Bisher endete die Via Verde de Ojos Negros auf der alten Trasse der Schmalspurbahn an der Ruine des Bahnhofs von Santa Eulalia. Im Jahr 2024 waren wir wieder vor Ort und fanden weit fortgeschrittene Ausbauarbeiten zwischen dem Minengebiet und Peracense. Kurz hinter dem Ort endete leider die Vía Verde, nur das Schotterbett führte weiter talwärts nach Santa Eulalia. Die Ursachen für die Verzögerung sind nicht bekannt.
Wir beschreiben die Strecke von den Minen aus talwärts.
In der Region von Ojos Negros wurde schon zur Zeit der Keltiberer Eisen gefördert und verarbeitet. Die Ablagerungen des Metalls in Form von Löchern in den umliegenden Feldern, Reste einer alten Hochofenaktivität, haben der Gegend den Namen "Ojos Negros" (Dunkle Augen) gegeben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die industrielle Ausbeutung der Region in der Sierra Menera, insgesamt waren in jener Epoche auf einer enorm großen Fläche mehr als 20 Minen aktiv, die der Sierra Menera Mining Company gehörten. Das begehrte Erz wurde vor allem nach England verschifft. Das Erz in den Minen wurde damals nur von Hand abgebaut, zu Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten dort um die 1000 Mineros, viele davon noch halbe Kinder.
1904 begann der Bau der Bahnstrecke (ferrocarril minero de sierra menera), die parallel zur bestehenden Strecke als Schmalspurbahn (Meterspur) über 204 Kilometer wie eine lange Rampe aus 1150 m Höhe bis zur Mittelmeerküste bei Sagunt führte. Die Baukosten betrugen rund 22 Millionen Peseten. 1907 ging die Bahnstrecke in Betrieb. In den 1920er Jahren wurden die ersten Bagger im Dampfbetrieb eingeführt und der Tagebau gefördert. Während des Spanischen Bürgerkriegs ruhte der Erzabbau, 1941 wurde die Bahnstrecke wieder aktiviert. Bis 1969 versorgte die Bahnlinie die Hochöfen in Puerto de Sagunto. 1972/73 wurde der Erztransport auf die Breitspurstrecke der RENFE verlagert und der Abschnitt der Minenbahn von Santa Eulalia zu den Minen an diese Spurbreite angepasst. Mit der Schließung der Hochöfen in Sagunt war das Ende der Minentätigkeit 1984 gekommen.
Schon von weitem erkennt man das Ausmaß des Abbaugebietes von Ojos Negros in der Sierra Menera.
Am Rande des Dorfplatzes im Barrio Central hat die alte, schön restaurierte Lokomotive von Hanomag, Baujahr 1881, ihre Ruhestätte gefunden.
Erinnerung an eine vergangene Epoche: Ojos Negros - Puerto Sagunto - 1900 bis 2002, Ein Jahrhundert des Eisens. Ein wenig außerhalb des Barrio Central findet man die Hinterlassenschaften des Tagebaus.
Der Radweg beginnt oder endet am mächtigen Cargadero der Companía Minera Sierra Menera im ehemaligen Abbaugebiet von Ojos Negros. über 38,5 km führt die Vía Verde talwärts zum Anschluss an den zweiten Abschnitt am ehemaligen Bahnhof von Santa Eulalia (Ruine). Im Verlauf des Radwegs liegen zwei parallele Tunnel.
Die Wegweiser verraten nicht, dass die Strecke noch nicht durchgängig befahrbar ist. Dafür findet man auch die Wegweisung zum Anschluss an die Vía Verde des Santander-Mediterraneo bei Daroca. Diese Verbindungsstrecke sind wir noch nicht. gefahren, sie nutzt jedenfalls Nebenstraßen u.a. Hier ist nun Kilometer Null. Ob diese Einteilung nun durchgängig bis nach Sagunt geändert wird, ist uns noch nicht klar.
