Von Ontaneda nach El Astillero
Die Vía Verde del Pas ist mit 34 km der längste der 5 Bahntrassenradwege Kantabriens. Auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn zwischen Ontaneda in 160 m Meereshöhe am Fuß des Escudo-Passes und El Astillero am Atlantik folgt der Radweg dem Río Pas auf seinem Weg zum Meer. Die alte Bahnstrecke, die 1902 in Betrieb ging, wurde in zwei Etappen zwischen 1973 und 1976 stillgelegt.
Unterschiedlich sind auch die einzelnen Radwegabschnitte, sowohl von der Landschaft als auch von der Ausbauqualität. Der obere Abschnitt zwischen Ontaneda und Puente Viesgo, ist asphaltiert und verläuft entlang des Flusses durch eine schöne Landschaft meist abseits des Autoverkehrs. Etwa ab Pomaluengo/Castañeda, wo der Radweg die vielbefahrene Nationalstraße 634 überkreuzt, sind sowohl die Beschilderung als auch der Ausbau lückenhaft. Die Nationalstraße begleitet den Radweg etwa bis Sarón. In Richtung Obregón muss man die Straße benutzen (1,5 km), ab dem Parque de la Naturaleza de Cabarceno vor La Concha/Villaescusa beginnt dann wieder sehr schöner Radweg auf der alten Bahntrasse bis nach El Astillero. Die gesamte Strecke hat zwei große Matallbrücken zu bieten.
Die ehemalige : Schmalspurstrecke Astillero - Ontaneda wurde im Jahre 1902 in Betrieb genommen. Schon im 19. Jahrhundert wünschte man sich eine Verbindung vom Antlantik über die Spanische Kordillere durch die Meseta. Ziel der Planungen war eine Verbindung nach Burgos zum Anschluss an weitere Bahnstrecken. So war die Strecke El Astillero - Ontaneda durch das Tal des Flusses Pas nur der erste Teil einer viel größeren Aufgabe: Der Abschnitt der Bahnlinie im Tal des Flusses Pas an die Strecke des Santander-Mediterraneo. 57 Tunnel, 24 Brücken und 13 Viadukte wären für die Realisierung dieses Projekts notwendig gewesen, was enorme Baukosten verursacht hätte. Von den 31 projektierten Tunneln dieses 63 km langen Abschnitts bis zum Nordportal des fast 7 km langen Túnel de la Engaña waren nur 6 Tunnel fertiggestellt, als das Ende für den Weiterbau kam..So geriet die Schmalspurstrecke am Río Pas bald ins Hintertreffen. Letztendlich wurde die Bahnstrecke Ontaneda - El Astillero in zwei Phasen stillgelegt: 1973 der Abschnitt Ontaneda - La Cueva drei Jahre später auch der Abschnitt La Cueva - El Astillero. Bleibt noch zu bemerken, dass auch die Bahnlinie Santander - Mediterraneo nie zu einem Abschluss kam und die Verbindung über die Kordillere durch den Tunnel von Engaña nie realisiert wurde, obwohl nur noch wenige Kilometer nach Santander fehlten.
Die Bahnstrecke des Ferrocarril Santander - Mediterraneo bei Tordesalas (2007) zwischen Soria und Calatayud
.Auch hier hatten die enormen Baukosten und der Siegeszug des Auos die Eisenbahn disqualifiziert. Heute, in Zeiten der Hochgeschwindigkeitszüge, können Tunnel mit riesigen Maschinen in für damalige Verhältnisse unvorstellbar kurzer Zeit gebaut werden. Dennoch denkt man über eine Wiedereröffnung des fast 7 km langen Tunnels nach, der noch mit der "Spitzhacke und Schwarzpulver" gegraben wurde und 18 Jahre Bauzeit benötigte, aber nie in Betrieb ging.
Ontaneda liegt am Fuß des Passes El Escudo (1011 m Höhe), dem Übergang von der Atlantikküste über die Kantabrischen Berge in die Hochebene von Burgos (Kastilien und León). Zu Beginn des Radwegs besteht die Möglichkeit zu einem Rundkurs von 5 km Länge, genannt Circuito de Ontaneda, dessen eine Hälfte auf der alten Bahntrasse, die andere am Ufer des Río Pas entlang verläuft. Nur etwa 16 km Luftlinie südöstlich liegt das Nordportal des Túnel de la Engaña, jenes fast 7 km langen, heute unpassierbaren Tunnels der stillgelegten Linie Santander-Mediterráneo (siehe Vía Verde del Santander-Mediterráneo, Tramo La Engaña).
Der alte Bahnhof von Ontaneda beherbergt heute ein Tourismusbüro. Wir fahren auf der alten Bahntrasse in Richtung San Vicente de Toranzo zunächst noch abseits des Río Pas.
Die Trasse ist durch ein Sägewerk unterbrochen, wir müssen rechts abbiegen. Hier treffen wir auf den Rundweg Circuito de Ontaneda, der am Fluss entlang nach Ontaneda führt.
Wir folgen dem Fluss abwärts Richtung Santiurde. Eine mächtige Stahlbrücke führt über den Río Pas, der Holzbelag ist äußerst ruppig!
Viel Wasser ist zu dieser Jahreszeit nicht im Flussbett. Ein schöner Radwegeabschnitt auf der alten Bahntrasse bringt uns nach Santiurde.
Vorsicht an den Kreuzungen im Ortsbereich, die grünen Drängelsperren sind kaum zu sehen. Wir passieren ein großes Aquädukt und einen Rastplatz.
