Von Emmelshausen nach Simmern
Der Schinderhannes-Radweg im Hunsrück zählt zu den langen Radwegen Deutschlands, die durchgängig auf einer Bahntrasse verlaufen. Von Emmelshausen, das bereits in 450 m Höhe über dem Meeresspiegel liegt, führt uns die ehemalige Bahnstrecke der Hunsrückbahn ohne große Mühe auf über 480 m Höhe und vorbei an dem schönen alten Städtchen Kastellaun mit seiner Burg. Nach einem kurzen Anstieg geht es hinab nach Simmern, das nur noch in 335 m Höhe liegt. Die Geschichte dieser Region, in der der Räuber "Schinderhannes" zur Zeit Napoleons sein Unwesen trieb, hat dem Radweg seinen Namen gegeben. Der Schinderhannes-Radweg bietet eine verkehrsfreie Fahrt durch die Wälder und Höhen des Hunsrück mit Ausblicken über die weite Berglandschaft. Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in den Ortschaften, die nicht allzu weit voneinander entfernt sind. Der Bahnhof Pfalzfeld ist bewirtschaftet und bietet (je nach Jahreszeit) eine stilvolle Übernachtungsmöglichkeit in Eisenbahnwagen an.
Früher einmal ein "Schlafwagen" am Bahnhof Pfalzfeld (Stand 2020: Übernachtungen leider nicht mehr möglich)
Die Anfahrt mit der Bahn nach Emmelshausen ist von Boppard aus mit der Hunsrückbahn möglich. Im Sommer gibt es außerdem eine Verbindung mit dem RegioRadler Bus (Bingen-Emmelshausen Linie 250).
Die Bahnstrecke Simmern – Emmelshausen – Boppard (Hunsrückbahn) wurde 1901 -1908 abschnittsweise fertiggestellt und 1983 für den Personenverkehr außer Betrieb genommen. Das Teilstück Boppard – Emmelshausen ist weiterhin in Betrieb (Personenverkehr). Der Radweg auf der Trasse wurde 1990 freigegeben (Abschnitt Emmelshausen – Pfalzfeld) bzw. 2000 (Pfalzfeld – Simmern).
Der Parkplatz am Tourismuszentrum in Emmelshausen ist ein guter Startpunkt. 38 spannende Kilometer liegen vor uns bis nach Simmern.
Zunächst führt die Strecke entlang der Straße. Leicht bergab kann man die Aussicht genießen, aber Vorsicht auf die Postensperren!
Bei Lamscheid geht es durch einen Einschnitt.
Eine Gedenktafel erinnert an die Toten beim Bau der Bahnstrecke. Straßenquerung in Leiningen.
Abzweig nach Norath. Halbsperre vor Pfalzfeld: Hier wurde auch schon nachgebessert, dennoch sind die Umfahrungsspuren zu sehen.
Die Übernachtungsmöglichkeiten im Schlafwagen am Bahnhof Pfalzfeld gibt es nicht mehr. Der Bahnhof ist ist heute in Privatbesitz und nicht mehr bewirtschaftet. In unmittelbarer Nähe wurde aber die Gaststätte "Gleis 3" eröffnet (Information eines Lesers, Stand 2020). - Einschränkungen durch die Corona-Epidemie beachten!
Sehr genaue Höhenangabe am Bahnhof. Der alte Wasserturm ist ein Schmuckstück!
Denkmal zur Pfalzfelder Flammensäule aus der Eisenzeit um 400 v. Chr. (Ähnlichkeiten mit den Funden am Vulkanradweg bei Glauberg)
Die Rasthäuschen am Rande der Strecke bieten auch Schutz vor Regen. Einige Hektometersteine der Bahnstrecke sind erhalten.
Haltepunkt Dudenroth. Eine lange Gerade folgt.
Vorbei am Bahnhof Ebschied. Beschilderung mit Schinderhanneslogo in Kastellaun.
Beim Parkplatz am ehemaligen Bahnhof Kastellaun befinden sich reichlich Infotafeln für Radler. Ein Abstecher in die "Burgstadt" lohnt sich (800 m, beschildert ab Parkplatz).
Auf einem Felsen mitten in der Stadt steht die Ruine der "Sponheimer Burg". Wer sich hinauf wagt, kann sich hier erholen.
Von dort oben hat man einen schönen Blick über die Stadt. Zurück zum Radweg geht es etwas bergauf.
Wieder auf dem Radweg: Die Strecke knickt hier in einem großen Bogen nach Südosten ab. Entlang der B327 folgen wir der alten Bahnstrecke.
Der alte Bahnhof von Bell ist heute ebenfalls Privathaus. Auch ein alter Waggon und ein Signal haben überlebt, im Wald sieht man noch ein überwuchertes Gleis.
Weiter geht es auf der Trasse.
Einfahrt nach Alterkülz. Auch dieses Bahnhofsgebäude ist erhalten. 396,870 m über NN steht auf dem Schild am Gebäude, auf den mm genau!
Rastplatz in Neuerkirch. Hier wird die Wasserkraft des Külzbaches genutzt!
Der 50. Breitengrad ist erreicht.
Haltepunkt Keidelheim. Nur noch 4 km bis zum Ziel!
Am Ende der langen Gerade taucht der Tunnel von Simmern auf.
Mit 81 m ist der "Schmiedel-Tunnel" nicht gerade lang.
Auf der Südseite liegt das Hotel Waldschlösschen. Auf einer alten Brücke geht es über den Simmerbach, am Klärwerk vorbei.
Am Ortsrand von Simmern verlässt der Radweg die Trasse. Das leere Gleisbett ist noch deutlich zu erkennen.
Die Beschilderung (hier in Gegenrichtung) ist gut. Wir sind am Ziel, ein kurzes Stück auf der Nebenstraße und die Innenstadt von Simmern ist erreicht.
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Seite zuletzt geändert am 08.11.2020