Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro (Zadorra): Von Vitoria-Gasteiz über den Pass von Arlabàn nach Arrasate/Mondragon
Die Verwirrung des Lesers bei den Namen der Vias Verdes betrifft auch den Abschnitt der Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro, der bis etwa 2015 Vía Verde del Zadorra genannt wurde. Es ist der nördliche Zweig der stillgelegten Bahnlinie, die zur Grenze zwischen der Provinz Gipuzkoa (Guipúzkoa) und der Provinz Álava (bask. Araba) am Pass von Arlabán führt. Offiziell ist dieser Abschnitt heute in die Gesamtstrecke von knapp 134 km integriert. Der Name Zadorra stammt vom gleichnamigen Fluss, der aus dem Stausee von Ullibarri-Gamboa entspringt und dem der Radweg im ersten Teil aufwärts folgt.
Die Befahrung der Vía Verde lässt sich hervorragend mit einer Fahrt um den Stausee Ullibarri-Gamboa, entweder als Anfahrt von Vitoria nach Landa (ca. 20 km zusätzlich, oder als ganze Umrundung, ca. 32 km (ohne Gewähr!). Mehr dazu im Bildteil.
Von Vitoria-Gasteiz sind es nur 2 Kilometer zum eigentlichen Beginn des Radwegs am Parkplatz des Stadions und des Schwimmbads des Ortsteils Gamarra. (Polígono Industrial Gamarra).
Die Länge des Radwegs beträgt 32 Kilometer plus die 2 Kilometer vom Zentrum von Vitoria-Gasteiz aus. Der Ausbau der Trasse endet abrupt am Pass von Arlabán. Noch ein kurzes Stück auf der holprigen Trasse, dann muss man auf die Straße ausweichen (Stand 09/2024) Bei unserer Befahrung 2024 war die Landstraße Gi-627 gesperrt, so dass wir über Leitz Gatzaga bis kurz vor Eskoriazta auf der Straße fahren mussten (ca. 8 km, reichlich Autoverkehr). Die alte Bahnstrecke lässt sich in Leitz Gatzaga noch ein Stück befahren, endet aber dann im Nichts. Die restliche Strecke führt auf Radwegen durch das doch stark verbaute Tal des Río Deba. Arrasate/Mondragón ist ein bedeutender Industriestandort.
Nur 4 km flussabwärts verzweigt sich die Strecke, die Weiterfahrt nach Bergara und/oder Oñati wird im nächsten Wegeabschnitt beschrieben.
Die landschaftlichen Höhepunkte findet man im Bereich des Stausees von Ullibarri-Gamboa und weiter Richtung Puerto de Arlabán.
Die Strecke ist als Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro beschildert und nicht als Vía Verde del Zadorra.
Die Bahnstrecke der Linie Vasco-Navarro führte einst von der Stadt Estella (bask. Lizarra) auf dem Gebiet von Navarra über Vitoria-Gasteiz zur baskischen Stadt Mekolalde. Dort traf sie auf die Bahnstrecke zwischen Zumárraga und Maltzaga (Ferrocarriles Vascongados/ Baskische Eisenbahnen). Der Bau der Strecke war aufwändig und von der Inbetriebnahme des ersten Abschnitts (1889) bis zum letzten (1927, Kloster Estibaliz 1948) vergingen Jahrzehnte. Die Gesamtläge der Strecke betrug damals 139 km.
Nach der Übernahme durch den Staat 1903 wurde die Bahnstrecke Estella - Vitoria 1929 elektrifiziert. Aber in der langen Bauzeit hatte der Autoverkehr die Eisenbahn überholt, und so wurde der Betrieb 1967 eingestellt und die Strecke abgebaut.
Bilddokumentation und Beschreibung:
In Vitoria-Gasteiz folgt man dem Radweg ab der Calle Madrid in nordöstlicher Richtung. Die Beschilderung ist auf Metallpfosten angebracht und wegen der kleinen Schrift für Radfahrer im Vorbeifahren schlecht zu lesen.
Richtung Gamarra geht es stadtauswärts auf einem roten Asphaltbelag. Freundliche Gestalten an den Fabrikwänden begleiten uns.
Nach etwa 2 km erreicht man das Stadion und Schwimmbad von Gamarra.
Hier ist Kilometer Null unserer Vía Verde. Eine verblichene Informationstafel zur alten Bahnstrecke ist auch vorhanden.
Die Schilder führen uns zum Río Zadorra. Eine gelbe Brücke überquert das Tal.
Die N-1 wird unterquert. Dann ist die Strecke durch Bauarbeiten zerstört, eine Umleitung ist beschildert. (Stand Herbst 2010).
Vorsicht bei der Straßenüberquerung in Durana, danach ein erstklassiger Radweg.
Ein langer Einschnitt führt Richtung Retana. Der alte Bahnhof ist heute ein Wohnhaus.
"Augen auf vor der Überquerung!" steht auf dem Schild. An dieser Kreuzung endet auch der Asphaltbelag.