Kreuzung bei Villasevil, der Radweg hat Vorfahrt. Weiter talwärts, vorbei an einer Wasserstelle, führt eine kleine Brücke über einen Zufluss des Río Pas.
Wir erreichen den alten Bahnhof von Soto. Ein Labyrith von Pfosten versperrt uns den Weg - Stopp an der Straßenkreuzung!
Das Franziskanerkloster von Soto hat einen auffälligen Turm. Und weiter talwärts auf der Trasse!
Am Ortseingang von Puente Viesgo staubt es mächtig an einem riesigen Steinbruch. Vorsicht vor den Arbeitsmaschinen, die hier auf der Straße den Radweg kreuzen! Am Park entlang des Flusses geht es in die Stadt.
Dieses Sperrgitter ist nicht sehr effektiv! Hier treffen wir auf ein Schild der Vía Verde del Pas.
Der Radweg im Stadtbereich ist sehr gut ausgebaut und führt durch eine Parkanlage direkt am Flussufer.
Vor dem Bahnhof des Kurorts Puente Viesgo steht eine alte Lokomotive des Typs Rayerta (Fa. Krauss und Comp., München 1912).
Der alte Bahnhof ist ein Schmuckstück und wird als Ruheplatz gerne zu einem Treffen genutzt.
Das Bahnhofsschild und die alte Uhr wurden schön restauriert.
Wir verlassen die Stadt in nördlicher Richtung und folgen dem Fluss weiter talwärts.
Die Vía Verde folgt zunächst weiter dem Fluss, biegt aber wenige hundert Meter nach Puente Viesgo in östlicher Richtung ab. Bei Pomaluengo erreicht man die Nationalstraße N-634, die überquert werden muss. Ab hier wird die Streckenführung etwas unübersichtlich, Wegweiser fehlen an wichtigen Stellen.
Auch dieser Abschnitt ist asphaltiert. Der Rastplatz mit seinen Informationstafeln ist nicht in besonders gutem Zustand (Stand 9/2011, Vandalismus, Sprayer)
Vorsicht, massenweise Poller! Gut gemacht: getrennte und farblich abgesetzte Bereiche für Fußgänger und Radler.
Die Trasse verläuft hier auf einem Damm, ein großer Steinquader dient als Auffahrsperre. Vorläufiges Ende auf der Trasse vor Pomaluengo/Castañeda.
Im Ort muss man auf die andere Seite der Nationalstraße wechseln, um auf die Vía Verde zu gelangen. Die Staßenüberquerung ist bei dem heftigen Schwerverkehr kein einfaches Unterfangen. Der gegenüberliegende Radweg endet an der Leitplanke. Hat man die Überquerung geschafft, geht es Richtung Bahnhof Castañeda.
Das alte Gebäude ist renoviert, eine Infotafel berichtet über die Bahnstrecke.
Der Radweg Richtung La Cueva zeigt schon leichte Auflösungserscheinungen. Vor dem Ort stößt man auf eine neue Beschilderung.
Der nächste Ort ist la Penilla. Die Route führt mitten durch den Ort.
Vor La Encina wird die Landschaft schöner. Die Kreuzungen sind beschildert: Paseo del Ferrocarril - Cruce peligroso (gefährliche Kreuzung). Nochmal unterqueren wir die N-634...
.... dann erreichen wir Sarón. Fuente de la Estación - am ehemaligen Bahnhofsgelände, außer Betrieb!
Ein alter Waggon hat hier seinen letzten Ruheplatz gefunden. Heute dominiert hier der neue Busbahnhof!
Auf dem Paseo FEVE geht es durch die Stadt. Dann verliert sich die Beschilderung. Wir fahren auf der regionalen Straße Ca-142 in nördlicher Richtung stadtauswärts und überqueren die N-634, die hier breit ausgebaut ist. Hier sind die alten Strukturen überbaut worden. Nach 1,5 km rechts ab auf die Ca-405, dann gleich wieder links auf die alte Bahntrasse.
Zunächst ist es nur ein Feldweg, dann aber ein richtiger, asphaltierter Radweg!
Wir erreichen Obregón. Hier gibt es mehrere Varianten für die Weiterfahrt. Aber alle führen Richtung Naturpark von Cabarceno.
Es folgt der letzte Abschnitt der Vía Verde del Pas, ein besonders schöner Radweg (7 km) bis hinab zur Küste bei Astillero.
Die Auffahrt auf die Trasse am Parque Cabarceno ist nicht beschildert: rechts den Berg hinauf - nicht geradeaus weiterfahren (Sackgasse). Am Hang entlang geht`s bergab mit Ausblick ins Tal.
Bahnhof La Concha (Villaescusa) - sehenswert auch der Parque de la Choncha, etwas weiter talwärts gelegen.
Eine exzellente Trasse bergab. Nur die Poller stören hin und wieder - hier mit Hütchen, damit nix passiert!
Bei Encinas geht es über die Regionalstraße. Die Ketten sind schlecht zu sehen. Trainingsgeräte am Rande des Radwegs.
Alte, verlassene Industrieanlagen säumen die Strecke.
Die Autobahn S-30 wird unterquert - die Ría de Solia in der Bucht von Santander ist erreicht.
Eine Eisenbrücke führt über die Flussmündung.
Einfahrt nach El Astillero. Am Kreisverkehr nahe der Schule (Instituto de Enseñanza Secundaria) endet der Radweg.
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Seite zuletzt geändert am 16.06.2020