An beiden Ufern des Mains
Dieser eher weniger bekannte Bahntrassenradweg verbindet die Städte Lohr a.Main und Marktheidenfeld. Auf der rechten Seite des Flusses nutzt der Radweg in drei Abschnitten die stillgelegte Bahnstrecke zwischen Lohr und Wertheim, nur insgesamt 6 Kilometer liegen auf der ehemaligen Bahntrasse. Die Strecke ist (fast) vollständig asphaltiert, auch die Abschnitte abseits der Trasse sind asphaltierte Radwege. Nur die Ortsdurchfahrten müssen auf der Straße zurückgelegt werden (hier schlummert noch Potential für einen weiteren Ausbau). Die gesamte Strecke ist landschaftlich besonders reizvoll, immer wieder hat man Ausblicke auf den Main und die alte Kulturlandschaft mit Klöstern und Burgen. Die Burgenstadt Rothenfels ist die kleinste Stadt Bayerns und ein beliebter Ausflugsort. Die Burg hoch über der Stadt wird als Jugendherberge genutzt. Da der Main Radweg, einer der schönsten Radwege Deutschlands, auf der anderen Mainseite verläuft, bietet sich ein Rundkurs von etwa 39 Kilomertern an. Die Strecke hat keinerlei Steigungen und ist für alle Radler geeignet und besonders auf den Bahntrassenabschnitten auch für Kinder, Rollstuhlfahrer und Inliner. Vorsicht ist an den Straßenkreuzungen und bei den Ortsdurchfahrten geboten. Die Infrastruktur ist sehr gut, in den Ortschaften findet man Unterkunft und Verpflegung.
Eine Weiterführung des Radwegs auf der Trasse zwischen Marktheidenfeld und Wertheim wäre eine Attraktion, besonders da der Bettingbergtunnel mit seinen 730 m Länge genutzt werden könnte. Leider sind Überlegungen in dieser Richtung (2009) aus verschiedenen Gründen wohl wieder verworfen worden. Dem Schutz der Fledermäuse, die in Tunneln wie diesem überwintern, wurde bei anderen Radwegen aber auch Rechnung getragen, sei es durch temporäre Sperrung oder durch Einzug von Zwischendecken wie beim Maare-Mosel-Radweg. So schlummert ein sehenswertes Industriedenkmal der Region weiter im Verborgenen, nur zwei Informationstafeln hat man an der zugewachsenen Trasse vor beiden Tunnelportalen angebracht.
Anreise: Mit der Eisenbahn ist die Stadt Lohr gut zu erreichen.
Eisenbahnstrecke: Lohr – Wertheim, 1910 - 1976
An der alten Mainbrücke in Lohr startet unsere Tour, hier findet man auch Parkplätze für das Auto. Der alte "Aaalschokker" hat hier seinen Ruheplatz gefunden.
Der erste Abschnitt entlang der "Osttangente" ist weniger romantisch. Nach dem Industriegebiet trifft man aber auf die alte Bahnstrecke. Dort liegen noch die Gleise.
Der Radweg verläuft neben dem Bahndamm in Richtung Rodenbach.
Die kleinen Durchlässe der alten Bahnstrecke sind überall erkennbar. Hier hat man eine Bresche in die Trasse geschlagen, um Platz für einen Weg zu schaffen.
Rodenbach ist schnell erreicht: rechten Weg nehmen (nicht ganz eindeutig beschildert). Durch den Ort geht es auf der Straße, die Bahntrasse wurde überbaut und dient als Ortsumgehung.
Nur 800 m nach dem Ort geht es auf den ersten Bahntrassenabschnitt. Das sieht doch vielversprechend aus!
Die Kilometrierung ist an vielen Stellen noch gut erhalten. Wen das kein Genussradeln ist! Noch ist die Vegetation in den Starlöchern, so hat man tolle Blicke auf den Main.
Ein Grenzstein (?), wer weiß Bescheid? Viel zu schnell ist das Ende des Bahntrassenradwegs (Abschn. 1) in Neustadt erreicht.
Wir überqueren die Straße und treffen auf einen neun Radweg entlang des Mains. Auch die alte Bahntrasse wird überquert.
Das ist doch wieder ein Highlight der Strecke! Vielleicht wird der Weg noch asphaltiert?
Rechter Hand hinter der Trasse grüßt der alte Bahnhof von Neustadt. Auf einem kurzen Stück fehlt der Asphalt - schlecht für Inliner und Rollstühle (evtl. im Bau?).
Zeit zum Verweilen, ein toller Blick flussaufwärts! Hier überspannt eine weite Bogenbrücke den Main.
Möglichkeit zum Anschluss an den Mainradweg in Erlach auf der anderen Flussseite. Wir unterqueren die Bahntrasse.