Nach Bilbao noch 59 km auf der Straße, wir fahren lieber auf der ehemaligen Bahntrasse weiter. Die Beschilderung als Vía Verde Vasco-Navarro zeigt uns den Weg.
Wieder folgt ein langer, flacher und kerzengerader Einschnitt in Landschaft. Wir erreichen Kilometer 5.
Eine Brücke führt über den Río Santa Engracia, die Autobahn AP-1 begleitet den Radweg.
Die Strecke hat unter dem Straßenbau gelitten, immerhin eine neue Kilometrierung.
Auch die Wegweiser sind neu, gut lesbar. Wir fahren zwischen den beiden Stauseen hindurch: Embalse de Urrunaga und Ullibarri Gamboa. Beim ehemaligen Haltepunkt Urbina wurde die Trasse neu ausgebaut.
Der neue Abschnitt bringt uns zum alten Bahnhof von Villarreal.
Nur noch Ruinen, aber etwas aufgeräumt im Vergleich zu 2010.
Der Zahn der Zeit nagt weiter an den alten Mauern.
Kontraste: Der Radweg führt weiter durch den Wald. Der Stausee von Ullibarri-Gamboa befindet sich nur knapp einen Kilometer südöstlich von hier, der Stausee von Urrúnaga liegt 1 km in nordwestlicher Richtung. Wieder einmal geht es unter der neuen Autostraße hindurch.
Die Landschaft öffnet sich, der Blick auf den Stausee von Ullibarri wird frei. Am Denkmal für die 1958 im Stausee ertrunkenen Jugendlichen.
Dann erreicht man den alten Bahnhof von Landa.
Nach Überquerung der Straße geht es wieder auf die alte Trasse. Ein kurzer Abschnitt wurde mit einer Betondecke befestigt.
Dann taucht das Ende des Ausbaus an der Provinzgrenze auf. Ende der Vía Verde!
Man kann der alten Trasse noch ein Stück weiter folgen.
An einem Restaurant trifft man auf die Straße. Hier ist die Grenze zwischen den Provinzen Álava und Guipúzcoa. Eine Weiterfahrt auf der Trasse ist nicht möglich.
Jenseits der Passhöhe von Arlabán gibt es zunächst keinen Radweg mehr, ein Ausbau hat bisher nicht stattgefunden. Wer weter will muss auf der Straße fahren, empfohlen wird die GI-627. Im September 2024 war diese Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir nahmen die Alternativstrecke über Leintz-Gatzaga. Starkes Gefälle erwarten wir ohnehin, denn die ehemalige, nicht ausgebaute Bahnstrecke soll 14 Brücken und vier Tunnel enthalten. So bleiben 8,7 km auf der Autostraße mit reichlich Verkehr (ggf. hin und zurück.), als Radtour für Familien mit Kindern weniger geeignet. Die offizielle Seite hofft auf baldigen Ausbau der Trasse, seit 2010 hat sich hier aber nicht bewegt, weitere Infos haben wir nicht gefunden.
So folgen wir der Gi-3310 und treffen nach wenigen Metern auf die alte Bahntrasse. Doch diese Straße ist eine Sackgasse, und so heißt es zurück zur Landstraße.
Es geht kräftig in Kurven hinab ins Tal. Der Blick zurück zeigt noch einmal eine Brücke der alten Bahnstrecke. Erst am Ortsanfang von Eskoriatza beginnt ein Radweg.
Nun fahren wir abseits des motorisierten Verkehrs, wer möchte darf auch die Sportgeräre benutzen....
Dann, etwas verloren auf einem großen Parkplatz zwischen den Industriebetrieben, steht das kleine Häuschen des Bahnhofs von Eskoriatza.
Ohne Geschmier geht es wohl nicht?
Blick zurück:
Weiter flussabwärts folgt ein schöner Streckenabschnitt.
Der nächste Ort, auch dominiert von Industieanlagen , ist Aretxabaleta. Der Radweg wechselt auf die andere Seite der Autostraße Gi-627.
Die Region ist dicht bebaut, dennoch ein breiter Weg für Fußgänger und Radler.
Die spanischen Ortnamen sind oft zugeschmiert, der Wegweiser sagt noch 500m bis Mondragón.
Der Radweg liegt etwas erhöht am Rande der Felsen. Ein Teil des Weges ist wohl schon länger wegen Steinschlag gesperrt.
Wir beenden hier die Fahrt. Etwa 4 km weiter flussabwärts zweigt der Ast der Bahnstrecke nach Oñati ab. Die Strecke wird von dort aus nach Bergara beschrieben.
Zusammenfassend hat uns der Radweg vom Pass von Arlabán nach Arrasate/Mondragón nicht überzeugt. Die Gegend ist durch Industriegebiete stark überbaut, und es fehlt eine durchgängige, gleichartige Wegweisung. Damit eine Befahrung für mehr Nutzer interessant wird, müsste der fehlende Abschnitt von Leintz Gatzaga nach Eskoriatza ausgebaut werden, was wegen der Brücken und Tunnel eine kostspielige Sache werden dürfte.
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Seite zuletzt geändert am 21.10.2024