Von Casalarreina nach Ezcaray
Im Herzen der für seine Weine bekannten Region Rioja im Nordosten Spaniens liegt dieser unspektakuläre Radweg auf einer alten Eisenbahntrasse zwischen Casalarreina und Ezcaray. Aus den Ebenen nahe dem Ebro geht es hinauf in die Berge am Rande der Sierra de la Demanda. Ezcaray, in über 800 m Höhe gelegen, ist ein beliebter Touristen- und Ausflugsort, Santo Domingo da la Calzada (650 m) ist als Station des Jakobswegs bekannt. Casalarreina, nur 7 km von Haro (Ebro), dem Zentrum der Weinindustrie entfernt, liegt auf ca. 500 m Höhe.
Bahnhof Ezcaray
Obwohl der eigenliche Startpunkt in Casalarreina liegt, bietet sich Santo Domingo de la Calzada, das in der Mitte der Strecke liegt, als Ausgangspunkt für die Befahrung an (Übernachtungsmöglichkeiten). Von hier aus kann man die Via Verde in beide Richtungen befahren. Man braucht allerdings eine gehörige Portion Hartnäckigkeit, um den Einstieg in die Trasse zu finden, 2010 war im Ort keine Beschilderung vorhanden.
Durch den Ausbau der Wasserversorgung war der erste Teil der Strecke stark in Mitleidenschaft gezogen, zumal der Radweg schon vorher nicht in bestem Zustand war. Die ebene Landschaft in diesem Abschnitt ist durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Der zweite Abschnitt führt von Santo Domingo zu den Ausläufern der Sierra de la Demanda. 2010 war die Strecke nach den Bauarbeiten zwar noch nicht vollständig wieder hergestellt, der Asphaltbelag war jedoch schon aufgebracht. Es fehlte auch noch die Beschilderung. An Bauwerken hat die Strecke eine Steinbrücke und zwei Metallbrücken zu bieten.
Ruinen des Bahnhofs Bañares
Die ehemalige Schmalspurstrecke Haro - Ezcaray ging im Jahr 1916 in Betrieb. In ihren besten Zeiten, um das Jahr 1956, hatte die Strecke 85 Beschäftigte, transportierte 34.000 Tonnen an Gütern und 210.000 Personen. Mit dem Aufkommen des Autoverkehrs war es schnell vorbei mit den guten Zeiten, und der Rückgang des Transportgeschäftes führte zur endgültigen Stilllegung im Januar 1964.
In Casalarreina ist der offizielle Beginn der Vía Verde, im Ort gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten. Sehenswert ist die Kirche "St. Martin".
Auf holpriger Piste verlässt man die Stadt in südlicher Richtung, eine Beschilderung war 2006 nicht vorhanden. Am auffallenden Wasserturm kann man sich orientieren. Die LR -311 muss überquert werden.
Ebenfalls recht holprig ist der teilweise Asphaltbelag. Der Weg führt durch landwirtschaftliche Anbaugebiete und durch einen kleinen Wald.
Etwas öde ist die lange Gerade an den Feldern entlang. Auch der Rastplatz bei Castañares ist nicht besonders einladend.
Bei Kilometer 5 hat sich die Fahrbahn vollständig aufgelöst, immerhin ist eine Kilometrierung vorhanden. Auf schlechter Wegstrecke geht es Richtung Santo Domingo de la Calzada (hier Blick zurück nach Norden).
Ein großes Wasserrohr versperrt den Weg. Die Ruinen eines alten Bahnhofs tauchen auf.
Die Ruinen des Bahnhofs von Bañares, gespenstisch vor einem Gewitterhimmel - kein Unterschlupf weit und breit, falls es losgeht!
Zuerst über die LR-203, dann weiter durch die Felder.
Die N-120 wird unterquert (Vorsicht, Überflutung möglich!). Geschwindigkeitsberenzung 10 kmh!? Mit gelegentlichen Autos muss gerechnet werden.
Santo Domingo liegt vor uns. Die (spärliche) Beschilderung hat etwas gelitten.
