschluss zum Bau einer Bahnstrecke durch das Schleizer Oberland zum Anschluss an die Bahnstrecke Triptis – Marxgrün. Der Abschnitt Schleiz – Saalburg ging 1930 in Betrieb. Die Strecke war elektrifiziert. Das Anschlussgleis zur Staumauer zweigte in Gräfenwarth ab und wurde 1932 elektrifiziert. Der geplante Abschnitt zur Reichsbahnstrecke nach Lobenstein wurde nie gebaut. 1949 übernahm die Reichsbahn die bisher von der Schleizer Kleinbahn betriebene Strecke. Der Anfang vom Ende war die Einstellung des elektrischen Betriebes 1969. Mit Triebwagen wurde der Personentransport noch bis ins Jahr 1996 durchgeführt, die endgültige Stilllegung kam 1998. Der Anschluss von Schleiz-West nach Schleiz wurde nun von der Vogtlandbahn Schönberg – Schleiz genutzt, die den Betrieb auf der Strecke Ende 2006 einstellte. Ab Mitte 2008 wurden die Gleise abgebaut. Im Anschluss daran begann der Umbau zum Radweg. 2009 wurde der Abschnitt Gräfenwarth – Saalburg fertiggestellt, der Anschluss nach Schleiz folgte 2010.
Die Fahrt beginnt am alten Bahnhof in Saalburg. Das Gebäude ist in Privatbesitz und der Zugang nicht möglich. Auf Nebenstraßen geht es hinab Richtung Stausee, denn der letzte Kilometer der Bahnstrecke ist nicht als Radweg ausgebaut.
Nach rund 700 Metern trifft man auf den Start/Endpunkt des Radwegs. Die Fahrt Richtung Schleiz beginnt.
Am See entlang führt die Strecke Richtung Kloster.
Vorbei an einem Rastplatz mit Schutzhütte. Dann erreicht man die Wetterabrücke über einen Arm der Bleiloch-Talsperre, 2002 wieder instandgesetzt.
Entlang der Straße führt der Radweg weiter bergauf nach Gräfenwarth. Eine "Röhre" führt unter der Straße durch zum alten Bahnhof (heute Wohnhaus).
Die Beschilderung ist einwandfrei, gleich drei Radfernwege nutzen diesen Abschnitt.
Eine Infotafel erklärt den Oberlandradweg: "Vom Schleizer Dreieck zum Thüringer Meer". Am Bahnhof vorbeit geht es durch den Wald bergauf.
Später öffnet sich die Landschaft und der Weg führt durch die Felder.
Vorfahrt achten - natürlich für die Radler - an dieser Nebenstraße vor dem Steinwerk! Nach der Kuppe geht es bergab, am riesigen Steinbruch vorbei.
Kerzengerade durch einen Einschnitt! An der K 558 bei Möschlitz hat man Sperren installiert, leider (noch?) in Tarnfarbe grau.
Die üblichen Umfahrungsspuren sind auch schon vorhanden. Auf der anderen Staßenseite ein großzügiger Rastplatz mit überdachter Sitzbank.
Einfach toll - abwärts durch die Felder bei Möschlitz.
Kreuzung mit der L2357: erst kurz an der Straße entlang, dann geht es rüber - Vorsicht!
Noch ein paar Meter abwärts, an einem weiteren Rastplatz vorbei, dann endet die Fahrt auf der Bahntrasse: Der Ausbau der Autobahn A9 hat die Originalstrecke zerstört. Unter der Autobahnbrücke durch (Blick zurück) ...
....dann geht es mit einem kurzen Anstieg wieder auf die Originalstrecke (Blick zurück). Bahnkilometer 4 (von Schleiz aus gezählt).
Blick zurück auf die Glücksmühle (Landgasthof) im Wisenta-Tal. An den Straßenquerungen in der Stadt dann die üblichen Sperren.
Der Radweg endet recht unromantisch an der vielbefahrenen Geraer Straße (Blick zurück). Auf der anderen Seite liegt der Bahnhof Schleiz West (Wisentatalbahn).
Das Ende der Bahnstrecke der Wisentatalbahn Schleiz - Schönberg. Seit 2014 führt der Förderverein Wisentatalbahn Sonderfahrten auf dieser stillgelegten Strecke.
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Seite zuletzt geändert am 20.06.2020