Die Trasse der längst stillgelegten Kyffhäuser-Kleinbahn ist die Basis für einen Radweg entlang der Nordflanke des Kyffhäuser-Bergmassivs. Von 1916 bis 1966 war die fast 30 km lange Strecke in Betrieb, und da seither viel Zeit vergangen ist, sind die Relikte und einige Abschnitte des Bahndamms längst verschwunden. Immerhin verlaufen etwa 22 km des Radwegs von Kelbra nach Artern auf der Trasse. Zwischen Hackpfüffel und Ichstedt wird die Landesgrenze nach Thüringen überquert. Großartige Kunstbauten hat die Strecke nicht zu bieten, aber dafür eine Fahrt durch die Landschaft der Goldenen Aue. Und wer nicht ausgelastet ist, kann den steilen Anstieg hinauf zum Kyffhäuser-Denkmal strampeln und dort einen Streifzug durch die Deutsche Geschichte wagen. Von Artern (Schönfeld) aus bietet sich ein Rundkurs auf dem Kyffhäuser-Bahntrassenradweg über Bad Frankenhausen mit seinen Sehenswürdigkeiten an.
Vom Kyffhäuserdenkmal aus hat man einen weiten Blick über die Goldene Aue.
Wer die Mühe nicht scheut und zum Kyffhäuserdenkmal hinauf fährt oder wandert, kann sich die Strecke der stillgelegten Kyffhäuser-Kleinbahn von oben anschauen.
Mit stoischer Gelassenheit betrachtet der Kaiser die Vorgänge in der Landschaft tief unter seinen Füßen. Ob er wohl zufrieden ist?
Mitten im Ersten Weltkrieg ging die Kyffhäuser-Kleinbahn in Betrieb, zunächst nur bis Hackpfüffel, kurz danach bis Artern. Sowohl der Personenverkehr, als auch der Gütertransport (Zuckerrüben) spielten eine wichtige Rolle im Leben der Kleinbahn. Für die Gesamtstrecke benötigte Eisenbahn damals knapp 2 Stunden. In den 1930er Jahren ging der Bahnverkehr deutlich zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Reichsbahn den Zugverkehr, aber die eher unbedeutende Kleinbahnstrecke wurde kaum gepflegt oder erneuert. So erfolgte die Stilllegung im Jahr 1966/67. Ab 1985 wurde stückweise der Radweg auf der Bahntrasse gebaut. Die Arbeiten zogen sich bis 1995 hin, danach erfolgten Sanierungs und Verbesserungsmaßnahmen (Asphaltierung).
Unsere Fahrt beginnt am aktiven Bahnhof Berga-Kelbra.
An der Flanke der Talsperre Kelbra entlang erreicht man der Ort Kelbra. Wir haben die Straße benutzt, wahrscheinlich kann man am Stausee entlangfahren. Die alte Bahntrasse ist nicht ausgebaut.
Am westlichen Ortsrand stößt man auf die ausgebaute Trasse.
Nach kurzer Fahrt erreicht man den alten Bahnhof Kelbra. Das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen.
Der Radweg verlässt Kelbra in Richtung Osten und kreuzt einige Straßen. Auch die "obligatorischen" Pfostensperren fehlen nicht.
Die Wegweisung enspricht der Norm. In einem langgezogenen Bogen geht es Richtung Tilleda.
Felder so weit das Auge reicht. In der Ferne erkennt man auf der Bergspitze schon das Kyffhäuserdenkmal.
Der Bahnhof von Sittendorf ist schön restauriert und wird als Wohnhaus genutzt. Das Logo des Radwegs zeigt erste Auflösungserscheinungen.
Ein schöner Abschnitt am Rande der Felder, ein Rastplatz lädt zu einer Pause.
Von hoch oben grüßt das mächtige Denkmal.
Der Bahnhof Tilleda versteckt sich hinter den Bäumen.
Ein Rastplatz mit Infotafel und Eisenbahnrelikten. Dann kerzengerade entlang der Straße.
Doch dann, am Ortseingang von Hackpfüffel, ist abrupt Schluss mit der Fahrt auf der Bahntrasse. In einer "Serpentine geht es hinab auf die Straße.
Im Ort an einem "unauffälligen" Wegweiser rechts abbiegen, dann überquert man die nicht ausgebaute Trasse, deren Verlauf in einem Bogen auf Luftaufnahmen noch gut erkennbar ist. Die Grenze nach Thüringen ist nah, man folgt einem Weg von mäßiger Qualität im Abstand parallel zur zugewachsenen Bahntrasse. Hier ist noch Spielraum für die Gestaltung des Radwegs.
Vor Ichstedt dem Wegweiser Richtung Artern folgen, am Bahnhof Ichstedt ist die Trasse wieder asphaltiert.
Der Bahnhof, schön restauriert, dient als Wohngebäude. In einer Kurve verläuft die asphaltierte Trasse noch zurück Richtung Hackpfüffel.
Nach einigen hundert Metern auf dem asphaltierten Bahndamm ist die Trasse unterbrochen, der Weg hier ist zu Ende. Durch einen Lückenschuss der 3,5 km auf der Kyffhäuser Bahntrasse würde der Radweg erheblich gewinnen. Zurück zum Bahnhof Ichstedt und weiter nach Borxleben geht die Fahrt.
Der asphaltierte Radweg führt südlich an Borxleben vorbei.
Unverkennbar führt die alte Bahntrasse durch einen Einschnitt, bei Kachstedt geht es auf dem Bahndamm durch die Salzwiesen.
Noch 5 km bis nach Artern.
Noch eine lange Gerade, dann wird die Trasse durch die Zufahrt zur A71 unterbrochen. Ein Umweg durch eine Unterführung führt auf die andere Straßenseite.
Auch die A71 wird unterquert. Zügig geht es weiter nach Artern.
Am Ortseingang, nur noch 700 m von der Innenstadt entfernt steht der Wegweiser zum Anschluß an weiterführende Radwege (Unstrut-Radweg, Radweg nach Bad Frankenhausen und Sondershausen u.a.).
Alles in allem leidet der an sich schöne Radweg unter dem fehlenden Lückenschluss von 3,5 km auf der Bahntrasse zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen.
© Copyright Karl und Alexander Schlemmer 2005-2024
Datenschutzerklärung - Impressum - Systeminfo
Seite zuletzt geändert am 05.04.2022