Wir erreichen Santo Domingo de la Calzada an der Stierkampfarena. Die Stadt wird von der Vía Verde nur am östlichen Rand gestreift. Jegliche Beschilderung fehlte 2006 und 2010. Ein Abstecher in die Innenstadt ist in jedem Fall lohnenswert. Vom 70 m hohen Glockenturm der Kathedrale hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und in die Sierra de la Demanda.
Nicht nur der atemberaubende Blick über die alte Stadt am Jakobsweg lohnt die Mühe des Aufstiegs, auch der Glockenstuhl und das alte mechanische Uhrwerk sind sehenswert.
Der zweite Abschnitt der Vía Verde führt uns aus der Ebene von Santo Domingo de la Calzada an den Rand der Berge der Sierra de la Demanda. Nach dem flachen ersten Teil steht uns nun ein Anstieg von 160 Höhenmetern auf 14 Kilometern bevor. Die Strecke verläuft vollständig auf der alten Eisenbahntrasse, so dass keine heftigen Steigungen zu erwarten sind. Zuerst noch durch ebenes, landwirtschaftlich genutztes Gebiet folgt der Radweg später am Rande des Tales in einiger Entfernung dem Rio Oja, der der Region seinen Namen gegeben hat. Kurz vor Ezcaray verengt sich das Tal und es geht am markanten Felsprofil von "San Torcuato" (oder auch "La Picota"genannt) vorbei. Ziel ist der alte Bahnhof von Ezcaray, der als Gaststätte mit Biergarten dient.
In Santo Domingo überquert man in die Avenida de Logroño und folgt geradeaus der Straße (Calle Ferrocarril Haro Ezcaray). Vorbei an den Industrieanlagen erreicht man die Stadtgrenze.
Im Herbst 2010 waren die Arbeiten an der Wasserversorgung noch nicht ganz abgeschlossen, der Radweg offziell noch nicht freigegeben. Der Asphaltbelag war aber schon aufgetragen. Kerzengerade führt die Strecke Richtung Berge.
Die Berge der Sierra de la Demanda rücken näher. "La Carrasquilla" ist der Nachbau eines alten Bahnhofs und eigentlich ein Restaurant, aber das Lokal ist geschlossen.
Der Rastplatz ist vernachlässigt, vielleicht die Folge der Bauarbeiten an dieser Vía Verde? Wir passieren eine grüne Metallbrücke vor dem Ort Santurde.
Die Höfe an der Straße zwischen Santurde und Santurdejo machen einen verlassenen Eindruck, die Beschilderung ist noch provisorisch.
Bei Kilometer 20 führt die Strecke durch einen kleinen Einschnitt.
Der Radweg hat bereits an Höhe gewonnen. Wieder kommt man an an eine kleine Metallbrücke, oberhalb am Berg liegt das Dorf San Asensio de los Cantos.
Es geht weiter bergauf, der Wald reicht hinunter bis zum Radweg. Dann passiert man ein Haus, das wohl einmal der Bahnhof von Ojacastro war.
Der Radweg führt am Gebäude vorbei und über die Brücke von Ojacastro.
Wir nähern uns dem Felsmassiv von San Torcuato, an dessen Fuß die Vía Verde vorbeiführt.
Gleich hinter der Felsnase liegt der Ort Ezcaray. Hier steht auch wieder eine Informationstafel zur Vía Verde.
Bei Kilometer 26 ist der Ortsrand erreicht. Durch eine schöne Allee geht es Richtung Bahnhof.
Das schmucke Gebäude, ganz in der Nähe der Brücke über den Rio Oja, ist heute ein Restaurant. Hier kann man sich (wenn das Wetter es zulässt) schön im Gartenlokal ausruhen, bevor man weiterfährt.
Die Vía Verde del Rio Oja ist hier zuende. Hinter den Bergen, deren Gipfel über 2200 Meter in den Himmel ragen, liegt ein anderer Bahntrassenradweg, die Vía Verde de la Sierra de la Demanda.
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Seite zuletzt geändert am 01.07.2020