Das Dominikanerinnenkloster Neustadt wurde erst 1961 auf den Trümmern eines alten Benediktinerklosters wieder aufgebaut. Ein kurzes Stück (450 m) der Strecke muss nun auf der Straße zurückgelegt werden.
Dann geht es wieder auf die Trasse. So könnte es weitergehen!
Der Main begleitet uns linker Hand.
Barrierefreie Kreuzung "Am Gaiberg". Abseits im Acker steht ein Kilometerstein.
Viele dieser Steine, die an anderen stillgelegten Bahnstrecken oft zerstört wurden, sind hier erhalten. Durch die Bäume erkennt man die Staustufe Rothenfels.
Noch eine Schutzhütte, dann ist der 2. Bahntrassenabschnitt zu Ende. Durch die Stadt Rothenfels muss mann wieder die Straße benutzen.
Rothenfels ist ein mittelalterliches Städtchen. Hoch über der Stadt thront die Burg (Tagungsstätte und Jugendherberge).
Durch die Stadt muss man auf der Straße fahren. Der alte Bahnhof liegt am südlichen Ortsausgang.
Hier beginnt wieder der Radweg, nun direkt neben der alten Bahntrasse. Am Waldrand entlang geht es Richtung Hafenlohr.
Dort muss man wieder auf die Straße ausweichen, die Trasse liegt ungenutzt linker Hand. Bei dem vielen Verkehr kann es im Ort eng werden, hier müsste dringend mal etwas passieren. Der Blick nach links fällt immer wieder auf die Relikte der alten Bahnstrecke mit ihrer Kilometrierung und den alten Brücken.
Mehrere alte Brücken sind noch recht ordentlich erhalten. Die Brücke über die Hafenlohr kann (auf eigene Gefahr) sogar noch genutzt werden.
Leider ist hier noch kein offizieller Radweg eingerichtet. Man fährt auf der Nebenstraße am alten Bahnhof vorbei .
Das Gebäude wird als Wohnhaus genutzt. Vor Marktheidenfeld ist die Trasse durch eine neue Straße überbaut.
Wir fahren nicht über die Nordbrücke, sondern schlängeln uns geradeaus am Kreisel vorbei. Die Strecke ist nach Marktheidenfeld und Marienbrunn beschildert. (Marienbrunn zweigt später rechts ab).
Dann muss wieder die Straße überquert werden, es geht direkt auf die Bahntrasse. Die alte Brücke wird saniert.
Noch einmal folgt ein schönes Wegstück auf der asphaltierten Trasse, leider nur 700 m lang. Dann ist die Mainbrücke erreicht. Über den Fluss geht es in die Stadt.
Am Ende des Radwegs wieder viel zu eng stehende Gitter mit den typischen Umfahrungsspuren. Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf den Fluss Richtung Altstadt von Marktheidenfeld.
Die Eisdiele liegt strategisch günstig und hat an diesem frischen aber sonnigen Frühlingstag schon einige Besucher angelockt. Die Rückfahrt führt uns auf dem Mainradweg am linken Flussufer entlang.
Immer wieder erkennt man die alte Bahnstrecke mit ihren Brücken auf der anderen Seite. Diesen Radweg zählt man zurecht zu den schönsten in Deutschland.
Wir fahren vorbei an der Brücke zwischen Erlach und Neustadt und erreichen bald wieder die alte Mainbrücke in Lohr.
Die alte Bahnlinie war ja nicht in Marktheidenfeld zu Ende, sondern führte durch die schöne Landschaft am Main nach Wertheim. Leider wird dieser Abschnitt nicht als Radweg genutzt, obwohl dies lange in der Diskussion war. Verschlafen im Wald und von den Fledermäusen erobert, liegt ein bemerkenswertes Industriedenkmal: der Bettingbergtunnel.
Ein eisernes Tor versperrt den Zugang. Das Winterquartier der Mopsfledermaus darf nicht betreten werden, wie auf den neuen Schildern zu lesen ist.
Der Löwenkopf und die Jahreszahl 1881 verzieren das Nordostportal.
Von einsamer Schönheit ist die verlassene Trasse durch den Wald am Ufer des Mains. Es ist bedauernswert, dass man hier keine bessere Lösung für die Koexistenz von Radlern und Fledermäusen geschaffen hat. Dass dies möglich ist, hat man bei anderen Radwegen ja hinreichend bewiesen. Dafür haben die Sprayer ihre Botschaft hinterlassen.
Noch schlimmer sieht es am Südwestportal aus. Auch hier wieder der Löwenkopf und die Jahreszahl.
Noch ist die alte Trasse zu erkennen, auch hier steht ein Info-Schild am Zugang zum Tunnelportal.
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Seite zuletzt geändert am 17.06.2020