Die Strecke, kaum fertig, zeigt schon erste Anzeichen der Rückeroberung durch die Natur. Der schwere Betonblock lag zuvor noch in der Mitte der Fahrbahn und sollte wohl die Zufahrt für den motorisierten Verkehr blockieren.
Der Radweg führt durch die Ebene, die Fahrbahn besteht aus Splitt, der mit Asphalt gebunden wurde. An viele Stellen sind bereits Pflanzen durchgebrochen. Auch mit Schlaglöchern muss man rechnen. Bald erreicht man das Gebiet der Werkstätten und Wohnhäuser der Mineros. Einige Lokschuppen wurden überarbeitet, die meisten Gebäude sind Ruinen.
Eine mächtige Minenanlage: Zurück bleibt eine zerstörte Landschaft. Das Eisenerz wurde durch Tagebau geschürft, aber auch untertage abgebaut.
Im Jahr 2006 lagen hier noch die Gleise.
Hier steht noch ein alter Wegweiser, und auf der Fassade der Ruine ist "Ojos Negros" noch lesbar.
Eine breite, staubige Piste führt weiter talwärts linkerhand liegt der Ort Villar del Salz.
Weiter abwärts auf dem breiten Radweg.
Ab der Kreuzung mit der TE-V-9023 (Abzweig nach Villar del Salz) war im Mai 2022 die Strecke wegen der Ausbauarbeiten noch gesperrt. Am Ortsausgang von Peracense liegen noch die alten Bahnschwellen. Wir nutzen die Zeit für einen Ausflug hinauf zur Burg Castillo de Peracense, deren Silhuette sich in ihren rötlichen Farbtönen kaum von den Felse unterscheidet.
Mächtige, teils skurile Steinformationen säumen die neue Straße hinauf zur mächtigen Burg. Hier gibt es einen Besucherparkplatz.
Eine schroffe Landschaft und auf dem Felsporn eine Burg aus dem Gestein der Region.
Der Blick ins Tal ist atemberaubend.
Die Öffnungszeiten besser vor dem Besuch der Burganlage z.B. im Internet erfragen! Ansonsten die Ausblicke von außerhalb genießen (Mirador oberhalb der Burg).
Die Treppe führt ins Zentrum der Festung. Der Felsen war bereits in der Bronzezeit (zwischen 3300 und 1200 vor Chr.) besiedelt. Im Mittelalter gehörte die Burg zum Verteidigungssystems der Taifa von Albarracín (um 1170) unter dem Emir von Murcia und Herr der Taifa, Muhammad ibn Mardanís, auch bekannt als der Wolfskönig (Wikipedia u.a.). Im Jahr 1987 begann die Restauration dieser einzigartigen Burganlage, die von fortschreitendem Zerfall bedoht war.
Zurück im Ort Peracense folgen wir dem nun freigegebenen Radweg auf der alten Bahntrasse. Doch nach nur 2,7 km, etwa auf halbem Wege nach Almohaja, endet der Ausbau mitten im Gelände. Provisorisches Ende, aha!
Wir sind bei Kilometer 12. Weiter talwärts muss man die Straße benutzen.
Es fehlen noch 16,5 km zum Bahnhof von Santa Eulalia. In diesem Abschnitt liegen die 2 Tunnel: Einer gehört zur alten Minenbahn, der zweite, wurde später bei der Verbreiterung der Bahnstrecke gebaut.
Der neue, breite Tunnel, optisch in gutem Zustand..
...und der der alte Tunnel, eng und duster.
Leider noch kei Weiterbau in Sicht (Mai 2024)
In naher Zukunft soll sich der letzte Abschnitt der Vía Verde am alten Bahnhof Sta. Eulalia mit dem bereits fertiggestellten Teil der Vía Verde Richtung Cella und Teruel verbinden.
Besonders gemütlich ist der vernachlässigte Rastplatz nicht, aber schon stehen die Wegweiser nach Ojos Negros.
Über der Ebene westlich des Ortes Ojos Negros steht eine historische Windmühle. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über das Tal des Río Jiloca.
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Seite zuletzt geändert am 29.12.2024